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Der Autor beschreibt in diesem Buch seine Erlebnisse mit Gott. Kindheit, Jugendzeit, Armee, Gefangenschaft, Ehe und Familie lässt er Revue passieren, und der Leser nimmt Anteil an ganz alltäglichen Geschichten, die im Vertrauen und im Glauben an Gott bewältigt wurden. Jahrzehnte dient Bruder Hammer bereits dem Volk Gottes in der Seelsorge und dem Hirtendienst.
Es sind Geschichten, die durch ihre Natürlichkeit und Ehrlichkeit beeindrucken. Sie eignen sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen.
Predigt im Garten
Kürzlich hielten mir zwei Bäume in unserem Garten eine Predigt ganz eigener Art. Vielleicht regt das auch andere zum Nachdenken an.
Da ist der mehr als zehn Jahre alte Birnbaum, den man gern betrachtet. Er treibt so stark, dass ich Mühe habe, die neuen Schösslinge rechtzeitig zurückzuschneiden. Sein Blätterkleid ist ein Schmuck für den ganzen Garten. Der Baum ist gradlinig und wohlgeformt gewachsen. Trotzdem hat er einen Fehler: Er hat trotz aller Bemühungen noch nicht eine einzige Blüte, geschweige denn Frucht hervorgebracht. Ein Gartenexperte riet mir jetzt, die nach unten gewachsene Kielwurzel zu kappen. Das soll für mich der letzte Versuch sein, ihn zum Fruchtbringen zu bewegen. Bleibt er fruchtleer, wird er bald umgehauen.
Der zweite Baum ist ein Apfelbaum, der gleichzeitig mit dem Birnbaum gepflanzt wurde. Wir sind durchaus nicht schonend mit ihm umgegangen. Dreimal musste er wegen Bauarbeiten versetzt werden. Einmal hat ein Sturm ihn seiner schönen Baumkrone beraubt. Jetzt hat ihn noch eine Krankheit befallen, die einen Ast nach dem anderen absterben lässt. Dieser Baum ist wirklich keine Zierde für unseren Garten. Dennoch ist er reich an Früchten. Schon ab dem zweiten Jahr hat er uns mit rotbackigen, süßen Früchten beschenkt. Dieser Baum findet wegen seines fast kümmerlichen Zustands wenig Beachtung. Im Herbst jedoch, wenn seine Früchte reifen, stehen die Enkelkinder wegen seiner köstlichen Frucht mit verlangenden Blicken um ihn herum. Was für Freude löst die Ernte aus.
Da schoss mir plötzlich die Frage durch den Kopf: „Welchem Baum gleiche ich eigentlich?" Sieht mein Leben so prächtig aus wie dieser Birnbaum? Stimmt bei mir die äußere Form? Ist es bei mir etwa nur eine ichbezogene Fassade? Bin ich so fruchtleer wie dieser Baum? Geht die stärkste Wurzel vielleicht auch nach unten? Die Ernährung geschieht ja im Verborgenen, aber an der Fruchtlosigkeit wird etwas davon sichtbar. Soll ich warten, bis der
himmlische Gärtner sein Werkzeug ansetzt, diese Wurzel abzuhauen? Vielleicht musste mein Herr schon mehrmals sagen:„ Lass ihn doch noch dieses Jahr!"
Nein, mein Leben soll lieber dem zweiten Baum gleichen. Wenn es auch durch manches Tränental geht und manche Nöte und Läuterungsprozesse tiefe Spuren hinterlassen, die dem sündigen Wesen nicht gefallen, so möchte ich doch alles aus der Hand des Gärtners annehmen. Möge Er mich davor bewahren, nach Attraktivität zu trachten, bewundert und geehrt zu werden. Vielmehr soll das Ziel sein, Frucht für Ihn zu bringen, die dann auch für andere köstlich ist. Ich möchte nicht am Blätterkleid toter Werke erkannt werden, sondern an der Frucht, die vom Saft des
eiligen Geistes gewirkt ist.
Israel und die aus den Nationen
Das Gespräch ging hin und her. „Wir sind das geistliche Israel", so sagte der eine. „Die Zwischenwand der Umzäunung ist doch abgebrochen. Und da ist nicht mehr Jude noch Grieche. Außerdem sind wir nach Römer 11 in den Ölbaum Israels eingepfropft und leben daher von seinem Saft, sodass die ihm gegebenen Verheißungen jetzt unser Teil sind."
„Das war der Fehler in der Vergangenheit", schaltete sich ein zweiter Gesprächspartner ein. „Das war Auslöser der Judenverfolgungen. Wie ist die katholische Kirche daran schuldig geworden, und selbst Dr. Martin Luther hat aus einem falschen Verständnis zum Pogrom gegen die Juden aufgerufen. Bei Heranziehung voriger Bibelzitate sollte etwas anderes deutlich werden. Wenn die Zwischenwand der Umzäunung abgerissen ist, zeigt das, dass man aus dem Judentum zu dieser neuen Stellung in Christus finden darf. Wer wiedergeboren wird, gehört fortan zu einem Volk, das eine himmlische Berufung hat. Da zählt nicht mehr die Tatsache, ob man ein Jude ist oder ob man zu einem Volk aus den Nationen gehört."
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