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Kindererziehung

cLv ISBN 3-89397-254-4

Kindererziehung - Wir wollen es besser machen, John MacArthur

Kapitel 1 Ein Schattenspender für unsere Kinder

Zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn! Epheser 6,4

Ein altes chinesisches Sprichwort lautet: »Eine Generation pflanzt die Bäume und eine andere genießt den Schatten.« Unsere Generation wohnt im Schatten vieler Bäume, die von unseren Vorfahren gepflanzt worden sind.

Geistlich gesprochen spenden uns die ethischen Maßstäbe unserer Eltern und Großeltern Schatten, d. h. ihr Verständnis von richtig und falsch, ihr Moralempfinden und vor allem ihre geistliche Bindung. Ihre Ideale bestimmten die Art Zivilisation, die wir von ihnen geerbt haben, und unsere Ideale werden ebenso die künftige Kultur für unsere Kinder formen.

Ohne Frage befindet sich unsere Gesellschaft in einem schlimmen Zustand des moralischen und geistlichen Verfalls. Christliche Eltern müssen sich heute fragen, ob wir nicht ein paar Bäume pflanzen können, die den künftigen Generationen Schatten spenden werden in der brütenden Hitze der antichristlichen Werte in einer antichristlichen Welt. Pflanzen wir die rechte Sorte von Schatten spendenden Bäumen oder liefern wir unsere Kinder völlig schutzlos der Hitze aus?

Das Ende der modernen Gesellschaft
Jedem, der sich in irgendeiner Weise an die Schriftwahrheit gebunden fühlt, müsste klar sein, dass unsere Kultur in ihrer Gesamtheit rasend schnell verfällt, und zwar in moralischer, ethischer und vor allem geistlicher Hinsicht. Die Werte, die heute von der Gesellschaft hochgehalten werden, stehen im krassen Gegensatz zur göttlichen Ordnung.

Der amerikanische Rechtsstaat zum Beispiel unterstützt Jahr für Jahr in großem Stil die Abschlachtung von Millionen ungeborenen Kindern, während ein Gericht in Kansas City kürzlich eine Frau zu vier Monaten Gefängnis verurteilte, weil sie einen Wurf ungewollter junger Katzen tötete '. Ein Gericht in Janesville, Wisconsin, verurteilte einen Mann zu zwölf Jahren Gefängnis, weil er fünf Katzen getötet hatte, »um Stress abzubauen« 2. Der Fall war in der Tat ein abscheuliches Beispiel von Tierquälerei. Aber zwei Tage nachdem der Mann seine zwölfjährige Haftzeit im Gefängnis antrat, verurteilte ein Gericht in Delaware eine Frau zu nur 30 Monaten Gefängnis für die Tötung ihres neugeborenen Kindes. Die Frau hatte das Neugeborene aus dem dritten Stock eines Motel-Fensters in einen Abfallkübel auf der darunter liegenden Gasse geworfen. Die Nabelschnur war noch dran. Es wurde bewiesen, dass das Baby am Leben war, als es aus dem Fenster geworfen wurde. Es starb an Unterkühlung, Vernachlässigung und massiven Schädelverletzungen 3.

Es wird deutlich, dass unsere Gesellschaft im Allgemeinen nicht mehr glaubt, dass der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und sich deshalb sehr wohl vom Tier unterscheidet.

Eigentlich illustriert die wachsende Beliebtheit der Tierschützerlobby perfekt, wie weit sich unsere Gesellschaft von biblischen Prinzipien losgesagt hat. Während diese Bewegung überraschenderweise immer populärer wird, wird sie auch immer radikaler und spricht sich immer deutlicher gegen das biblische Menschenbild aus. Ingrid Newkirk, Gründerin von »People for the Ehtical Treatment of Animals« (PETA), sagt: »Es gibt keine vernünftige Grundlage für die Behauptung, der Mensch hätte besondere Rechte. Wenn es darum geht, ein Zentralnervensystem zu haben und Schmerz, Hunger und Durst fühlen zu können, dann ist eine Ratte ein Schwein, ein Hund, ein Junge« 4. Newkirk sieht keinen Unterschied zwischen den Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg und der Schlachtung von Tieren für Nahrungszwecke: »Sechs Millionen Juden starben in Konzentrationslagern, aber sechs Milliarden Hähnchen werden dieses Jahr in den Schlachthäusern sterben« 5.

Solche Ideen finden breite Zustimmung in weiten Kreisen der Gesellschaft. Eine unserer bekanntesten und am meisten geachteten Persönlichkeiten plappert ähnliche Gedanken nach, gewöhnlich unter dem Deckmantel des Mitgefühls. Doch solch eine schräge Sicht

von »Freundlichkeit« gegenüber Tieren wird schnell zur zügellosen Unfreundlichkeit gegenüber Geschöpfen, die nach Gottes Bild gemacht sind. Die unvermeidlichen Auswirkungen eines solches Denkens auf die Gesetzgebung, die heutige Eltern der nächsten Generation hinterlassen, wird durch eine Bemerkung von Michael Fox angekündigt. Er ist Vizepräsident der »Humane Society of the United States« und sagt: »Dem Leben einer Ameise und dem Leben meines Kindes sollte gleiche Beachtung geschenkt werden« 6. Welche Werte wird die Kultur unserer Kinder haben?

Die Gesellschaft ist voll von ähnlichen erschreckenden Trends. Die Zukunft ist für eine Gesellschaft undenkbar ohne moralischen Maßstab, der gut und böse festlegt. Schon jetzt sind wir bereit, Menschen wegen der Tötung von Tieren ins Gefängnis zu stecken, während wir die Abtreibungsärzte zur Tötung von Kindern ermutigen.

Wohin geht unsere Kultur? Was für ein Wertesystem, was für eine Moral, was für eine Welt errichten wir für die nächste Generation?

Und wir als Christen - pflanzen wir Schatten spendende Bäume für unsere Kinder oder lassen wir sie völlig allein?

Das Ende der Familie

Wir werden vielleicht die Keimzelle der Zivilisation - die Familie - sterben sehen. Die Zeichen des Niedergangs der Familie sind überall zu sehen. Unzählige Fakten bekräftigen die düstere Prognose. Man braucht schon fast keine Statistiken mehr zitieren. Seit über vierzig Jahren haben wir die Zeichen vom Zusammenbruch der Familie vor Augen: Scheidung, sexuelle Revolution, Abtreibung, Sterilisation, Kriminalität, Untreue, Homosexualität, radikaler Feminismus, Kinderrechtsbewegung, Alleinerziehende als Norm, Niedergang der Kernfamilie und weitere ähnliche Kennzeichen. Wir sehen, wie hier ein Strick gedreht wird, der die Familie schließlich zu Tode strangulieren wird.

Offen gesagt, viele würden heute gern einen Grabstein für die Familie hauen. Der britische Psychiater Dr. David Cooper schlug 1971 in seinem Buch »The Death of the Familiy« 'vor, es sei an der Zeit, die Familie vollkommen abzuschaffen. Eine ähnliche Idee wurde 1970 von Kate Millet in ihrem feministischen Manifest »Sexual Politics« s geäußert. Sie erklärte, dass die Familien gemeinsam mit allen patriarchalischen Strukturen verschwinden müssen, denn sie seien nichts als Werkzeuge zur Unterdrückung und Versklavung von Frauen.

Die meisten von denen, die solche Perspektiven anpreisen, sind aggressiv, zornig und entschlossen, ihr Programm dem Rest der Gesellschaft aufzuzwingen. Der fruchtbarste Boden für die Verbreitung solcher Ansichten ist die Universität. Folglich sind die Befürworter dieser familienfeindlichen Sozialwissenschaften emsig dabei, die jungen Leute umzuerziehen, die bald an der Spitze der Gesellschaft stehen und Eltern einer Generation werden, die noch kaputter ist als die gegenwärtige.

Diese Art Indoktrination ist schon seit Jahren im Gange, sodass einige der einflussreichsten Leute, die bereits die moderne Gesellschaft auf höchster Ebene formen - von Spitzenpolitikern bis hin zu Entscheidungsträgern bei den Fernsehstationen - auch zu den bösartigsten und deutlichsten Feinden der traditionellen Familie gehören.

Hillary Rodham Clinton zum Beispiel würde der Regierung gern einige Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Kindererziehung übertragen. Mrs. Clintons Buch »lt Takes a Village« 9 sollte ein Programm verbreiten, um Amerika näher in Richtung staatlich unterstützte Erziehung zu rücken. Auch wenn sie in Lippenbekenntnissen die Bedeutung der Eltern- und Großelternrolle rühmt, ist sie ganz klar der Meinung, dass Eltern ihre Kinder nicht ohne staatliche Aufsicht erziehen dürften. Sie meint auch, dass ein mehr sozialistischer Ansatz bei der Kindererziehung zur neuen Norm werden sollte, einschließlich staatlich unterstützte Kindertagesstätten und Ganztagsvorschulen schon für dreijährige Kinder. Das von Mrs. Clinton anvisierte Dorf scheint ein Sumpf staatlich geförderter Programme zu sein, um die Kinder mit Werten zu indoktrinieren, die der Staat gerade als akzeptabel erachtet. Und wenn in den letzten fünfzig Jahren eines klar geworden ist, dann dies: Biblische Werte werden ganz gewiss nicht akzeptiert in den staatlichen Programmen von Amerika. Zweifellos würde Mrs. Clintons »Dorf« die Kinder stattdessen mit säkularem Humanismus indoktrinieren.

Andere Stimmen rufen sogar nach noch radikaleren Maßnahmen gegen die traditionelle Familie. Ti-Grace Atkinson, frühere Präsidentin der »New York Chapter of the National Organization for Weinen« sagt, sie würde gern Sex, Ehe, Mutterschaft und Liebe gänzlich abschaffen. »Die Ehe ist legalisierte Knechtschaft«, sagt sie, »und Familienbindungen sind die Basis für alle menschliche Unterdrückung« 

Gore Vidal, Bestsellerautor und Sozialkritiker, stimmt zu. Er schlägt vor, die Gesellschaft neu zu organisieren und die Familie, so, wie wir sie kennen, abzuschaffen. Stattdessen möchte er gern eine zentrale Autorität sehen, ausgestattet mit der Macht zur Kontrolle der Bevölkerung, der Nahrungsverteilung und der Nutzung natürlicher Ressourcen 

Ist die Familie noch zu retten?
Zum Glück sind die Stimmen für solch Orwell'sche Alternativen noch in der Minderheit. Sogar weltliche Soziologen betrachten den Niedergang der Familie als völlig katastrophal. Die meisten stimmen darin überein, dass die Familie ein wichtiger Grundbaustein für eine zivilisierte Gesellschaft ist, und sie räumen freimütig ein, dass das Ende der Gesellschaft kurz bevorsteht, wenn die Familie als Institution nicht überlebt - und gedeiht.

Folglich kann man heute in praktisch jedem öffentlichen Forum gelehrte Leute hören, die von der Notwenigkeit reden, die Familie zu stützen. Soziologen, Psychologen, Psychotherapeuten und so genannte Ehe- und Familienexperten und all die anderen befassen sich damit, was der Familie wohl fehlt, und basteln an Lösungsvorschlägen. Ich rede gerade von säkularen, nichtchristlichen Stimmen, und doch sind auch diese besorgt wegen der Vielzahl zerbrochener Familien und den zwangsläufigen negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie registrieren mit Sorge die wachsende Zahl von Schlüsselkindern - Kinder, die jeden Tag in ein unbeaufsichtigtes, elternloses Haus kommen. Sie äußern ihre Bedenken wegen des dramatischen Anstiegs größerer Verbrechen, die von jüngeren Kindern begangen werden. Sie warnen uns, dass elterliche Permissivität, laxe moralische Maßstäbe und andere liberalisierende gesellschaftliche Einflüsse bereits schon viele Familien zerstört hätten und manchmal sogar ganze Kommunen. Und wenn die Probleme nicht korrigiert werden, dann zerstören sie die Gesellschaft, wie wir sie kennen.

Jeder kann sehen, dass die meisten dieser Probleme direkt zu tun haben mit dem Verfall der Werte, die einst in der Familie vermittelt wurden. Auf schmerzliche Weise ist deutlich geworden, dass diese Übel nicht nur soziale Probleme sind, die der Staat lösen kann, sondern es sind zu allererst Familienprobleme, die nur durch die Rettung der Familie als Institution gelöst werden können.

Es ist problematisch, dass die Gesellschaft allgemein die biblischen Werte abgelehnt hat, die zur Heilung und Erhaltung der Familie nötig sind. Der Begriff »Familienwerte« wird verachtet und häufig missbraucht. Manche machen sich zu Propagandazwecken über ihn lustig und wieder andere reißen den Ausdruck an sich, um Werte zu vertreten, die für die Familie absolut schädlich sind.

In Wahrheit aber wurzeln die einzig wirklichen Werte zur Rettung der Familie in der Schrift - es sind biblische Werte, nicht nur Familienwerte. Deshalb hängt die Zukunft der Familie vom Erfolg derer ab, die sich an die Wahrheit der Schrift halten. Verschiedene weltliche Experten haben uns ihre »Lösungen« für die gesellschaftlichen Probleme jahrelang aufgedrängt und es ist praktisch nichts geschehen. Sie werden auch nie irgendeine Lösung außerhalb der Schriftft entdecken, um diese Nöte zu lindern, denn es existiert keine solche Lösung.

Da sich die zwischenmenschlichen Beziehungen mittlerweile immer weiter verschlechtern, zerreißt auch der Zusammenhalt in der Gesellschaft. Schau dir eine x-beliebige Episode aus der Jerry-Springer-Show an. Das wird dir wahrscheinlich den traurigen Beweis dafür liefern. (Anm. d. Übers.: Das ist eine sehr primitive Fernsehshow, wo sich vor einem Millionenpublikum Familiendramen abspielen. Manchmal prügeln sich die Talkgäste sogar.) Anders ausgedrückt: Wenn die Gesellschaft erstarken soll, dann muss die Wende zuerst in unseren Familien geschehen.

Leider könnte die Gesellschaft selbst eine Reform der Familie am meisten behindern. Schauen wir uns nur die folgenden familienfeindlichen Werte an, die von unserer Gesellschaft bereits zum
Maßstab erhoben worden sind. All diese sind ziemlich neue Entwicklungen, die in den letzten 50 Jahren stattgefunden haben:

•    Alle Tabus werden systematisch abgeschafft und ein neues Tabu wird eingesetzt: Jetzt wird es für tabu erklärt, dass absolute Maßstäbe, die Gott gesetzt und in der Bibel offenbart hat, alles menschliche Verhalten regieren sollen.

•    Die Scheidung kann aus jedem Grund vollzogen werden und ist auch ohne jeglichen Grund möglich.

•    Da die geschlechtsspezifischen Unterschiede so weit wie möglich heruntergespielt und eliminiert wurden, gilt es jetzt als unpassend, von der Verantwortung des Mannes als »Haupt« der Familie zu sprechen.

•    Verheiratete Frauen mit Kindern werden ermutigt, einer Arbeit außer Haus nachzugehen.

•    Unterhaltung, besonders das Fernsehen, dominiert das Familienleben.

•    Ein Robbenbaby wegen des Felles zu töten ist kriminell, während das Töten ungeborener menschlicher Babys aus jedem beliebigen Grund als eine freie, persönliche Entscheidung verteidigt wird.

•    Pornografie schamlosester Sorte wird in Amerika durch das Grundrecht auf Meinungs- und Pressefreiheit geschützt. Gleichzeitig gilt es als verfassungswidrig und damit als verboten, den Kindern an öffentlichen Schulen zu erklären, dass sexuelle Freizügigkeit unmoralisch ist.

Kann eine Gesellschaft, die sich solchen Werten verpflichtet fühlt, ihre kaputten Familien retten? Man braucht nicht erst lange nachzuforschen, um zu sehen, dass die moralischen Werte, die während der letzten Generation in unserer Kultur vertreten werden, den Samen zur Zerstörung der Familien darstellen. Eines ist klar: Wenn die Gesellschaft nicht vollkommen umgewandelt wird durch eine reinigende Erneuerung wie die erste große Erweckung, die das junge Amerika damals erlebt hatte, dann ist die Zukunft der Familie als Institution in dieser Kultur ernsthaft gefährdet.

Und wo bleibt die Gemeinde?

Ich sage ganz gewiss nicht, dass die Familie durch eine moralische Reform in einer säkularen Kultur gerettet werden könnte. Dies ist kein Startsignal an Christen, um sich noch aggressiver in der Politik zu engagieren. Die Gemeinde hat in den letzten Jahren schon viel zu viel Kraft vergeudet beim Versuch, allein durch legislative Anstrengungen den familienfeindlichen Trends wie Abtreibung und Homosexualität entgegenzuwirken. Reform ist nicht die Antwort auf eine Kultur wie unsere. Erlösung ist es, was nötig ist, und die geschieht auf der individuellen und nicht auf der gesellschaftlichen Ebene. Die Gemeinde muss sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen, wozu sie berufen worden ist: die Evangelisierung der Verlorenen. Nur dann, wenn viele Menschen in unserer Gesellschaft sich zu Christus bekehren, wird sich die Gesellschaft selbst in jeder Hinsicht merklich verwandeln.

Zwischenzeitlich sind die christlichen Familien verpflichtet, Schatten spendende Bäume für künftige Generationen von Kindern zu pflanzen. Aber ehrlich gesagt, auch in der Gemeinde ist der Zustand der Familie ziemlich trostlos.

Nicht, dass es keine positiven Signale gäbe, denn seit fast drei Jahrzehnten spüren die Evangelikalen, wie nötig es ist, die Familie zu retten. Christliche Buchläden sind gut bestückt mit Büchern über Ehe und Familie. Auch christliche Radiosendungen sind voll mit familienorientierten Programmen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten heißt die mit Abstand beliebteste christliche Sendung »Focus an the Family«. Es mangelt nicht an christlichen Programmen, Seminaren und Diensten, die sich mit Familie und Erziehung beschäftigen.

Viel Papier und Sendezeit hat man den Erziehungs- und Familienthemen gewidmet, und doch zeigen die Statistiken immer noch, dass die christlichen Familien auch nicht viel besser dran sind als die Familien der nichtchristlichen Nachbarn. Einigen Befragungen zufolge dürfte die Scheidungsrate unter Evangelikalen sogar noch um ein paar Prozentpunkte höher liegen als bei der Gesamtbevölkerung. Der Prozentsatz an Alleinerziehenden in der Gemeinde ist bereits höher als der in der Welt. Kinder aus christlichem Elternhaus sind

nicht immun gegenüber den Verlockungen durch Drogen, Jugendbanden, sexuelle Freizügigkeit und durch all die anderen Übel, von denen unsere heutige Jugend geplagt wird. Im Großen und Ganzen leiden die christlichen Familien an denselben Übeln wie nichtchristliche Familien.

.ledenfalls stimmt hier etwas nicht. Ein Teil des Problems besteht darin, dass viele Programme über Erziehung und Familie das Etikett »christlich« tragen, obwohl sie in Wahrheit gar nicht christlich sind. Manche sind nichts anderes als säkularer Behaviorismus, bestrichen finit religiöser Tünche - ein unheiliges Gebräu von biblisch klingenden Begriffen, vermischt mit humanistischer Psychologie. Sogar einige von den besseren christlichen Erziehungsprogrammen konzentrieren sich viel zu sehr auf nebensächliche, außerbiblische Themen und nicht genügend auf die wichtigen biblischen Prinzipien. im Buch, das ich zu Rate zog, beschäftigte sich Kapitel um Kapitel mit Themen wie diese: Wie mache ich einen Hausarbeitsplan, den ich an den Kühlschrank hänge? 

Wie organisiere ich den Tagesablauf meines Kindes, um die Fernsehzeit zu beschränken? Welche Spiele kann man im Auto machen? Und ähnliche Wie-macht-man-es?Ratschläge. Solche praktischen Probleme mögen auch ihren Platz haben, doch sie dringen nicht zum Kern dessen vor, was christliche EItern in einer Gesellschaft wie der unsrigen brauchen. (Das erwähnte Buch hatte bis auf das Vorwort des Autors nur sehr wenig zu bieten, was ausgeprägt christlich war.)

Einige christliche Erziehungsprogramme scheinen gut anzufangen, doch dann driften sie schnell von den biblischen Prinzipien ab, hin zu anderen Dingen. Diesen anderen Dingen wird dann oft mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den wichtigeren Themen, die wirklich biblisch sind. Eltern, die sich für solche Kurse anmelden, wollen detaillierte Programme voller Reglementierung oder fertige Erziehungssysteme, die sofort funktionieren. Das ist es, was die Fachleute hervorzubringen versuchen. Am Ende tritt die Liste von Regeln und Wie-macht-man-es?-Ratschägen an die Stelle der unentbehrlichen biblischen Prinzipien. Die Verlockungen dahin sind subtil, aber wirkungsvoll, und es gibt kaum einen Erziehungsguru, der diese erfolgreich vermeidet.