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Kann Geschichte spannend sein?
Wenn man aktive oder ehemalige Schüler nach ihren liebsten Schulfächern fragt, dann findet sich das Fach Geschichte selten ganz oben auf der Liste. Aber Geschichte ist eigentlich spannend, und ich hoffe, dass
etwas davon auch auf den folgenden Seiten zu spüren ist. Geschichte wird insbesondere auch dann spannend, wenn wir
spüren, dass in aller Geschichte Gott nicht einfach nur zuschaut,
sondern mittendrin ist. Oder, wie es die Psalmisten ausdrücken:
„Der HERR regiert“ (Psalm 93,1).
In diesem Sinne verfolgt das Buch vor allem zwei Ziele:
• Erstens soll anhand der Geschichte eines der ältesten und mächtigsten Weltreiche, die es auf der Erde je gab, deutlich werden, dass alle Macht auch der Mächtigsten der Erde machtlos ist gegenüber Gott. Gott ist der Herr der Geschichte. Das kann uns in unserer heutigen Zeit und Welt ganz kon- kret Mut machen für unser Leben. Gott kommt zu seiner Zeit zu seinem guten Ende mit der Geschichte. Das ist sozusagen der kollektive Aspekt dieses Buches.
• Zweitens hat dieses Buch auch einen sehr persönlichen As- pekt. Die Geschichte der Stadt Ninive, um die es im Folgen- den geht, wird hier auch als eine Art Gleichnis für die indivi- duelle Beziehung der Menschen zu Gott gesehen. Im Verlauf der Geschichte der Stadt Ninive steht diese Stadt, ihre Bevölke- rung, jeder einzelne ihrer Bewohner Gott unterschiedlich ge- genüber. Es ist mein Wunsch, dass wir anhand der Geschich- te dieser Stadt uns über unsere eigene Position Gott gegen- über klar(er) werden. Damit auch unsere ganz persönliche Geschichte zu einem guten Ende kommt.
Die vielen Zahlen und Namen in diesem Buch sollen daher
nicht abschrecken. Sie gehören nun mal dazu, wenn es um Geschichte geht. Wichtiger ist, dass uns die Stadt Ninive und ihre
Bevölkerung lebendig werden und dass wir verstehen, was
uns die „Männer von Ninive“ bis heute zu sagen haben.
1. Städte
1.1. Geschichte der Stadtentwicklung
Etwa die Hälfte aller Menschen heute lebt in Städten. Der Grad
der sogenannten Verstädterung („Urbanisation“) beträgt im Mittel für die gesamte Weltbevölkerung 48%. Natürlich schwankt er
von Land zu Land sehr stark. So beträgt die Verstädterung zum
Beispiel in Deutschland 82%, in Österreich 65%, in der Mongolei 62% und in Äthiopien 12%.1 Während in Deutschland in
den letzten Jahren eher eine gewisse „Stadtflucht“ festzustellen
war, das heißt, die Menschen zogen – soweit sie es sich leisten
konnten – eher aus den Städten heraus „aufs Land“, bewegten
sich in den meisten Ländern der Welt die Menschen in die entgegengesetzte Richtung, hinein in die Städte („Landflucht“)2
.
Die Einwohnerzahlen der größten Städte der Erde heute überschreiten die Einwohnerzahlen ganzer Länder. Man unterscheidet dabei zwischen den Einwohnern im eigentlichen Stadtgebiet und der „Agglomeration“ (auch „Groß- oder Ballungsraum“),
zu der mehr oder weniger gut vergleichbar alle umliegenden
Städte und Ansiedlungen hinzugezählt werden. Beispielsweise
ist Potsdam eine eigenständige Großstadt und zählt nicht zur
Stadt Berlin, wird aber, zusammen mit vielen kleineren Orten,
zum Großraum Berlin gerechnet.
Stadt Land Einwohner Einwohner
Agglomeration
Mexiko-City Mexiko 13 Millionen 16 Millionen
Bombay Indien 11,9 Millionen 16 Millionen
São Paulo Brasilien 10,5 Millionen 19 Millionen
Shanghai China 9,5 Millionen 15 Millionen
Tokio Japan 8,1 Millionen 12 Millionen
New York USA 7,4 Millionen 21 Millionen
Berlin Deutschland 3,4 Millionen 4,2 Millionen
1 Daten aus P. Johnstone, Gebet für die Welt, Holzgerlingen (Hänssler Verlag) 2003. Die Beispiele
zeigen, dass eine hohe Urbanisation nicht notwendig eine hohe technische Entwicklung eines Landes beinhalten muss. Auch andere Faktoren wie z. B. geographische Gegebenheiten beeinflussen
die Urbanisation.
2 Die Ursachen hierfür sind überwiegend wirtschaftlicher Art, ähnlich wie zur Zeit der industriellen
Revolution im 19. Jahrhundert in Europa.
Die genannten Einwohnerzahlen dieser Riesenstädte („Metro
ISBN: 9783935955423
Seitenzahl: 88 S.
Maße: 13.5 x 21 x 1.3 cm
Taschenbuch Daniel Verlag
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