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In einer frommen römisch-katholischen Bauern familie in Hausen, im Bayrischen Schwaben, kam Johannes Evangelista Goßner am 14. Dezember 1773 zur Welt. Über seine Kindheit ist wenig bekannt. Er wuchs unter zahlreichen Geschwistern in der streng christlichen Zucht seines Elternhauses auf und besuchte dann die Dorfschule im benachbarten Waldstetten. Das Lernen bereitete ihm Freude. Er lernte leicht und brachte stets gute Noten heim.
Früh wurde in ihm der Wunsch wach, Pfarrer zu werden. Schon als Kind war es ein beliebtes Spiel für ihn, den Schneeflocken draußen vor dem Fenster zu predigen. Bei seiner Firmung 1784 äußerte er den Wunsch, Priester zu werden, auch seinem Beichtvater, einem jungen Geistlichen gegenüber, der ihn aufmerksam anhörte und in der Zukunft förderte. So kam Coßner, nachdem der anfängliche Widerstand seiner Eltern überwunden war, als Zwölfjähriger auf das Salvator Gymnasium nach Augsburg, eine ehemalige Lateinschule der Jesuiten.
Indem fünfjährigen Schulkurs in Augsburg wurde vornehmlich die Erlernung der lateinischen Sprache betrieben, bis sie den Zöglingen wie eine zweite Muttersprache eigen war. Auch etwas Griechisch und einige Geschichtskenntnisse wurden vermittelt. Goßner, als begabter und eifriger Schüler geschätzt, verließ das Gymnasium 1792 mit einem vorzüglichen Abgangszeugnis, um anschließend an die Universitäten in Dillingen und Ingolstadt zu gehen.
In Dillingen blieb Goßner nur ein Jahr lang und absolvierte offenbar in dieser kurzen Zeit mit seiner raschen Auffassungsgabe den gesamten zweijährigen philosophischen Kurs. Er lernte hier auch schon flüchtig als Professor den späteren Bischof von Re= gensburg, Johann Michael Sauer, kennen, jene Persönlichkeit, die für seinen Lebensweg so entscheidend werden sollte und die im ganzen deutschen Katholizismus eine innere Erneuerung auslöste, einen Anstoß zur Entwicklung eines lebendigen und evangeliumsnahen Glaubens gab.
In Ingolstadt begann Goßner mit dem eigentli chen theologischen Studium, das sich über drei Jahre hinzog. Da ihn seine Studiengefährten enttäuschten und er sich hier an niemand näher anschloß, wandte er sich um so intensiver seinen Studien zu. Besonders beschäftigte er sich in dieser Zeit mit den Schriften des niederdeutschen Mystikers Thomas a Kempis, dessen Buch von der „Nachfolge Christi" von nun an sein treuer Lebensgefährte wurde, und das er späterhin selbst übersetzt und herausgegeben hat. Außer den für das Studium zugelassenen Werken nahm Goßner jetzt auch andere zur Hand, darunter protestantische, so zum Beispiel die Schriften Lava ters, die ihn tief ergriffen und beeindruckten. Lavater war und blieb für ihn seitdem eine Persönlichkeit, der er höchste Achtung und Liebe entgegenbrachte und die er als von Gott ganz besonders begnadet ansah.
Der Fleiß und die große Begabung Goßners blieben seinen Lehrern nicht verborgen. Sie versuchten, ihn in die akademische Laufbahn hineinzuziehen. Goßner lehnte aber diesen Vorschlag ab und bereitete sich weiter für das praktische Pfarramt und das Abschlußexamen vor, das er im Juli 1796 mit Auszeichnung bestand. In Dillingen empfing er die Priesterweihe und begab sich anschließend für drei Monate in das Priesterseminar seiner Diözese in Pfaffenhausen zur letzten Vorbereitung für die auf ihn harrenden Seelsorgeaufgaben.
Format: 15 x 10,5 cm
Seiten: 119
Verlag: Steinkopf
Erschienen: 1964
Einband: Hardcover/gebunden
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