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In den nachfolgenden Kapiteln werden wir versuchen, das Problem derAllversöhnung so sachlich wie möglich zu behandeln. Ohne Zweifel glauben viele feine Christenmenschen an die Allversöhnung. Manche von ihnen sind zu dieser Überzeugung aus den edelsten Überlegungen gekommen. Als kultivierte Menschen können sie es nicht fertigbringen, an einen Gott zu glauben, der, wie sie meinen, rachsüchtig ist und seine Geschöpfe in eine verlorene Ewigkeit in der Qual und Pein des Feuers schickt. Wenn es einen Himmel, einen wirklichen Himmel geben soll, meinen solche Menschen, dann muß die ewige Hölle aufhören. Wenn man einen Gott der Liebe im wahrsten Sinne des Wortes in der Brust haben will, kann es keine ewige Hölle und rein punitive Strafe im Feuer geben. Ich persönlich kenne eine Reihe intellektuell kultivierter und human ausgerichteter Menschen, die durch die Doktrin der Allversöhnung ihr »Christentum« »gerettet« haben, wie sie meinen.
Das Evangelium einer ewigen Hölle punitiver und nicht erzieherischer Pein sei für heutige, gebildete Menschen zu primitiv. Alle diese Überlegungen entstammen eher einer falschen Philosophie des Menschen als dem Wort Gottes. Denn man hat zu wenig das Wesen eines freien Willens in seiner Beziehung zum großen freien Willen, den wir Gott nennen, berücksichtigt. Selbst unter Menschen erreicht man manchmal einen »Point of no return« in Freundschaften und Beziehungen, die auseinandergehen. Gewisse Freundschaften kann man nach gewissen Sünden gegen die Regeln der Freundschaft nicht mehr retten. Das Verhältnis zwischen zwei Menschen kann endgültig in Stücke gehen. Warum sollte es anders sein in bezug auf unser Verhältnis zu Gott? Denn Menschen sind in Gottesebenbildlichkeit erschaffen worden, woraus sich schließen läßt, daß ihr Verhältnis zueinander in Freundschaftvon ähnlichen Prinzipien bedingt sein kann. Die Heilige Schrift lehrt uns, daß die beiden Arten von Freundschaft -
Freundschaft zwischen Gott und Menschen - unwiderruflich abgebrochen werden können. Die Bibel lehrt uns, daß es nur eine Sünde in diesem Leben gibt, die nie Vergebung erfahren kann. Diese Sünde wird die »ewige Sünde« genannt, die weder in dieser Welt noch in der zukünftigen vergeben werden kann. Der Herr Jesus Christus sprach mit den Pharisäern darüber und warnte sie davor. Diese nahmen leider gar keine Notiz von ihm (Matth. 12, 31-32; Mark. 3,28-29).
Wenn es nun eine solche ewige Sünde gibt und wenn es Menschen oder Teufel gibt, die sie begehen, dann kann innerhalb der Doktrin der Heiligen Schrift keine Rede von einer »Allversöhnung« sein. Auch wenn nur der Teufel unversöhnt bleibt, gibt es keine Allversöhnung mehr. Offenbar war der Herr Jesus der Meinung, daß die Pharisäer schon lange vor seiner Ermordung durch ihre Machen-schalten Kandidaten dieser ewigen Sünde waren. Klar ist, daß die Welt und die Menschen heute im Vergleich zu damals sich nicht viel geändert haben. Warum glauben wir also, daß es damals Menschen und Teufel gab, die diese Sünde begingen? Warum glauben wir, daß es heute noch ähnliche Wesen gibt? Weil das Wesen des Menschen und das Wesen Gottes sich nicht geändert haben. Auch der Teufel ist Teufel, Satan, geblieben. Gott hat einen Willen, der »ja« zu uns Menschen am Kreuz sagte. Der Mensch hat auch einen freien Willen, der »ja« oder auch »nein« zu ihm und seinem Heil sagen kann.
Wenn dies auch nicht der Fall ist, warum wirbt Gott um uns? Warum befiehlt er nicht? »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid«, ist immer noch eine Einladung. »Lasset euch mit Gott versöhnen«, setzt voraus, daß diese Einladung ernstzunehmen ist. So ernst, daß man sie auch ablehnen kann. Gott lädt uns zum Hochzeitsfest ein, was immer die Möglichkeit erlaubt, daß wir uns selbst ausladen können. Die Allversöhner meinen, daß wir uns letzten Endes nicht ausladen können. Ist das aber nicht alles theoretische Doktrin? Ja und nein! Der Ernst der Sache liegt darin, daß wir auch als Christen sehr leicht anders glauben und lehren können, als der Herr Jesus Christus lehrte und glaubte. Wenn wir aber das tun, dann verlieren wir Gemeinschaft mit ihm und leben mit einem Phantasie-Jesus, der mit dem historischen Jesus, welcher heute noch zur Rechten Gottes lebt und regiert, wenig Gemeinsames hat.
Ein Zweck des Lebens besteht darin, den wahren Jesus zu erkennen und sich seiner all unsere Lebtage zu freuen. Wir können uns aber seiner nie richtig freuen, wenn wir seine Doktrin und seine Treue zur Bibel nicht mit ihm teilen. So ist und bleibt das Problem der Allversöhnung letzten Endes eine Sache der Treue Jesus gegenüber. Lehrte der Herr Jesus die Allversöhnung oder nicht? Wir möchten nur das eine: daß dieses kleine Werk dazu dient, die Gemeinschaft und die Verbundenheit mit dem Herrn Jesus zu vertiefen und zu bereichern. Alles andere nützt uns sehr wenig (l. Joh. 1,6-7).
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