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Der Objektträger ist eingeschleust. Schalter knacken. Ein leises saugendes Surren wird vernehmbar, und jetzt ein Knistern wie von Funken. Farbige Strahlenbündel geistern durch den Raum. Dann wieder das saugende Surren; mühsam holt das Pumpwerk die letzten Spuren Luft aus dem Elektronenmikroskop heraus. Hart schnappen wieder Schalter. Und dann prasseln Elektronen in dichtem Hagel auf den Objektträger, durchschlagen ihn, erreichen das elektromagnetische Feld, brechen sich dort wie die Lichtstrahlen in den optischen Linsen, und schon zeigen sich auf dem Leuchtschirm zarte Konturen geheimnisvoller Wesen.
Eng angeschmiegt ruht das Auge des Forschers auf der Einblicköffnung des Elektronenmikroskops, seine Hand reguliert vorsichtig die Scharfeinstellung, betätigt weitere Knöpfe - und dann liegt vor ihm, fast greifbar nahe, eine Welt der Wunder: Das Reich des Mikrokosmos!
Tief aufatmend erhebt sich der Gelehrte aus seinem Sessel, er blickt durch das nahe Fenster in das Dunkel der Nacht: da draußen die andere Welt - groß - gewaltig - herangetragen durch die Strahlen des Lichtes, die Sendboten des Ewigen. Mit riesiger Geschwindigkeit rasen sie durch die klirrende Kälte des Alls, an Lichtgiganten vorbei, passieren die schwebenden und kreisenden Trabanten gewaltiger Kraftzentren, durchjagen die Trümmer explodierter Sterne, erreichen unser Sonnensystem, treffen auf die Erde - das Auge des Menschen aber, dies Wunder göttlicher Baukunst, saugt die Boten aus fernen Welten in seiner Netzhaut auf
Format: 14,5 x 20,5 cm
Seiten: 285
Verlag: R. Brockhaus
Erschienen: 1953
Einband: Leinen, einzelne Unterstreichungen
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