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Man glaubt heute vielfach, Bibel und Wissenschaft, insbesondere Naturwissenschaft, hätten Frieden geschlossen, doch bei näherem Hinsehen handelt es sich nur um den Scheinfrieden der Abgrenzung. Man kann dieses „Stillhalteabkommen" kurz auf die Formel bringen: Wenn die Theologie verspricht, die Texte der Bibel nicht als naturwissenschaftlich relevant anzusehen, wenn sie bereit ist, die Aussagen biblischer Texte nicht als wirklich, sondern nur als wahr zu bezeichnen, dann verzichtet die Naturwissenschaft ihrerseits darauf, sich in die inneren Angelegenheiten der Theologie, insbesondere in die von ihr vertretene Ethik und Dogmatik einzumischen. Hier (in der Naturwissenschaft) die Beschreibung dessen, was tatsächlich ist und war, dort (in der Kirche) Hilfen, ein guter Mensch zu werden und seine religiösen Bedürfnisse zu befriedigen.
Dieser Scheinfriede läßt ein Gefühl des Unbehagens zurück. Er verführt zu einem Doppeldenken: als naturwissenschaftlich interessierter Mensch spricht man so, und als Christ gebraucht man ein zweites Vokabular. Ich kenne Christen, die jenes zweistufige Denken in sich harmonisieren können und, soweit ich es beurteilen kann, in der Abhängigkeit von Gott und in Verbindung mit Christus leben. Es gibt andere, die das Doppeldenken nicht aushalten. Ihre Glaubenssubstanz zerbröselt oder wird von einer selbstkonstruierten Christlichkeit abgelöst, in der die Wissenschaft den ersten Platz einnimmt und die Verbindung zum lebendigen Christus
ISBN: 9783877395400 (früher: 3877395406)
Format: 18,5 x 11,5 cm
Seiten: 64
Verlag: Gerth Medien
Erschienen: 1986
Einband: Taschenbuch
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