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Buch 1. Auch Christen haben immer wieder Sprachprobleme, wenn sie mit Nichtchristen über das ins Gespräch kommen wollen, was ihrem Leben Sinn gibt. Das Evangelium, das sonntags sonnenklar zu sein scheint, können viele wochentags nicht "rüberbringen". Das muss nicht so bleiben. Dieses Buch leitet Christen dazu an, verständlich über ihren Glauben zu sprechen.
In 30 Leitsätzen präsentiert Kurt Scheffbuch, wie der Kontakt mit anderen aufgebaut werden kann, damit er zu einer Brücke der Kommunikation wird. Er geht auf die innere Haltung ein, die für solche Gespräche eine wichtige Voraussetzung ist. Er spricht von den einzelnen Schritten, die es zu beachten gilt, wenn der andere Mensch sich im Gespräch akzeptiert und verstanden fühlen soll.
Buch 2.
VERNACHLÄSSIGTE NACHFRAGE
- was suchen die Menschen heute?
- verborgene Fragen brechen auf
- die Christen und die Welt: wer beeinflusst wen?
- gute Nachricht: heute gefragt?
VERLORENE NÄHE ZUM MENSCHEN
- die Blockade der Insider
- sind die Motive echt?
- neue Schritte
DAS KOMMUNIKATIONS-DEFIZIT
- die Sackgasse des Monologs
- wo lernen wir, verstehend zu sprechen?
- Mauern überwinden, Brücken bauen
- Kommunikation muss nicht schwierig sein
UNSICHTBARE FESSELN: DIE GEWÖHNUNG
- der einzelne und die Gruppe
- Erstarrung oder Aufbruch?
- festgefahrene Denkschienen
- Werbung: Ersatz für Glaubwürdigkeit?
- Fesseln werden gesprengt
Sie konnte so zuhören, daß ratlose oder unentschlossele Leute auf einmal ganz genau wußten, was sie wollten. Oder daß Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder daß Unglückliche und Bedrückte zuverüchtlich und froh wurden.
MICHAEL ENDE in »Märchenroman«
3.2 WO LERNEN WIR, VERSTEHEND ZU SPRECHEN?
Es gibt bisher noch keine Übungsfelder für geistliche Dialoge. An geistlichen Monologen gibt es dagegen überreichlich Gelegenheit, zu hören und oft auch zu lernen - Sonntag für Sonntag.
Ein »treues« Glied der Gemeinde kann pro Jahr 52 Anschauungsbeispiele für Predigt-Monologe bekommen und nochmal ebenso-viele für monologische Bibelstunden. Besucht man dann noch einen Hauskreis, so ist dieser meist auch nicht von anteilnehmendem Dialog geprägt, sondern mehr oder weniger von einem Austausch von Kurzmonologen.
Wo bleibt das echte Gespräch? Es ist ausgesprochen unterentwickelt. Es wird zuweilen auch dagegen argumentiert: es sei nicht nötig, sich um das verstehende Gespräch Gedanken zu machen, denn schließlich komme »der Glaube aus der Predigt« (Röm 10, 17).
Doch im Urtext heißt es: Der Glaube (= Vertrauen) kommt aus dem Hören (griech. akoä), nämlich aus der gehörten Botschaft.
Englisch: Faith comes from hearing the message. Französisch: Foi vient de ce qu'on entend. Spanisch: La fe es por ei oir.
Aber jedes Hören einer Botschaft setzt Hörbereitschaft voraus. Das heißt: Predigt hat nur einen Sinn, wenn Menschen hörbereit kommen. Das ist heute die absolute Ausnahme; es sind statistisch nur noch fünf Prozent der Bevölkerung, die - einigermaßen regelmäßig - zur Predigt kommen. Und ob sie wirklich alle hörbereit sind, ist eine zusätzliche Frage.
Die andern, die nicht kommen, sind nur über das ganz natürliche Gespräch erreichbar: am Arbeitsplatz, bei der Freizeitgestaltung, bei spontanen Begegnungen und bei Besuchen. Weil sie meist noch gar nicht hörbereit sind, ist es auch nicht ratsam, ihnen viel zu erzählen; sie wollen erst erleben, daß wir an ihnen interessiert sind.
Und es gibt heute reichlich Gelegenheit zu solchen Gesprächen, in denen dann etwas spürbar werden kann von der Liebe Gottes, die sich jedem einzelnen zuwendet.
Ob der Glaube viel Kraft von uns fordert, oder ob uns Kraft zufließt, klare Orientierung, Vergebung und Ermutigung - das ist die entscheidende Frage. Sie wird dann überzeugend beantwortet, wenn wir uns auf Jesus Christus einlassen, auf ihn hören.
Wo aber wird diese einfühlsame Art zu sprechen gelernt? Ein Theologiestundent lernt jahrelang Honiiletik, Theorie und Praxis des Predigens. Wann und wo lernt er das verstehende Gespräch?
Die Seelsorge wird als entwicklungsbedürftig erkannt; in der Praxis ist es meist das geistliche Gespräch mit Gleichgesinnten, die, durch Leidensdruck bewogen, Aussprache suchen.
Missionarische Seelsorge, das geistliche Gespräch mit Andendenkenden, wird bisher total vernachlässigt, in der Praxis wie auch in der (theologischen) Ausbildung. Und doch müßten in unserer nachchristlichen Gesellschaft gerade jene Menschen besondere Berücksichtigung erfahren, die als Außenstehende geistlich unterernährt sind.
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