ICH WAR 16 UND EIN BEGEISTERTER BASEBALLSPIELER
Ein persönliches Zeugnis Billy Grahams
Niemals werde ich mein erstes Jahr in der Oberschule vergessen. Babe Ruth, der große „König der Schläger", kam zu einem Spiel in meine Heimatstadt Charlotte in North Carolina. Wir Jungens saßen alle miteinander auf den vordersten Bänken und schrien und brüllten, so laut wir konnten. Mein Vater, der uns mitgenommen hatte, brachte es fertig, dass ich dem berühmten Babe die Hand geben durfte. Es war ein unvergessliches Erlebnis, die Hand des Mannes zu schütteln, der der Abgott unserer jungen Herzen war. Ich konnte mich drei Tage lang nicht entschließen, meine rechte Hand zu waschen. Am folgenden Tage waren alle meine Freunde in der Schule neidisch auf mich. In den letzten Schuljahren war es mein höchstes ideal, Berufsbaseballspieler zu werden. Ich träumte davon, dass ich auch einmal im Wrigley Field Stadion in Chicago, im Yankee-Stadion in New York und anderswo spielen würde. Ich verschlang alle Sportberichte. Ich war sechzehn, als ich nach einem Spiel eingeladen wurde, mit in eine religiöse Versammlung zu gehen. Man sagte mir, dass dort ein Draufgänger von einem Prediger sprechen sollte.
Das lockte mich, denn für alles, was mit Kampf und Tumult zu tun hatte, war ich zu haben. Ich ließ meine Schularbeiten liegen und ging mit in die Versammlung. Zu meiner Überraschung war es ein großer Evangelisationsfeldzug, bei dem etwa fünftausend Menschen zusammengekommen waren.
Ich saß im Hintergrund und beobachtete neugierig alles, was vorging. Ich war mir noch nicht ganz klar, was jetzt kommen würde. Ich hatte bisher immer geglaubt, dass Religion eine mehr oder weniger weichliche und lahme Sache sei und dass ein künftiger Athlet wie ich sich damit nicht aufhalten dürfte. So etwas war nach meiner Meinung gut für alte Männer und Mädchen, aber nicht für einen Kerl mit gesundem Blut in den Adern. Ich war wohl ab und zu in die Kirche gegangen, aber das war auch alles. Auf dem Podium stand ein Riese von einem Mann, der predigte, wie ich noch niemals jemanden gehört hatte. Mitten in seiner Rede zeigte er genau in die Richtung, wo ich saß, und rief:
„Junger Mann, Sie sind ein Sünder!"
Ich glaubte tatsächlich, dass er mich meinte und duckte mich hinter den Mann, der vor mir saß. Wie kam der dazu, mich einfach einen Sünder zu nennen!
Ich bin doch genauso gut wie jeder andere auch, sagte ich mir. Ich tue nichts Böses und führe ein sittlich einwandfreies Leben. Ich gehöre sogar einer Kirche an, wenn ich auch selten hingehe.
Aber da fing der Prediger an, Bibelstellen anzuführen: „Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie bei Gott haben sollten" (Röm. 3, 23), „Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer" (Röm. 3, 12 und andere. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde mir klar, dass ich ein Sünder war und dass ich mich auf dem Weg zur Hölle befand und einen Erlöser brauchte.
Trotzdem lief ich, als er aufforderte, nach vorn zu kommen, in die Nacht hinaus und ging nach Hause.
Niemals werde ich die Stunden vergessen, die nun folgten. Die ganze Nacht rang und kämpfte ich, und am folgenden Tage konnte ich kaum den Abend erwarten, wo ich wieder zum Gottesdienst gehen konnte. Diesmal saß ich ziemlich weit vorn. Als der Evangelist aufstand, schien es mir, als lächelte er mir zu. Er sagte mit ganz bewegter Stimme: „Darum preist Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren." (Röm.5,8)
Ich dachte sofort: Das gilt mir! Ich bin ein Sünder. Und Gott liebt mich. Als wieder aufgefordert wurde, sich für Christus zu entscheiden, ging ich mit anderen nach vorn. Ich gab dem Prediger, Mordecai Ham, die Hand und dem Heiland mein Herz. Im selben Augenblick strömten Freude, Frieden und Gewissheit in meine Seele. Meine vielen Sünden waren mir vergeben! Zum ersten Male war mir der Mann begegnet, der von nun an der Held meines Lebens wurde. Immer hatte ich etwas gesucht, woran ich mich begeistern konnte.
Ich fand es in Christus. Ich hatte nach etwas gesucht, das mir wahre Freude und ein vollkommenes Glück bringen konnte. Ich fand es in Christus. Ich hatte nach etwas gesucht, das mir das tiefste Sehnen meines Herzens stillen konnte. Ich fand es in Christus. „Vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich." (Ps. 16, 11).
Christus ist mein starker Held. Ich verehre ihn und bete ihn an von ganzem Herzen. Er ruft uns, er füllt uns mit Begeisterung, er gibt unserem Leben Sinn und Ziel.