Der Herr Jesus Christus - seine Leiden und sein Tod 1

12/19/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

LESEZEIT: 2 MIN. Der Tod des Herrn Jesus ist eine Tatsache, die bei den Menschen viele Fragen aufwirft.

War Jesus Christus ein Märtyrer? Wurde Christus getötet, oder hat er sein Leben gelassen? Warum ist er gestorben? Hat Jesus meine Sünden getragen?

Diese Fragen beschäftigen viele Menschen, und der Autor gibt darauf kurze und klare Antworten, die zum weiteren Nachdenken und Fragen anregen...

Jesus Christus starb – war Er also ein Märtyrer? Ja, aber sein Tod umfasst viel mehr als das. Das Wort «Märtyrer » bedeutet Zeuge und wird oft für einen treuen Zeugen erwendet, der für seine Botschaft stirbt. Dies alles trifft auf Christus zu. Er war der «treue und wahrhaftige Zeuge» (Offb. 3,14) und Er war «gehorsam ... bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz» (Phil. 2,8). Aber die folgenden Fragen und antworten zeigen anhand der Bibel, dass der Tod Christi vor allem von grundlegender Bedeutung für andere ist. Sein Tod geht weit über den Tod eines Märtyrers hinaus.

Wurde Christus getötet, oder hat er sein Leben gelassen? Beides. Es sind zwei verschiedene Aspekte seines Todes. Die Menschen haben alles getan, um Ihn zu töten: Sie haben Ihn gekreuzigt. In diesem Sinn sind sie seine Mörder geworden (Apg. 2,23). Das ist die Seite der menschlichen Verantwortung.

Gleichzeitig hat Jesus Christus sein Leben freiwillig gelassen (Joh. 10,11.15.17.18). Wir lesen auch: «Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und Er neigte das Haupt und übergab den Geist» (Joh. 19,30). Das zeigt die Seite seiner göttlichen Macht und seiner Liebe.

Warum ist Jesus Christus gestorben? Dieses Thema ist derart überwältigend, dass es fast unmöglich ist, eine kurze Antwort darauf zu geben. Der Herr Jesus starb

um den Beweis seines absoluten Gehorsams gegenüber Gott zu geben, um Ihn im Blick auf die Sünde zu verherrlichen, um den Vater zu verherrlichen, indem Er uns die Liebe des Vaters zeigte, um es Gott zu ermöglichen, sündige Menschen zu rechtfertigen, und um den Menschen, die sich von Gott entfernt hatten, Rettung und Segen zu bringen. Hat Jesus meine Sünden getragen? Das kommt ganz darauf an. Wenn du an Ihn glaubst, wenn du mit deinen Sünden zu Ihm gekommen bist und Ihn als deinen persönlichen Erretter akzeptiert hast, dann heisst die Antwort «ja». Jesus hat «unsere» Sünden getragen, d.h. die Sünden der Glaubenden (1. Petr. 2,24). Die Bibel spricht nie davon, dass Er die Sünden «aller», sondern dass Er die Sünden «vieler» getragen hat (Jes. 53,12).

Der Herr Jesus Christus - seine Leiden und sein Tod 2

12/22/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

LESEZEIT: 5 MIN. Der Tod des Herrn Jesus ist eine Tatsache, die bei den Menschen viele Fragen aufwirft. Im zweiten Teil dieser Serie gibt der Autor kurze und klare Antworten auf Fragen über Vergebung, Sühnung und Erlösung. Was bedeuten diese geistlichen Segnungen?

Reicht der Tod von Jesus Christus aus, um jedem Vergebung zu schenken? Ja. Der Tod Christi genügt, dass alle mit ihrer Sündenlast zu Ihm kommen können. Aber nur jene, die zu Ihm gehen, werden Vergebung ihrer Sünden bekommen (siehe ➔ 2.6). Das Angebot steht und es richtet sich an alle:

«Unser Heiland-Gott will, dass alle Menschen erret-tet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen» (1. Tim. 2,4). «Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke» (Joh. 7,37).– «Wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst» (Offb. 22,17). Wird allen vergeben? Jedem kann vergeben werden (siehe ➔ 2.5). Aber nicht jedem wird vergeben werden, weil nicht alle die Verge-bung in Anspruch nehmen. Es heisst in der Bibel:

«damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe» (Joh. 3,16). «Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm» (Joh. 3,36). Was bedeutet «Sühnung»? Das Wort «Sühnung» kommt in 1. Johannes 2,2 vor: «Er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.» Wie ist der Ausdruck «für die ganze Welt» zu verstehen? Sein Opfer ist so gross und hat in den Augen Gottes einen solch hohen Wert, dass Er auf dieser Grundlage allen Rettung anbieten kann – auch wenn sie nicht von allen angenommen wird (siehe ➔ 2.5 und ➔ 2.6).

Gott ist heilig und gerecht. Deshalb verdient es jeder Sün-der, von Ihm gerichtet und verurteilt zu werden. Ohne das Werk von Christus am Kreuz wäre die Verdammnis unvermeidbar. Aber, Gott sei Dank! Christus ist gestorben. Er wurde die Sühnung, so dass Gott nun die Rettung allen frei anbieten kann. In diesem Sinn gab Christus sich «als Lösegeld für alle» (1. Tim. 2,6).

Einen verwandten Ausdruck findet man in Römer 3,25, wo erklärt wird, dass Gott seinen Sohn als «Sühnmittel» gegeben hat, und zwar durch den Glauben an sein Blut. Dieser Begriff spielt auf ein Bild des Alten Testaments an. Auf den Deckel der Bundeslade, den Sühndeckel, wurde ein-mal im Jahr Blut gesprengt (3. Mose 16,14). Das auf den Deckel der Bundeslade im Allerheiligsten gesprengte Blut illustriert die Tatsache, dass Gott durch den Tod Christi vollkommen befriedigt worden ist.

Kurz, die Sühnung ermöglicht es Gott, allen Menschen kostenlos Rettung anzubieten. Diese Rettung wirkt sich aber nur für jene aus, die sie im Glauben annehmen.

Was ist «Stellvertretung»? Ein Stellvertreter nimmt den Platz für einen anderen ein. Am Kreuz hat Christus den Platz derer eingenommen, die an Ihn glauben. Der Gerechte hat für die Ungerechten gelitten (1. Petr. 3,18). Er hat «unsere Sünden getragen» (Jes. 53,12; 1. Petr. 2,24).

Die bekannte Stelle aus dem Propheten Jesaja beschreibt, was Stellvertretung ist: «Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden … Der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit» (Jes. 53,5.6).

In diesem Sinn hat der Heiland sein Leben als Lösegeld für viele (oder anstelle von vielen) gegeben (Matth. 20,28; Mark. 10,45). Die Stellvertretung gilt nur für die, die glauben.

Was können wir vom «Versöhnungstag» in 3. Mose 16 lernen? Der «Versöhnungstag» war eins der «Feste des HERRN» (3. Mose 23). Dieser wichtige Tag für das Volk Israel wird in 3. Mose 16 ausführlich beschrieben. Die Opfer, die an diesem Anlass dargebracht werden mussten, veranschaulichen beide Seiten des Todes des Herrn: Sühnung (siehe ➔ 2.7) und Stellvertretung (siehe ➔ 2.8). Die zentrale Handlung an diesem Tag war nämlich die Opferung von zwei Böcken. Der eine war für den HERRN, was von Sühnung spricht, der andere für das Volk, was von Stellvertretung spricht.

Der Hohepriester sprengte das Blut des ersten Bockes auf und vor den Deckel der Bundeslade («Sühndeckel»). Der andere Bock, auf dessen Kopf der Hohepriester alle Sünden des Volkes bekannte, wurde in die Wüste fortgejagt.Christus hat beide Seiten erfüllt: Gott ist durch das Werk am Kreuz befriedigt und verherrlicht (Sühnung), und Er hat «unsere Sünden» getragen (Stellvertretung).

Schliesst Sühnung auch das göttliche Gericht mit ein? Ja, unbedingt. Manche haben gelehrt, dass Sühnung lediglich bedeute, dass Christus «in den bösen Zustand des Menschen eingetreten sei» oder, dass Er «sich mit dem verlorenen Zustand des Menschen einsgemacht» habe. Dies zu sagen, lässt die Tatsache ausser Acht, dass «die Strafe» zu unserem Frieden auf Ihm lag (Jes. 53,5) und dass das «Schwert Gottes» gegen seinen «Genossen», d.h. Christus, gerichtet war (Sach. 13,7). Christus hat unsere Sünden getragen, d.h. die gerechte Strafe für unsere Sünden.

Schliesst Sühnung auch die Befreiung von körperlichen Leiden ein? Nein, jedenfalls nicht, solange wir auf der Erde sind. Einige haben aus Jesaja 53,5 den falschen Schluss gezogen, dass die durch seine Striemen bewirkte Heilung in einem körperlichen Sinn zu verstehen sei. Dieser Vers spricht aber von «unseren Übertretungen», «unseren Ungerechtigkeiten» und «unserem Frieden». Der Zusammenhang macht also klar, dass sich «Heilung» auf das Problem der Sünde – diese schreckliche «Krankheit» – und nicht auf physische Leiden bezieht.

Auch Jesaja 53,4 wird manchmal falsch verstanden: «Doch er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen.» Dieser Vers bezieht sich aber nicht auf das Werk am Kreuz. Er fand seine buchstäbliche Erfüllung, als der Herr Jesus kranke und leidende Menschen heilte, wie das Zitat in Matthäus 8,17 zeigt.

Auf die «Erlösung unseres Leibes» warten wir noch (Röm. 8,23). Siehe auch ➔ 6.32.

Was ist «Erlösung»? Das Wort für Erlösung kann auch mit Loskauf übersetzt werden. Es steht im Zusammenhang mit einem Preis, der bezahlt werden muss, um etwas oder jemanden frei zu kaufen. Unter dem Gesetz von Mose konnte ein Erbteil, das durch Verarmung verkauft werden musste, vom nächsten Verwandten «gelöst», d.h. zurück- bzw. freigekauft werden (3. Mose 25,25). Ein Beispiel dafür findet sich im Buch Ruth. Noomi hatte alles verloren, und Boas trat als (Er-)Löser auf.

Christus hat jene erlöst bzw. freigekauft, die Ihm angehören (und nur diese). Der Preis, der zu bezahlen war, bestand aus seinem Blut, d.h. seinem Leben (1. Petr. 1,18.19).

Was bedeutet «erkaufen»? Bei einem Kauf wird ebenfalls ein Preis bezahlt, aber der Kauf ist von der Erlösung zu unterscheiden.

«Erkaufen» bezieht sich auf die ganze Welt (Menschheit), nicht nur auf die Gläubigen. Dies zeigt der folgende Vers: «... wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die Verderben bringende Sekten nebeneinführen werden und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen» (2. Petr. 2,1). Diese falschen Lehrer waren «erkauft», aber sie waren nicht erlöst, da sie nicht an den Herrn Jesus geglaubt haben. Sie haben Ihn verleugnet und sich selbst «schnelles Verderben» zugezogen.

Eine interessante Illustration findet sich im Gleichnis vom im Acker verborgenen Schatz. Der ganze Acker wurde wegen des Schatzes gekauft (der Acker spricht von der Welt; Matth. 13,38.44). Der Herr Jesus hat durch seinen Tod das Anrecht auf die ganze Welt erworben (zusätzlich zum Eigentumsanspruch, der Ihm bereits als Schöpfer zusteht).