22.) Klagelieder Klage über Jerusalem 6.Jahrh.v.Chr.

12/21/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Das Buch »Klagelieder« ist ein Anhang zu dem Buch Jeremia. In fünf Trauerlie-dem klagt der Autor über das Schicksal Jerusalems. 

Und doch enthält dieses Buch mehr als nur den • Rückblick eines Propheten, dessen Weissagungen sich erfüllt haben. »Es ist eine bewegende Erinnerung daran, daß die Sünde trotz all ihrer Verzauberung und Faszination ein schweres Gewicht von Leid, Trauer, Elend, Verlassenheit und Schmerzen mit sich bringt. Es ist die andere Seite der 113, trink und sei fröhlich-Medaille.« (Charles R. Swindoll, The Lamentations ofJere-miah, »Introduction«) In den Klageliedern wird sowohl der Untergang der Stadt beklagt als auch Zurechtweisung, Hilfe und Hoffnung für die Uber-lebenden dieses Untergangs angeboten.

Titel: Der Titel des Buches ist von dem ersten Wort des Buches abgeleitet, 'ekah. Dieses Wort kann mit »Wehe « übersetzt werden und war der charakteristische Aufschrei einer Klage (vgl. 2. Sam 1,19; Jer 9,18). Die rabbinischen und talmudischen Schreiber benennen das Buch mit diesem Titel oder mit dem Wort qtnöt, das >Trauerlieder« oder >Klagerufe« bedeutet.
Die Übersetzer der Septuaginta gaben den rabbinischen Titel qinöt mit thrnoi wieder, dem griechischen Wort für Klagelieder. Dieser Name wurde von der lateinischen Vulgata übernommen, die das Buch mit threni, »Klagelieder«, überschrieb, Die deutschen Übersetzer folgten den griechischen und lateinischen Übersetzungen und nannten das Buch »Klagelieder«. 

Dieses Wort gibt zugleich den Inhalt wieder. Viele übernahmen auch die jüdi sehe Tradition, das Buch dem Prophe ten Jeremia zuzuschreiben. Der deut sehe Name lautet daher entweder »Die Klagelieder Jeremias« oder einfach nur »Klagelieder«.
Autor und Entstehungszeit: Das Buch selbst nennt seinen Autor nicht, aber die jüdische Tradition schreibt es Jeremia zu. In der Septuaginta lesen wir als Einleitung zu dem Buch die folgenden Worte: »Und es geschah, als Israel gefangengenommen und Jerusalem zerstört war, daß Jeremia weinend dasaß und diese Klagelieder über Jerusalem klagte und sagte... « Der aramäische Targum des Jonatan, der babylonische Talmud, die Peschitta und die Vulgata nennen ebenfalls Jeremia als Autor dieses Buches.
Auch innere Argumente sprechen für Jeremia als Autor. Mehrere Aussagen und Gedanken, die Jeremia in seinen Weissagungen benutzt, tauchen in den Klageliedern wieder auf (vgl. Jer 30,14 mit KIgI 1,2 und Jer 49,12 mit KIgI 4,21). In beiden Büchern sagt der Autor, daß seine Augen von Tränen überfließen (Jer 8,23; 9,17; KIgI 1,16; 2,11); in beiden ist er ein Augenzeuge der Eroberung Jerusalems durch Babylon und der Greuel, die Jerusalem in seinen letzten Tagen erlebte (Jer 19,9; KIgI 2,20; 4,10).            Charles H. Dyer