Die gute alte Zeit
»Sage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren als diese? Denn nicht aus Weisheit fragst du danach.« Prediger 7,10
»Früher war das Leben so schön und leicht! Was ist nur daraus geworden?« Wenn der Druck der Umstände zunimmt, wird in uns die Erinnerung an die gute alte Zeit wach. Wir sehnen uns nach der Leichtigkeit des Lebens. Die Probleme, die wir früher hatten, ließen sich viel besser bewerkstelligen als die, mit denen wir heute zu kämpfen haben. Das ist die Lüge, die sich Nostalgie nennt. Sie greift nach unseren Erinnerungen und taucht sie in sanfte, rosige Farben. So vergessen wir, dass wir vieles Vergangene aus guten Gründen hinter uns gelassen haben.
Gleichwohl kann man die Augen nicht davor verschließen, dass die guten alten Tage für einige von uns in der Tat besser waren - die Zeiten, bevor wir krank wurden, bevor wir unser Kind, unseren Arbeitsplatz, unseren Ehepartner verloren. Wir klagen wie Naomi: »DerAllmächtige hat mirsehr bitteres Leid zugefügt. Voll bin ich gegangen, und leer hat mich der HERR zurückkehren lassen« (Rt 1,20-21). Der Wunsch, die Zeiten zurückzuholen, in denen unser Leben reibungslos funktionierte, liegt oft nahe. Wir würden alles dafür tun, um die Uhr zurückdrehen zu können.
Aber unabhängig davon, wie lieb uns unsere Erinnerungen sind und ob sie der Realität entsprechen oder nicht, können wir nicht zurück. jeder, der diesen Versuch einmal unternommen hat, weiß, dass es nicht möglich ist. Gleichwohl stehen wir nicht ohne Perspektive da. Wir haben Möglichkeiten, der Realität zu begegnen. Darauf macht uns das Buch Prediger aufmerksam. Zwar mag es uns nicht gelingen, die Umstände zu beeinflussen, aber wir können unser Denken bezüglich der Umstände verändern.
Der Prediger weist uns darauf hin, dass das ständige gedankliche Vergleichen zwischen jetzt und früher eine unweise Option ist. Ungerechterweise ist die Vergangenheit dabei ganz klar im Vorteil, da unsere Erinnerung den Hang zum Selektiven hat. Hinzu kommt, dass es sich dabei in Wahrheit um eine Art gedanklicher Nörgelei handelt. Es ist gut, sich schönen Erinnerungen hinzugeben, aber es ist schädlich, sich an diese Erinnerungen zu hängen und sich dann zu beklagen. Denn Letzteres entspringt einer Her-zenshaltung, die auch Naomi hatte - »der Allmächtige hat mir sehr bitteres Leid zugefügt.«
Aber haben wir noch eine andere Option. Wir können aufschauen, statt hinter uns zu blicken; entscheiden wir uns dafür, sehen wir Hoffnung. Sie liegt immer vor uns, niemals hinter uns. Naomi hat diese Hoffnung gefunden. Ihr Weg dahin begann mit der Rückkehr zu ihrem Volk, dem Volk des Herrn. Seine Segnungen und sein Versorgen in schweren Zeiten finden wir immer in der Gemeinschaft mit den Seinen. Dort sehen wir, wie seine Hand am Werk ist und er sich zeigt.
Manchmal ist die Beziehung zu Gottes Kindern aus irgendeinem Grund gestört; jedoch ist auch in solchen
ISBN: 9783894369040
Format: 19 x 12,5 cm
Seiten: 128
Gewicht: 183 g
Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft
Erschienen: 2011
Einband: Hardcover