2. Könige 8,16-17,41 Joram, der König von Juda, und sein Sohn Ahasja Rossier Henry

02/20/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Betrachtungen über das zweite Buch der Könige

Bibelstelle: 2. Könige 8,16-17,41

Botschafter des Heils 1912 S. 1ff

Joram, der König von Juda, und sein Sohn Ahasja Kapitel 8,16 -29

KAPITEL 8, 16‑17, 41 DIE KÖNICE VON ISRAEL UND JUDA

KAPITEL 8, 16‑29 Joram, der König von Juda, und sein Sohn Ahasja

Der Beginn dieses Abschnittes bietet eine kleine Schwierigkeit bezüglich der Zeitberechnung, und die Rationalisten haben nicht versäumt, sie wider die Autorität der biblischen Erzählung auszubeuten (Vergl. die Bemerkung beim 3. Kapitel). Es wird hier nämlich gesagt, dass Joram von Juda zu Lebzeiten seines Vaters Josaphat begonnen habe, über Juda zu regieren, im fünften Jahre Jorams von Israel. Im 1.Kapitel jedoch folgt Joram von Israel seinem Vater Ahasja im zweiten Jahre Jorams von Juda. Wie ist das miteinander zu vereinigen? Es erklärt sich ganz einfach durch die Tatsache, dass Josaphat von Juda die Regentschaft seinem Sohne Joram anvertraut hatte, und dass er sieben Jahre später, noch während seiner Lebzeiten, ihm das Reich endgültig übertrug, vielleicht im Blick auf Schwierigkeiten, die er mit seinen Brüdern haben könnte (2. Chron. 21, 1‑4). Das erste Jahr der Regentschaft Jorams von Juda entspricht der Zeit, in welcher sein Vater Josaphat mit Ahab, dem König von Israel hinaufzog, um Ramoth in Gilead den Syrern wieder zu entreißen. Diese sogenannten Widersprüche sind nie solche für den einfältigen Christen, der die Mitteilungen des Wortes aus Gottes Hand empfangen hat. Es mag ihm nicht immer möglich sein, die Einwürfe zu widerlegen, denn er ist ein beschränktes und unwissendes Wesen; aber indem er auf den Herrn wartet, wird er früher oder später die Antwort empfangen, wenn Gott es so für gut befindet. Es bleibt für ihn bestehen, dass Gott geredet hat und wahr erfunden werden wird, wenn Er redet, während jeder Mensch als Lügner dastehen wird.
Die kurze Geschichte der Könige Joram und Ahasja von Juda, die hier eingeschaltet wird, um die Ereignisse miteinander zu verbinden, bietet nichtsdestoweniger ernste und belehrende Züge dar. Joram von Juda "hatte zum Weibe eine Tochter Ahabs des Gemahls der Isebel. Ahasja, der Sohn Jorams, war auch "ein Eidam des Hauses Ahabs". Diese unheiligen Verbindungen führten den einen wie den anderen auf die Wege der Könige von Israel. So war und ist es zu allen Zeiten. Ein Christ, der mit einem Kinde der Welt das gleiche Joch trägt, büßt dadurch notwendigerweise sein Zeugnis ein ja, selbst den Schein seines Christentums; denn die Welt wird nie durch die Verbindung eines Christen mit ihr gebessert, während im Gegenteil böser Umgang die guten Sitten verdirbt. Allerdings beseitigte Gott Joram von Juda nicht, da Er den dem David gegebenen Verheißungen treu war; aber Joram findet in der Welt nicht die Ruhe, die seine verderbte Religion ihm nicht zu geben vermochte, und welche auch die Züchtigungen Gottes ihm nicht lassen konnten. Edom, das bis dahin einen vom Throne Judas abhängigen Statthalter hatte (l. Kön. 22, 48), empört sich und wählt sich einen König. Ein Krieg ist die Folge. Joram behält zwar die Oberhand, aber die Empörung wird nicht gebrochen, und der unbeugsame Feind bleibt „bis auf diesen Tag".


Zu derselben Zeit fiel auch Libna ab. Libna war eine Stadt Judas, eine Priesterstadt, die den Söhnen Aarons gehörte (Jos. 21, 13; 1. Chron. 6, 57). Welche Schmach für Joram! In seinem eigenen Reiche reißt sich eine der in sittlicher Hinsicht wichtigsten Städte von ihm los. Der Grund wird uns in 2. Chron. 21, 10. 11 mitgeteilt. Die Söhne Aarons konnten nicht mit einem Manne in Verbindung sein, der „Jehova, den Gott seiner Väter", verlassen hatte, und der durch seine Höhen und seinen Götzendienst Juda auf denselben Weg brachte. Es gab also in jenen Tagen noch einigermaßen ein Zeugnis in Juda, und dieses Zeugnis diente Joram zur Schmach. Jehova entriss ihm einen Teil des Priestertums, welches allein noch seine Beziehungen zu Ihm aufrechthalten konnte. Wir behalten uns vor, bei der Betrachtung der Bücher der Chronika mehr im Einzelnen auf das Gericht dieses gottlosen Königs einzugehen.
Ahasja, der Sohn Jorams von Juda, begann seine Regierung im zwölften Jahre Jorams von Israel (V. 25). Seine Mutter war Athalja, die Tochter Omris (eine unter Juden gebräuchliche Redeweise, denn in Wirklichkeit War sie eine Enkelin Omris), des Hauptes dieses Herrscherhauses, eine Tochter Ahabs und die Gemahlin Jorams von Juda (V. 18). Sie war also eine Schwester Jorams von Israel. 

Ahasja selbst war ein Schwiegersohn des Hauses Ahab. Wie sein Großvater Josaphat sich mit Ahab verbündet hatte, um Ramoth in Gilead wieder zu erobern, welches in die Gewalt des Königs von Syrien gefallen war, so verbündet sich Ahasja, der Sohn Jorams von Juda, mit Joram von Israel, dem Sohne Ahabs, um Hasael, den König von Syrien, zu bekriegen. Er zog mit ihm nach Ramoth-Gilead, einer der alten Zufluchtsstädte (5. Mose 4, 43). Dies geschah auf Betreiben seiner Ratgeber vom Hause Ahabs und seiner Mutter Athalja (2. Chron. 22, 3‑5). Dieses Bündnis mit den Königen von Israel war ein Gräuel in den Augen Jehovas. Joram von Israel trifft zu Ramoth das gleiche Schicksal wie einst Ahab, der von den Syrern an demselben Orte verwundet wurde (1. Kön. 22, 34). Er zieht sich zur Heilung seiner Wunden nach Jisreel zurück, wohin Ahasja, der König von Juda, kommt, um ihm sein Mitgefühl zu bezeigen. Das war in den Augen der Welt eine einfache Handlung der Höflichkeit, aber nachdem er sich Hasael, der Rute Gottes gegen Israel, widersetzt hatte, stellte er sich damit den Schlägen Jehus bloß, der zweiten Rute Gottes gegen seinen Verbündeten. Da diese Gerichte über Israel ihn nicht beunruhigten noch auf seinem Wege aufzuhalten vermochten, trafen sie ihn selbst!

KAPITEL 9 UND 10 Jehu, der König von Israel

Die ganze Geschichte Jehus ist in der Chronika in drei Versen enthalten (2. Chron. 22, 7‑9), die allein von seinen Beziehungen zu Juda reden. Wir werden bei der Betrachtung dieses Buches darauf zurückkommen.
Das vor uns liegende Kapitel lässt, wie wir weiter oben schon erwähnt haben, den Gnaden-Charakter Elisas ans Licht treten. Anstatt Jehu zu salben, vertraut er diesen Auftrag einem der Söhne der Propheten an. Dieser junge Mann soll nicht einen Augenblick bei Jehu bleiben, sondern fliehen, sobald seine Handlung ausgeführt ist. Alles geschieht im geheimen und in Eile, denn da es sich um ein Gericht handelt, verweilt die Seele Elisas nicht lange dabei. Das Gericht muss stattfinden, denn Gott hat geredet; aber Gott hat Seine Wonne an der Gnade und billigt die Handlungsweise Seines Knechtes.
Wie sehr verschieden ist diese Szene, infolge ihres gerichtlichen Charakters, von derjenigen, welche die Salbung Davids begleitet! Hier muss der Prophetensohn Jehu „aus der Mitte seiner Brüder" aufstehen lassen, er muss ihn vor aller Augen wegführen „in ein inneres Gemach", und ihn salben ohne Zeugen, in Eile und heimlich. Samuel dagegen salbt David, den König der Gnade, "inmitten seiner Brüder", welche sich erst bei seiner Ankunft an dem Tisch niederlassen; und dieses Familienfest vereinigt sie zu einem gemeinsamen Mahle. Danach erhebt sich Samuel in Frieden und begibt sich nach Rama (1. Sam. 16, 11‑13). Wie ganz anders spielt sich hier alles ab! Jehu ist eine Rute Gottes für Israel und Juda, und Gott kann mit dem Werkzeug des Gerichts, so notwendig es auch sein mag, keine Gemeinschaft haben. Er billigt später (Kap. 10, 30) die Art und Weise, in welcher Jehu sich seiner Aufgabe entledigt hat, aber ohne in Gemeinschaft mit ihm zu treten; denn obwohl Er so redet, lobt Er weder den Menschen noch seine Beweggründe, was wir noch mehr als einmal in diesen Kapiteln werden feststellen können.
Wenn der Prophet Elisa vor Hasael weinte, was würde er vor Jehu getan haben? Auch erteilt er seinen Auftrag so kurz wie möglich. Er sagt: "So spricht Jehova: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt" (V. 3). Er überlässt dem Prophetensohn, der selbst ein Prophet war, die Sorge für das, was er durch den Geist hinzufügen soll, ohne ihm seine Worte vorzuschreiben.
Der junge Mann enthüllt Jehu den schonungslosen Urteilsspruch über das Haus Ahabs. Der Beweggrund zu diesem Urteil ist die Weise, wie der König unter der Leitung Isebels die Knechte Jehovas und Seine Propheten behandelt hatte (V. 7). So kommt tatsächlich immer ein Augenblick, in welchem der Herr das, was man einst "seinen Brüdern", sei es in Israel oder in der christlichen Gemeinde, getan hat, in Erinnerung bringen wird.


Der Umstand, dass der junge Prophet so manche Einzelheiten den Worten Elisas hinzufügt, ist sehr charakteristisch für die Laufbahn und das Wesen Elisas. Nicht ein einziges Mal, ausgenommen zu Bethel (und wir haben den Grund davon gezeigt), spricht er selbst das Gericht aus, obwohl er über einen Schauplatz hinschreitet, wo von seiten Gottes alles Gericht ist. Dieses Gericht muss der Herrschaft des Hauses Omris ein Ende machen, um das über Ahab ausgesprochene Urteil auszuführen. Aus demselben Grunde hatte Jehova schon dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats (1. Kön. 15, 28‑30), und dem Hause Baesas (l. Kön. 16, 1‑4) ein Ende gemacht, und jedes mal wiederholte Er das schreckliche Wort: "Wer in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen“ (1. Kön. 14, 11; 16, 4; 21, 24).


Der junge Mann flieht gemäß dem ihm gewordenen Auftrag. Er sollte weder auf das zurückkommen, was geboten worden war, noch sollte er eine Erklärung oder eine Warnung geben, wie dies bei Ahab stattgefunden hatte (1. Kön. 21, 27‑29). Das Gericht stand vor der Tür und sollte sofort vollzogen werden.
Wie wir bereits sahen, hatte der in der Schlacht verwundete König von Joram von Israel Ramoth in Gilead verlassen, wo Hasael ihm eine Niederlage beigebracht hatte, und sich nach Jisreel begeben, um sich dort von seinen Wunden heilen zu lassen. Unterdessen hielten sich die Anführer seines Heeres zu Ramoth auf, um diesen wichtigen und von den Königen Israels gerade zurückeroberten Platz zu besetzen und zu verteidigen (Vergl. 1. Kön. 22, 3). Wir erkennen hier, wie Gottes Hand über den Ereignissen und Menschen waltet, wenn der Augenblick zur Ausführung Seiner Beschlüsse gekommen ist. Kaum war das Öl der Salbung auf Jehu gekommen, als alle Obersten, ohne irgendeine vorhergegangene Absprache (denn sie wissen nicht, was der Prophet, den sie für einen Rasenden halten, getan hat), Jehu zum König ausrufen. Waren sie selbst verständige Leute, wenn sie ohne Überlegung, ohne Wahl in die Posaune stoßen und sagen: "Jehu ist König", während derjenige, der trotz seiner Jugend mit voller Sachkenntnis die Gedanken Gottes verkündigt hatte, von ihnen als närrisch und blödsinnig betrachtet wurde? In unseren Tagen kann man oft dieselbe Ungereimtheit wahrnehmen. 

Der Christ, der die Gedanken Gottes kennt, kann den Menschen die Ereignisse, deren Schauplatz diese Welt sein wird, in ihrem Zusammenhang und in ihren Einzelheiten ankündigen; die Weisen werden ihn für einen Narren halten, bis zu dem Tage, an welchem ihre Augen aufgehen werden, aber dann zu spät, um die Wahrheit dessen, was ihnen angekündigt wurde, anzuerkennen. 
Beachten wir, dass Jehu erst, nachdem er zum König ausgerufen war, „eine Verschwörung gegen Joram macht'. Er trifft sofort Maßregeln, damit der König zu Jisreel keine Nachricht von dem Geschehenen empfange. Der Charakter Jehus, der ungestüme Heftigkeit mit viel Klugheit Entschlossenheit und Menschenkenntnis verbindet, bietet reichen Stoff zur Betrachtung. Beachten wir zunächst diesen Zug: „Wenn es euer Wille ist, so soll niemand aus der Stadt entrinnen, um hinzugehen, es in Jisreel zu berichten" (V. 15). Er verwickelt mit Geschick seine Gefährten in eine gemeinsame Verantwortlichkeit, damit im Falle des Misslingens nicht alles ihm zur Last gelegt werden kann (Die Folge wird uns ein zweites ähnliches Beispiel zeigen). Zugleich kann man einen gänzlichen Mangel an Gottesfurcht und Abhängigkeit von Gott feststellen, sowie einen Ehrgeiz, der das Wort Jehovas benutzt um sich die Obergewalt zu sichern. Jehu denkt nur an sich, an seinen Vorteil, an die Befriedigung seiner Leidenschaften; er übt das Gericht aus, um sich den Nutzen davon zu sichern, und er verdeckt all diese Selbstsucht mit einem Mantel, den er „den Eifer für Jehova" nennt. 
Inzwischen war Ahasja zu Joram herabgekommen, um ihm sein Mitgefühl bezüglich seiner Verwundung auszudrücken. Die Verbindung dieser beiden Könige war trotz ihres Scheines von Höflichkeit und Herzlichkeit Jehova verhasst. Die Leuchte, die bis dahin dem Hause Davids erhalten geblieben war, wäre dem Erlöschen nahe gewesen, wenn Gott sich nicht damit beschäftigt hätte, sie zu reinigen. Doch die Familienbeziehungen zu einem abgefallenen Geschlecht hatten für Ahasja mehr Wert als die Verherrlichung des Gottes Israels. Ähnliche Dinge ereignen sich auch in unseren Tagen. Doch hat wie bereits gesagt, die Familie Gottes bei solchen Verbindungen nichts zu gewinnen. So oft auch Israel Nutzen zog aus der Freundschaft des Königs von Juda, was gab es Juda dafür? Der Verlust war stets auf der Seite derer, die, so schwach es auch sein mochte, noch die Träger des Zeugnisses des wahren Gottes waren. 
Jehu geht nach Jisreel. „Ist es Friede?" 

Das ist die große Frage, die sich erhebt. Das Gericht steht vor der Tür, während Joram noch nicht weiß, ob es Friede oder Zorn ist was auf ihn ankommt. Was helfen ihm seine Boten und die Vorsichts­maßregeln, die er treffen kann? Keiner seiner Leute kehrt zurück, um ihn zu benachrichtigen, dass er auf seiner Hut sein möge. Dafür hat Jehus Klugheit gesorgt. „Wende dich hinter mich", sagt er ihnen: ein ausgezeichnetes Mittel, zu seinem Ziele zu gelangen, ohne vorzeitig das Misstrauen des Königs wachzurufen. Doch Gott hat die Oberleitung von allem, selbst von dem, was Seinem Charakter durchaus entgegen ist. Er ist ein Gott der Wahrheit; Seine Wege sind gerade, niemals krumm. Er hat gesagt: „Kein Friede den Gesetzlosen"; und Sein Ausspruch muss sich erfüllen.
„Jehu treibt (seinen Kriegswagen) unsinnig." Das Rollen des Donners kündigt das Gewitter für alle an, außer für Joram, der für das Herannahen des Unwetters gerade so taub ist ' wie für die Stimme der Gnade, die so oft vor ihm erklungen war. Er tut nichts, um sein Schicksal abzuwenden; er flüchtet mit Ahasja unter den Baum, in welchen der Blitz einschlagen wird. Ach! so ist das Los der Menschen. Sie suchen den Frieden, nur den nicht, den Gott allen anbietet, und finden nur Aufregung, Angst und schließlich Gottes Gericht. "Friede, Friede den Fernen und den Nahen", spricht Jehova, "und ich will es heilen. ‑ Aber die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf. Kein Friede den Gesetzlosen! spricht mein Gott" (Jes. 57, 19‑21). Es kommt auch ein Augenblick, wo die Menschen sagen werden ‑ Friede; dann aber kommt ein plötzliches Verderben über sie. "Was, Friede", antwortet Jehu, „während der vielen Hurereien Isebels, deiner Mutter, und ihrer vielen Zaubereien!" Joram flieht und ruft: "Verrat, Ahasja“' Nein, nicht Verrat sondern Gericht! 

Der zu Elia geschehene Ausspruch Gottes geht wörtlich in Erfüllung. „Es soll geschehen: wer dem Schwerte Hasaels entrinnt, den wird Jehu töten" (1. Kön. 19, 17). Jehu selbst trifft den König Joram ins Herz; dann erinnert er an die Prophezeiung Elias über Ahab (1. Kön. 21, 19‑24), nicht mit denselben Worten, aber in ähnlichem Sinne. Armer König! Worauf hatte er vertraut? Auf seinen Titel und seine königliche Würde, wie man an dieser Fahrt sieht, die ihn ins Verderben stürzt; ohne Zweifel auch auf die zwölf langen Jahre seiner Herrschaft ‑ wer hätte auch an einen Verrat denken können nach einer so langen Regierung? auf die Treue seiner Untertanen und seiner Umgebung. Eitle Stützen! „Wie ist er so plötzlich verwüstet!"
Und wenn wir nun fragen: Wer hat alle Umstände zu diesem Ergebnis zusammenwirken lassen? Wer hat Joram angeleitet, von Ramoth wegzuziehen, indem er Jehu und seine Hauptleute dort zurückließ? Wer hat ihn nach Jisreel, den Schauplatz der Sünde Ahabs, geführt? Wer hat ihn auf seinem Wagen bis zu dem Weinberg Naboths gebracht? Wer hat ihn dort außerhalb der Stadt liegen lassen, gerade an dem Orte, wo das Blut des Gerechten geflossen war, den Vögeln des Himmels zur Beute? ‑ so gibt es nur eine Antwort, man kann sich darüber nicht täuschen: es ist die Hand Jehovas!
Dasselbe Los traf Ahasja (V. 27‑29), obwohl etwas gelinder, da Jehova das Haus Juda noch nicht endgültig verworfen hatte. Wenn es auch „von Gott der Untergang Ahasjas war, dass er zu Joram kam" (2. Chron. 22, 7), so wurde er doch nicht wie ein gemeiner Verbrecher den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels hingeworfen, sondern man begrub ihn in seinem Grabe bei seinen Vätern in der Stadt Davids.