1. Könige 18, Elia und Obadja

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

KAPITEL 18, 1-16 Elia und Obadja

Zum dritten Mal geschieht das Wort Jehovas zu Elia, und Elia gehorcht zum dritten Mal. Die Laufbahn dieses Mannes Gottes ist gekennzeichnet durch Gehorsam. Möchte er auch uns kennzeichnen! Nur ein einziges Mal, wie schon gesagt, folgt er den Überlegungen seines Herzens (Kap. 19, 3), und siehe da, der Faden seiner Laufbahn wird abgebrochen. 

Wohl erhebt er sich wieder und begibt sich nach dem Worte des Engels auf den Weg (Kap. 19, 8); aber es geschieht nur, damit er in die Gegenwart Gottes komme, um da zu lernen, sich zu richten. Wir werden später sehen, daß Gott trotzdem Seinen Diener nicht gänzlich beiseitegesetzt hat; denn die Erfahrung, die er von sich selbst machte, trug Früchte. In Kap. 21 finden wir ihn vor Ahab wieder, und in 2. Kön. :t tritt er den Boten Ahasjas kühn entgegen, um das Gericht über den König von Israel anzukündigen. 

"Gehe hin, zeige dich Ahab" (V. 1). Einst hieß es: "Verbirg dich am Bache Krith". Elia gehorcht, ohne zu überlegen. Sein Gehorsam geht aus einem einfältigen Vertrauen auf Gott, auf Seine Autorität, Macht und Güte hervor. Jeder Ungehorsam bei den Christen entspringt einem Mangel an Wertschätzung dessen, was Gott ist. 

,Ich will Regen geben auf den Erdboden". Das hindert Elia nicht, zu bitten, daß es regnen möge (V. 42). Er ist in vollkommener Gemeinschaft mit Jehova, indem er die Offenbarung Seiner Gedanken und Absichten empfangen hat; doch um Ihm zum Werkzeug bei der Ausführung Seiner Gnadenwege dienen zu können, muß er von Ihm abhängig sein. Gott hätte den Regen ohne Elia oder durch einen anderen als den Propheten geben können; aber Er wird niemals Sein Siegel auf Ungehorsam oder Unabhängigkeit drücken. Und gerade das ist es, was das Werk der Kinder Gottes so oft unfruchtbar macht. . 

Während Elia am Bache Krith und in Zarpath sich des göttlichen Überflusses in einer Zeit des Mangels erfreute, bot Ahab alle seine Kräfte auf, um durch die Pläne menschlicher Weisheit eine Aufhebung des Gerichts Gottes herbeizuführen. Er verbindet sich mit Obadja, dem Verwalter seines Palastes, also einem der höchsten Beamten an seinem Hofe. "Obadja fürchtete Jehova sehr". Man könnte meinen, das sei genügend für einen treuen Wandel, denn "die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang" (Spr. 9, 10). Aber es wird uns auch gesagt: "Fürchte Jehova und w e i c h e v o m B ö s e n " (Spr. 3, 7). 

Und ferner: "Die Furcht Jehovas ist: d a s Böse h a s s e n " (Spr. 8, 13). Man kann Jehova. sehr fürchten und doch Ihn dadurch verunehren, daß man mit der Welt, die von Ihm nichts wissen will, in Verbindung bleibt. Solcher unfreien Stellung begegnet man bei jedem Schritt in der bekennenden Christenheit. Und doch hatte die Frömmigkeit Obadjas ihn dahin gebracht, denen beizustehen, die um des Namens Jehovas willen verfolgt wurden. "

Es geschah, als Isebel die Propheten Jehovas ausrottete, da nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig Mann in eine Höhle, und versorgte sie mit Brot und Wasser". In einem Sinne war sein Werk nicht unbedeutend gewesen. Hundert Propheten, auf deren Kopf ein Preis gesetzt war, verstecken und ernähren war nichts Geringes, besonders von seiten eines Mannes, der sich am Hofe Ahabs aufhielt. 

Aber  denn es gibt hier ein "aber"  Obadja war von Ahab abhängig, und das war das Übel. Wenn er Ahab zum Herrn hatte, wie konnte er sich dann über die Befehle seines Herrn hinwegsetzen und durch seinen Wandel das Gegenteil von dem bezeugen, was sein Glaube ihn lehrte? 

Mehr noch: das Bündnis mit der Welt führt notwendigerweise dahin, daß man nach und nach das richtige Urteilsvermögen bezüglich dessen, was sie ist, verliert. Die Welt will nichts von dem Gericht Gottes wissen. Ohne Zweifel leidet sie darunter, wie Ahab und sein Volk, aber sie nimmt nicht ihre Zuflucht zu Gott, um von dem Gericht befreit zu werden. Alle ihre Handlungen sagen: Ich hoffe, mich ohne dich freimachen zu können. 

Wenn selbst ein Gläubiger "Jehova sehr fürchtet", dabei aber mit der Welt in Verbindung oder von ihr abhängig bleibt, so wird er notwendigerweise auch nach ihren Grundsätzen handeln, nach dem was das Wort "die Elemente der Welt" nennt. 

Ein solcher Gläubiger wird zunächst nicht wissen, daß der Urteilsspruch Gottes über den Menschen unbedingt und endgültig ist, und daß der Zorn Gottes schon über ihn vom Himmel geoffenbart wird. Zweitens wird er versuchen, die Lage des unter dieses Urteil gestellten Menschen zu v e r b e s s e r n. 

All die Gesellschaften, all die Vereine in der Christenheit heutzutage  und ihre Zahl ist so groß, daß wir den Versuch einer Aufzählung wohl unterlassen können  haben keinen anderen Charakter. Die teuren Kinder Gottes, die wie Obadja Aas Land mit Ahab teilen", um da Wasser und Futter zu suchen, offenbaren in ihrem Wandel die Grundsätze des gottlosen Königs und laden selbstverständlich die Verantwortung dafür auf sich. 

Elia kommt Obadja entgegen. Der gottesfürchtige Mann erkennt den Diener Jehovas und fällt vor ihm auf sein Angesicht. Andere wären vielleicht, um der unangenehmen und sie bloßstellenden Begegnung auszuweichen, an der anderen Seite des Weges vorübergegangen.  "Gehe hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!" so lautet das Wort des Propheten an ihn. Elia war, wie wir gesehen haben, an dieses Wort "Gehe hin“ 

Ohne Zweifel erweist er seine Frömmigkeit darin, daß er im geheimen für die Bedürfnisse der Heiligen sorgt, und das ist eine von Gott anerkannte Hingebung; aber der Bote des Elia an die Welt sein  das übersteigt seinen Mut. Und doch hatte Gott zu ihm gesagt: "Gehe hin!" Man möchte gern die Verantwortlichkeit, die das Wort Gottes uns auferlegt, auf jeden anderen abwälzen; denn was ist zu tun? Wenn man zu Ahab geht und ihm sagt: "Siehe, Elia ist da!" heißt das nicht öffentlich die Abtrünnigkeit des Königs tadeln? Und wie kann man so sprechen, wenn man es vorher niemals getan hat?

Doch mehr noch! In diesem Dienstbarkeitsverhältnis zur Welt fühlt man das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen, indem man von sich selbst Zeugnis ablegt: "Ist meinem Herrn nicht berichtet worden was ich getan habe, als Isebel die Propheten Jehovas tötete? 

daß ich von den Propheten Jehovas hundert Mann versteckte, je fünfzig Mann in eine Höhle, und sie mit Brot und Wasser versorgte?" Wie viele Christen legen selbst Zeugnis ab von ihrer Arbeit, ihrer Tätigkeit, ihren Erfolgen usw., und führen auf diese Weise sich selbst und andere irre bezüglich ihres inneren Zustandes! Obadja fügte noch hinzu: "

Dein Knecht fürchtet Jehova von meiner Jugend an". Das war so; aber es war nicht Obadjas Sache, das festzustellen. Gott hatte ihn sogar in der falschen Stellung, in der er sich befand, benutzt; und Obadja konnte sicher sein, daß Jehova nicht ein Glas Wasser vergißt, welches "einem dieser Geringen" gegeben wird. Doch wie viel wohlgefälliger wäre es Gott gewesen, wenn Er Obadja voll Vertrauen und Gehorsam auf Seinen Befehl hätte hingehen sehen, um die ihm anvertraute Botschaft dem König zu überbringen! 

Wir haben den Charakter Obadjas etwas ausführlicher behandelt wegen seiner Anwendbarkeit auf die gegenwärtige Zeit. Gott wolle uns allen schenken, das zu beachten, was dieses Beispiel uns lehrt! Elia flößt dem armen, furchtsamen und zitternden Herzen wieder Mut ein (V. 15 und 16). So wahr Jehova lebt, vor Dessen Angesicht er steht, noch an demselben Tage wird er sich Ahab zeigen! Er hat nichts zu fürchten. Gott ist mit Seinem Knechte, und was ist die Macht des Königs gegenüber der Macht Gottes?