1. Mose 1,1 Im Anfang schuf Gott, Alfred Christlieb

12/23/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

1.Mose 1,1 W.MacDonald Im Anfang schuf Gott

Wenn wir die ersten vier Worte von 1. Mose 1,1 vom Rest des Verses trennen, dann bilden sie eine Art Wahlspruch für das ganze Leben. Sie sagen: »Gott zuerst.« Wir finden dieses Motto schon im ersten Gebot angedeutet: »Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.« Niemand und nichts darf den Platz des wahren und lebendigen Gottes einnehmen. Wir finden den Grundsatz in der Geschichte Elias und der Witwe, die nur noch soviel Mehl und Öl übrighatte, um einen letzten Laib für ihren Sohn und sich selbst zu machen (1. Könige 17,12).

Überraschenderweise sagte Elia zu ihr: »Bereite mir zuerst einen kleinen Kuchen davon.« Obwohl das vielleicht wie ungeheuerlicher Egoismus klingt, lag die Sache doch anders. Elia war ein Stellvertreter Gottes. 

Er meinte damit: »Setze einfach Gott an die erste Stelle, und du wirst nie Mangel an lebensnotwendigen Dingen haben.« Jahrhunderte später lehrte der Herr Jesus das Gleiche in der Bergpredigt, als Er sagte: »Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden« (Matthäus 6,33). 

Der erste Platz im Leben gebührt dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit. Diese Aussage unseres Herrn wird in Lukas 14,26 bestätigt: »Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.« Christus muß den ersten Platz einnehmen. Aber wie setzen wir Gott an die erste Stelle? 

Wir müssen doch unsere Familie versorgen. Wir müssen an unsere weltliche Arbeit denken. Wir haben zahllose Pflichten, die unsere Zeit und Kraft in Anspruch nehmen. Nun, wir setzen Gott an die erste Stelle, indem wir Ihn mit einer solchen Liebe lieben, daß jede andere Liebe im Vergleich dazu wie Haß wirkt. Wir tun es, indem wir alle materiellen Dinge als von Ihm anvertrautes Gut betrachten und nur diese Dinge festhalten, die in Verbindung mit Seinem Reich gebraucht werden können. 

Wir tun es, indem wir Dingen mit Ewigkeitsbezug den ersten Platz einräumen und daran denken, daß selbst gute Dinge manchmal Feinde der besten sein können. Eine richtige Beziehung zu Gott liegt im höchsten Interesse des Menschen. Und die richtige Beziehung zu Gott besteht darin, daß Ihm der erste Platz gegeben wird. Wenn wir Gott an die erste Stelle setzen, werden wir zwar nicht ohne Probleme existieren, aber wir finden Erfüllung in unserem Leben. Doch wenn wir Gott eine zweitrangige Position zuweisen, haben wir nichts als Probleme - und eine elende Existenz obendrein. 

1.Mose 1,1 A.Christlieb Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.  

Mit diesen Worten beginnt die Heilige Schrift, die Bibel, das Wort Gottes. G o t t e s Wort heißt sie nicht, weil die Vokabel Gott oft in ihr vorkommt, auch nicht, weil Worte darin stehen, die durch den Mund Gottes gegangen sind. G o t t e s Wort heißt sie, weil man durch das Wort hindurch G o t t schauen kann, wie er mit der Welt und mit der Menschheit umgeht.  

 Bis in sein Herz hinein kann man ihn schauen, wie es für uns schlägt. Und bei seinem Wort können wir ihn fassen und so Gemeinschaft mit ihm finden. - Wir armen Erdenmenschen bleiben so gern hängen mit unserem Blick bei dem, was hier auf der Erde zu sehen ist. Gottes Wort hebt unsere Blicke empor zu Gottes Tun und Gottes Werk.  Die Schöpfungsgeschichte offenbart die Allgewalt seines Wortes. Gott sprach - und - es geschah also. Psalm 33, 9: ,,So er spricht, so geschieht es, und so er gebietet, so steht es da." Von allen Werken Gottes heißt es zuletzt: ,,Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut" (1. Mose 1, 31). Von dem ,,Sehr guten" aber war der Mensch das allerbeste, war Gottes Ebenbild und Gottes Stellvertreter hier auf Erden. 

Ach, wäre es so geblieben!  Der Mensch aber ist - durch die Sünde - von seiner Höhe gestürzt. In seinem Herzen sieht es so aus, wie es Vers 3 von der Erde heißt: ,,Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe." Ja: wüst, leer und finster! So hat die Sünde das Ebenbild Gottes verderbt, verunstaltet, ins Gegenteil verkehrt. Die Heilige Schrift zeigt uns aber, daß Gott alles, was er begonnen hat, auch zum guten Ende führt. Er läßt sein Volk nicht liegen. Was er angefangen, das führt er herrlich hinaus. 

1.Mose 1,1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. J.Kroeker 

Es ist für die Gottestätigkeit überaus bezeichnend, dass sämtliche dem Begriff "schaffen" verwandten Wortwurzeln im Hebräischen "ein Hinausstreben und Heraustreten aus der Innerlichkeit und Gebundenheit" ausdrücken. Durch den Begriff "schuf" wird daher auch hier bestimmt, dass es im Uranfang Gottes Schöpfergedanken waren, die zu einem Schöpfungsakt wurden. Denn vor der Schöpfung des Weltganzen war alles zu Schaffende zunächst nur innerlich, nur in den Gedanken des Schöpfers vorhanden. 

Erst Gottes Schaffen setzte in die Äußerlichkeit und stoffliche Wirklichkeit, was zuvor allein in Gottes Gedanken ruhte. Dieses sein Schaffen war jedoch stets getragen von einem freien göttlichen Wollen. Nicht weil Gott Himmel und Erde, Licht und Leben dachte, sondern als Er sprach: "Es werde!" wurden die Himmel und die Erde: das gesamte Universum mit seinem unzähligen Heer von Leben. Alles Bestehende und Webende ist daher das Ergebnis seines freiwilligen Handelns und die lebendige Bildersprache seiner ewigen Weisheit und Majestät.  

 Im Schöpfungshandeln wurde mithin sichtbar die Schöpferseele und zwar in ihrer schaffenden Kraft und unendlichen Lebensfülle. So verschieden an sich das Reich der Natur und das des Geistes begrifflich auch immer sein mögen, sie entspringen beide der gleichen Wurzel. Sie haben in Gott ihre Entstehungs- und Daseinsquelle. Auch die Naturgebilde in ihrer unendlichen Fülle und in ihren mannigfaltigsten Formen zeugen daher von den ewigen Gesetzen jenes Reiches, in dem der Schöpfer einheitlich waltet und regiert. Ihr Dasein und ihre Kundgebungen sind die verstofflichten Gedanken und Worte seines Geistes. 

So zwingt uns die Schöpfungsgeschichte bereits mit ihrem ersten Satz "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde" in erster Linie, Gott nicht aus der Schöpfung, sondern die Schöpfung aus Gott zu verstehen. Ihrem Dasein und Fortbestand sind durch das "sprach" für immer die rein freiwillige Gedankenverwirklichung ihres Schöpfers aufgeprägt. "

Nicht Gott als Schöpfer Himmels und der Erde, sondern Himmel und Erde als Schöpfung Gottes mit allen Konsequenzen dieses Verhältnisses zu erkennen und zu beherzigen", das ist die große Offenbarung, mit der uns die Urgeschichte dienen will. "Einfach und machtvoll", sagt tief und treffend H. Gunkel, stellt der Schöpfungsbericht zunächst das Dogma fest, dass Gott die Welt geschaffen hat; kein Wort gibt es in den Kosmogonien anderer Völker, das diesem ersten Wort der Bibel gleichkäme."