Ruth - tägliches Manna 

12/29/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Ruth 1, 1-5    

Obwohl das Buch Ruth in die Zeit der Richterfällt, stellt Gott hier nicht das Versagen des Menschen unter seiner Verantwortlichkeit in den Vordergrund, sondern die göttliche Gnade. Und es ist der persönliche Glaube des einzelnen, der diese Gnade ergreift und sich zu eigen macht.
Die Tage der Richter waren vom Eigenwillen unter dem Volk Gottes geprägt (Richter 17,6; 21,25). Wundert es uns da, dass Gott durch eine Hungersnot die Herzen der Menschen zu Ihm zurückziehen wollte? Aber anstatt nach der Ursache des Hungers in Bethlehem, dem Brothaus, zu fragen, sucht Elimelech ausserhalb der Grenze Israels, bei einem heidnischen Volk, Zuflucht. Damit ist die Familie der Hungersnot entronnen, nicht aber der Hand Gottes.
Der Vater, Elimelech, stirbt im fremden Land. Kehrt der Rest der Familie nun zurück? Neinl Die Söhne gehen noch einen Schritt weiter. Sie nehmen sich heidnische Frauen und verbinden sich so mit einem Volk, von dem Gott gesagt hat: «Es soll kein ... Moabiter in die Versammlung Jehovas kommen; auch das zehnte Geschlecht von ihnen soll nicht in die Versammlung Jehovas kommen ewiglich» (5. Mose 23,3). Auch sie sterben in der Ferne, - Wie mancher gläubige Vater hat die Bequemlichkeit der Welt gesucht und musste dann erleben, wie seine Kinder noch einen Schritt weiter gingen, die Welt selbst gesucht und ungläubige Ehepartner geheiratet haben. Das ist die eindrückliche Belehrung aus diesen ersten Versen.***

Ruth 1, 6-14

Die Züchtigung Gottes hat immer die Wiederherstellung der Seinen im Auge. So auch hier bei Noomi. Gott gibt seinem Volk wieder Segen, doch nicht in Moab, sondern in Bethlehem. Aber Er lässt die Kunde davon bis nach Moab dringen, wo Noomi weilt. Wie wunderbar! Nun gibt es nichts mehr, das diese arme Frau noch in Moab zurückhalten könnte. Diese Entschiedenheit ist ansteckend. Ihre beiden Schwiegertöchter wollen sie begleiten.
Wie aber sollen wir die Worte erklären, die Noomi nun an Ruth und Orpa richtet? Sie scheint den Gott Israels in der Zeit ihrer Abwesenheit vom Land Kanaan ganz aus den Augen verloren zu haben. Er bedeutet ihr nicht mehr viel. Sie beurteilt alles nur vom Sichtbaren her. Ihr Glaube ist auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Das Höchste, was sie für ihre Schwiegertöchter wünscht, ist eine neue Heirat und eine Familie, aber auf Kosten einer Verbindung mit Jehova, dem allein wahren Gott. Kann ein Gläubiger wirklich so weit kommen, dass er einen andern Menschen von einer Begegnung mit dem Herrn Jesus oder doch von einer entschiedenen Nachfolge Christi abhalten kann? Wir wollen uns durch das Verhalten Noomis warnen lassen. Möchten wir im Blick auf den schmalen Pfad nicht nur von der Absonderung von allem, was im Widerspruch zu Gottes Wort ist, reden, sondern auch vom Genuss der Gemeinschaft mit dem Herrn und von seinem Wohlgefallen an uns, wenn wir einen solchen Weg einschlagen.***

Ruth 1, 15-22

Noomis Worte bleiben nicht ohne Eindruck. Beide Schwiegertöchter weinen. Dann lässt Orpa sich von den Worten Noomis überzeugen und kehrt zu ihrem Volk und ihren Göttern zurück. Von da an hören wir nichts mehr von ihr.
Ruth dagegen lässt sich nicht überreden. In ihrem Herzen wohnt ein Glaube, der stärker ist als die Argumente Noornis. Sie hat die Kosten überschlagen -auch das Alleinsein - und will sich auf keinen Fall von Noomi trennen, die für sie die Verbindung zum wahren Gott und zu seinem Volk bedeutet. «Ruth aber hing ihr an.»
Miteinander erreichen sie Bethlehem. Ihretwegen gerät die Stadt in Bewegung. Freuen wir uns auch darüber, wenn ein Gläubiger, der auf Irrwege geraten ist - in die Welt oder einfach in einen lauen Zustand - den Weg zurückfindet, in die ungetrübte Gemeinschaft mit seinem Herrn? Aber ohne Anerkennung der Zucht Gottes und ohne Demütigung ist keine Wiederherstellung möglich. Noomi musste bekennen, dass ausserhalb der Gemeinschaft mit dem Herrn die Freude verlorengeht und Bitterkeit an ihre Stelle tritt (vergleiche Galater 6,8). Mit der Rückkehr zu Gott und zu seinem Volk ist neuer Segen verbunden - die Gerstenernte. Bemerkenswert ist, dass nicht nur Noomi, sondern auch Ruth, die Moabitin, als Zurückgekehrte betrachtet wird. Aufgrund ihres Herzensentschlusses (Verse 16,17) zählt der Heilige Geist sie bereits zum Volk Gottes. Welch eine Gnade!***

Ruth 2, 1-7

Wohl sind die beiden Frauen beim Beginn der Gerstenernte nach Bethlehem zurückgekommen, aber sie hatten ja gar nicht gesät, um an der Ernte teilhaben zu können. Doch die Gnade Gottes lässt sie nicht leer ausgehen. Er selbst hatte in seinem Gesetz für die Armen gesorgt und ihnen die Möglichkeit des Ahrenlesens offengehalten (3. Mose 19,9.10; 23,22; 5. Mose 24,19-22). Gottes Zufall, d.h. seine Vorsehung, führt Ruth auf das Feld des Boas, eines Verwandten Elimelechs, der ein vermögender Mann war.
Boas ist hier ein Bild des Herrn Jesus und der Knecht, der über die Schnitter bestellt ist, redet bildlich vom Heiligen Geist. Das Feld des Boas ist nicht nur ein Platz, wo es Nahrung gibt, sondern auch der Ort, wo allein die Rechte des Boas gelten. Das lässt uns an Matthäus 18,20 denken, an den Ort, wo Gläubige im Namen des Herrn Jesus versammelt sind und Er der alleinige und einzige Mittelpunkt ist. Die Ähren, die Ruth zusammenliest, kommen von den Schnittern. Das sind geistlicherweise die Arbeiter des Herrn, die das Wort predigen, erklären und persönlich den einzelnen behilflich sind und ihnen auf dem Glaubensweg weiterhelfen. Ruth aber, die einen Menschen vorstellt, der jung ist im Glauben, musste sich selbst nach jeder Ähre bücken. Gesundes geistliches Wachstum bedingt also Eifer von unserer Seite und das Wellen auf dem «Feld des Boas». Suchen wir wirklich den Ort auf, wo nicht die Menschen, sondern der Herr Jesus alle Rechte und den ersten Platz hat?***

Ruth 2, 8-16

Das Feld des Boas stellt den Ort des Zusammenkommens der Gläubigen vor, wo der Herr Jesus allein die Rechte hat, wo sich alle Ihm und seiner Leitung durch den Heiligen Geist unterwerfen. Auf diesem Feld gibt es nicht nur Ähren - also geistliche Nahrung für das Herz -‚ hier kommt es auch zu einer persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus. Und so wie dieser Gutsbesitzer um das Wohl der Fremden besorgt war, so müht sich auch der Herr Jesus um einen jeden von uns. Es ist sein Wunsch, dass wir nicht auf ein anderes «Feld» gehen, dass wir uns zu denen halten, die den Herrn Jesus schon lange kennen und mit Ihm vertraut sind (die Mägde), dass wir auch nicht zurückbleiben, sondern stets auf das Feld schauen, das gerade geschnitten wird, hinter denen her, die Gott benützt, um uns weiterzuführen (1. Thess. 5,12; Hebr. 13,7).

Ruth ist überwältigt von so viel Gnade. Die Worte Boas' gehen ihr zu Herzen. Und wenn der Herr Jesus zu uns redet, dann geht es uns ebenso. Seine Worte sind nicht in erster Linie für den Verstand, sondern für unser Herz bestimmt. Sie bringen uns aufs neue die unendliche Gnade zum Bewusstsein, die uns, den einst Verlorenen, zuteil geworden ist.
Zur Zeit des Essens darf sich Ruth zu den Schnittern setzen, und der Gutsherr selbst bedient sie. Der Herr Jesus will nicht, dass wir rastlos tätig sind. Er möchte, dass wir uns auch Zeit nehmen, um uns bei Ihm auszuruhen und neu zu stärken (Markus 6,30.31). Durch seine gnädige Vorsorge wird die Arbeit nachher leichter und schneller vorangehen (Verse 15,16).***

Ruth 2, 17-23

Am Abend schlägt Ruth das Aufgelesene aus. Sie will nur die Körner, nicht das Stroh nach Hause nehmen. Stroh bedeutet in der Wortverkündigung alles das, was ein Hilfsmittel ist, um die Wahrheit des Wortes Gottes deutlich zu machen. Bleiben wir also nicht an der Rednergabe des Verküridigers oder an den Illustrationen, die er benützt, hängen, sondern am Wort Gottes.

Der Ertrag ihrer Tagesarbeit beträgt ein Epha Gerste. Nach 2. Mose 16,16.36 bedeutet dies Speise für eine Person für 10 Tage. Aber das ist nicht alles, was sie ihrer Schwiegermutter bringt. Sie hat auch von ihrem Essen, das sie auf dem Feld Boas' von ihm selbst bekommen hat, übriggelassen, um es Noomi zu bringen. Vielleicht gibt es alte und kranke Gläubige in unserer Umgebung, die das Haus kaum mehr verlassen können. Haben wir schon daran gedacht, ihnen etwas von dem zu bringen, das wir bei der Verkündigung des Wortes Gottes empfangen haben?
Auf die Frage: «Wo hast du heute aufgelesen?» erzählt Ruth, bei wem sie gearbeitet hat. Es geht ihr nicht um das Feld, sondern um den Besitzer des Feldes. An diesem ersten Tag durfte Ruth vier Dinge von Boas erfahren, die auch wir von unserem Herrn Jesus erleben dürfen. Er hat sie beachtet (V. 5). Er hat ihr zum herzen geredet (V. 13). Er hat sie zum Essen eingeladen und sie bewirtet (V. 14). Und sie hat seinen Namen kennenlernen dürfen (V. 19). Boas bedeutet: in ihm ist Stärke. Ist das nicht ein wunderbares Vorbild auf unsern Herrn, der alles vermag?***

Ruth 3, 1-5

Noomi kann der Ährenleser,r, mehr über den Besitzer des Feldes sagen, wo sie gearbeitet hat, «Der Mann ist uns nahe verwandt, er ist einer von unseren Blutsverwandten oder Lösern.» Dieser Löser sollte in Aktion treten, wenn ein lsraelite aus seiner Verwandtschaft verarmte. Dann hatte er sich seines Erbteils anzunehmen (3. Mose 25,25; 5. Mose 25,5). Müssen wir da nicht an unseren Herrn Jesus denken? Er hat sich unser angenommen, als wir als Sünder vor Gott vollständig verarmt waren. Mit seiner Menschwerdung wurde Er wirklich ein «Blutsverwandter» für uns und damit unser Erlöser (Hebr. 2,14.15).
Wie sehr hat sich die Sprache Noomis zum Guten gewendet. In Kapitel 1,9 wünschte sie ihren Schwiegertöchtern Ruhe in Moab. Jetzt will sie Ruth mit Boas in Verbindung bringen, ihrem wahren Erlöser. - Aber zu einer echten praktischen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus müssen die Voraussetzungen, die hier aufgezeigt werden, erfüllt sein. Das Baden redet von der Anwendung des Wortes Gottes als dem Wasser auf uns und unser Leben (1. Petrus 1,22). Das Salben weist hin auf den Heiligen Geist, der unser Leben bestimmen sollte (Epheser 5,18; Galater 5,16). Und die Kleider sind ein Bild unseres Wandels, unserer Gewohnheiten, die die andern sehen können (Kolosser 3,12.13). Ruth hat alle Ratschläge Noomis befolgt. Sie konnte es unbesehen tun, weil alles mit den Verordnungen Gottes über den Löser in Verbindung stand. Wie gut, wenn junge Gläubige auf das hören und es beachten, was ältere ihnen aus dem Wort Gottes mitteilen.***

Ruth 3, 6-13 

Nun folgt Ruth der Aufforderung Noomis und geht zur Tenne hinab. Sie sucht den auf, der ihr allein helfen und sie beschützen kann und legt sich in aller Stille zu seinen Füssen. Redet dies nicht von dem gesegneten Platz, wo auch wir Ruhe finden können für unsere Seelen? (Matthäus 11,29). Zu den Füssen unseres Herrn Jesus, in der ständigen, persönlichen Gemeinschaft mit Ihm, da finden wir die Ruhe für unser Herz.
Der Ort zu seinen Füssen steht aber auch mit der Tenne in Verbindung. Da wurde das Korn gedroschen und geworfelt, d. h. die Körner von der Spreu getrennt. So möchte der Herr Jesus alles das aus unserem Leben entfernen, was für Ihn keinen Wert hat. Wir können mit dem Herrn Jesus keine völlige Gemeinschaft haben, wenn in unserem Leben Dinge sind, an denen Er kein Wohlgefallen haben kann, oder wenn. wir über gewisse Dinge anders denken als Er. Durch sein Wort macht Er uns darauf aufmerksam. An uns liegt es, im Selbstgericht diese Dinge zu verurteilen und wegzutun.
Boas ist bereit, sich der Sache Ruths anzunehmen. Er lobt sie, dass sie nicht dem Verlangen des eigenen Herzens und der eigenen Lust gefolgt ist, sondern seine Rechte, die er gemäss dem Wort Gottes an sie hat, anerkennt und danach gehandelt hat. Aber er spricht von einem näheren Blutsverwandten, der sie vielleicht lösenwollte. Wir sehen darin einen Hinweis auf das Gesetz, das wohl einen Weg zum Leben zeigte, aber dem Menschen keine Kraft verlieh, die Gebote zu halten. Eine ähnliche Erfahrung finden wir in Römer 7.***

Ruth 3, 14-18

Ruth stand auf, bevor es hell wurde. Boas lässt sie aber nicht mit leeren Händen gehen. Sechs Mass Gerste füllt er in ihren Mantel. Wie musste diese Güte ihr Vertrauen stärken, dass der Mann wirklich ihre Angelegenheit in die Hand nehmen und ordnen würde.
Die Frage ihrer Schwiegermutter zeigt, dass Ruth durch den Aufenthalt auf der Tenne eine andere geworden war. Niemand kann beim Herrn Jesus gewesen sein, ohne dass an ihm eine Veränderung zur Ähnlichkeit mit den Charakterzügen Christi festzustellen ist. So ist das Herz der Ruth voll von dem, der sich in solcher Liebe um sie kümmert. «Und sie berichtete ihr alles, was der Mann ihr getan hatte.»
Das dritte Kapitel beginnt mit der Frage Noomis: «Sollte ich dir nicht Ruhe suchen?», und es endet mit der Versicherung: «Der Mann wird nicht ruhen, er habe denn die Sache heute zu Ende geführt.» So ist es das grösste Verlangen des Herrn Jesus, dass alle, die mit ihren Sünden zu Ihm gekommen sind und Ruhe für ihr Gewissen fanden, in der Gegenwart Gottes auch die Ruhe für ihre Herzen finden möchten. Warum wünscht Er das für uns? Weil Er uns liebt. «Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben, auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, auf dass Er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte» (Epheser 5,25-27).***

Ruth 4, 1-6
Was Boas gegenüber Ruth versprochen hat, führt er nun aus. Das Tor bezeichnet den Ort der Regierung und Verwaltung (5. Mose 16,18). Hier, in aller Öffentlichkeit und auf dem Rechtsweg, sollte die Angelegenheit von Ruth behandelt werden.
Wie schon erwähnt, bedeutet der andere Läser das Gesetz, da es eine theoretische Möglichkeit gab, aufgrund eigener Werke Leben zu bekommen (3. Mose 18,5; Galater 3,12; Hesekiel 18,21). Aber dieser Blutsverwandte konnte nicht lösen. Das Gesetz macht den Menschen nur verantwortlich, kann ihm aber keine Kraft verleihen, dieser Verantwortung nachzukommen. Es kann auch nicht von seinen Forderungen abgehen, um seine Autorität nicht zu verlieren. Hier kann nur die Gnade helfen, und die finden wir in Boas verkörpert.
Nachdem die zwei Fragen: Wer hat ein Recht zu lösen? und: Wer ist in der Lage zu lösen? beantwortet sind, stellt sich noch eine dritte: Ist der Löser bereit, zu lösen? Wir können sagen: Ja, aus Liebe. Betrachten wir doch unsern Herrn Jesus, den wir in Boas vorgebildet sehen! Er wurde Mensch, also wirklich ein Blutsverwandter. Er bezahlte den höchsten Preis, um uns zu besitzen (Matthäus 13,46), und Er ging in den Tod aus Liebe zu jedem einzelnen der Seinen und aus Liebe zu seiner Versammlung. «Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Galater 2,20).***

Ruth 4, 7-12
Nachdem der andere Löser seine Unfähigkeit zu lösen erklärt hat, wird der Kauf getätigt. Vor den Ältesten und allem Volk kauft Boas das ganze Erbteil der Familie Elimelechs. Er erwirbt sich auch Ruth, die Moabitin, zur Frau. Er kauft sie nicht, damit sie seine Sklavin sei, sondern damit sie ihren Platz an seinem Herzen finde. Sie wird fortan keine arme Witwe, keine bescheidene Ährenleserin, keine ehrfürchtige Bittstellerin mehr sein, sondern die Frau des vermögenden Boas. Nun steht alles, was ihm gehört, auch ihr zur Verfügung. - Ist es uns, die der Herr erlöst hat, nicht ähnlich ergangen? Wir sind in Christus mit jeder geistlichen Segnung gesegnet, auserwählt in Ihm vor Grundlegung der Welt und zur Sohnschaft bestimmt. Wir sind in Christus Erben des Weltalls (Epheser 1,3-11). Alles haben wir Ihm, unserem Boas, zu verdanken.
Mit den Wünschen, welche die Ältesten und alles Volk am Schluss zum Ausdruck bringen, nehmen sie Ruth sofort in der Stellung und Würdigkeit an, in die Boas sie gebracht hat. Sie reden zu Boas von seiner jungen Frau, obwohl sie doch wohl schon 10 Jahre mit ihrem ersten Mann verheiratet gewesen war. Das erinnert uns an die Darstellung der Versammlung in der Ewigkeit: «wie eine für ihren Mann geschmückte Braut» (Offenbarung 21,2). Sie wird ihre Frische und ihren tadellosen Zustand nie mehr verlieren. Dort in der Ewigkeit gibt es kein Altwerden und kein Verfallen mehr. Wie herrlich wird das sein!***

Ruth 4, 13-22
Nun ist Ruth offiziell die Frau Boas'. Sie gehört für immer ihm an, ist unlösbar mit ihm vereint. Die Liebe des Boas hat alles zu einem herrlichen Ende geführt. - Aber so, wie bei Ruth alles nur in Verbindung mit Boas Wirklichkeit werden konnte, ist auch unsere Seligkeit, ja. die Herrlichkeit des Himmels, untrennbar mit dem Herrn Jesus verbunden. «Wen habe ich im Himmel? und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde» (Psalm 73,25).
Und Noomi? Sie steht nicht abseits, sondern kommt auch in den Genuss des Segens und Glücks, die Ruth zuteil werden. Weil Ruth die alte Noomi liebt, darf Obed ihr «ein Erquicker der Seele und ein Versorger des Alters>) sein. - Das kann auch auf geistlichem Gebiet wahr werden. Wenn wir in enger, ungetrübter Verbindung mit dem Herrn Jesus vorangehen, wird dies im praktischen Leben sichtbar und kann zur Erquickung solcher dienen, die einst vom rechten Weg abgeirrt sind, dies aber eingesehen haben und zurückgekehrt sind. Wieviel vermag da die Liebe zu bewirken!
Die Schlussverse dieses lieblichen Buches eröffnen uns erst recht die Schätze der Gnade Gottes. Der Sohn Ruths wird der Grossvater des Königs David. So findet diese einst heidnische Frau einen Platz im Geschlechtsregister des Herrn Jesus selbst (Matthäus 1,5). Wie herrlich sind die Wege der Gnade Gottes'