35.) Sacharja Kommen des Messias 6.Jahrh.v.Chr.

12/22/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Thema: Das erste und das zweite Kommen des Messias

Sacharja empfing zusammen mit Haggai jene Energie und Gabe des Geistes, der die zurückgekehrten Gefangenen be­lebte und sie veranlaßte, den Tempel zu bauen. Doch Haggai wendet sich unter der Wirkung jener Inspiration fast aus­schließlich dem Bau des Tempels zu. Durch alles, was er sagt, spricht er zu den Gefangenen, um sie zu ermutigen in der Arbeit, die sie dann unverzüglich aufnahmen. Sacharja sieht weiter voraus auf ferne Tage der Geschichte Israels und der Nationen. Er verfolgt ein Ziel, das darüber hinaus­ geht, lediglich die Bauenden in ihrer Arbeit zu ermutigen. 

Dieses Buch beginnt mit einer Art Vorwort, in dem der Pro­phet, bevor er auf Einzelheiten seiner Gesichte eingeht, das Volk wachrüttelt und sie warnt, die Worte Jehovas nicht so zu behandeln wie ihre Väter das mit anderen Worten Jehovas durch andere Propheten getan hatten. Alle diese Worte hat­ten sich an ihnen erfüllt ‑ hatten sie "getroffen", wie er sich ausdrückt (Kap. 1, 1‑6). Nun beginnt er, seine Gesichte zu berichten. Haggai hatte keine Gesichte. Sacharja wird hauptsächlich durch Gesichte unterwiesen. Doch beide prophezeiten im selben Jahr, im zweiten Jahr der Regierung Darius', des Persers.

Kap. 1, 7‑17. Man kann diesen Abschnitt das Gesicht über die Rosse Zwischen den Myrten" nennen. Auf dem ersten Roß saß ein Reiter. Die anderen Rosse waren im Hintergrund, und so weit wir sehen, ohne Reiter.*) ‑*) Ich glaube daß sie ohne Reiter sind, weil sie die sinnlose, tierische Macht repräsentieren, die die Nationen kennzeichnete. Sie wurden nicht durch den Geist Gottes geleitet. Das erste Pferd wurde von einem Mann geritten ‑ ein Symbol der göttlichen Energie, die das Schicksal Israels bestimmte. Der Reiter war der Engel Jehovas". Nebukadnezar war bereits wie ein unberittenes Pferd gewesen (Dan 4). 

Ebenso jetzt auch die übrigen drei heidnischen Mächte (siehe Ps 49, 20). In dem nächsten Gesicht sind die Nationen "Hörner", also Dinge ohne Gefühl und Verstand. Israels Freunde sind "Werkleute" (Kap. 1, 20). Der Prophet fragt den Engel, der auf ihn wartet, was das bedeutet. Der Reiter auf dem vordersten Pferd sagt ihm, die unberittenen Pferde seien die Täter des Wohlgefallens Jehovas auf der Erde. 

Die unberittenen Pferde, die die Nationen repräsen­tieren, sprechen dann und sagen, die ganze Erde sei still und ruhig, also so, wie sie es gerne haben wollten. Denn das war der Sinn der Nationen, die Gott an die Stelle des abge­setzten und gefallenen Jerusalems gesetzt hatte. So wollten sie es haben ‑ ihre Erhöhung nach dem Ruin des Volkes Gottes.

Der Engel, der für Jerusalem eintritt, ist daraufhin beunru­higt und bittet für die Stadt Jehovas und Israels. Nachdem Jehova auf diese Bitte geantwortet hat, scheint der Engel den Propheten von dieser Antwort zu unterrichten und sagt ihm, daß Jehova den Nationen zürne, die sich sehr wohl fühlten, obwohl sie mit zur Heimsuchung Jerusalems beige­tragen hatten. Weiter sagt er ihm, daß Jerusalem wiederher­gestellt, das Haus Jehovas wiederaufgebaut und die Städte des Landes zurückerobert werden sollen.

Verse 18‑21. ‑ Das zweite Gesicht können wir das Gesicht über die "vier Hörner und die vier Werkleute" nennen. Es ge­währte dem Propheten einen Blick auf die heidnischen Wi­dersacher, die Juda zerstreut hatten, aber auch auf die Freunde, die Juda bald an den heidnischen Widersachern rächen würden.

Kap. 2. ‑ Man kann dieses dritte Gesicht das Gesicht von dem "Mann mit der Meßschnur" nennen. Der Prophet hat hier nicht nur den Engel vor sich, der ihn begleitete, son­dern noch einen anderen Engel und einen Mann mit einer Meßschnur in der Hand, und überdies hört er die Stimme Jehovas; oder vielleicht wird das Wort Jehovas für ihn wiederholt. 

Das alles belehrt ihn darüber, daß Jerusalem seine frühere Stellung zurückerhalten wird, befestigt und wieder mit Würde bekleidet. Nachdem di,3 Herrlichkeit sich dort nie­dergelassen hat, werden die Nationen gerichtet werden, die am Tage des Unglücks das Israel Gottes in Bedrängnis ge­bracht haben.*) *) Wir finden das auch später In Matthäus 25, wenn der Sohn des Menschen im tausendjährigen Reich auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzt

Zion wird an jenem Tage jubeln. Viele Nati­onen werden sich ebenfalls Jehova anschließen. Alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen und von dem Bewußtsein der Gegenwart des Herrn auf der Erde überwältigt werden.

Kap. 3. ‑ Das vierte Gesicht ist das Gesicht über "Josua, den Hohenpriester". Nachdem wir gerade die Zusage über die Wiederherstellung der Stadt bekommen haben, finden wir nun in einem anderen Gesicht ein Bild von der Rechtferti­gung des Volkes. 

Diese Rechtfertigung führt schließlich zur Schönheit und Annahme Israels in den Tagen des König­reiches, wenn der Messias, "der Hirte, der Stein Israels' (l. Mose 49, 24) erhöht sein wird und mit Autorität über die ganze Erde herrschen wird. Dieses Bild ist so lebendig, so anschaulich, daß es dem Grundsatz nach für die Beschrei­bung der Rechtfertigung eines jeden Sünders gebraucht werden kann. 

Denn wir wissen, daß Rechtfertigung für jeden von uns ein und dasselbe ist. Es ist der Sünder, der Besu­delte, der Josua in schmutzigen Kleidern, der erwählt, gerei­nigt, ausgezogen und wiederum bekleidet wird, und das al­les durch Gnade; durch eine Gnade, die von sich selbst aus handelt aufgrund des Blutes Christi, während wir, wie Josua, still zuschauen.

Kap. 4. ‑ Das fünfte Gesicht ist das Gesicht von dem "gol­denen Leuchter". Wenn wir in dem vorigen Gesicht den gro­ßen Akt der Rechtfertigung dargestellt fanden, den Wert Christi, angewandt auf den unreinen Zustand Israels, dann finden wir hier die Übertragung der Macht und die Anwen­dung des Geistes auf die Umstände in Israel. 

Es folgt also in der richtigen Reihenfolge. Es wird Israel zugesagt, daß ihm die Macht nicht entzogen werden wird, bis die notwendige Gnade erfüllt und das angefangene Werk beendet sein wird, bis das, was zur Zeit der Wiederherstellung unter Serubba­bel begann, vollendet sein wird am Tage der Herrschaft des Messias, des wahren Serubbabels, des zurückgekehrten Er­ben und Dessen, der die Ehre und Stärke des Hauses Davids aufrechterhält, des Hauptes aller Ordnung auf der ganzen Erde wie zur Zeit des Königreiches.

Kap. 5, 1‑4. ‑ Das sechste Gesicht ist das Gesicht von der "fliegenden Rolle". Dies ist eine Darstellung des Fluches oder des Gerichts, das den Sünder trifft, sei es, daß jemand gegen seinen Nachbarn als D i e b sündigt oder gegen Gott als jemand, der falsch schwört. *) *) Der Fluch folgt dem Gesetz (Gal 3, 10). So wie das Gesetz zwei Tafeln hatte, so hat der Fluch zwei Seiten, die den beiden Tafeln entsprechen, wie wir hier sehen

In den vorigen Gesichten ging es um die Barmherzigkeit gegenüber Israel, ob nun in der Vorsehung Gottes, oder unter dem Messias, oder unter dem Geist. Doch nun finden wir Gesichte, die auf Gericht hindeuten.

Kap. 5, 5‑11. ‑ Das siebte Gesicht ist das Gesicht von dem "Epha mit der darin sitzenden Frau". Dies ist ein Bild der Sünde oder der Gesetzlosigkeit. Sie ist verborgen ‑ die Frau in dem Epha ‑ und wird in das Land Sinear gebracht, an ihren Ursprungsort, von wo aus sie sich auszubreiten be­gann. Das wissen wir, denn Nimrod war der erste große Repräsentant des Bösen oder des Gesetzlosen, der am Tage des Herrn vernichtet werden wird. 

Diese "Gesetzlosigkeit" ist verborgen, wie hier in einem "Epha" oder wie in Matthäus 13, in "drei Maß Mehl" ‑ verborgen sozusagen unter einem Bekenntnis, wie in der Religion Israels oder in dem Namen des Christentums. Doch es ist in Wirklichkeit Babylon, sowohl am Ende wie auch zu Beginn, "das Land Sinear", wie wir noch einmal in Offenbarung 17 sehen und an vielen anderen Stellen.

Kap. 6, 1‑8. ‑ Das achte Gesicht ist das Gesicht von den "vier Wagen". Sie symbolisieren die vier großen Weltreiche, von denen Daniel oft spricht. Diese Wagen, von verschiede­nen Pferden gezogen, kommen zwischen Bergen von Erz hervor und nehmen ihren bestimmten Lauf über verschiedene Teile der Erde. Das erinnert uns an das erste Gesicht von den "Pferden zwischen den Myrten. 

Nur haben wir hier eine neue Tatsache, nämlich daß der zweite Wagen eine Antwort gibt auf dir Frage Gottes bezüglich des ersten Ge­sichtes, oder in der Sprache dieses Gesichtes ausgedrückt, "diejenigen, welche nach dem Lande des Nordens ausge­zogen sind, lassen meinen Geist Ruhe finden", sagt Je­hova, "im Lande des Nordens". Die Perser hatten in den Ta­gen Sacharjas die Chaldäer zu Boden geworfen.

Kap. 6, 9‑15. ‑ Die Schlußverse dieses Kapitels scheinen eine Art Anhang zu dem Gesicht von den vier Wagen*)*)Denn es deutet auf ein fünftes Königreich hin, das zu seiner Zeit geoffenbart werden soll, dem die vier Königreiche der Nationen vorausgegangen sind.

Der Prophet wird angewiesen, gewisse Kinder der zu­rückgekehrten Gefangenen zu nehmen und in ihrer Gegenwart eine Prachtkrone auf das Haupt Josuas, des Hohenpriesters, zu setzen, und dann Josua anzusprechen als ein Vor­bild des Sprosses, des von Gott bestimmten Erbauers des Tempels Jehovas, des Trägers der Herrlichkeit, dessen, der das Priestertum und das Königtum in Sich vereinigen und den Frieden in den zukünftigen Tagen des Königreiches si­chern wird. 

Und nachdem der Prophet diese feierliche Hand­lung vollzogen hat, wird er beauftragt, diese Krone unter der Hand bestimmter Wächter im Haus Jehovas aufzubewahren als ein Zeugnis von der ganzen von Gott ausersehenen Herr­lichkeit und Macht, die in den letzten 'Tagen in der Person des Sprosses ‑ des Messias Israels, des Christus Gottes ‑entfaltet werden wird.

Wir stellen nun fest, daß wir am Schluß des sechsten Kapitals mit den Gesichten Sacharjas zu Ende gekommen sind. Wir befinden uns auch nicht mehr im zweiten, sondern im vierten Jahre des Darius. Die verbleibenden Kapite1 möchte ich in ihre einzelnen Teile aufgliedern, wie ich es auch mit den vor­hergehenden Kapiteln getan habe.

Kap. 7 und 8. ‑ Diese Kapitel gehören meines Erachtens zu­sammen, denn Kapitel 8, 19 scheint sich deutlich auf Kapi­tel 7, 3 zu beziehen. Sie enthalten die Mitteilung, die Jehova dem Propheten gab, als die zurückgekehrten Gefangenen

anfragten, ob sie ihr Gefangenschafts‑Fasten beibehalten ­sollten. Der Prophet beginnt seine Antwort mit einem demütigenden Wort an ihre Gewissen. Sie hatten in der Tat während der siebzig Jahre ihrer Gefangenschaft regelmäßig gefastet, doch er sagt ihnen jetzt, sie sollten sich selbst fragen, ob sie dies für Jehova getan hatten.

Der Charakter der Antwort, die der Prophet durch den Hei­ligen Geist an das fragende Volk richtet, ist es wert, daß wir

darüber nachdenken. Es würde jedoch zu weit führen, wenn wir sie in allen Einzelheiten betrachten wollten. ich möchte jedoch folgendes dar über sagen: dieses Wort Sacharias er­ innert mich an die Handlungsweise des Herrn Jesus in einem ähnlichen Fall‑ Er beantwortete nie einfach eine Frage, son­dern nahm sie zum Anlaß, Herz und Gewissen des Fragen­den anzusprechen. 

Er ging mehr auf den moralischen Zustand des Fragenden ein als auf den Inhalt der Frage. Das tut Sacharja hier ebenfalls. Er demütigt, ermahnt und belehrt, bevor er eine Antwort gibt. Doch dann gibt er eine vollstän­dige, segensreiche Antwort. Er sagt ihnen, daß ihre Fasten­zeiten zu Festzeiten werden würden und verkündigt ihnen darüber hinaus prophetisch die glänzenden und siegreichen Tage, die ‑ allerdings noch in der Ferne ‑ auf Israel warten.

Kap. 9 und 10. ‑ Diese Kapitel bilden zusammen genommen einen weiteren Ausspruch (eigtl. "Last"; vgl. Jer23, 33) des Propheten.

Syrien, die Philister, Tyrus und Sidon sollen gedemütigt werden, obwohl ein Überrest erhalten bleiben wird in den Tagen, da Israel beschirmt und gerechtfertigt wird von Gott, ihrem Heiland. Dann werden die Augen der Menschen auf den Herrn gerichtet werden. Das wird hier zuerst angekün­digt. Danach wird die Erscheinung, die königliche Herrlich­keit des Messias, vorausgesehen, angeboten, wie wir wis­sen, an dem Tage von Matthäus 21. 

Da der Messias jedoch verworfen wurde bleibt die Herrlichkeit für kommende Tage aufbewahrt, wenn sie ihren Platz einnehmen wird und ihre Rechte durch G e r i c h t erfüllt werden, wie der Prophet uns hier weiter berichtet.*) *) Die Verwerfung des Königs bei Seinem ersten Kommen machte das Ge­richt für die zukünftige und endgültige Entfaltung Seiner Herrlichkeit in Israel notwendig. Viele andere Prophezeiungen neben dieser Prophezeiung Sacharjas sprechen davon, wie auch das große prophetische Wort des Herrn in Matthäus 24.

Doch danach wird das Königreich in seiner Universalität in Kraft und Frieden entfaltet werden. Der Prophet wendet sich dann an den Messias und versi­chert Ihm, daß durch Sein eigenes Blut, das das Siegel des Bundes war, Sein Volk, Seine Gefangenen in Israel befreit würden. Danach wendet er sich in passender Weise wieder an Israel, indem er ihnen den Messias vorstellt als den Ge­genstand ihres Vertrauens und die Gewähr für den Sieg und ihre künftige Ehrenstellung.

In Kapitel 10 werden dann die Ergebnisse dieser Wiederher­stellung Israels in seinen großen und verschiedenartigen Segnungen entfaltet.

Kap. 11. ‑ Dieses Kapitel bildet einen in sich geschlossenen Zusammenhang. Es gibt uns meines Erachtens eine Voraus­schau auf den Dienst des Herrn Jesus, wie wir ihn im Mat­thäus‑Evangelium finden ‑ jedoch eingeleitet in den Ver­sen 1‑3 von einigen ernsten Warnungen vor dem Gericht.

Der Messias beginnt damit, sich auf Seinen Auftrag seitens des Gottes Israels zu berufen, und berichtet uns, daß er gekommen sei, die Schafe Israels zu suchen, weil sie sich durch ihre Käufer, ihre Verkäufer und ihre Hirten (das sind die Römer, die Herodianer und die Pharisäer) in einer schlimmen Lage befinden. 

Er berichtet uns dann, daß er zwei Stäbe genommen habe, um Seinen Auftrag zu erfüllen. Diese beiden Stäbe hatten symbolische Bedeutung. Mose hatte zu seiner Zeit ebenfalls seinen Stab; der Messias hat nun Seine Stäbe. Sie sind ein Bild von Kraft und Huld (Schönheit), denn Christus sollte Israel beides verleihen; Er schenkt ihnen Festigkeit und Schmuck und bekleidet sie mit Würde. Die Bewohner des Landes, die große Masse des jüdischen Volkes, machen Sei­nen Dienst wie auch jeden anderen zunichte; deshalb sondert Er "die Elenden der Herde“ von der allgemeinen "Herde des Würgens" ab.

Dann wird uns Sein erster Dienst berichtet. Nachdem Er sich der Herde Israels angenommen hat (wie Er das in den ersten Kapiteln von Matthäus tut), vertilgt er drei von den Hirten, die Er im Land gefunden hat. Das sehen wir in Matthäus 22: die Pharisäer, die Herodianer und die Sadducäer, religiöse Führer des Volkes, werden dort in ihren Streitfragen mit dem Herrn Jesus zum schweigen gebracht.

Nachdem Er das getan hat, anerkennt Er sie nicht länger und zerbricht Seinen Stab "Huld". Wir sehen das in Mat­thäus 23, wo Er Sich von ihnen zurückzieht und ihnen damit ihre Schönheit nimmt; denn sie verlieren ihre Herrlichkeit, wenn sie Ihn verlieren. Sie waren ohne Ihn ein Haupt ohne Krone; und so war für die Gegenwart alles verspielt.

Er sagt uns dann, daß "die Elenden der Herde" auf ihn ach­teten als "das Wort Jehovas". Das sehen wir in vollkomme­ner Ordnung und Reihenfolge in Matthäus 24 und 25.

Danach wirft Er einen Blick auf Sein Verratenwerden und seinen Tod, wie wir das in Matthäus 26 und 27 dargestellt finden. Dem läßt der Prophet die Zerstörung und Zerstreu­ung Israels folgen, wie sie sich geschichtlich tatsächlich er­eignet hat. Der andere Stab, "Bande", wird zerbrochen.*) *)Die Gottheit des Herrn Jesus, die Tatsache, daß Er Jehova ist, wird in V13 bewiesen. Jehova war es, der dreißig Silberlinge wertgeachtet wurde.

Alles das ist eine sehr bemerkenswerte Vorausschau auf den Dienst Christi. Es ist die Geschichte des wahren Hirten, des guten Hirten seitens der Herde. Danach haben wir die Ge­schichte der Herde in der Hand des törichten Hirten, des Götzen‑Hirten. Wie uns viele andere Schriftstellen zeigen, ist das Aufkommen des Antichristen eine Vergeltung zum Gericht für Israel wegen ihrer Verwerfung des Christus Got­tes, ihres eigenen Messias. Das alles bezieht sich auf zu­künftige Ereignisse (siehe die Verse 15‑17). **) 

Der törichte Hirte, der zum Gericht und zur Vergeltung an Israel erweckt wird, weil sie den Messias verworfen haben, erinnert uns an Saul. Er behandelte die Herde ganz so, wie der törichte Hirte sie behandeln wird (l. Sam 8); er wurde dem Volk gegeben, weil sie Jehova in der Person Seines Knechtes Samuel verworfen hatten. Wir können in Verbindung hiermit auch Hesekiel 34 lesen. 

Doch Ich muß hinzufügen" daß, obwohl der gute und wahre Hirte zuerst ver­worfen wurde und als Vergeltung dafür der törichte Hirte erweckt werden wird, trotzdam am Ende auf den Bergen Israels und an den Flüssen Israels die Herde .ich wiederum lagern wird unter der Fürsorge ihres Hirten‑Königs, des wahren David. Er wird sie mit der Geschicklichkeit Seiner Hände leiten und nach der Lauterkeit Seines Herzens weiden (vgl. Ps 78, 72), Die ganze Schrift sagt uns das.

Kap. 12‑14. ‑ Diese Kapitel bilden den letzten Ausspruch ("Last") unseres Propheten. Sie berichten uns von dem "Tag Jehovas" oder von den großen Ereignissen, die das Königreich einführen werden. Die Kapitel beginnen bezeich­nenderweise damit, daß Gott in drei Kennzeichen Seiner Herrlichkeit gefeiert wird ‑ als 

Der, der den Himmel aus­spannt, die Erde gründet und des Menschen Geist in seinem Innern bildet. Diese dreifache Herrlichkeit Gottes wird im Reich entfaltet werden. Dann wird geschaut werden, daß der Gott der Gnade und der Herrlichkeit die Himmel ausge­spannt, die Erde gegründet und den Menschen erneuert hat. Die Einzelheiten des prophetischen Ausspruchs, die dieser Einleitung folgen, bezeugen diese Dinge.

"Der Tag Jehovas" wird hier, wie ich bereits bemerkte, in verschiedenen Eigenschaften und Grundzügen geschildert.

Die verbündeten Feinde Jerusalems werden an jenem Tage unter den Mauern Jerusalems zusammenbrechen, und zwar wird das in einer Weise und nach einer Methode geschehen, die bestimmte moralische Resultate im Auge hat. Doch wenn die H a n d Gottes inmitten der Ereignisse jenes Tages wirkt, dann wird der G e i s t Gottes an dem Volk jener Tage ebenfalls wirken.

Das wird hier in wunderschöner Weise geschildert. Der Geist wird Sein Wirken an ihnen beginnen, indem Er sie mit Macht überführt. Sie werden dazu gebracht werden, sich ihres Ver­brechens an Jesus zu erinnern, und dann bitterlich weinen. Dann werden sie durch den Glauben das Heilmittel gegen die Sünde gerade in dem Jesus entdecken, den sie damals mit sündigen Händen schlugen und kreuzigten. 

Dann denken sie über ihre Wege nach und reinigen sich mit dem Eifer von Leviten, entsprechend 5. Mose 13; selbst auf Menschen, die ihnen lieb sind wie nächste Verwandte, wird keine Rücksicht genommen. Dann werden sie Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus über gerade die Wunden haben, die sie Ihm selbst ein­mal zufügten.*) ‑) Diese Gemeinschaft wird möglicherweise eingeführt werden, wenn der Herr Jesus Selbst (nach dem Eifer In Kap 13, 4) im Geist sagt: "ich bin kein Prophet, ich bin ein Mann, der das Land bebaut; denn man hat mich gekauft von meiner 341 Jugend an."

Die Hand des Herrn wird dann in Verbindung mit Seinem Geist wirken. Das Feuer der Verfolgung oder der Züchtigung (das Reinigen der Tenne, wie Johannes der Täufer sich aus­drückt) nimmt dann seinen Verlauf, und Juda wird wiederum von Jehova anerkannt werden, und Jehova wird von Juda erkannt werden, entsprechend dem Vorbild oder dem Ge­schehen in 5. Mose 26,17‑19.

Das führt uns zum Ende des 13. Kapitels. Am Anfang des 14. Kapitels, dem letzten, finden wir die großen Ereignisse um die Stadt her, auf die schon am Anfang des 12. Kapitels ein Blick fiel, weitergehend und deutlicher beschrieben in

Verbindung mit dem Dazwischenkommen Christi Selbst zugunsten Jerusalems. Wir sehen auch die Ergebnisse der Be­freiung dieser Stadt, nämlich ihre Weihung zum Zentrum der Ziele Gottes mit der Erde und zum Sitz Seiner irdischen Herrlichkeit. Danach finden wir die Freude der Nationen der Erde, wie sie mit dem Tausendjährigen Reich verknüpft ist.

Ihre "Übriggebliebenen" ziehen Jahr um Jahr nach Jerusalem hinauf, um dort Jehova der Heerscharen anzubeten und in der Teilnahme am Laubhüttenfest ihrer weltumspan­nenden Freude den öffentlich‑festlichen Ausdruck zu geben.

Inmitten dieser Dinge sehen wir das ernste Gericht über die, die gegen Jerusalem kämpfen, und auch über die, die nicht nach Jerusalem hinaufziehen wollen, um in den Tagen der Herrlichkeit anzubeten. Was hätte geschehen sollen, aber nicht geschehen ist, wird dann Wirklichkeit werden. Heiligkeit wird allem ihren Charakter verleihen. 

Alles und jedes wird Gott geweiht sein. Es wird keinen Makel oder Flecken und nichts Anstößiges mehr geben, wie bis dahin. Die Kanaaniter waren im Land und blieben auch dort, nach­dem Abraham hineingekommen war; doch nun: "Und es wird an jenem Tage kein Kanaaniter mehr sein im Hause Jehovas der Heerscharen" (siehe 1. Mo 12, 6; Sach 14, 21). Es werden wunderbare Tage sein ‑ schöner als im Märchen ‑ und doch alles Wirklichkeit.