Das Buch der Sprüche (hebr. Mischle = Gleichnisreden) ist eine Sammlung von Weisheitssprüchen, die zum größten Teil den König Salomo zum Verfasser haben
(vgl. 1Kö 5,9.12; manche Ausleger halten Agur und Lemuel in Kap. 30-31 für Namen Salomos) und später ihre endgültige Form erhielt (vgl. 25,1).
In diesen Sprüchen unterweist die Weisheit Gottes die Gläubigen, in ihrem Erdenleben inmitten von Sünde, Torheit und Gottlosigkeit Gott wohlgefällig und gerecht zu handeln. Die Betonung bei den vielfältigen Belehrungen und Ermahnungen der Sprüche liegt auf einer Herzenshaltung der Gottesfurcht und der Einsicht in Gottes Wort, aus der dann ein einsichtiges und Gott wohlgefälliges Alltagsleben erwächst:
»Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit« (9,10; vgl. 1,7). Besonnenheit, Nüchternheit, Zucht und Gehorsam kennzeichnen den weisen Menschen, während sein Gegenspieler, der Narr, seinen Gefühlen und Begierden freien Lauf läßt und gesetzlos und eigenwillig lebt. Innerhalb der Sprüche hat der erste, einleitende Teil eine besondere Stellung (Kap. 1-9); hier redet und offenbart sich mehrfach die Weisheit Gottes persönlich (vgl. 1,20-33; Kap. 8).
Darin sehen viele Bibelausleger eine Offenbarung des Sohnes Gottes, der in 1Kor 1,24 »Gottes Weisheit« genannt wird (vgl. 1Kor 1,30). Der Hauptteil der Sprüche Salomos (Kap. 10-29) enthält eine große Zahl von kurzen Aussprüchen (meist nur aus einem Vers bestehend), die meist vordergründig voneinander unabhängig sind, aber oft durch gemeinsame Themen oder Schlüsselworte verbunden sind.
Immer wieder zeigen sie den Weg, der dem Herrn wohlgefällt, nach dem der Weise streben soll, im Gegensatz zu dem Weg des Bösen, Törichten, der dem Herrn ein Greuel ist und daher gemieden werden muß. Den dritten Teil des Buches bilden die Sprüche Agurs und Lemuels (Kap. 30-31), die mit dem »Lob der tugendhaften Frau« (31,10-31) abschließen.