3. Das Evangelium Gottes, (1) als gepredigt durch die Apostel 1868 BdH

01/13/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Nicht der Gehorsam unter dem Gesetz

Es ist wichtig zu beobachten, daß der Apostel das Evangelium genau so übernimmt, wie es durch die Propheten verkündigt ist. Wenn wir in Jes 56, 1 lesen: „Mein Heil steht im Begriff zu kommen, und meine Gerechtigkeit, geoffenbart zu werden", so ist es klar, daß sich diese und ähnliche Stellen nicht auf den Bund Sinais beziehen. 

Diese Stellen verraten auf den ersten Blick den Geist der Gnade, welche die Gerechtigkeit Gottes in der Rettung des Sünders durch Glauben ankündigt. Sowohl die Gerechtigkeit, als auch das Heil kommen direkt aus Gott. Der Apostel versichert uns, daß er sich des Evangeli­ums von Christo nicht schäme: „denn" — sagt er — „es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst, als auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben (Röm 1. 16.17). Hier finden wir die Gerechtigkeit und das Heil geoffen­bart, wovon in den prophetischen Schriften gesprochen ist; und dieser auf den Tod und die Auferstehung Christi gegründeten Wahrheit begegnen wir überall in den Schriften Pauli und besonders im Brief an die Römer.

Durch den Ausdruck „aus Glauben zu Glauben" wird uns der Grundsatz des Glaubens im Gegensatz zum Grundsatz des Gesetzes bezeichnet. Dies charakterisiert die Mission des Apo­stels; denn er sagt in Röm 1, 5: „durch welchen wir Gnade und Apostelamt empfangen haben für Seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen".

Nicht der Gehorsam unter dem Gesetz, sondern der Glaubensgehorsam ist hier der Segensweg. Der Name Christi ist jetzt der große Gegenstand des Glaubens und die Lebensregel des Glaubenden. Auch bil­den die Macht, der Wert und die Autorität des Namens Jesu den hervorragenden Teil der Predigt des Petrus in den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte. Auch hier sind der Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu der Schwerpunkt. Jeder Glaubende ist vereinigt mit dem auferstandenen Christus und der Segnungen des Evangeliums Gottes teilhaftig. Aber andererseits wird der Zorn Gottes allen angekündigt, die dem Namen Jesu den Gehorsam verweigern. Wir werden bei Gott, und nicht nur vor Ihm als Gerechtfertigte betrachtet. „Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage erheben"? Und:



Was ist einfacher, als dem Menschen zu sagen: „Du bist ver­loren; aber die Liebe Gottes ist so groß, daß Er Seinen Sohn gab, um für uns zu sterben, damit wir gerettet würden"? Wer an Ihn glaubt, hat das ewige Leben. Von den Lippen des Herrn Jesu Selbst vernahm man einst die Worte: „Glaubst Du an den Sohn Gottes"? 

Und nichts konnte deutlicher sein, als die Worte Petrus am Pfingsttage, oder als die Worte Paulus in der Synagoge zu Antiochien. Wir vergessen, wie unwissend der natürliche Mensch in geistlichen Dingen ist, und wie schwierig es ist, ihm die klarsten Dinge in betreff der Gefahr, in der seine Seele schwebt, klarzumachen. Wer kennt nicht die Schwierigkeit für das arme Herz, zu glauben an das all-genugsame Werk Christi? Dennoch ist es der Mühe wert, das Evangelium den Seelen nahezubringen. Wer die Botschaft der unendlichen Gnade vernimmt, kann unmöglich lange auf beiden Seiten hinken. Er ist verantwortlich; und an dem großen Tage wird es sich herausstellen, ob er Christum angenommen oder verworfen hat.

Wie ernst ist diese Betrachtung sowohl für den Prediger, als auch für den Zuhörer. Möge der Prediger in Treue sein Werk treiben, damit er rein sei von dem Blute aller; und möge der Zuhörer nicht die dargebotene große Errettung Gottes vernach­lässigen. Denn sicher, im Verhältnis zu der Größe der Erret­tung, die vernachlässigt wird, muß auch die Größe der Ver­dammnis sein in betreff derer, die sie vernachlässigt haben. Gewiß wird das Bewußtsein, aus Leichtsinn oder aus Mutwillen die Gnadenstunde versäumt zu haben, das Nagen des Wurms an dem Gewissen sehr vermehren.

0 teurer Leser! Wenn Du Dich der Errettung noch nicht er­freuen kannst, warum säumst Du, nachdem Dir diese Errettung aus freier Gnade angeboten ist? Warum willst Du sterben, den zweiten Tod sterben? Siehe! es .ist ewiges Leben für Dich in Christo! Warum ergreifst Du diese vom Himmel geschenkte Gabe nicht? Warum nimmst Du diesen kostbaren Schatz, die Rettung Deiner Seele, nicht aus der Hand der Liebe an? Jesus starb für Sünder; und die Liebe, die Ihn ans Kreuz trieb, ist noch immer tätig. Noch immer wartet Er; noch immer ruft 

Er: „Kommet her zu mir ... ich will euch Ruhe geben". 0 möchtest Du Ihm entgegenrufen: „Siehe, Herr, ich komme"! 0 bedenke doch, daß das Wort Gottes nur von zwei Wegen spricht. Einen Mittelweg gibt es nicht. Der eine führt hinauf gen Himmel, und der andere hinunter in die Hölle.

Das Wort Gottes entscheidet die Frage in betreff jedes Hörers des Evangeliums jetzt. Wir brauchen nicht zu warten bis zum Richterstuhl. „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt, als das Licht;

denn ihre Werke waren böse" (Joh 5, i8. 19). Und ebenso wendet der Apostel, indem er das Evangelium predigt, auf die ungläubigen Juden die Warnung des Propheten an: „Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und verschwindet; denn ich wirke ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt" (Apg 15, 40. 41).

0 wie ernst! Noch einmal, mein Leser, auf welchem Pfade wandelst Du? Bist Du Deiner Rettung nicht gewiß? Nun, dann blicke jetzt auf Jesum, glaube jetzt an Ihn, fliehe jetzt zu Ihm, vertraue jetzt dem Blute Jesu, wirf jetzt alle Deine Bürden auf die Person Jesu; und Christus wird ganz der Deinige sein. Ja, glaube nur; und der Christus Gottes, das Heil Gottes, die Herrlichkeit Gottes, alles wird Dein sein in den Tagen Deiner Pilgrimschaft und in den Zeitaltern der Zeitalter. —

3. Das Evangelium Gottes, (2) als gepredigt durch die Apostel 1868 BdH

05/05/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

„Wenn Gott für uns ist, wer wider uns"? 

Dies drückt den Stempel auf den Brief an die Römer. Gott zeigt sich im Vor­dergrunde; und alles wird als von Ihm kommend betrachtet.

Der Christ ist also durch Glauben und ohne jede andere Bei­fügung in den Besitz des Heils gebracht worden. Es ist das Heil Gottes. Welch eine Gnade! Wir sind gerettet nach den Gedanken Gottes. Alles ist von Gott. „Wo ist denn der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens" (Röm 5, 27). Wie herrlich sind die Resultate des Evangeliums der Gnade Gottes!

Laßt uns bei diesem Gedanken einen Augenblick verweilen. Er verdient unsere ganze Beachtung. Das von Sünden umstrickte Herz beugt sich zu den Füßen Jesu. Die Wahrheit des Evan­geliums hat auf den Sünder gewirkt in der Macht des Heiligen Geistes. Er ist von der Sünde überführt; und so ist seine Seele mit Furcht erfüllt. Er sucht Zuflucht in dem Blute Jesu. Was könnte einfacher sein? Was könnte natürlicher sein? 

Er flieht vor einer unbeschreiblichen Gefahr; und Gott begegnet ihm in Seiner unendlichen Güte. Und was sind die Folgen? Wer könnte die Größe der empfangenen Segnung beschreiben? Das Herz Gottes in Seiner ganzen Tiefe von Güte ist ihr Maß. Wer begreift diese Tiefe? Das, was Christo gehört, ist dem Glau­benden durch Gott Selbst geschenkt und durch den Heiligen Geist versiegelt. „Gott ist es, welcher rechtfertigt". Er handelt aus eigenem Antriebe und in einer Weise, die Seiner Selbst würdig ist. 

Das Blut Christi ist auf dem Gnadenstuhl, und Gott kann jetzt ungehindert das Kind des Glaubens segnen nach Seinem Wohlgefallen. Jede Seele, die dieses Blut ehrt, ist ge­segnet nach dem Wert des Blutes im Angesicht Gottes. Darum ist die Segnung unendlich; und wir können nur daran denken und nur davon reden als von einer Sache, die ungeschmälert Ihm gehört, der Sein Blut zur Ehre Gottes und zur Erlösung des Menschen vergossen hat.

Das, mein teurer Leser, ist das Evangelium Gottes — die Ge­rechtigkeit Gottes. Christus offenbarte und verherrlichte Gott durch Sein großes Werk am Kreuz, wo Er aus freiwilligem Gehorsam Sein Leben für unsere Sünde hingab. Daher die Fülle, die Freiwilligkeit und die Freude des Vaterherzens, alle zu segnen, die den Sohn ehren. Die Ehre Seines Sohnes ist der erhabene Zweck in dem Evangelium (ps 89; Mt 22,1—14). Seine Liebe kennt, sozusagen, keine Grenzen bezüglich derer, die den Sohn ehren. Jetzt läßt Er uns sagen: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, (nicht nur gnädig und barmherzig), daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit".