Einige Worte über die Gedanken der Brüder BdH 1853

01/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Einige Worte über die Gedanken der Brüder in Christi

Bibelstelle:

Botschafter des Heils in Christo 1853, S. 25ff

(Von Brüdern aus der Schweiz)

Der Name „Bruder" gehört allen Kindern Gottes an (Phil. 4, 1; Kol. 1, 2; 1. Thess. 5, 27) und Jesus selbst hat sie also benannt (Hebr. 2, 11). Wir bekennen demnach eine Gemein­schaft mit a 11 e n Brüdern, Mitbürgern der Heiligen und Gottes Hausgenossen (Eph. 2, 19) und lehnen damit jede Benennung ab, mit der man uns anders, als „Christen", „Brüder" usw. bezeich­nen wollte, indem wir nur eine Einheit in Christo aner­kennen und als Brüder uns vereinigen, die alle Freudigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum durch das Blut Christi (Hebr. 10, 19).

Als Priester Gottes (Off. 1, 6) um geistliche Opfer, die Gott durch Jesum Christum angenehm sind, zu opfern (1. Petr. 2.5), glauben wir nicht, dass irgend ein Mensch als Leiter irgend einer gottesdienstlichen Handlung, von Menschen einge­setzt werden darf (Gal.1, 1). Christus ist das Haupt der Gemeinde (Eph. 1,22; Kol. 1, 18) und teilt durch Seinen Geist die Gaben aus (Eph. 4, 7. 8), der Seinerseits wiederum einem Jeglichen zuteilt, je nachdem Er will (1. Kor. 12, 11). Der Geist ist der uns von Christo gegebene Beistand (Joh. 14,16.26; Apgesch. 2, 33), der unsrer Schwachheit aufhilft (Röm. 8, 26), und uns in alle Wahrheit leitet (Joh. 16, 13).

Wir erkennen daher nur solche Gaben an, welche nicht von Menschen, sondern von oben kommen (Jak. 1, 17; Eph. 4, 8; 1. Kor. 12, 4. 7. 8 usw.). Damit soll nicht gesagt sein, dass wir den Dienst - Diakonia - , das „A m t" heutzutage genannt, aufhe­ben; nein, im Gegenteil, wir richten ihn auf und nehmen ihn im allerweitesten Sinne mit Dank an. Seelsorge, Lehre, Ermahnung, Leitung und jeden andern Dienst, und wäre es nur ein Glas kalten Wassers (Röm. 12, 6-8; Eph. 4, 11. 12; 2. Kor. 8, 4; Matth. 10, 42), sind uns von Herzen willkommen und wir begehren, uns dafür dankbar, sowohl gegen Den zu erweisen, Der uns solche Gaben nach Seiner Gnade gibt (Röm. 12, 6), als auch gegen den, durch welchen der Herr uns solche mitteilt; wiederholen es aber nochmal, dass der Mensch weder die Freiheit, noch die Macht dazu hat, solche Gaben auszuteilen und einzusetzen, sondern solches der Wir­kung des Heiligen Geistes überlassen werden muss (Apgesch. 13, 2. 21, 28).

Da nun die Gaben verschieden sind (1. Kor. 12, 4), so glauben wir, dass die völlige Freiheit stattfinden muss, dieselben in unserer Mitte auszuüben. So nehmen wir nun mit Freuden in unseren gottesdienstlichen Versammlungen eine Ermahnung, eine Lehre, ein Gebet usw. von jedwedem Bruder auf, insofern es zur Erbauung geschieht, und sind wir bereit, so weit der Herr uns Kraft und Möglichkeit dazu ver­leiht, uns mit jedem Bruder, der durch den Heiligen Geist beten (Jud. 20) und dem Herrn von Herzen singen und spielen kann (1. Kor. 14. 15. 26. 31; Kol. 3, 16; Eph. 5, 19), zu vereini­g e n. Die Schwachheit und Torheit unseres Fleisches erkennen. wir dabei demütig an und ermahnen deshalb die Brüder, acht zu haben in Allem auf das. geschriebene Wort Gottes, das uns unterweist zur Seligkeit, das nütze ist, zur Lehre, Strafe, Besserung, Züchtigung in der Gerech­tigkeit, auf dass der Mensch Gottes vollkommen sei und zu allem guten Werke völlig geschickt (2. Tim. 3, 15-17). Mit diesem Worte glauben wir auch das Mittel in der Hand zu haben, unter dem Beistande des Herrn durch Seinen Geist unterscheiden zu können, ob eine Lehre von Gott sei o der n i c h t. Indes räumen wir weder der Philosophie (Kol. 2, 8), noch der menschlichen Weisheit (1.Kor.1, 19.20. 21; 3, 19. 20) die Möglichkeit ein, dasselbe verstehen zu können, sondern behaupten mit dem Worte Gottes, dass uns nur der Geist Gottes darüber belehren kann und m u ß (1. Kor. 2, 11. 12. 13). Dabei haben wir die feste Zuversicht, dass in einer Ver­sammlung von Gläubigen, und seien es noch so wenige, es der Herr nie an Seinem Segen fehlen lassen wird, weil Er ja Selbst Sich dort einfinden will (Matth. 18. 20).

Wir versammeln uns am ersten Tage der Woche, „das Brot zu brechen" (Apgesch. 20, 7) und bekennen auch darin unsere Gemeinschaft als L e i b Christi (1. Kor. 10, 16. 17) mit den Gliedern sowohl, als mit dem Haupt e, Dessen Tod der unsre und Dessen Herrlichkeit wir als unser Erbe erwarten bei Seiner Wiederkunft. Mit Ihm gestorben, sind wir auch mit Ihm auferstanden (Kot 2, 13; Eph. 2, 5. 6) und be­gehren nun nicht mehr uns oder der Welt zu Gefallen zu leben, sondern Gott (Röm. 6, 11); halten uns daher nicht nur von der Welt (2. Tim. 2, 21), sondern sogar von jeglichem Bruder fern, der unordentlich wandelt (2. Thess. 3, 6; Kor. 5, 11). Wort­zänkerei zu meiden, sind wir im Worte Gottes ermahnt (1. Tim. 6, 4), dabei aber auch aufgefordert, für den, den Heiligen einmal mitgeteilten Glauben den Kampf zu kämpfen (Jud. 3), und als gute Streiter Christi die dabei unausbleiblichen Leiden (2. Tim. 2, 3. 12) gern zu ertragen.

Verschiedenheiten von Gedanken, welche die Erbauung des Leibes Christi nicht stören und überhaupt dem Worte Gottes nicht bestimmt zuwider sind, geben kein Hindernis für die Gemeinschaft und sichtbare Einheit derer ab, die unsern Heiland lieb haben; denn dieser ist ja auch darum ge­storben, dass er die zerstreuten Kinder Gottes zusam­menbrächte (Joh. 11, 52), und will, dass wir eins seien, auf dass die Welt die Sendung Jesu und die Liebe des Vaters erkenne (Joh.13, 35; 17,23). Für „alle Menschen, für die „Obrigkeit" usw. zu beten und aller Welt das Evan­gelium zu predigen, halten wir für unsere Pflicht.

Von der Welt wollen wir uns trennen, nicht aber von den „Christen ", sondern begehren von Herzen solcher Ver­einigung.

Wenn sich nun Christ en weigern uns anzuschließen, so liegt nicht die Schuld an uns, denn die „Christen' gehören als e i n Leib beisammen; und wer unter ihnen Trennung an­richtet oder ihrer Vereinigung sich widersetzt, ist als solcher, der Trennung anrichtet, (Sektierer), zu meiden (Röm. 16, 17. 18; 2. Tim. 4, 5), denn der Herr selbst sagt: „Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut" (Matth. 12, 30). Die sich indes von den Ungläubigen trennen und von ihnen ausg e h e n , sollen Söhne und Töchter des Allmächtigen heißen (2. Kor. 6, 18), und unser Wunsch und Gebet ist, dass es ihrer recht viele sein mögen.

Alle , die den Namen unseres Herrn anrufen (1. Kor. 1. 2), sollen bei dem Mahle, das uns der Herr zu feiern geboten hat, willkommen s e i n. Wir bitten schließlich noch unsere lieben Brüder inständig, durch unsern Herrn Jesum Christum und durch die Liebe des Geistes (Röm. I5, 30), „in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen, und in den Gebeten zu verharren" (Apgsch. 2, 42), und auch dadurch, so wie durch ihren ganzen Wandel kund zu tun, dass sie nicht von der Welt sind (Joh. 15, 19; 17, 14), und dass sie nicht ein gleiches Joch mit den Ungläubigen tragen können, denn mit denen sollen und können wir weder Gemeinschaft, noch Übereinstimmung, Teil noch GIeiche haben (Apgsch. 2, 42; (2. Kor. 6, 14-16).

Zwar sind wir schwach, töricht und unedel vor der Welt (1. Kor. 1, 27. 28) und haben wenig Kraft (Off. 3, 8), indes suchen wir das Wort zu behalten und in allen Dingen von Herzen sagen zu können: „durch welchen die Welt uns gekreuzigt ist und wir der Welt" (Gal. 6,14).