Die beiden Wege BdH 1853

01/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Die beiden Wege

Bibelstelle:

Botschafter des Heils in Christo 1853, S. 9ff

Hienieden sind alle Menschen Wanderer und eilen zur Ewig­keit. Du bist mit dabei, lieber Leser, und magst wohl. bald Dein Ziel erreicht haben. Aber zwei Wege sind's, die zum Ziele füh­ren; der eine ist breit, der andere schmal; der eine führt zur ewigen Verdammnis, der andere zur ewigen Seligkeit. Das ist Dir bekannt; aber weißt Du auch gewiss, auf welchem Wege Du Dich befindest? Der Ausgang ist ernst und wohl wert sich um­zusehen.

 — Der große Haufe wandelt auf dem breiten Wege; auf ihm sieht man Ehrbare und Lasterhafte, Vornehme und Geringe, Gelehrte und Ungelehrte, Alte und Junge und oft geht`s gar lustig zu. Auf dem schmalen Wege zieht ernst ein geringes und verach­tetes Häuflein und freut sich in seinem Gott. Mit welchen pilgerst Du? Auf dem breiten Wege ruht die Sünde in den man­nigfachsten Reizungen und Versuchungen; da ist Fleischeslust, Augenlust und hoffärtiges Leben; da fragt man nur nach den Freuden dieser Welt; da tut man den Willen des Fleisches und der Vernunft; da liebt man das Sichtbare und erfüllt sein Herz mit den Sorgen dieses Lebens. 

Die auf dem schmalen Wege haben die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt; da hat man Abschied genom­men vom Dienst der Sünde und der Welt; man ist erlöst, ver­söhnt und errettet und lebt Gott in Christo Jesu; da hält man sich am Unsichtbaren, harrt auf Gott, der da allein sorgt und das Herz ist erfüllt mit Glaube, Liebe und Hoffnung. Wer auf dem breiten Wege wandelt, liebt nur sich und die Kreatur; ver­lässt sich auf seine Werke: verehrt Gott mit den Lippen und hofft, die Gerechtigkeit Gottes würde es am Ende doch so genau nicht nehmen. Wer auf dem schmalen Wege einhergeht, hat sich erkannt als einen Gottlosen; gründet allein sein Heil auf die Ge­rechtigkeit Christi; verehrt Gott mit Wort und Wandel und der Heilige Geist bezeugt ihm, dass er Gottes Kind ist.

 Dort auf dem breiten Wege sucht man Ehre und Ansehen bei den Menschen, Ruhe und Frieden in dieser Welt; hier auf dem schmalen Wege findet man Spott und Hohn, Verach­tung und Verfolgungen, man ist ein Narr um Christi willen; aber man ruht in Gott und hat tiefen Frieden im leben­digen Glauben an Jesum Christum. Jene trachten nach den Dingen dieser Welt; diese nach dem ewigen, unverwelklichen und unbefleckten Erbe, welches aufbewahrt ist im Himmel. Jene sprechen: Wir können der Sünde und den mannigfachen Anfech­tungen nicht widerstehen; sie sind uns zu mächtig. Diese rühmen: Die Gnade ist noch viel mächtiger und in dem Allen überwinden wir weit, um Deswillen, der uns geliebt hat. 

Jene fürchten den Tod und das Gericht; diese sprechen mit Zuversicht: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, der mich hernach auferwecken wird. Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg — Und endlich, wenn Der kommt, dem alles Gericht übergeben ist, Jesus Christus, so wird Er zu jenen sagen: „Gehet von mir, ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das be­reitet ist dem Teufel und seinen Engeln"; aber diese wird Er am Tage Seiner Ankunft aufnehmen in" die ewige Herrlichkeit. — Merke doch, der Ausgang ist ernst; siehe wohl zu, auf welchem Wege Du bist. 

Betrüge Dich nicht; am Ende des breiten Weges steht kein Gott, der Dich mit Gnade und Erbarmung empfängt. Aber jetzt ist noch die Gnadenzeit; tritt auf den schmalen Weg; noch heißt's: Kehre um, so sollst du errettet sein. Jesus Christus hat Alles aus dem Wege geräumt; darum komme mit aufrich­tigem Herzen in Ihm zum Vater; komm' und säume nicht. —