Die Sprechstunde Scherer Kurt

01/26/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

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Glaube will getan und gelebt werden. Geschieht dies nicht, bleibt die Leben spendende Erneuerung, die beim einzelnen Gläubigen wie auch in der Gemeinde ihren Niederschlag findet, aus.

An einem Neun-Punkte-Programm möchte ich dies verdeutlichen:


1. Die Bibel allein ist verbindliche Autorität.
Auch in unseren Tagen geht der Streit um die Autorität der Bibel weiter. Fragen wie: Können wir ihr vorbehaltlos vertrauen? Sind die Wunderberichte wahr? Stehen sie nicht im Widerspruch zur Wissenschaft? Bringen manche Verunsicherung mit sich. Wir sollten solche Fragen nicht überhören. 

Wir sollten sie aber auch nicht überbewerten und uns in unfruchtbare Diskussionen verstricken lassen. Wer sich von diesen Wenn und Aber gefangennehmen läßt, wird nie die Wahrheit der biblischen Aussagen in seinem Leben erfahren. Wunder sollen allein die schauen, die sich auf Gottes Wort verlassen und ihm trauen; ihnen sagt Jesus Christus offene Türen zu, d. h. Zugang zu den Menschen und Hilfe bei der Bewältigung ihrer Probleme.
Wir sollten uns verstärkt mit der Bibel beschäftigen. Sie gibt die Antwort auf die Fragen unserer Zeit, sie gibt Orientierung, sie gibt uns den Glauben, den wir zum Leben benötigen. Je mehr wir sie studieren, desto deutlicher wird es: Was die Welt braucht, ist Gottes Wort - das Evangelium!
-Die einzig richtige Entscheidung lautet (wie einst bei Petrus, Lk5,5): Auf dein Wort, Herr Jesus, will ich es wagen, mein Leben zu leben.

2. Jesus allein gibt Heil
Jesus Christus war die Mitte des Redens, Tuns und Denkens der ersten Christen. Sie wußten: »In keinem anderen ist das Heil, es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Apg 4,12).
Heute dagegen besteht die Gefahr, daß Jesus Christus unter Floskeln, Aktionen, Sitzungen und Ordnungen begraben wird. Es gilt neu zu lernen, daß nur in ihm Heil, und daß er der Herr ist. Jesus war nicht der Sozialreformer, der Sozialist, der Humanist nein, er ist der Heiland der Welt, der den Menschen von seiner Ichgebundenheit erlöst.
- Es darf nicht heißen: »Jesus und«, sondern: »Jesus allein«. Die einzig richtige Entscheidung lautet »Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die alle ratet, die sich ihm anvertrauen« (Röm 1,16).

3. Der Glaube allein gibt Anteil am Leben Gottes.
In unserer Zeit des Leistungszwangs gilt es ganz neu zu lernen, daß man sich die Erlösung und das Leben aus Gott nicht selbst verdienen kann. Nicht weil wir ihm irgendwelche Leistungen vorzuweisen hätten, gibt Gott uns Anteil an seinem Leben, sondern allein weil er uns liebt und weil Jesus Christus sein Leben stellvertretend für unsere Schuld geopfert hat. Wer sich diese Tatsache dankbar vor Augen führt, wird frei von Verkrampfung in seiner Christusnachfolge.
- Die Entscheidung, die wir daraus zu ziehen haben, kann nur lauten: »Laßt uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt« (1Joh4,19).

4. Gottes Heiliger Geist allein bringt neues Leben.
Im Leben vieler Christen führt der Heilige Geist ein Schattendasein. Aber Jesu Verheißung »Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein« (Apg 1,8) kann nur ausgelebt werden, wenn wir uns dem Wirken des Geistes nicht versperren.
Die Lebensgeschichten gesegneter Christen - etwa wie Franz von Assisi oder John Wesley zeigen nur zu deutlich die ungeheure Bedeutung des Heiligen Geistes; diese Menschen rechneten ganz konkret mit seinem Wirken und planten es in ihr Leben ein. Heute setzt man oft viel zu viel auf Betriebsamkeit, Geld, Bauten, Organisationen und Methoden. Aber neues Leben entsteht nur aus der von Gott gewirkten Dynamik des Heiligen Geistes. Wo diese Kraft verdrängt wird, mag gut und gekonnt über Jesus geredet werden, aber es fehlt die Tiefenwirkung.
- Unsere einzig richtige Entscheidung kann hier nur die Bitte sein: »Komm, Schöpfer, Heiliger Geist, kehr ein, besuche segnend unsre Reihn.«

5. Wir brauchen Zeichen des neuen Lebens.
Viel Leerlauf in der Nachfolge Jesu entsteht dadurch, daß wir nicht mehr wissen, daß wir Gottes Kinder sind, daß uns die innere Gewißheit (vgl. Röm 8,16) fehlt. Denn ohne diese Gewißheit wird auch die Frucht des Geistes (Gal 5,22-23) fraglich - und an ihren Früchten sollen die Christen doch erkannt werden (vgl. Mt 7,20). Wo diese Früchte fehlen, da können wir nicht mehr mit unserem Leben Gott ehren und unseren Mitmenschen ein Segen sein, da steigen wir über kurz oder lang aus dem Leben mit Gott aus.
- Die einzig richtige Entscheidung ist hier: Buße tun und Gott um Vergebung und neue Gnade bitten, in der Kraft seines Geistes zu leben.

6. Zur Nachfolge Jesu gehört Selbstdisziplin.
Viele Christen wollen dienen, aber nur stundenweise; gehorchen, aber nicht immer; das Kreuz tragen, aber kein schweres; Opfer bringen, aber nicht sich selbst; lieben, aber nicht zu sehr. Sie führen ein Leben der Halbheiten und Kompromisse.
Diese Fehlentwicklung kann nicht ernst genug eingeschätzt werden; denn an ihr liegt es, daß so viele Menschen keinen Unterschied mehr zwischen Christen und Nichtchristen zu erkennen vermögen. Glaube ohne Heiligung wird unglaubwürdig.
- Die einzig richtige Entscheidung ist: Mich Gott total zur Verfügung stellen; ihm wirklich auf allen Wegen folgen und ihn lieben aus ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit allen Kräften. Fangen wir heute damit an!


7. Nachfolger Jesu sollen belebend wirken.
Das Leben vieler Christen wirkt eher lähmend. Sie sind im Liberalismus erstarrt oder haben sich von der Selbstzufriedenheit gefangennehmen lassen. Fehlende Erfahrungen mit Gott, das Sichdrehen um sich selbst, unvergebene Schuld, Mangel an Erbarmen, Vertrauen, Demut und Dankbarkeit wirken sich verheerend aus.
Diese Lähmung kann nur überwunden werden durch anhaltendes Gebet. Wir müssen es auch wieder neu lernen, in Erwartung zu leben, mit Jesu Handeln heute zu rechnen. Dann werden wir auch erfahren, daß Jesus mit uns auf dem Weg ist; dann bricht Neues auf, werden Probleme gelöst. Wo durch veränderte Menschen Lebenslagen sich ändern, wird die Nachfolge Jesu anziehend.
- Richtig entscheiden wir uns hier, wenn wir uns durch Gottes Geist wieder in Bewegung bringen lassen zu unserem Nächsten hin und nicht warten, bis dieser auf uns zukommt.

8. Unser sozial-diakonisches Engagement ist gefordert.
Wir sind gerufen, uns mit ungeteiltem Herzen dem notleidenden Menschen zuzuwenden. Dabei müssen wir ihn in seiner Gesamtpersönlichkeit sehen. Jesu Aufforderung »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« findet ihre Erfüllung im Gehorsam jenem anderen Wort Jesu gegenüber: »Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt25,40).
Dabei ist allerdings zu beachten, daß nur ein von Christus ergriffener Mensch wirklich richtig motiviert ist in seinem Handeln. Viele der heutigen sozialen Leistungen sind bloß humanes Handeln; man sieht nicht, daß dem ganzen Menschen - in Leib- und Seelsorge - geholfen werden muß. Den Menschen wirklich helfen kann nur, wer zuvor Jesu Hilfe an sich erfahren hat. 

Wer nicht durch die Macht Christi verändert wurde, der kann auch keine Gesellschaft auf Dauer positiv verändern.
- Wir können Evangelisation und Diakonie nicht gegeneinander ausspielen. Richtig stehen wir dann, wenn wir im evangelistisch-missionarischen und im sozial-diakonischen Einsatz stehen - und zwar einzig und allein motiviert von Jesus Christus, inspiriert durch Gottes Heiligen Geist und Gottes Ehre suchend.

9. Nachfolger Jesu bedürfen der Schulung.
Es geht nicht an, daß Christen einfach so vor sich hinleben, ohne sich zu informieren, was in der Welt, in der wir leben, vor sich geht. Ob Nöte in der Familie, ob Einsame und Kranke, ob soziale Probleme oder Menschenwürde oder was auch immer - kein Lebensbereich ist unserer Verantwortung entzogen. Hellwach, mit offenen Augen und Ohren müssen wir unsere Tage durchleben - nicht in einem frommen Ghetto, sondern als Minderheit mit der Licht- und Salzkraft (vgl. Mt 5,13-16), die Jesus uns zugesprochen hat. Er hat uns beauftragt, nicht wir selbst. In seiner Vollmacht leben und handeln wir, nicht aus eigener Kraft.
- Um im Glauben zu leben, bedarf es der Information und der Schulung. Auch dies geht nicht ohne Gemeinschaft mit anderen gläubigen Menschen, die ebenfalls den Weg der Nachfolge gehen, in der Gewißheit, daß Jesus vorangeht.

Falls Sie jetzt Ihr Leben ganz neu Jesus Christus zur Verfügung stellen wollen, dann können Sie das folgende Weihegebet sprechen - in der Gewißheit, daß Gott es dem Aufrichtigen gelingen läßt.

Herr, mein Gott, ich bin nicht länger mein
eigen, sondern dein! 
Stelle mich hin, wo du willst, und geselle mich
zu wem du willst.

Laß mich wirken, laß mich leiden, brauche
mich für dich oder stelle mich für dich beiseite;
erhöhe mich für dich oder erniedrige mich für
dich; laß mich erfüllt oder laß mich leer sein;
gib mir alles oder gib mir nichts.

Ich übereigne alle Dinge aus freiem Willen und
freudigem Herzen deinem Wohlgefallen und
deinem Walten.

Herr, mein Gott, der du heilig, allmächtig und
ewig bist, Vater, Sohn und Heiliger Geist,
du bist mein und ich bin dein.So soll es sein!
Und das Gelübde, das ich auf Erden getan,
möge im Himmel bekräftigt werden. Amen.
(Nach John Wesley)

Hänssler ISBN 3-7751-1116-6