Vogel Friedhold, Leben im Sieg Jesu

03/16/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Sieg - ein angeborenes Verlangen

Wie wahr das ist, konnte ich erst heute wieder beobachten. Unsere jetzt siebenjährige Tochter bat mich: »Papi, spiel mit mir Dame!« Wir bauten das Spiel auf und begannen damit. Die Chancen standen für Elisabeth sehr schlecht, und in ihrem Gesicht waren alle Gefühle abzulesen: Freude, wenn sie einen Stein wegspringen konnte - Ärger und Enttäuschung, wenn sie Verluste hinnehmen mußte. Ich habe es dann so jongliert, daß das Spiel unentschieden ausging. 

Triumphierend rief sie: »Wir haben beide gewonnen!« In kritischen Situationen habe ich es schon erlebt, daß Elisabeth mit einer Handbewegung das ganze Spiel vom Tisch räumte. Bald wird sie lernen müssen, mutig zu verlieren. Aber die natürliche Veranlagung ist der Wille zum Sieg und die Freude am Sieg.
Haben Sie schon einmal einen wiedergeborenen Christen kennengelernt, der in der ersten Zeit seines neuen Lebens Niederlagen in der Nachfolge Jesu als selbstverständlich hingenommen hat? 

Es ist meine Beobachtung, daß das erst nach Monaten eintritt, Niederlagen zu akzeptieren und sie schon (im Unglauben) einzukalkulieren. Das ist zwar natürlich, aber nicht geistlich und göttlich. Das Verlangen nach Sieg, die Freude am Sieg und die Gewißheit des Sieges ist jedem Christen gleichsam in die Wiege gelegt.
Wir sollten ganz neu und anbetend das Wort hören, das Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom schrieb: »Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Entbehrung oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn« (Römer 8, 35. 37-39).

Das Wort vom Sieg steht hier nicht isoliert. Im Textzusammenhang finden wir es mitten unter Aussagen, die von dunklen, von unheimlichen, von zerstörerischen Mächten sprechen. Eine breite Skala von Gewalten und Ereignissen wird genannt, die dem Jesusnachfolger entgegentreten, um ihn zu Fall zu bringen. Satan hat mobil gemacht. Ein Heer von Dämonen - gefallene Engel, Fürstentümer, Gewalten - umgibt uns.
Auch im sichtbaren Raum erleben wir harte Auseinandersetzungen und Angriffe. Die Bibel spricht von Verfolgung, von Spott und Gefahren. Aber mitten in der Dunkelheit bricht der Apostel in das jubelnde Bekenntnis aus:
»Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat« (Römer 8, 37).
Im Grundtext des Neuen Testamentes steht hier ein Wort, das die Tatsache eines Siegeslebens noch heller und herrlicher aufleuchten läßt. Es kann so übersetzt werden: »Wir sind mehr als Sieger durch Jesus. «
Das aber ist auch das Geheimnis des sieghaften Christseins: »durch Jesus«. Wo Jesus in uns leben kann, da ist Sieg; ja, dort ist mehr als Sieg! Es ist Sieg aus einer anderen Kraft - aus der Kraft des auferstandenen Herrn. Zugleich entdecken wir aber auch, däß hier das dunkle Geheimnis aller Niederla-: gen angesprochen wird. Niederlagen sind im Christsein immer dort, wo wir Jesus Christus zur Seite schieben, um uns zu verwirklichen.

Christsein ist kein Sonntagsbummel. Wir sind bedroht. Eine gefallene unsichtbare und sichtbare Welt steht gegen uns. Sie hat das Ziel, uns in die Knie zu zwingen. Es geht um Kapitulation vor dem Gegenspieler Gottes. Aber Jesus Christus, der in uns lebt, will über alle Macht des Feindes triumphieren. Sein Sieg soll unser Sieg werden. Darum müssen wir dem Sieger von Golgatha die Herrschaft in unserem Le- ben überlassen. Wir müssen ihm die Kämpfe und das Steuer übergeben. Es muß Jesu Sieg sein, sonst ist es unsere Niederlage. Allein in seinem Sieg sind wir »in allem mehr als Sieger«.

Das biblische Fundament
Normales Christsein ist ein Leben im Sieg! Diese Aussage hört man nicht auf allen Kanzeln. Aber es ist eine durch und durch biblische Wahrheit. Normales Christsein heißt: Sieg über die Sünde, Sieg über die Mächte der Finsternis, Sieg über negative Charakterveranlagungen, Sieg in Anfechtungen und Schwierigkeiten, Sieg in Verfolgung und Verleumdung - umfassender Sieg.
Nun kann nicht bestrittdn werden, daß zwischen dieser biblischen Wahrheit und dem gelebten Christsein oft eine liefe Kluft liegt. Bei vielen Christen scheint sogar die Niederlage das Normale zu sein; bei anderen ein ständiger, das Leben hin und her reißender Wechsel zwischen Niederlage und Sieg. Es gibt Christen, die sich so an diese Abormalität gewöhnt haben, daß sie das als das Normale empfinden. Andeutungen über ein Siegesleben klingen in ihren Ohren wie Schwärmerei. Dieser Umstand verlangt eine eindeutige und unmißverständliche biblische Klärung.
1. Die Gegenmächte
a) Sünde ist eine offensive Realität. So spricht Gott zu Kam: » . . . die Sünde lauert vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen« (1. Mose 4, 7).
Beachten wir hier besonders den Begriff »lauern«. Er erinnert an ein Raubtier, daß auf sein Opfer lauert. So ist die Sünde. Sie bedroht das Leben des Jesusjüngers.

b) Finsternismächte sind zerstörerische Realitäten. Der Apostel Petrus sagt:
»Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann« (1. Petrus 5, 8).
Im zweiten Korintherbrief schreibt Paulus: »Satan selbst verkleidet sich als Engel des Lichts« (2. Korinther 11, 14).
Die antigöttlichen Mächte versuchen, Einfluß im Leben des Gläubigen zu gewinnen. Sie möchten den Christen zurückziehen auf die alte Ebene des Unglaubens und des Ungehorsams gegen Gott.

c) Negative Charaktereigenschaften sind beeinflussende Realitäten. So muß Paulus erschütternd ausrufen: »Denn ich weiß, daß in mir, so wie ich von Natur bin, nichts Gutes wohnt. Das Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht« (Römer 7, 18).
Diese Erkenntnis, daß sein Charakter, seine Veranlagungen negativ, dem Wollen Gottes entgegengesetzt sind treibt den Apostel an den Rand der Verzweiflung.
d) Anfechtungen sind bedrückende Realitäten. Darum ruft Jesus Christus seinen Jüngern zu:
»Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt« (Matthäus 26, 41).

Wenige Stunden, nachdem Jesus diese Warnung ausgesprochen hatte, fiel einer der Jünger in Anfechtung, und er fiel in der Anfechtung. Dreimal hörten die Kriegsknechte im Hof des hohenpriesterlichen Palastes aus dem Mund des Petrus die Worte: »Ich kenne Jesus nicht, weiß auch nicht, was du sagst.« Der Mann, der so überzeugt zu Jesus gesagt hatte, daß er lieber sterben würde, als ihn zu verleugnen, lag nun am Boden - niedergestreckt von der Anfechtung.
e) Schwierigkeiten sind verletzende Realitäten. Vielschichtig und mannigfaltig sind die Schwierigkeiten, die auf die Nachfolger Jesu einstürmen. Sie begegnen uns in dem Lebensraum, in dem wir uns befinden. Dem Schüler in Schule und Familie. Der Hausfrau in Nachbarschaft und Ehe. Dem Pastor in der Gemeinde. Dem Vater in der Berufswelt.

Der Apostel Paulus hat in der Rückblendung auf sein Leben eine weite Skala von Schwierigkeiten niedergeschrieben: »Fünfmal habe ich von den Juden vierzig Geiflelhiebe weniger einem erhalten; dreimal bin ich mit Stöcken geschlagen und einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf hoher See. 

Ich habe weite Strecken zurückgelegt, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dein Meer, in Gefahrcunter falschen Brüdern« (2. Korinther 11, 24-26).
Auch wenn Ihre Nöte anderer Art sind, so gehören sie doch zu den Bedrängnissen, von denen Paulus sagt, daß wir durch sie hindurchmüssen, wenn wir in das Reich Gottes kommen wollen (Apostelgeschichte 14, 22).
O Verfolgungen sind zermürbende Realitäten. Die Nachfolger Jesu Christi werden im allgemeinen nicht mit offenen Armen empfangen. Oft, sind sie ein Fremdkörper, wie Johannes schreibt:
»Darum kennt (Grundtext: anerkennt) uns die Welt nicht; denn sie kennt (Grundtext: anerkennt) ihn (Jesus) nicht« (1. Johannes 3, 1).
Und Jesus Christus sagt in unmißverständlicher Klarheit: »Wenn ihr von der Welt stammen würdet, dann hätte die Welt lieb, was zu ihr gehört. Weil ihr aber nicht von der Welt stammt, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch .die Weit. Erinnert euch an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr.

Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen« (Johannes 15, 19. 20).
Das »christliche Abendland« macht davon keine Ausnahme. Wo der Christ kompromißlos auf der Seite seines Herrn steht, wird er diese Ablehnung und Verfolgung auch heute erleben.
Auf dem Weg mit Jesus müssen wir diesen Tatsachen bewußt ins Auge sehen. Wir dürfen sie nicht umgehen wollen und sie nicht ignorieren. Sieg bedeutet, sich der Realität zu stellen und in ihr durch Jesus Christus siegen.

2. Das Siegeszeugnis
Wer zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist weiß, daß die Bibel Maßstab für das neue Leben ist. In allen Fragen müssen wir auf dem Fundament des Wortes Gottes zur Gewißheit geführt werden. Ungewißheit ist bereits eine Quelle für Niederlagen. Im Zweifel, im inneren Zwiespalt liegt der Ansatz zur Kapitulation. Dazu ein Beispiel aus der Seelsorge:
Vor mir sitzt ein jünger Mann. Er war vor Jahren in die Drogenszene hineingeschlittert und hatte seine Existenz zerstört. Dann erlebte er durch Jesus Christus eine wunderbare Befreiung. Jegliches Verlangen nach Drogen war verschwunden, sein Leben erfüllt von der Freude über diese einzigartige Erfahrung. 

Zum Zeitpunkt der seelsorglichen Begegnung mit mir lag dieses Befreiungserlebnis vier Jahre zurück. Jetzt blicke ich in ein Leben voller Angst und Niederlagen. Die sexuell perversen Bilder der Vergangenheit bedrängen immer noch seine Phantasie. Das Verlangen nach Drogen ist neu erwacht. Die alte Rebellion gegen Gott bricht von Zeit zu Zeit durch. Und das alles begann mit der bohrenden Frage: Gibt es im Christsein wirklich Sieg, oder bin ich dnutrerurteilt, ein Leben lang den anrollenden Wellen der
Versuchung zu unterliegen?.
In einem Brief schreibt ein gläubiger Physikstudent: »Ich erkenne immer wieder, daß in allem, was ich tue, in jeder Handlung, bei jedem Wort, in jedem Gedanken soviel Selbstsucht, Hochmut, Selbstmitleid und oft auch Lieblosigkeit liegt. Das macht mich ganz fertig. In dieser Dunkelheit habe ich es schon fast aufgegeben, etwas für Gott zutun. Ich komme mir oft wie eine gespaltene Persönlichkeit vor. Der eine Teil, mein altes Ich, ist pausenlos dabei, meinen Blick von Jesus wegzuziehen. Leider ist die andere Stimme in mir, die auf Jesus hinweist, gegenüber der ersten sehr schwach geworden. Es ist nervenaufreibend, dauernd in diesem Kampf zu leben.«
Durch den ganzen Brief klingt der Ruf hindurch: Gibt es wirklich ein Siegesleben?
Diese Frage ist also keine fromme Spielerei. Es ist eine Existenzfrage des Christseins. Was sagt die Bibel dazu?
a) Gibt es Sieg über die Sünde? Beachten wir, was Jesus in der
Auseinandersetzung mit gläubigen Juden dazu gesagt hat: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei« (Johannes 8, 34. 36).
»Wirklich frei« - oder wie es nach dem Grundtext übersetzt werden muß: »Seinsmäßig frei« —drückt eine, das ganze Sein umschließende Befreiung von der Macht der Sünde aus. Jesus Christus hat durch sein Sterben am Kreuz nicht nur eine umfassende Vergebung gebracht, sondern auch eine umfassende Befreiung.
Der wiedergeborene Christ steht nicht mehr unter dem Diktat, unter der Herrschaft der Sünde. Er ist als Kind Gottes kein Sklave der Sünde mehr. Hier muß und kann ein klares Entweder-Oder gesprochen werden. Entweder Kind Gottes oder Sklave der Sünde.
b) Gibt es Sieg über die Finsternismächte? Das Zeugnis der Heiligen Schrift ist auch an dieser Stelle eindeutig:

»Widersteht dem Teufel, dann flieht er von euch« (Jako-bus 4, 7).
Es ist der Auftrag und liegt in der Vollmacht des Gläubigen, Satan, dem Gegenspieler Gottes, im Namen Jesu entgegenzutreten. Nicht der Christ ergreift die Flucht vor den Mächten der Finsternis, sondern umgekehrt. Wir bekennen mit Luther:
Groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.
Aber zugleich halten wir fest an der Aussage der Bibel: »Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist« (1. Johannes 4, 4).
Das ist die biblische Aussage vom Sieg über die Finsternis-mächte.
c) Gibt es Sieg über die Charakterveranlagungen? Klärend wollen wir zunächst feststellen, daß durch die Wiedergeburt nicht unsere Temperamente verwandelt werden. Ein temperamentvoller Mensch wird, wenn er zum Glauben an Jesus kommt, nicht plötzlich ruhig. Gott verwandelt nicht unsere Temperamente, aber er heiligt sie. Nun gibt es aber Charaktereigenschaften, die mit unserem Temperament nicht unmittelbar etwas zu tust haben. Diese Eigenschaften können durch das Temperament unterstützt oder zeitweise zur Seite gestellt, aber niemals ganz verhindert oder plötzlich hervorgerufen werden. Ich kenne Menschen, die bei jeder Kleinigkeit in Wut geraten. Das hat nichts mit Temperament zu tun. Die Bibel sagt:
»Die Liebe ist langmütig und freundlich. Sie stellt sich nicht ungebärdig« (1. Kor. 13, 4.5).
Es gibt Menschen, die immer angeben und übertreiben. Sie haben einen stark ausgeprägten Geltungstrieb. Gottes Wort sagt:
»Die Liebe bläht sich nicht auf (gibt nicht an)« (1. Kor. 13, 4).
Manchmal begegne ich Menschen, die von der Eifersucht geplagt sind. Auch das ist kein unabänderliches Schicksal, denn die Heilige Schrift bezeugt:
»Die Liebe ist nicht eifersüchtig« (1. Kor. 13, 4).
Andere leiden an ihren unreinen Vorstellungen und sind sehr stark triebhaft veranlagt. Ihnen sagt die Bibel:
»Die Frucht des Geistes ist . . . Selbstbeherrschung« (Gal. 5, 22).
Wieder andere sehen hinter allem sofort etwas Negatives. Sie sind durch und durch mißtrauisch. Alle Türen werden doppelt verriegelt und die Geldkasse jeden Tag an einem anderen Ort aufbewahrt. In dieser negativen Grundhaltung beobachten sie jede Bewegung der anderen und ziehen dann daraus ihre Schlüsse. Solchen Leuten ruft die Schrift zu:
»Die Frucht des Geistes ist Freundlichkeit, Güte«
(Gal. 5, 22).
Allen diesen negativen Eigenschaften setzt die Bibel die verwandelnde Kraft der Liebe und des Geistes entgegen. Darum gibt es befreienden Sieg über die bedrängenden Eigenschaften unseres alten Wesens, Sieg über »das selbstsüchtige Handeln«, wie Paulus es nennt. Er schreibt:
»Wenn ihr aber durch den Geist das selbstsüchtige Handeln tötet, werdet ihr leben« (Römer 8, 13).
d) Gibt es Sieg in den Anfechtungen? Wenn wir betend und wachend in die Anfechtungen hineingehen und die betende und wachende Grundeinstellung auch während der Anfechtungen beibehalten, dann werden wir gestärkt als Sieger aus den Anfechtungen hervorgehen. Aus dieser Erfahrung heraus kann Jakobus das faszinierende, allerdings für manche Christen auch völlig unbegreifliche Wort schreiben:
»Meine lieben Brüder, haltet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt« (Jakobus 1, 2).
Freude in Anfechtungen? Warum?
»Weil ihr wißt, daß euer Glaube, wenn er sich bewährt, Geduld bewirkt. Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und ohne Tadel seid und keinen Mangel aufweist« (Jakobus 1, 3. 4).
Welch ein herrlicher Sieg ist das!
e) Gibt es Sieg in Verfolgung? In der Apostelgeschichte wird im fünften Kapitel von einer zweiten Verfolgungswelle berichtet, die über die junge Christengemeinde hereinbrach. Petrus und Johannes, die beiden Säulen der Urgemeinde, werden verhaftet. Da ereignet sich ein atemberaubendes Wunder. Ein Engel holt die Apostel in der Nacht aus dem Gefängnis. Schon bei Sonnenaufgang predigen sie im Tempel wieder von Jesus Christus. Erneut werden sie verhaftet und verhört. Der Hohe Rat verbietet ihnen, den Namen Jesus öffentlich zu nennen. Dann werden sie ausgepeitscht und weggestoßen. Verfolgung, unheimliche Demütigung, brennende Schmerzen. Aber die Bibel berichtet, daß sie den »Hohen Rat voll Freude darüber verließen, daß sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden« (Apg. 5, 41). Das ist Sieg!
So schreibt auch Paulus:
'>Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir's; man beschimpft uns, so reden wir freundlich« (1. Korinther 4, 12. 13).
Welch ein überragendes Zeugnis des Sieges ist das doch: Wenn Gott uns in ähnliche Situationen führt, dann sollten wir das vor Augen haben, was Paulus in gleicher Lage schrieb:
»Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und in Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark« (2. Korinther 12, 10).
Da ist kein Klagen und Jammern, kein Resignieren und Auflehnen; da ist Freude, Mut, Dankbarkeit. Siegesleben der Kinder Gottes.
16 f) Gibt es Sieg in Schwierigkeiten? Der Geschäftsmann, der in einen Konkurs verwickelt ist - die alleinstehende Frau, der
man die Wohnung kündigt— derArzt, der verklagt wird - der
Schüler, der um seine Versetzung bangt — der ältere Herr, der in ein Pflegeheim soll— gibt es für sie alle eine innere Kraft, so
daß sich Angst in Zuversicht verwandelt; Nervosität in Gelassenheit, Klage in Dank? Ja! Für Kinder Gottes gibt es Siegeskraft. Paulus kann bekennen:
»Ich kann arm sein, ich kann reich sein: mir ist alles und jedes vertraut; satt sein und hungern, Überfluß haben und Mangel leiden: alles vermag ich durch den, der mich stark macht« (Philipper 4, 12. 13).
Können Sie das auch bezeugen? Können Sie von einem solchen überragenden Sieg in Ihrem Leben sprechen? Oder liegen Sie schon bei Kleinigkeiten am Boden, vom Ärger über-
wältigt, von der Sorge gequält, von der Mutlosigkeit erdrückt? Ist nicht das Leben vieler Christen genau das Gegenteil von dem, was die Bibel bezeugt? Sie halten zwar fest an
Jesus, und doch stolpern sie von Niederlage zu Niederlage. Sie gleichen eher heruntergekommenen Bettlern als strahlenden Königskindern. Da ist nichts von »herrschen im Leben durch Christusaus der Fülle der Gnade« (Römer 5, 17), wie es die Bibel nennt.
Es ist wichtig„ daß daß wir uns einmal in diesem Spiegel des Wortes Gottes besehen. Es ist wichtig, daß wir auch diese Dimension des Kreuzes erkennen, die davon Zeugnis ablegt, daß die Macht der Sünde und des Satans gebrochen ist. Es ist wichtig, daß wir den »alten Menschen ablegen und den neuen Menschen anziehen« (Eph. 5, 22-24) und ein Auferstehungsleben führen.
Brennend muß die Frage unser Herz erfüllen: Wie erhalte ich dieses biblische Siegesleben? An keiner Stelle der Bibel wird eine so klare und praktische Antwort gegeben wie im Epheserbrief, in dem Kapitel, das von der göttlichen Waffenrüstung spricht. Ihm wenden wir uns jetzt zu.

Inhalt
Seite
Sieg - ein angeborenes Verlangen 7
Das biblische Fundament 9
1. Die Gegenmächte 9
2. Das Siegeszeugnis 12
3. Gabe und Aufgabe 18
Die Kraft des Christen 19
1. Gottes Geist wohnt in uns 21
2. Von nichts anderem erfüllt 23
3. Befehl ist Befehl 26
4. Vier göttliche Linien 28
a) Die geistlichen Gespräche 29
b) Die Melodie des Herzens 33
c) Der unbegrenzte Dank 35
d) Die Demut 41
5. In der Kraft des Geistes handeln 43
6. Voll Geistes sein 46
a) Die Kraft des Geistes 46
b) Die Liebe des Geistes 47
c) Die Besonnenheit des Geistes 49
Der Feind des Christen .. 51
1. Erkenne den Feind 53
2. Erkenne den Standort des Christen 58
a) Im Feindesland 58
b) In Christus 61
3. Erkenne die Methoden Satans 64
Methode 1: Gottes Wort in Frage stellen 66
Methode 2: Verführung zum »Wandel im Fleisch« 68
Methode 3: »Ein Unglück kommt selten allein« 70
Methode 4: Angriff an der »schwachen Stelle« 72
Methode 5: »Daß wir uns einen Namen machen« 74 

Methode 6: »Trachtet nach dem, was auf Erden ist« 76
Methode 7: Das Nein zum Kreuz 78
Methode 8: Mehr scheinen als seht 80
Methode 9: Aktzentverschiebungen des Glaubens 81
Das Ziel des Christen 88
1. Machtvoller Widerstand 90
2. Aufträge ausführen 91
3. Den Siegesraum behalten 96
Die Rüstung des Christen 101
1. Sieg durch Wahrheit 104
2. Sieg durch Gerechtigkeit 107
a) Was ist Gerechtigkeit? 108
b) Wie erhalten wir Gerechtigkeit? 110
c) Wie behalten wir die Gerechtigkeit? 111
3. Sieg durch Bereitschaft 111
4. Sieg durch Vertrauen 114
a) »In allem«, nicht »vor allem« 115
b) »Ergreift den Schild des Glaubens« 116
c) »Alle feurigen Pfeile des Bösen« 117
5. Sieg durch Errettung 118
6. Sieg durch Gottes Wort 120
7. Sieg durch Gebet 124
Jesus ist unser Sieg 128

@ 1981 Christliches Verlagshaus