Mit Liebe leiten Alexander Strauch

12/31/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, dass die Bibel ein Buch der Liebe ist. Die Geschichte desBV19372.jpg?1672499726212 Evangeliums »denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab« (Joh 3,16), ist die größte Liebesgeschichte, die jemals erzählt wurde. Weil Gott uns so sehr liebte, sollen auch wir den Herrn, unseren Gott, mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand und ganzer Kraft lieben und unseren Nächsten wie uns selbst (s. Mk 12,30-31). Da dieses Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben, an alle wahren Gläubigen gerichtet ist, habe ich mich auf das Thema Liebe in Bezug auf christliche Leiter und Lehrer konzentriert. Hier sind die Gründe dafür:

Erstens: Obwohl von allen Weltreligionen das Christentum mit seiner Lehre über die Liebe Gottes und der Anweisung an christliche Gläubige, Liebe zu üben, beispiellos ist, konzentrieren sich christliche Leiter gewöhnlich nicht auf die Liebe, wenn sie eine Leitungsfunktion übernehmen. Es wurde schon viel Gutes über Führungseigenschaften wie Mut., Ideenreichtum, Charisma, Überzeugungskraft, Ausdauer, visionäres Denken, Selbstdisziplin und Entschlossenheit geschrieben. Doch nur wenige Bücher über Gemeindeleitung bezie- hen die Liebe mit ein. Das ist ein tragischer Fehler, denn das Neue Testament sagt ganz klar, dass die Liebe eine unentbehrliche Gabe bei der Führung und Unterweisung einer Gemeinde ist. In der Tat ordnet das Neue Testament an, dass Geistesgaben in Liebe ausgeübt werden sollen. Paulus erklärt sogai' dass man ein »tönendes Erz oder eine schallende Zimbel« ist (iKor 13,1), wenn man ohne Liebe leitet und lehrt. Wenn ein christlicher Leiter alle oben erwähnten Führungsqualitäten besitzt, aber keine Liebe hat, dann ist er zum Scheitern verurteilt (s iKor 13,1-3). 

Zweitens: Leiter und Lehrer geben den geistlichen Ton einer Gemeinde an. Sie haben die Macht, in ihrer Gemeinde eine liebevollere Atmosphäre zu schaffen. Wenn sie Gott und die Menschen heben, werden auch ihre Gemeindeglieder höchstwahrscheinlich Gott und die Menschen lieben. Wenn die Leiterjedoch egozentrisch, kritiksüchtig, stolz, böse und herzlos sind, dann werden die Gläubigen die gleichen schlechten Eigenschaften annehmen. In den letzten Jahren habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die mit ihrer örtlichen Gemeinde unzufrieden waren, aber nicht genau wussten, warum. Ich glaube, dass in vielen Fällen jene Liebe fehlte, die im Neuen Testament beschrieben wird. Der Mangel an Liebe ist weit verbreitet und die Ursache vieler Probleme, wie die vom Streit geplagte Gemeinde in Korinth beweist. Darum besteht die Heilige Schrift darauf, dass Leiter und Lehrer Vorbilder in der Liebe sein sollen: »Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in Keuschheit« (ITim 4,12). Für die Gemeinde ist die Liebe lebenswichtig, denn sie ist ihr »Lebensatem& und unentbehrlich bei der Evangelisation und für das geistliche Wachstum (s. Eph 4,16). 

Drittens: In der Gemeindefamilie müssen die Gläubigen als Geschwister in Christus eng zusammenarbeiten, um Entscheidungen zu treffen und ihren christlichen Dienst zu tun. Manchmal ist das schwierig. In jeder Ortsgemeinde gibt es oft Sitzungen in den verschiedenen Gruppen: Sitzungen der Ältesten und Diakone, Mitarbeiterbesprechungen, Vorstandssitzungen, Ausschusstreffenund überregionale Konferenzen. Je länger wir zusammen arbeiten, desto mehr lernen wir die Fehler und unangenehmen persönlichen Eigenschaften des anderen kennen, die das gemeinsame Leben belasten können. Wenn man das neutestamentliche Prinzip der Liebe versteht, dann wird das die Gruppenleitung, die Gruppentreffen und das Gemeindeleben erheblich verbessern. Ohne Liebe können wir nicht in Eintracht miteinander leben und arbeiten. 

Viertens: Es gibt viele falsche Vorstellungen von der Liebe, die korrigiert werden müssen. Im Namen der Liebe haben Christen ihre Familien verlassen, alle möglichen sexuellen Sünden begangen, Gemeindezucht abgelehnt und das Wesen Gottes und die Erlösung entsprechend der zeitgemäßen Vorstellung von Liebe und Toleranz - neu ausgelegt. Obwohl die Liebe die »ErJWlung des Gesetze«ist, wurde sie zum Feind des Gesetzes gemacht (Röm 13,8-10). Obwohl die Liebe »alles Böse« verabscheut, wurde sie dazu benutzt, das Böse zu rechtfertigen (Röm 12,9). In seinem klassischen Werk Testaments of Love erklärt Leon Morris: »Es gibt nichts Schreckliches, was nicht schon im Namen der Liebe begangen wurde.«2 Trotz dieser Schattenseiten bin ich davon überzeugt, dass Älteste und Lehrer ihre Fähigkeit im Umgang mit Menschen und ihren Gemeindedienst deutlich verbessern würden, wenn sie wirklich verstehen, was die Bibel über die Liebe sagt. 

Ein richtiges Verständnis der Liebe würde sinnlose Konflikte und Streit mindern, die Evan-gelisation fördern und geistlich gesunde Gemeinden zur Folge haben. Aber am meisten würde es den Herrn freuen. Dieses Buch wurde daher für alle Leiter und Lehrer in Gemeinden geschrieben, egal welchen Dienst sie ausüben. Wenn Sie Menschen führen oder lehren - wie etwa in der Sonntagsschule, der Jungschar, dem Frauen- oder Männerkreis, dem Bibelgesprächskreis, in der Verwaltung, in Musikgruppen oder als Ältester, Diakon, Pastor, Evangelist oder in der Mission -‚ dann ist die Liebe für Sie und Ihre Gemeinde unentbehrlich. Michael Green drückt es wunderbar aus: »Die Liebe ist die begehrenswerteste Eigenschaft in der Welt. Und sie ist das Herzstück der Christenheit.«' Aus diesem Grund fordert Gott uns auf, dass Sie und ich mit Liebe leiten und lehren und in der Liebe zu ihm und allen Menschen stetig wachsen.

LIEBE FÜR CHRISTLICHE LEITERSCHAFT UNENTBEHRLICH - motivierende Kraft der Liebe

CHARAKTER UND VERHALTEN - Langmut und Güte - weder neidisch noch prahlerisch - weder arrogant noch unanständig - weder selbstsüchtig noch schnell zum Zorn - weder nachtragend noch froh über das Böse - erträgt glaubt hofft erduldet alles 

ARBEIT EINES LIEBEVOLLEN CHRISTLICHEN LEITERS - Liebe und Mitgefühl äußern - Gastfreundschaft praktizieren - sich um Bedürfnisse anderer kümmern - Gebetsarbeit - Hunger der Seelen stillen - geliebte Menschen bewahren und ermahnen - Ungehorsame bestrafen und wieder aufrichten - Konflikte nach dme besseren Weg lösen - Geboten Christi gehorchen und andere Gehorsam lehren