Das malerische Ährenfeld. Lina Haug

12/23/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Das goldene Korn der brennende Mohn, die blaue Kornblume, die rote Rade und die weißeSamenk%C3%B6rner%20787.jpg?1673865556330 Ackerwinde schmücken und zieren das Erntefeld. So schön und farbig diese leuchtenden Blumen sind, am großen Erntetag fallen sie mit unter das Unkraut, das in Bündeln gebunden und verbrannt wird.

Ach wie vieles in unserem Leben, das von Menschen angestaunt und 'bewundert wird, ist, nur ein Zierat; ein buntes Vielerlei, das in den Augen Gottes nichts anderes ist als Unkraut!
Gleicht nicht das Leben des reichen Kornbauern und des reichen Mannes in der Lazaruserzählung dem leuchtenden Mohn und der blauen Kornblume? Die Felder des reichen Kornbauern hatten gut getragen. Mit tiefer Befriedigung sieht er einer Rekordernte entgegen. 

Gottes Güte krönte seine Arbeit und Mühe. Aber über dem reichen Erntese'gen und dem Planen, Scheunen abzubrechen und größere zu bauen, vergißt er, Gott allein die Ehre zu geben, und schreibt den Erfolg seiner Arbeit sich selbst und seiner Tüchtigkeit, zu. Darum 'hatte er auch seiner Seele nichts anderes zu sagen als:, Iß und trink und sei gutes Muts; du hast einen Vorrat für viele Jahre!" Doch unversehens brachte der Tod ihn in die Ewigkeit, leer von allem Erden-gut und beladen mit der Verantwortung: „Wes wird sein, das du bereitet hast?'


Anders Petrus, dem der 1-fErr einen reichen Fischfang schenkte. Uberwültigt sinkt er zu Jesu Füßen und ruft aus: „HErr, gehe von mir hinaus; ich bin ein sündiger Mensch!'
‚Auch der reiche Mann in der Erzählung Jesu von Lazarus, dem die 'Mühe und Arbeit, die Sorgen der Nahrung erspart blieben, der alle Tage herrlich und in Freuden lebte, vergißt über der Reihe von guten Tagen den Geber der guten Gaben. Was kümmert ihn der arme Lazarus' vor seiner Tür! „Wenn ich es' nur gut habe, was, gehen mich die
andern an?" -.
Und doch wird dieses 'genießerische und habsüchtige Leben von vielen Menschen als ein beneidenswertes Los und als ein Zustand des Glücks gepriesen. Der natürliche Mensch begehrt nichts anderes, als alle Tage herrlich und in Freuden zu leben, unter seinem eigenen Dache zu wohnen, von seinem eigenen Felde zu leben, einen reichen Erfolg zu haben, einen Vorrat auf viele Jahre zu sammeln und mit beruhigter Seele in die Zukunft zu blicken.

Gedenke: Das Leben des Diesseits ist nicht eine Zeit des Genusses, sondern die Zeit, in der wir zum Genuß der ewige'n Seligkeit tüchtig werden sollen; es ist eine Spanne Zeit, in der wir der Ewigkeit ent-gegenreifen. Wehe uns, wenn uns das Urteil Gottes trifft: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wes wird sein, das du bereitet hast?"
Aber auch die Disteln und Dornen reden zu uns. Disteln und Dornen stehen unter dem Gerichtsspruch Gottes, der nach dem Sündenfall über Adam ausgesprochen wurde'. „Dornen und Disteln soll dir der Acker tragen," Noch leiden wir unter dem Fluch, seufzen unter 'den
spitzen Dornen und Disteln, die uns viel Not und Kummer bereiten. Aber hat Gott sie nicht als Erziehungsmittel in unser Leben hineingeordnet? 

Nimm sie willig hin! Auch sie müssen uns zum Besten dienen. Schau nicht auf die Dornen und Disteln und ihre ganze Sippe, die an uns zerrt und reißt. Laß dich immer wieder ergreifen von der großen Erntefreude: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen .Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

Das Ährenfeld, das unter den heißen Sonnengluten ausgereift ist, ruft den Schnitter herbei. In der Offenbarung wird uns der große Erntetag in dem Bild der Kornernte vor Augen gestellt (Offenbarung 14, 14— 16),
Der HErr der Ernte - der Menschensohn - erscheint auf einer weißen Wolke, auf Seinem Haupt eine goldene Krone und in Seiner Hand eine scharfe Sichel. Uni Ihn herum stehen die Schnitter, die Engel Gottes. Einer von ihnen ruft mit großer ‚Stimme zu Dem, der auf der Wolke sitzt.,, Schlag an mit Deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen denn die Ernte der Erde ist überreif geworden!" Auf den Tag der Ernte ist unser ganzes Leben abgestellt. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Wie wird die Ernte sein?
Hörst du den Ernteruf: „Schlag an Deine Sichel mit Macht!"? Der
Schnitt der Sichel des HErrn Jesus Christus, der für die tauben Ähren den Gerichtstag einleitet, ist zugleich die Erfüllung der Sehnsucht der von Körnern schweren Ähren, nun eingesammelt zu werden in die himmlischen Scheunen. Und schmerzt auch uns der scharfe Schnitt der Sichel - er trifft, nur den Halm, der verwest, den Leib, der sterben muß. Die Körner, von denen die Ähre schwer ist, bleiben unberührt.
So ist der Tag des HErrn ein Tag der Freude für Seine Gläubigen,
die unter der Trübsalshitze ausgereift sind und heimgeholt werden als reife Garben. Aber die Kinder dieser Welt werden beim Anblick Seiner Sichel erschrecken; denn für sie bedeutet der Erntetag ewiges Gericht, das der HErr ausspricht mit den Worten. „Und sie werden in den Feuerofen geworfen; da wird sein Heulen und Zähneklappern." (Matth. 13,42)
Bis du Weizen oder Unkraut? Lebst du nur für das Diesseits oder für Gott und Seine Ewigkeit?

Laßt uns beten, wie es in' einem .
Sonntagsschullied heißt:

„Gib Deinen Segen allen, 
gib Weisheit und Verstand, 
und möcht' der Same fallen
auf lauter gutes Land!

Daß wir die Früchte tragen 
so schön und vielerlei, 
daß nach des Lebens Tagen 
die Ernte herrlich Sei!'

Lina Haug Samenkörner Heft 787