Maria Sprenger Geb. 31. 8. 1846 in Basel als Tochter eines aus Baden stammenden Kaufmanns.
In der Konfirmationszeit lebendige geistliche Einflüsse durch den Basler Pfarrer Dr. Ernst Stähelin, später durch Dorothea Trudel in Männedorf Lehrerin an der Taubstummenanstalt in Rieben bei Basel. 1884 Begründung einer Taubstummenanstalt und eines Gästeheims in Lahr (Baden), nach einigen Jahren nach Dinglingen verlegt. Seit Mitte der neunzigerjahre nur noch Seelsorgedienst, auch, durch einen umfangreichen Briefwechsel. Gest. 25.1.1934.
Frühe Entschiedenheit
Maria und ihre einige Jahre ältere Schwester Emilie verlebten in der wirtschaftlich, aber auch geistlich aufblühenden Stadt Basel eine glückliche Kindheit und genossen eine vorzügliche Erziehung. Allerdings fehlte es auch nicht an Strenge von seiten der Eltern. Ein Beispiel: Eines Tages stellte die Mutter gelbe Rüben auf den Tisch, die recht schmackhaft zubereitet waren. Die, kleine Maria konnte sich für das Gericht allerdings nicht begeistern. Als die Schüssel zum zweiten Male die Runde machte, ließ sie diese an sich vorbeigehen mit der Bemerkung: »Ich bin satt.« Dann kam ‚aber noch Kuchen als Nachtisch an die Reihe.
Er wurde an dem satten« Töchterchen vorbeigereicht. Und wie gut und gern hätte sie ihr Stück noch geschafft! Sie wandte sich bescheiden bittend an den Vater. Doch dieser entgegnete mit strenger Miene: »Mein Kind ist doch satt!« Darauf die Kleine: »Ja, Vater, Rübele satt!« Der Vater ließ sich nicht, erweichen: »Satt ist satt!«
Das frohe Spielen und Springen mit der geliebten Schwester Emilie fand ein frühes Ende, als diese an einer schmerzhaften Kniegelenkentzündung erkrankte. Diese zog sich durch Jahre hin, und alle ärztliche Hilfe. und Pflege brachte keine Besserung. Auch eine spätere Badekur blieb ohne jeglichen Erfolg.
Nun aber griff Gottes verborgene Hand wundersam in das Leben des jungen Mädchens ein. Es hielt sich an dem betreffenden Badeort ein junger Mann auf, der genau dasselbe Leiden hatte wie Emilie. Sein Name war Arnold Bovet. Er wurde später der unermüdliche Vorkämpfer des Blauen Kreuzes in der Schweiz. Der junge Bovet sollte noch eine weitere Badekur mi südlichen Frankreich machen, und er versprach den Eltern Sprenger, sofort zu schreiben, falls diese Erfolg hätte.
Es kam tatsachlich nach einigen Monaten eine Nachricht von ihm, jedoch nicht aus Frankreich. Bovet war vielmehr an einen ganz andern Ort »verschlagen« worden, und zwar flach Männedorf im Kanton Zürich. Dort lebte und wirkte die bekannte Dorothea Trudel, auch Jungfer Trudel genannt. Sie hatte eine besondere Gabe der Seelsorge und legte auch Kranken unter Glaubensgebet die Hände auf. Vielen Menschen war schon an Leib und Seele geholfen worden. Auch Arnold Bovet konnte berichten, daß es ihm mit seinem Leiden viel besser gehe. Er forderte Emilie Sprenger auf, sich auch eilends nach Männedorf zu begeben. Gott könne sich auch an ihr als der gute Arzt verherrlichen.
Den Eltern Sprenger war zunächst bei diesen Dingen nicht ganz wohl. Sie waren zwar gut kirchlich eingestellt, witterten hier aber eine gewisse Schwärmerei. Nur zögernd gaben sie die Einwilligung zur Reise ihrer Tochter. Doch diese empfing durch den Dienst von Dorothea Trudel eine wunderbare Hilfe. Ihr Knieleiden verschwand, und ihre Seele wurde gesund durch die Gewißheit der ihr durch das Blut Jesu Christi zuteil gewordenen Vergebung ihrer Sünden. Nun stand die eine der Schwestern Sprenger im lebendigen, entschiedenen Glauben an den Heiland. Und die andere, Maria, folgte bald nach. Sie hatte einige Zeit in einem Pensionat in der französischen Schweiz zugebracht und war dann in ihre Geburtsstadt Basel zurückgekehrt.
Der Tag ihrer Konfirmation wurde für sie der bewußte Beginn eines entschiedenen Glaubensweges. Die Eltern hielten die klare Haltung ihrer Kinder zunächst für eng und übertrieben. Doch legten sie ihnen keine wirklichen Hindernisse in den Weg. Sie wurden vielmehr je länger je mehr beeindruckt, als sie sahen, daß die Töchter Vater und Mutter mit vermehrter Achtung, Liebe und Dankbarkeit umgaben. Sie erfüllten ihnen die Bitte um einen gemeinsamen Aufenthalt bei der »Jungfer Trudel« in Männedorf. Dort wurde das Christentum der beiden noch weiter vertieft. Ihr ganzes Leben sollte ein Opfer der Liebe und des Dankes an ihren Heiland sein. Als Wahlspruch leuchtete über ihrem ganzen ferneren Glaubens- und Dienstweg:
»Für einen ewgen Kranz das arme Leben ganz!« Sie durften dann durch ihren Wandel auch die Eltern für das Evangelium gewinnen. Es folgte noch €ne gute Zeit miteinander bis zu deren frühem Tod.
Taubstummenlehrerin in Riehen Nach dem Heimgang der Eltern kamen die beiden Schwestern Sprenger zunächst als Lehrerinnen und Erzieherinnen an die Taubstummenanstalt in Riehen bei Basel. Deren Leiter war zu jener Zeit der prächtige Inspektor Wilhelm Arnold, der auch von Maria und Emilie sehr verehrt wurde. Die beiden gaben sich ihrerAufgabe mit großem Eifer und der ganzen Liebe ihres Herzens hin. Die Schüler und Schülerinnen dankten es ihnen mit einer großen Anhänglichkeit. Bald wurde überall lobend von den Erfolgen des Unterrichts gesprochen. Diese waren bisher nur Mäßig und begrenzt gewesen.
Jetzt kam es zu einer erstaunlichen Steigerung der Leistungen. Die Gehörlosen lernten tadelloses Ablesen vom Mund, deutliches Sprechen und geistige Bildung. Auch wurde ihnen die Welt der Bibel und des Glaubens an Gottes Heil in Jesus Christus erschlossen. Der Ruf von Riehen drang weit ins Land hinaus, und es erschienen viele Taubstummenlehrer und sogar Vorsteher anderer Anstalten, um von den Schwestern Sprenger und ihren Methoden zu lernen.
Einer der Schüler kam aus Lahr in Baden und hieß Gustav Schweickhardt. Er war der jüngste Sohn der Familie. Wie es ihm in Riehen ergangen ist, darüber liegt der Bericht von Friedrich Guthmann, einem langjährigen Mitarbeiter der St.-Johannis-Druk-kerei C. Schweickhardt in. Dinglingen, vor:
»Gustav verlor durch eine Erkrankung an Scharlach das Gehör. Der Vater entschloß sich, diesen Sohn nach Riehen in die Anstalt zu geben, daß er dort zu einem brauchbaren Menschen erzogen würde. Und so kam er mit Fräulein Maria Sprenger zusammen. Jährlich einmal durfte er auf sechs Wochen nach Hause nach Lahr und dort die großen Ferien zubringen. Wie groß war das freudige Erstaunen der Familie Schweickhardt, wenn wieder der kleine Gustav heimkam und man bei ihm die schönen Fortschritte im Sprechen und im Ablesen feststellen konnte, der doch vorher die Sprache ganz verloren hatte! Noch mehr staunte man über seine guten Sitten und die echte Frömmigkeit.«
Es geht in der Schilderung sehr interessant weiter: »Besonders stark war der Eindruck von dem, was an Gustav . geschah, bei seinem nächstälteren Bruder Max. Er war zum Lehrer ausgebildet und entschloß sich, Taubstummenlehrer zu werden. Er war mehrere Jahre in Riehen, auch als sein Bruder Gustav schon entlassen war. -
Die große innere Veränderung, die sich dann auch bei Max Schweickhardt in Riehen vollzog, wurde von seiner Familie nicht verstanden. Die große Entschiedenheit, mit der er sich von der Welt, von allen Bekannten und Verwandten, die nicht zum verachteten Häuflein des Nazareners gehörten, trennte, hielt man für zu weitgehend. Indessen ging Max Schweickhardt mit großer Treue seinen Weg weiter. Er wußte, daß er auf dem rechten Wege war, und das sollte sich bald erweisen. Nach dem Heimgang von Inspektor Arnold trat in Riehen eine große Wendung ein. Ein neuer Inspektor wurde gewählt, der nicht in den Fußstapfen seines Vorgängers wandelte. Nun erkannten die beiden Schwestern Sprenger, daß ihre Arbeit in Riehen beendet sei.
Sie trugen dies gemeinsam dem Vater im Himmel im Gebet vor, ohne jedoch einen Weg zu sehen. Da, als sie in größter Not waren und nicht wußten, wohin sie gehen sollten (sie hatten bereits gekündigt und die Koffer schon gepackt), kam ein Telegramm aus Männedorf: >Kommt herüber und helft uns!«
In Männedorf war die Jungfer Trudel heimgegangen. Ihre Nachfolge hatte ihr geistlicher Sohn Samuel Zeller angetreten. Dieser brauchte Hilfe und suchte sie bei den ihm bekannten Schwestern Sprenger. Diese sahen solche Bitte um Mitarbeit als den Ruf Gottes an Für Emilie war damit die Lebensaufgabe bis zu ihrem Heimgang im Jahre 1916 gegeben. Maria brachte nur wenige Jahre in Männe-dorf zu, bis Gott für sie die Weichen anders stellte. Sie spürte den inneren Ruf, wieder nach Baden, woher die Eltern einst in die Schweiz ausgezogen waren, zurückzukehren und dort dem Herrn zu dienen.
Lahr und Dinglingen Hören wir weiter dem schon erwähnten Friedrich Guthmann zu: »1884 wurde es Fräulein Maria Sprenger und Max Schweickhardt klar, daß sie in Lahr eine Meine Taubstummenanstalt ins Leben rufen sollten. Nach langer Vorbereitung im Gebet fand sich in Lahr eine schöne Villa mit großem Garten, die einem Verwandten der Familie Schweickhardt gehörte und sofort zu mieten war. Dieses schöne Landhaus wurde bezogen, und Maria Sprenger stattete es aus für zwölf taubstumme Kinder und als ein Heim für eine kleine Anzahl von Gästen.«
Was Gott unter den sich einfindenden Gästen wirkte, dafür liegt der lebendige Bericht des Arztes Dr. Boeckh, dessen Mutter eine Schwester von Max Schweickhardt war, vor: »Es war im Sommer 1884, als ich zum erstenmal Gelegenheit hatte, >Mütterlein< (dieser Name für Maria Sprenger bürgerte sich immer mehr ein) in Lahr zu sehen und zu begrüßen. Meine Mutter war damals recht krank, stand vor der Frage einer Operation und wurde von ihrer Schwester Lina gebeten, doch vor einem operativen Eingriff sich an Fräulein Sprenger zu wenden, die eine wunderbare Gebetskraft und die Gabe der Handauflegung habe.
Meine Mutter, schon lange aufmerksam gemacht auf >Mütterlein< in Lahr, ging auf den Vorschlag ein, reiste schwerkrank nach Lahr und bekam dort -ich glaube wohl täglich - Handauflegungen und wurde in der Zeit von zwei Monaten so gesund, daß sie wieder ihren Haushalt besorgen konnte...
Die wunderbare Genesung meiner Mutter war nicht nur auf den Leib beschränkt, sondern verbunden mit einer gründlichen Bekehrung. Sie wurde ein Kind Gottes und zeigte dabei eine unerschrok-kene Gründlichkeit, die jener ihres Bruders Max nicht nachstand. Es brauchte aber drei Jahre, bis auch mein Vater, damals Oberlandesgerichtsrat in Karlsruhe, für Jesus gewonnen war. «
Maria Sprenger verlegte ihren Wohnsitz von Lahr nach Dinglip-gen. Dort hatte sie fortan ein geräumiges Wohngebäude mit Nebenbauten und einen großen, später noch wesentlich erweiterten Garten zur Verfügung und war allem Umtrieb und Lärm der Stadt entnommen. Dort wirkte, betete und liebte sie, bis sie im Januar 1934 heimgerufen wurde.
Hören wir weiter Dr. Boeckh, wie Mütterlein auch ihm Wegwei-serdienst zum lebendigen Glauben tat: »Ich selbst, das einzige Kind meiner Eltern, war im Winter 1889/90 an einer Lungentuberkulose erkrankt und hatte fünf Monate in Davos in der Schweiz zubringen müssen. Diese Erkrankung war nichts anderes als ein Liebesseil des Heilandes, der hierdurch mich, den noch Widerstrebenden, zu sich hinziehen wollte. Auf Wunsch meiner Eltern brachte ich nach meiner Rückkehr aus Davos fünf Monate im neuen Heim Mütterleins zu und durfte in dieser Zeit zu völligem Glauben durchdringen.
In diesen fünf Monaten erfuhr ich, was christliche Liebe ist, und konnte im täglichen Verkehr mit Mütterlein und in ihren Bibelstunden große Reichtümer für das innere Leben und für die Ewigkeit sammeln.. . Nach meiner Niederlassung in Dinglingen als praktischer Arzt konnte ich noch sieben Jahre in Mütterleins nächster Nähe weilen und mein inneres Leben ihrer Leitung anvertrauen.« Der Dienst und die :geistlichen Wirkungen, die von Dinglingen ausgingen, erweiterten sich erstaunlich: »Viel könnte ich erzählen von der steten Vergrößerung des um Fräulein Sprenger sich bildenden Kreises ihrer geistlichen Kinder, auch von vielen lieben Gotteskindern, die bei ihr als Gäste kürzere oder längere Zeit verweilten, darunter auch bedeutende Arbeiter im Weinberg des Herrn wie Elias Schrenk, Inspektor Rappard von St. Chrischona, Pfarrer Blazejewski, der Gründer des Vandsburger Diakonissenwerkes, jener liebe, gütige Vorgänger von Pfarrer Krawielitzki.
Seit Mitte der neunziger Jahre hatte Fräulein Sprenger den Unterricht an Taubstummen, den sie bis dahin zusammen mit meinem Onkel Max Schweickhardt in großer Treue erteilt hatte, aufgegeben. Sie widmete sich dann ganz der Seelenpflege, die sie an den zahlreichen Gliedern ihrer örtlichen Gemeinschaft in Dinglin-gen - Timotheus-Verein genannt, an ihren Gästen im Haus und in einer äußerst umfangreichen Korrespondenz ausübte. Wer kann die Zahl derer nennen, die durch sie ein Eigentum Jesu geworden sind und die dann in dauernder Seelenpflege blieben und Mütterlein teilnehmen ließen an ihren irdischen Freuden und Sorgen oder von ihr Rat erbaten, wo es not tat. Und für alle, die mit lauterem Herzen zu ihr kamen, war sie eine Mutter mit mütterlicher Treue, Fürsorge und Liebe.
Verbindung mit Liebenzell und der St.-Johannis-Druckerei
Aus der Fülle lebendiger geistlicher Beziehungen, in denen Maria Sprenger stand, wollen wir zwei noch besonders herausgreifen. Da ist zunächst die Verbindung mit Pfarrer Heinrich Coerper und der von ihm gegründeten Liebenzeller Mission. Coerper lernte bei seinen Besuchen in Dinglingen seine spätere Frau Ruth Robert, die Tochter eines Pfarrers aus der französischsprachigen Schweiz, kennen. Sie war - so Dr. Boeckh - »die geistliche Tochter des teuren Mütterleins, das alles Gute, das in Fräulein Roberts Seele vorhanden war, veredelt und vergöttlicht hatte in treuer Seelsorge und in liebevoller Erziehung zum himmlischen Beruf.« Die Kontakte zwischen Maria Sprenger und Liebenzell blieben allezeit rege und endeten erst mit Mütterleins Tod im Jahre 1934. Zwei Jahre später begab es sich, daß Pfarrer Coerper in Dinglingen, wo er von Liebenzell aus zu Besuch weihe, im Frieden heimgehen durfte.
Und jetzt Mütterleins Beziehung zur St.-Johannis-Druckerei in Dinglingen? Wir hörten von den Brüdern Gustav und Max Schweickhardt und dm gesegneten Einfluß der damaligen Taubstummenlehrerin Maria Sprenger auf ihr Leben und ihren Glauben. Später kamen - bis auf einen Bruder - alle Glieder der großen Familie Schweickhardt zu demselben Heilsglauben, in dem Gustav und Max vorangegangen waren. Geben wir noch einmal Friedrich Guthmann das Wort:
»Gar! Schweickhardt, einer der Brüder, war als Filialleiter einer Lahrer Firma in London tätig und kam in seinen Ferien öfter in das Haus von Mütterlein. In London besuchte er fleißig die Versammlungen des deutschen CVJM und war ein treuer Bekenner seines Heilandes. Doch seine Arbeit in der britischen Hauptstadt befriedigte ihn mit der Zeit nicht mehr. Dies äußerte er gelegentlich eines Besuches in Dinglingen. Darauf gab ihm Mütterlein zur Antwort: >Das ist ganz einfach! Du kommst zu uns nach Dinglingen und gründest eine christliche Druckerei, die dem Reiche Gottes dient!< Diesen Gedanken nahm er mit nach England und konnte ihn nicht mehr loswerden, und so kam es im Jahre 1896 zur Gründung der St.-Johannis-Druckerei. Bei der Druckerei allein verblieb es nicht. Vielmehr wurde in Verbindung mit ihr ein evangelischer Verlag eröffnet.«
Druckerei und Verlag sind im Laufe der Zeit sehr gewachsen und erfüllen heute mehr als je bedeutsame Aufgaben in dem weiten Bereich christlich-evangelikaler Literatur.
Kurze Aussprüche von Maria Sprenger
In dem Saal, der zu ihrem Anwesen gehörte und in dem sich regelmäßig ein - heute noch bestehender - Gemeinschaftskreis versammelte, hat Mütterlein zusammen mit dem 1932 heimgegangenen Max Schweickhardt schlichten Wortdienst getan und den Gläubigen gedient. Nach dem Tod des letzteren und dem zwei Jahre später erfolgten Heimgang von Mütterlein hat Pfarrer Wilhelm Grünewald, ein Schwiegersohn von Heinrich Coerper, den Dienst der Verkündigung fortgesetzt. Zugleich war er mit in der Firma tätig.
Maria Sprenger hat nie Männer in der Verkündigungsarbeit ersetzen und verdrängen wollen. Aber Gott hat ihr nun einmal einen Schlüssel zu den Herzen der Menschen gegeben. Viele ihrer Worte haben sich als geisterfüllt erwiesen und einen wirksamen seelsorgerlichen Dienst getan. Aus einer reichen Fülle wählen wir einige aus:
Jeder Gehorsam trägt schon hier einen großen Lohn in sich durch den Frieden, der darauf folgt.
Wenn man das Leben eines lebendigen Kindes Gottes prüft und dessen Wurzeln sucht, so findet man: Umgang mit Gott. Solche Seelen finden keine Freude außer Ihm und keinen Schmerz außer der Sünde.
Einen zerrissenen Schuldbrief haben, in Bethlehem und unter dem Kreuz gewesen sein und nicht lieben - das ist unmöglich; Wie kann ich meinem Nächsten die größte Liebe erweisen? Auf
den Knien Reisen machen, Geschenke schicken, Briefe schreiben, das können auch Weltleute.
Jesus sandte die Jünger zwei und zwei. Auf der Gemeinschaft liegt ein unaussprechlicher Segen. Aber es muß eine Gemeinschaft
sein, wobei keine Sünde geduldet wird, wo man einander die Wahrheit sagt, sonst ist es keine heilige Gemeinschaft, und Jesus kann nicht dabei sein. Gehe zu Jesus und sage ihm: »Ich möchte brennen im Geist.« Seine Antwort wird sein: »Weg mit diesem, los von jenem, Fleiß in der kleinsten irdischen Arbeit!« Ein merkwürdig trockener Weg zu dieser tiefernsten Segnung.
Nicht die Gaben, Jesus selbst muß unsere Lust sein. Solange das nicht ist, ist unser Friede barometerartig.
Zur IJnlauterkeit gehört: die Bibel lesen für andere. - Lernet eure Bibel lesen für euch.
Seelen, die aus lauter Gefälligkeit gegen Menschen da und dort von der feinen Zucht weichen, werden nach und nach taub gegen die Stimme des Geistes Gottes.
Was ist es doch um die Demut! Wie kann man da auf sich herumtreten lassen, und wie versteht man die liebe Dorothea
Trudel: »Werdet Staub, und Staub wird nicht verletzt!« Demütige Leute sind Staub und haben dabei eine Würde, der jeder weltliche Adel weicht.
Was wir Jesus tun, nimmt nicht Kraft, sondern gibt Kraft.
Drei Auszüge aus Bibelstunden:
Keine eigenen Wege -
Wieviel namenloses Elend habe ich schon beklagen hören von solchen, die eigene Wege gegangen sind, sich einen Gott und
Heiland gemacht haben, wie sie's wollten, und Jesus hatte einen
ganz andern Weg für sie gezeichnet, scheinbar nicht so heilig;wie sie's selber planten. Aber Jesus wollte sie auf seinem Weg schneller reifen und mehr Frucht bringen lassen.
In einer gläubigen Bauernfamilie starb der Vater. Der älteste Sohn sollte den Hof übernehmen. Allein er hatte sich einen andern,
frömmeren Weg gedacht; er wollte im Reich Gottes arbeiten. Obgleich er viel darüber betete, konnte Gott ihm nichts sagen, weil der vorgefaßte Plan im Herzen des jungen Mannes schon feststand. So übernahm denn der jüngere Sohn den Bauernhof, und der ältere
trat in die »Reichgottesarbeit«. Nachjahren mußte er mit Bedauern bekennen: »Mein Weg war ein verfehlter. Ich gehörte auf den Hof. Da wollte mich Gott für sein Reich erziehen.« -
Beten im Verborgenen Ein Pfarrer vermißte in der Gebetsstunde, die er für Erweckte eingerichtet hatte, ein gläubiges, ihm bekanntes junges Mädchen. Er fragte sie, warum sie nicht teilgenommen habe. Ihre Antwort war, sie habe einmal gemeinsam mit einer Frau gebetet, da habe diese gesagt: »0, wenn ich nur so beten könnte wie du!« Das habe ihr innerlich geschadet, und nun wolle sie erst das Gebet im Verborgenen recht üben, bis der himmlische Vater ihr vergelten werde öffentlich, dann wolle sie in die Gebetsstunde kommen.
Der Pfarrer sagte mir, das junge Mädchen habe ihm, ohne es zu wissen, eine Lektion gegeben. - Am folgenden Sonntag kommt der Müller und seine Frau, bei denen das junge Mädchen beschäftigt ist, in die Kirche, und die Mühle steht zum erstenmal am Sonntag still. Der Pfarrer denkt: Das ist die Frucht des Gebetes im Verborgenen. - Nach einigen Monaten erschien das junge Mädchen in der Gebetsstunde, und als sie ihr Herz vor Gott ausschüttete, war's den Anwesenden, als hätten sie noch nie ein solches Gebet gehört. -
Demut durch Liebe
Eine Schwester, die ein Krankenhaus leitete, hat bezeugt, sie habe, wenn ein lebendiges Gotteskind ihr Haus betrat, stets gedacht: »Ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst.« Gewiß war diese Schwester in solcher Gesinnung wohl zubereitet, jeweils einen Segen zu empfangen.
Wie kameradschaftlich gehen leider manche Christen mit ihrem Heiland um, ja sogar von oben herab. Man betet und macht dem Heiland seine Aufwartung. Aber es fehlt die Grundgesinnung: »Ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst. « Es bleibt dabei: Den Demütigen gibt Gott Gnade.
Wer in Wahrheit sagen kann: »Ich bin zu gering, ich bin nicht wert«, der wird durch alles, was der Heiland ihm an Liebe und Freundlichkeit zuwendet, immer Meiner, geringer und dankbarer.
Ich habe in meinerJugend manchmal Gotteskinder Magen hören, wenn sie vor andern gesündigt hatten, zum Beispiel empfindlich oder ungeduldig geworden waren, der Heiland habe sie sehr
gedemütigt. Mir schien dies nicht richtig. Da habe ich den Heiland gebeten: Ich will auch demütig werden, aber nicht durch Sünde, sondern durch deine Liebe. Arno Pagel. ISBN 3882241985 Francke Buchhandlung.