Stark und zart - Wie sich eine Frau den Mann wünscht, Joyce Landorf

04/14/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger
Danke, Frau, das hat mir gerade noch gefehltBV11350.jpg?1681450325490

Ich will dich den Weg der Wahrheit führen; ich will dich aufrechter Bahn leiten, daß, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, du nicht strauchelst. Bleibe in der Unterweisung, laß nicht ab davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben.
Sprüche 4, 11-13

Wenn ich von diesen bedruckten Seiten aufblicke, kann ich nur schwer sagen, was Sie, lieber Leser, wirklich denken. Ich kann mir vorstellen, daß einige von Ihnen nicht nur neugierig sind, sondern ein aufrichtiges Interesse daran zeigen, was eine Frau nun wirklich von ihrem Mann erwartet. Es mag sein, daß sie sich seit Jahren bemühen, ein ausgeglichener Ehemann zu sein, und daß Ihnen dies auch ziemlich gut gelungen ist, aber trotzdem kommt es vor, daß Sie ab und zu die Hände ringen und verzweifelt ausrufen: »Ich werde die Frauen nie verstehen!«
In vielen Ihrer Gesichter kann ich ganz klar den Ausdruck resignierter Enttäuschung erkennen. Dieses Buch bringt nicht das, was Sie erwartet haben. Der Grund liegt darin, daß Ihre Frau wahrscheinlich nun schon seit Tagen mit wichtigem Gehabe durch das Haus eilt. Sogar ihr Gang scheint zu sagen: »Ich weiß etwas, was du nicht weißt.«
Seit Tagen geschieht das so, und heute morgen waren Sie sich dessen ganz sicher.

Als Sie sich nach der Quelle ihres überschwenglichen Wesens erkundigten, hofften Sie insgeheim, Ihren Namen zu hören. Stattdessen blieb sie kurz stehen, winkte Ihnen zu und sagte: »Liebster, ich habe eine tiberraschung für dich!«
»Eine Überraschung?« dachten Sie. »Aha! Ich weiß, was es ist! Seit Monaten liest sie nun schon ein Buch nach dem anderen darüber, wie man eine erfüllte und anziehende Ehefrau wird, und dies ist nun das Ergebnis. Sie will mir nun zeigen, was sie gelernt hat. 

Das ist großartig. Ich möchte wissen, wie sie es anstellen wird!« Sie verfielen in hoffnungsvolle Erwartungen.
Als Sie an diesem Abend nach Hause fuhren, kam sie nicht heraus, um Sie zu begrüßen, und das Haus lag in einer seltsamen Stille. Der Hoffnungsschimmer stahl sich wieder sachte in Ihre Gedanken ein und setzte Ihre Phantasie wieder in Bewegung. Sie riefen also zärtlich: »Liebling, ich bin da!«
Nachdem Sie das Haus einige Zeit durchstreift hatten, fanden Sie sie schließlich im Zimmer eines Ihrer Kinder. Sie stand bis zu den Knien in Schmutz und Durcheinander, hielt in der einen Hand den kaputten Schlauch des Staubsaugers und in der anderen die Katze. Sie hörte, wie Sie »Hallo« sagten und erklärte, daß die Katze in dem Augenblick, als der Staubsaugerschlauch platzte, in einen Abfalleimer gesprungen sei, weil sie dort eine Maus vermutete. Das Chaos war unvorstellbar. Sie richtete sich aus all dem Durcheinander auf und sagte: »Liebster, bin ich froh, daß du zu Hause bist! Du glaubst nicht, was heute wieder für ein Tag war!«
Irgendwo in Ihrem Kopf schlug die Tür der Hoffnung zu. Sie standen da wie ein begossener Pudel.
Ohne Ihnen einen Blick zu schenken, sagte sie: »Wir werden essen, sobald ich dieses Durcheinander ein wenig in Ordnung gebracht habe.«
Nach ein paar Sekunden sagten Sie dann in einem Ton, der nur als der eines kleinen Jungen beschrieben werden kann: »Aber ich dachte, du hättest eine Überraschung für mich. Du hast es doch heute morgen gesagt.«
»Ach so.« Sie packte die Katze und die restlichen herumliegenden Utensilien und schwebte damit an Ihnen vorbei, während Sie nicht wußten, ob nun Ihre Frau oder die Katze Ihnen zugeschnurrt hatte: »Ich weiß, ich weiß, aber das kommt erst nach dem Essen.«
Ah, es gab wieder hoffnungsvolle Erwartung. Die Tür der Hoffnung wurde dieses Mal nicht nur geöffnet, sondern durch eine zweifellos erregende Aussage offengehalten. Sie fühlten sich sofort wieder besser!
Das Abendessen war gut; die Kinder befanden sich in einer ziemlich 10
ausgelassenen Stimmung, und Ihre Frau sah aus wie immer— außer einem winzigen, aber doch erkennbaren Leuchten in ihren Augenwinkeln. Sie halfen ihr, den Tisch abzuräumen (das mindeste, was Sie tun konnten) und setzten sich dann auf das Sofa, studierten den Sportteil der Zeitung und erwarteten den Augenblick der Offenbarung.
Schließlich war es soweit. Die Küche war in Ordnung gebracht, die Kleinen waren im Bett, der Teenager machte noch Hausaufgaben in seinem Zimmer zu unglaublich lauter Musik, und endlich schmiegte sich Ihre Frau an Sie und sagte: »Liebling, hier. Dies ist meine Über-
raschung für dich.«
Es war ein Buch. Ein Buch, geschrieben von einer Frau. Ein Buch über das, was eine Frau von ihrem Mann erwartet, mit dem Titel:
»Stark und zart.«
Während Sie dasaßen und dachten: »Danke, Frau, das hat mir gerade noch gefehlt«, erzählte sie Ihnen irgend etwas über den Verfasser, und wie gelungen dieses Buch doch sei. Sie aber überbrückten die Zeit mit dem Gedanken: »Will sie mich aufziehen? Ich habe keine Zeit, um all die langweiligen Berichte zu lesen, die ich für meine Arbeit brauche. Ich habe keine Zeit, mich für die gerade laufenden Kurse vorzubereiten. Ich habe nicht einmal Zeit, jeden Abend den Sportteil durchzulesen, geschweige denn den Wirt-.schaftsteil der Zeitung. Außerdem ist dies kein Buch, das mir hilft, meine Golftechnik zu verbessern. Es ist ein Buch über das, was sie
von mir will!«
Wenn ich, lieber Leser, damit in etwa Sie und Ihre Gefühle beschrieben habe, kann ich gut verstehen, warum Sie so enttäuscht sind. Aber versuchen Sie doch, ein paar Seiten zu lesen—wenigstens
Ihrer Frau zuliebe.
Wissen Sie, heute morgen hatten Sie recht, als Sie an die vielen Bücher dachten, die sie in der letzten Zeit gelesen hat. Diese Bücher waren ihr auf so vielen Gebieten eine Hilfe. Sie hat sich wirklich mit der Frage beschäftigt, wie sie die Frau, die Ehefrau, die Mutter und besonders das Wesen sein kann, das Gott sich wünscht. Sie hat Bücher darüber gelesen, und sich mit anderen darüber unterhalten. Aber während sie diese Bücher las, kam ihr ein eigener Gedanke.
Sie begann zu erkennen, daß sie ein Problem hatte. Wenn sie sich wirklich ändern wollte, wenn sie Gott wirklich in ihrem eigenen Leben wirken lassen wollte, wird es eine große Hilfe für sie sein, wenn ihr Mann bereit wäre, sie dazu zu ermutigen, zu unterstützen und anzutreiben. Wenn sie selbst die Vergebung Gottes in ihrem eigenen Leben erfahren hat und in der Lage war, anderen zu vergeben, sie anzunehmen und zu ihren Lebensumständen ja zu sagen, könnte es notvoll werden, wenn ihr Mann dazu nicht fähig war.
Sie fühlt sich in ihrem täglichen Kampf um eine gute Ehefrau allein gelassen. Sie fühlt sich eigentlich mehr als Witwe oder Geschiedene. Als Mutter ist sie oft enttäuscht, weil sie sich in der Erziehung und Züchtigung der Kinder den Problemen einer alleinstehenden Frau gegenübergestellt sieht. Sie träumt von einer Ehe als echter Partnerschaft. Sie hält nicht viel von der romantischen Vorstellung der Ehe, in der eine wunderschöne Märchenprinzessin und ein starker, mutiger Ritter auf einem weißen Pferd dem Sonnenuntergang entgegenreiten und ihr Leben lang gemeinsam glücklich sind. Sie wünscht sich eine echte, lebendige Ehe, in der sich zwei Menschen achten und lieben. 

Ganz tief in ihrem Herzen sehnt sie sich danach, daß sie und ihr Mann ein Liebespaar sind (was Sie vielleicht überrascht). Sie hat gelesen, daß Gott, der größte aller Autoren, die Ehe so geplant hat, daß man die Eltern verläßt, einander an-hangt und ein Fleisch wird. Sie träumt davon, daß zwischen ihr und ihrem Mann eine echte Liebe besteht, eine Liebe, die nicht mit den Jahren verblaßt und abnimmt; eine Liebe, die blüht und sich entfaltet und reift; eine Liebe, die in einem mit Menschen überfüllten Raum auch nach dreißig Jahren noch strahlt und verbindet und die alle anderen Personen ausschließt, so als ob sie überhaupt nicht anwesend wären.
Sie wünscht sich aus ganzem Herzen, daß ihr Leben mit Ihnen so aussieht, aber ohne Ihre Hilfe, Ihre Ermutigung und Ihre Unterstützung bleibt dieser Wunsch eine phantastische Illusion. Die Umstände, so muß ich hinzufügen, stehen alle gegen Ihre Ehe, Ihre Familie und Ihr wahres Lebensziel, sie können Ihnen sogar jeglichen Boden unter den Füßen wegziehen.
Trotz allem, lieber Mann, möchte ich mit alldem, was ich gerade gesagt habe, meine Hoffnung ausdrücken, daß Sie nicht zu sehr ent-
täuscht sind von dieser Überraschung, von diesem Buch. Ich hoffe, daß Sie beim Lesen - sich hingebungsvoll in Ihre Frau verlieben, Ihre Kinder als das betrachten lernen, was sie wirklich sind, nämlich als ein Geschenk Gottes, sich des Lebens freuen, nicht nur der bloßen Existenz, sich täglich mit großer Freude und großem Vertrauen in dieses Leben stürzen als der Mann, der so ist, wie Gott ihn sich wünscht. -

Inhalt
1 Danke, Frau, das hat mir gerade noch gefehlt 9
2 MannoderMythos 14
3 Der Mann und die Entscheidungsverantwortung 28
4 DergeistlicheFührer 46
5 Der beispielhafte Zuhörer 66
6 DerweiseGentleman 86
7 Der zärtliche Liebhaber 109
8 Ein ganz unmöglicher Mann 125

Francke ISBN 388224 012 1