Die Begeisterung der Menschen, H.R.v
Die Begeisterung der Menschen
für das Edle, für das Schöne,
alles Jagen, alles Haschen
ist doch nur ein leer Getöne.
Und sie opfern ihre Ruhe,
opfern ihrer Seele Frieden,
ihre Zeit und ihre Kräfte
für die Dinge, die hienieden,
für die Dinge, welche flüchtig,
schemenhaft und schnell erblassen
und im Herzen nichts als Elend,
ödes Dunkel hinterlassen.
Selbst das Edelste und Beste
kann ja nicht die Seele füllen,
alles Wohltun, Wirken, Wissen
nicht des Herzens Dürsten stillen.
Dass doch viele Halt noch machten –
dass sie zu dem Heiland kämen,
Heil, Vergebung, ew’ges Leben
heut‘ aus Seinen Händen nähmen!
Die Freude, H.R.v
Die Freude
Ihr meint gewiss, die Freude starb
mir unter Qual und Leiden?
Nein, nein, die heilge Freude lebt,
nichts kann uns beide scheiden.
Die Freude strömt aus ewgem Quell;
drum kann kein Kreuz sie hindern.
Sie leuchtet auch im Dunkel hell,
Trübsal kann sie nicht mindern.
Von Jesus selber geht sie aus,
trägt durch die trübsten Tage.
Und Tragkraft macht Er selber draus,
wenn ich auch schier verzage.
Oft zittert wohl das kranke Herz,
und ihm wird heimlich bange.
Doch ohne Freude lebte es
in Wahrheit nicht mehr lange.
Und stürbe ich noch diese Nacht,
ich könnt es nicht verschweigen:
Die Freude lebt, die Freud ist da,
die Freude ist mein eigen.