IV. POWERSCOURT
(1) Einer der Gründe, weshalb soviele Gläubige aus den Kirchen austraten, war die weitgehende Verweltlichung dieser Kirchen, die menschliche Einrichtungen geworden ‑waren, worin Ungläubige mühelos Pfarrer werden konnten, wo aber evangelischen Christen das Leben schwer gemacht wurde.
Vor allem jedoch lernten diese Gläubigen, die sich absonderten, verstehen, daß der Herr in Seinem Wort lehrt, wie die Seinen sich in Einfalt zu Seinem Namen hin versammeln sollen, getrennt von ungeistlichen, fleischlichen Einrichtungen und Ämtern, um auf der Grundlage der Einheit des Leibes Christi zu Seinem Gedächtnis Brot zu brechen. wo Gläubige in Gehorsam gegenüber dem Herrn wandeln wollen, gibt er auch Licht über andere Wahrheiten.
Und so sehen wir die eindrucksvolle Erscheinung, daß Gott nicht nur ein helleres Licht auf die Wahrheit über die Versammlung strahlen ließ, sondern auch auf die Prophezeiungen. Die Zeit Philadelphias wurde zugleich die Zeit des Rufes: "Siehe, der Bräutigam1 Gehet aus, ihm entgegeni", durch den viele Christen erwachten. Und so, wie das Licht über die Versammlung nicht einem Bruder geschenkt wurde, sondern vielen zugleich und an vielen orten, so wirkte der Herr auch das Verständnis über die Zukunft gleichzeitig bei vielen.
In den Jahren 1812 bis 1825 wurden verschiedene Bücher veröffentlicht über die Wiederherstellung Israels, über das Kommen und die Regierung des Messias. Das meiste Aufsehen erregte das Buch von Manuel de Lacunza (Pseudonym: Ben‑Ezra), einem bekehrten Juden und Jesuiten‑Pater in Chile.
Dieses Buch (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und majestät), das ein sehr bemerkenswertes Licht auf den Antichristen warf, auf die Wiederkunft Christi, die zweierlei Auferstehungen und das Tausendjährige Reich, wurde von Edward Irving aus dem Spanischen übersetzt und erschien 1827 in London. DieeBegeisterung Irvings brachte viele dazu, die Prophezeiungen ernsthaft zu studieren.
Bellett, der Anfang 1828 London besuchte, hörte dort bereits diese prophetischen Neuigkeiten und schrieb darüber entzückt an Darby. Zurückgekehrt nach Dublin, sprach er mit Darby weiter über das neuerworbene Licht, stellte fest, daß dieser dafür schon völlig zubereitet war und durch das Studium der Schrift schnelle Fortschritte in der Wahrheit der Prophezeiungen machte. 1830 kam Darby durch das Studium von 2. Thessalonicher 2 zur vollen Erkenntnis der herrlichen Wahrheit über die Entrückung der Versammlung, die einige Zeit vor der Erscheinung Christi auf der Erde stattfinden wird.
(2) Das wiederbelebte Interesse an den Prophezeiungen führte zu einer Reihe jährlicher "prophetischer Zusanuenkünfte" (von 1826 bis 1830) in dem Haus des wohlhabenden Bankiers und Parlamentariers Henry Drummnd in Albury Park. Hierbei waren viele evangelische Führer anwesend, und namentlich Irving spielte dort eine führende Rolle.
Die Prophezeiungen wurden intensiv studiert, vor allem in Verbindung mit dem Verfall der Christenheit und ihrem Gericht. Man kam nicht zu einer Einstinmigkeit, wohl aber zu allerlei wilden Spekulationen. Albury wurde der Geburtsort sowohl einer mächtigen Pfingstbewegung als auch der Apostolischen Kirchen.
1830 nahm an der Konferenz eine sehr gottesfürchtige junge Frau teil, Lady Powerscourt, geb. Theodosia Howard, die 1819 zur Bekehrung gekonnen war. 1823 war sie die zweite Gemahlin von Lord Powerscourt geworden, einige Monate vor dessen Tod. Sie und ihr Mann waren stark beeinflußt von Robert Daly, dem streng evangelischen Pfarrer von Pawerscourt und späteren Bischof von Cashel. Jemand schrieb über die fromm Gräfin von Pawerscourt: "Sie schien im Hiniml zu leben und kaum die Erde zu berühren".4 Sie war gewohnt, in ihrem Haus unter der Leitung von Pfarrer Daly regelmäßige Zusammenkünfte über die Prophetie zu halten. Begeistert über das, was sie in Albury erlebt hatte, begann sie in ihrem Haus ebenfalls mit jährlichen Konferenzen über die Prophetie. Zu diesen Zusamnenkünften, die von
4 Nrs. H. Madden, Mewir of the late Right Rev. Robert Daly, D., Lord Bishop of Cashel (London, 1875), S. 23.
1831 bis 1833 stattfanden, wurden junge Männer, die die Bibel erforschten, aus dem ganzen Vereinigten Königreich eingeladen. Darby war stets anwesend und spielte eine führende Rolle. Während dieser Zeit erwog er sogar eine Heirat mit Lady Powerscourt; die Brüder rieten ihm jedoch dringend davon ab, weil eine Ehe ihn in seinen Reisen und in seinem Dienst hindern würde. Als er ihr dies schrieb, war sie bereitwillig, ihn für das Werk des Herrn aufzuopfern, doch Darby selbst mußte später sagen: "Ich habe von einer Heirat abgesehen, aber ich habe ein Herz gebrochen."5 Menschlicherweise gesprochen hat dieses für sie so schwere Opfer sicher ihren Tod beschleunigt ...
An der ersten Konferenz auf Powerscourt (4. bis 7. Oktober 1831) nahmen fünfunddreißig Pfarrer teil, fünfzehn andere Brüder und zwanzig Damen; sie stand unter der Leitung von Daly. Die Themen, die behandelt wurden, waren die "Geistesgaben" (über die der anwesende Irving viel Verwirrung stiftete), der Verfall in der Staatskirche, die Auslegung der 1260 Tage (Daniel 12; Offenbarung 11 und 12), die Frage, ob die Versammlung durch die große Drangsal gehen wird, ob wir in "den letzten Tagen" leben, und die Möglichkeit einer zukünftigen, persönlichen Regierung‑ Christi auf der Erde. Deutlich wurde die hinnlische Berufung der Versaumlung gegenüber der irdischen Berufung Israels herausgestellt.
(3) Vom 24. bis 28. September 1832 wurde die zweite Powerscourt‑Konferenz gehalten. Darby hatte einige enttäuschende Erfahrungen mit der Staatskirche hinter sich, die sich mehr und mehr dem röm. Katholizismus näherte, und er hatte f lammende Proteste gegen Bischof Whateley geschrieben. So kam er nach Powerscourt, wo er wieder eine Anzahl Pfarrer und andere Christen traf, unter ihnen eine Reihe "Brüder".
Mit letzteren hielt er jeden Morgen und Abend eine Gebetsstunde und wurde dadurch sehr ermutigt. In starkem Maß erfuhren sie die Leitung des Geistes Gottes; dadurch gab es glücklicherweise keinen öffentlichen Wortstreit, obwohl einige der Anwesenden einen sehr ablehnenden Standpunkt einnahmen. Man begann mit einer Untersuchung über die Anführungen aus dem Alten im Neuen Testament, sodann über den prophetischen Charakter eines jeden Bibelbuchs, vor allem der drei großen jüdischen Feste, des Segens Jakobs, der Gleichnisse in den Evangelien und der Briefe in Offenbarung 2 und 3.
Danach wurde die Frage behandelt, ob man einen persönlichen Antichristen zu erwarten hätte (was man nun ziemlich allgemein annahm, während früher verschiedene dies abgelehnt hatten), und wenn ja, wem er offenbart werden würde, und ob es eine oder zwei böse Mächte in der Endzeit gegen würde. Ferner: Was bedeutet "Heilige" in der Prophetie und auch im Neuen Testament? Und welchem Bündnis zufolge besaßen die Juden das Land und werden sie es besitzen? Ein ganzer Tag wurde verwendet für den vergleich von Daniel mit der Offenbarung, worauf viel Licht geworfen wurde.
Der letzte Tag wurde der ernsteste: die heutige Situation und ihr moralischer Charakter wurden im Licht der Schrift untersucht. Es war eine tiefgehende Diskussion über die herrschenden antichristlichen Mächte, und die "Brüder" warnten ernstlich vor dem zunehmenden Verfall und wiesen auf die Verantwortlichkeit der Gläubigen hin, sich vcm Bösen abzusondern. Abends hielt Pfarrer Daly, der wieder die Leitung hatte, eine bewegte Ansprache, worin er traurige Kirchenspaltungen voraussah und sagte, lieber nicht auf der Erde bleiben zu wollen, um nicht Zeuge des kommenden Bösen zu werden.
Lady Powerscourt verbrachte die folgende Nacht in Tränen. Doch dann traf sie die Entscheidung, ebenfalls den Weg der Absonderung zu gehen; sie war jedoch die einzige aus Dalys Pfarrbezirk, die diesen Weg ging. Ein anderer besuchte die Versammlung zwar noch in Dublin, schrieb aber an Daly, daß er um der Dinge willen, die er bei den "Brüdern" gesehen hatte, nichts davon halte, die eigene Kirche zu verlassen.
Natürlich war die gefühlvolle Lady Powerscourt tief betrübt darüber, daß ihr neuer Weg sie von Daly trennte, der das Mittel zu ihrer Bekehrung und jahrelang ihr Trost und ihre Stütze gewesen war. Er selbst nahm die Trennung in einer guten Gesinnung hin, weil er sah, daß ihre Überzeugung aufrichtig war, doch machte er sich Sorgen über die Möglichkeit, daß weniger aufrichtige Seelen sich nun auch von der Kirche trennen könnten, wo doch die Bibel wenigstens noch gelehrt würde.
(4) Die dritte und letzte Pawerscourt‑Konferenz, gehalten vcm 23. bis 28. September 1833, war die wichtigste und erwies sich als von großer Bedeutung für die Entwicklung der "Versammlungen". Daly nahm wegen der "sektiererischen Tendenzen" nicht mehr daran teil (zudem ließ er sich in Cashel nieder, wo er Bischof wurde); die Konferenz stand nun unter der Leitung von John Synge von Schloß Glanmore, einem "Laien".
Es waren auch einige Pfarrer und Irvingianer anwesend, doch die meisten waren (künftige) "Brüder", sowohl aus Irland (Darby, Bellett, Stoney, Maunsell, Mahon) wie auch aus England (Wigram, Hall, Newton, Soltau, Harris) wie auch einige, die ich noch nicht genannt habe: Sir Alexander Campbell, Sir F.Edward Denny, Kapitän W.G. Rhind und die führenden Brüder von Bristol: George Müller und Henry Craik; den letzteren hatten wir schon kennengelernt als Hauslehrer von Groves; er wurde von Synge, bei dem er anschließend als Hauslehrer tätig war, nach Pawerscourt eingeladen. Diese Brüder hatten jedoch noch nicht alle eine entschiedene Wahl getroffen; an einer Zusammenkunft zum Brotbrechen, die während der Konferenz im Gartenhaus der Lady Powerscourt gehalten wurde, nahmen jedenfalls nur sechs Brüder teil: Darby, Bellett, Hall, Newton, müller und Craik.
Die Besprechungen (die um sieben Uhr mrgens mit einer Gebetsstunde anfingen) waren eine Fortsetzung der früheren Konferenzen. Synge bat jeden Bruder, über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Darby sprach als letzter, und zwar stundenlang, wobei er alles erörterte, was zuvor gesagt worden war. Aufs neue betonte man den Verfall der organisierten Christenheit und die Notwendigkeit, sich ihr zu entziehen. Sehr bedeutungsvoll war das Studium der verschiedenen Haushaltungen: der jüdischen Haushaltung, der christlichen Zeitspanne und des kommenden Friedensreiches.
Themen wie die Entrückung der Versammlung vor der großen Drangsal wie auch die Auslegung der siebzig Jahrwochen Daniels wurden stärker be'leuchtet, machten aber auch die Hartnäckigkeit der calvinistischen Auffassungen Newtons offenbar. Hauptsächlich den Gedanken von der Entrückung der Versammlung vor den Gerichten und der Erscheinung Christi verwarf er heftig. Er besuchte denn auch diese prophetischen Zusammenkünfte in Irland nicht mehr (ausgenommen im Jahre 1836), sondern hielt 1834 eine gesonderte Konferenz in Plymuth, zeitgleich mit der der anderen BrÜder und über dieselben Themen.
In Powerscourt konnten die Konferenzen nicht fortgesetzt werden, weil der Stiefsohn der Lady Pawerscourt das Alter erreicht hatte, wo er die Verwaltung des Gutes übernahm. Synge wollte die Konferenz nach Glanmore verlegen, doch Darby zog Dublin vor, so daß Lady Powerscourt dort ein Hotel mietete, wo die Zusammenkünfte von 1834 bis 1836 jährlich stattfanden und fast ausschließlich noch von "Brüdern» besucht wurden. Sie selbst zog sich in ein sehr einsames Haus zurück, das von vielen als eine Art "Kloster" betrachtet wurde. Am 30. Dezenter 1836 starb diese bemerkenswerte, gottesfürchtige Frau in noch jungem Alter an Scharlach. Auf ihrem Krankenbett bat sie ihre Freunde, nicht für ihre Genesung zu beten, denn sie verlangte "nach Haus, nach Haus" um das Angesicht Jesu zu sehen, je eher, desto besser...“
Die dritte Powerscourt‑Konferenz vergrößerte den Bruch zwischen den "Brüdern" und den etablierten Kirchen. Was die ersteren von Beginn an niemals beabsichtigt hatten, nämlich eine neue Bewegung zu bilden, getrennt von den bestehenden Kirchen (genausowenig, wie einst Luther das gewollt hatte), dazu wurden sie nach und nach durch das Verderben, besonders in der Staatskirche, und den heftigen Widerstand von seiten der Geistlichkeit gezwungen.
Sowohl in Dublin als auch in Plymouth hatte Darby widerstrebend zugesehen, wie die Zusammenkünfte zum Brotbrechen in einen öffentlichen Raum und auf den Sonntagmorgen verlegt wurden. Doch der Weg des Herrn ging unaufhaltsam in der eingeschlagenen Richtung weiter. 1828 hatte Darby zwar bereits sein Amt als Pfarrer von Calary niedergelegt, doch auf seinen Rundreisen danach wurde er überall als anglikanischer Geistlicher empfangen, und er predigte als solcher in den Kirchen. Nun war dies für sein Gewissen schließlich völlig unmöglich geworden. 1833 trat Darby endgültig aus der Staatskirche aus.
V. LIMERICK
(1) Bereits etwa 1820 bestanden in Schottland und Nordirland viele kleine freie Kreise von Gläubigen, vor allem durch den Dienst von James und Robert Haldane und James Buchanan. In diesen Kreisen brach man Brot; teilweise waren noch Pfarrer und/oder Älteste vorhanden, andere Gruppen kannten jedoch einen völlig freien Dienst am Wort. 1828 besuchte Cronin einen gewissen i. Mahon in Ennis, der wahrscheinlich bereits in Absonderung Brot gebrochen hatte, bevor dies in Dublin geschah.
Da Darby von dem Bestehen dieser Kreise Kenntnis hatte, begann er nach der zweiten Pawerscourt‑Konferenz (Oktober 1832) eine Rundreise durch Irland. Auf dieser bedeutungsvollen Reise besuchte er u.a. Meath, Westmeath, Enniskillen, Armagh, Trim und Granard, wobei er während vierzehn Tagen zwei oder drei Orte pro Tag besuchte, um sie zu untersuchen oder dort zu predigen. An sich war solch eine Reise nicht ungewöhnlich; es gab mehr Geistliche, die das taten, und auch andere "Brüder". 1832 entstanden kleine Versammlungen in Ennis und Rathkeale nach dem "Muster" von Plymouth.
Etwa um diese Zeit besuchte Darby auch Limerick. Er arbeitete dort nahezu Tag und Nacht, predigte jeden Abend, manchmal mehrmals am Tag, unter viel Widerstand seitens der Geistlichkeit. Doch konnte er sein Predigen fortsetzen, sogar in einer kleinen Kirche, wo das Predigen des Evangelium vordem einem verbrechen gleichgekommen war. Man begann, wöchentliche Wortbetrachtungen zu halten, zwei davon in den beiden weltlichsten Häusern von Limerick. Die Umtände für diese Arbeit waren günstig, weil sowohl der Bischof als auch der Pfarrer der Unabhängigen Kirche sowie ein weiterer Pfarrer abwesend waren, so daß Darby länger blieb, als er zuvor beabsichtigt hatte. Es fanden Zusammenkünfte mit evangelischen Pfarrern und sogar mit Katholiken statt, nicht ohne Frucht.
(2) Nach kurzer Zeit entstand in Limerick eine kleine Versammlung, geradeso wie die in Plymouth. Thomas Maunsell, mit dem Darby lange zusammen arbeitete, wurde dort für viele Jahre ein führender Bruder. Trotz aller Schwachheit gab der Herr soviel Segen, daß der wachsende Kreis bereits Anfang 1833 in ein öffentliches Lokal umziehen mußte. Bis dahin hatte man mit der Sonntagnorgenzusamnenkunft um 8 Uhr begonnen, damit sie nicht mit den kirchlichen Gottesdiensten zusammenfiel, die um zwölf Uhr begannen; doch nun sprach man davon, die Morgenzusammenkunft ebenfalls auf zwölf Uhr zu verlegen, was Darby auch hier Sorgen bereitete (vgl. oben), weil er jeden Anschein von Sektierertum vermeiden wollte.
Doch der Herr tat das Werk; überall wuchs das Verlangen nach Kenntnis der Gedanken Gottes. Sogar viele Geistliche bildeten Bibelkreise, wo zwar kein Brot gebrochen wurde, wo aber alle Christen willkommen waren. Ein junger Pfarrer im Norden, der eine Versammlung auf derselben Grundlage gebildet hatte, wie die "Brüder" es verstehen gelernt hatten, doch der als Prediger in diesem Kreis nicht das Abendmahl feierte, kam zu Darby mit der Frage, wie zwischen all diesen kleinen Kreisen ein Briefwechsel eingerichtet werden könnte, um sich gegenseitig als Brüder in Gemeinschaft anzuerkennen, wenn sie einander besuchten. Mit derartigen Versammlungen war der Norden übersät. Es entstand eine gewisse Unentschlossenheit, als der Bischof einigen dieser Pfarrer zu predigen verbot, doch glücklicherweise hielten viele stand.
Im Scnmr 1833 predigte Pfarrer Edward Hardman aus Westport in Limerick über die Briefe an die sieben Versammlungen (Offenbarung 2 und 3). Er äußerte den Gedanken, daß Sardes den Protestantismus darstelle und Philadelphia die Trennung kleiner Kreise von Gläubigen, die zwar nur eine kleine Kraft hätten, aber den Herrn auf ihrer Seite. Darby wurde durch diese Auslegung stark angesprochen.
Hardman war ein geachteter evangelischer Pfarrer, der sich sehr zu den "Brüdern" hingezogen fühlte, sich jedoch weigerte, aus der Kirche auszutreten, bis er aufgrund irvingianischer Ideen aus seinem Amt entlassen wurde. In seinem Amtssitz Westport gab es noch mehr Aufwachen unter der Geistlichkeit. Der evangelische Pfarrer Charles Hargrove aus dieser Stadt wagte es, in Limerick ohne die Zustimmung seines Bischofs zu predigen. Der Streit hierüber wurde so heftig, daß Hargrove schließlich austrat und sich 1835 den "Brüdern" anschloß. Ein anderer Pfarrer in Westport, John M. Code, hatte eine Zusammenkunft eigens für wahre Gläubige angefangen, kam aber ebenfalls in Konflikt mit der Staatskirche und schloß sich 1836 den "Brüdern" an.
Er sollte eine führende Rolle in Cork spielen und den größten Teil seines Lebens in der "offenen" Versammlung in Bath (England). Die junge Versammlung in Cork wurde eines der wichtigsten Zeugnisse in Irland. Auch Bellett war in dieser zeit aktiv im Besuchen der kleinen Versammlungen, wobei er sich freute über ihren Eifer, obwohl wenig Gaben vorhanden waren. Doch dies sollte sie lehren, schrieb Darby 1834, auf den Herrn zu vertrauen und nicht auf Brüder ‑ und der Herr sorgte in der Tat für das Notwendige, so daß die Versanmlungen nicht ausschließlich abhängig waren von auswärtigen Brüdern.