Die Waffenrüsstung aus Epheserbrief Benedikt Peters

07/20/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

«Übrigens Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 

Zieht au die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermögt wider die Listen des Teufels. 

Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Deshalb nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, indem ihr alles gründlich ausrichtet, zu stehen vermögt. Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit und beschuht an den Füssen mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens, indem ihr bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auszulöschen vermögt alle feurigen Pfeile des Bösen. Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist, indem ihr zu aller Zeit betet mit allem Gebet und Flehen in dem Geiste und ebenhierzu wacht in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums, für welches ich ein Gesandter bin in Ketten, damit ich in demselben freimütig rede, wie ich reden soll.»

Das Thema dieser Verse ist Kampf. Wir müssen daran erinnert werden, dass ein mächtiger Feind uns am Ausleben all dessen zu hindern sucht, was wir in diesem Brief lernen. Wohl sind uns in Christus alle geistlichen Segnungen geschenkt (1,3), wohl sind wir durch den in uns wohnenden Herrn befähigt, so durch diese Welt zu gehen, wie Er es vorgesehen hat. Aber - und dieses Aber kann nicht kräftig genug sein - ohne Kampf werden wir es nicht erleben!
Das Alte Testament, jenes Bilderbuch Gottes, lehrt das besonders
deutlich im Buch Josua. Josua und dem von ihm befehligten Volk war das Land verheissen und geschenkt. Gott sagt: «Euch habe ich es gegeben» (Josua 1,3). Aber das Land ist nicht leer; im Land sind Könige mit ihren Armeen, wie «in den himmlischen Örtern» geistliche Mächte der Bosheit. Für Josua und seine Zeitgenossen bedeutete das nichts anderes, als dass sie kämpfen mussten, um ihren Besitz auch zu geniessen. Wir lesen denn auch nach der Eroberung des ganzen Landes folgenden zusammenfassenden Kommentar:
«Lange Zeit führte Josua Krieg mit allen diesen Königen. Es war keine Stadt, die sich den Kindern Israel friedlich ergab, ausser den Hewitern, die zu Gibeon wohnten; alles nahmS sie mit Krieg ein»• (11,l819).
Ohne Kampf hätte es keinen Sieg gegeben. Das gilt auch für uns: Ohne Kampf kein geistliches Wai5hstum, kein Kosten der geistlichen Reichtümer, die uns in Christus geschenkt sind; ohne Kampf keinen Sieg. Wir können aber auch sagen: Kein Kampf ohne Sieg. Tatsächlich ist uns der Sieg gewiss. Wir gehen nicht wie sonst in einem Wettkampf oder Krieg das Risiko einer Niederlagen ein. Wenn wir im Auftrag und in der Kraft des Herrn kämpfen, siegen wir sicher. Ist das keine Ermunteiung, den Kampf aufzunehmen und auszufechten?
Drei Dinge werden in den Versen 10-20 behandelt:
- Die Kraft zum Kampf
- Der Feind
- Die Waffenrüstung

Alle drei Dinge müssen wir kennen, wenn wir mit Erfolg kämpfen wollen.

Die Kraft zum Kampf
Dem Feind, mit dem wir es zu tun haben, sind wir hoffnungslos unterlegen. Darum müssen wir lernen, «im Herrn» und nur im Herrn stark zu sein (V. 10). Ohne Ihn, getrennt von Ihm, vermögen wir nichts (Johannes 15,5); in Ihm, durch Ihn «vermag ich alles» (Phi-lipper 4,13). Wohl ist die Macht Satans gegen uns weit grösser als all unser Vermögen, aber die Macht des Herrnfür uns übertrifft alles, wie wir in 1,19 bereits gesehen haben: Die «überschwengliche Grösse» der Kraft Gottes, die in Christus wirkte, als Er Ihn aus den Toten auferweckte, wirkt auch in uns und an uns. Dabei bedeutet - wie bereits vermerkt worden ist - das griechische Wort für «überschwenglich» hyperballon, wörtlich «übersteigend; übertreffend». Mithin: Wie gross Satans Macht gegen uns auch sein mag, die Macht des Herrn für uns übertrifft sie immer; denn Er ist erhöht über «jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird» (1,21).

Dass nun der Herr allein genügt, will uns nicht so unmittelbar eingehen, obwohl wir es verstandesmässig begriffen, haben mögen. Darum muss der Herr es uns immer wieder lehren, dass wir uns auf nichts und niemand verlassen sollen als allein auf Ihn. Gideon musste Er sagen: Ihr seid zu viele, um im Kampf siegreich zu sein (Richter 7,2). Zu viele? Wir hätten gedacht, je mehr wir sind, desto besser, Einigkeit mache stark. Der Herr macht stark, nicht irgendwelche Mehrheiten. ((Ein einziger mit Gott ist immer eine Mehrheil», hat jemand einmal treffend gesagt. Dass wir es ergriffen, dass wir es glaubten! Dann würde unsere einzige Sorge stets die sein, dass wir uns auf nichts und niemand stützen als auf Gott und Seine Verheissungen.

Der Feind
Weil unsere ganze Festigkeit einzig im Vertrauen auf den Herrn liegt, verfolgt der Feind mit uns besonders ein Ziel: dieses Vertrauen zu stören oder gar zu unterbrechen. Solange und so oft ihm das gelingt, sind wir kampfunfähig, vom Feind überwältigt, und mehr noch: seine Marionetten, seine Werkzeuge.
Das lebendige Vertrauen auf den Herrn ist das alles Entscheidende. Daher sagt der Herr zu Simon, dass Er, da der Teufel ihn zu sichten begehre, für ihn gebetet habe, dass sein Glaube nicht aufhört. Der Satan lockte Petrus in eine Sünde und versuchte auf .diese Weise, Petrus an seinem Glauben irrezumachen. Das war die Zielscheibe der Attacke.
Als Mittel verwendet der Teufel allerlei «List», griechisch metho-deia. Das Wort ist eine Weiterbildung von methodos, das wir als Fremdwort «Methode» kennen. Eigentlich bedeutet es «Weg», ho-dos, «mitten hindurch», meta. Die Listen des Teufels sind also alles Schliche und Kniffe, Wendungen und Finten, Strategien und Manöver, derer er sich bedient, um unser Vertrauen in unseren Herrn zu stören. Er sucht Wege, um an allen Absicherungen vorbeizukommen, den Absicherungen, die uns im Wort Gottes, im Gebet, in der Gemeinschaft geschenkt sind. Daran sollten wir denken, wenn immer uns etwas anficht. Der Feind versucht, uns den Blick so zu verstellen, dass wir den Herrn nicht mehr sehen, nicht mehr mit Ihm, mit Seiner Treue, mit Seinen Verheissungen rechnen. Ein verlockendes Angebot oder eine verlockende Person, ein ärgerliches Missge schick, ein Gerücht, eine falsche Lehre, Hochgefühle öder Sorgen. usw sind Dinge, die er dabei einzusetzen weiss
Letztlich sind es immer Lugen, die unsere Verbindung mit dem Herrn beeinträchtigen, seien es Lugen m Form von Gefühlen, von Gerüchten oder falschen Lehren..
Aber nicht lediglich die Mittel des Feindes müssen wir kennen, um einen Feldzug erfolgreich fuhren zu können, sondern auch den Feind selbst nebst seinen strategischen Zielen auch seine Stellungen, die Truppenstarke, die Truppenbewegungen. Dazu hat jeder kriegführende Staat einen Nachrichtendienst. Der Vers. 12 sagt uns nun, wie der Feind ist, damit wir keinen von zwei Fehlern machen, die hier möglich sind:

- den Feind überschätzen 
- den Feind unterschätzen 

Überschätzen wir ihn, sind wir vor Schreck gelähmt und wagen uns nicht zu rühren, oder geben uns kampflos geschlagen. Unterschätzen wir ihn, werden wir von ihm «übervorteilt» (2. Korinther 2,11).
Damit wir ihn nicht überschätzen, wollen wir uns gut merken Der Teufel ist nicht allmächtig; das ist nur Gott Dass der Satan und sein Gefolge nicht allmächtig sind, zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass im Vers 12 von einer Mehrzahl von Gewalten und Fürstentümern gesprochen wird. Wären mehrere. Götter, wäre keiner allmächtig; nun aber ein Gott ist, ist dieser Eine allmächtig. Der Teufel ist auch nicht allgegenwärtig, denn er ist nur ein Geschöpf, und allgegenwärtig kann nur der Schöpfer selbst sein. Sodann ist er nicht allwissend. Er hat wohl grosse Macht, aber nur so viel, als Gott ihm gewährt. Daher weiss der Glaubende, wie Luther im Lied dichtete, zwar: «Gross Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd' ist nicht seinsgleichen», aber ebenso weiss er: «Ein Wörtlein kann ihn fällen». Denn: «Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?» (Römer 8,31).
Wir sollen den Feind aber nicht unterschätzen. Dazu mahnt uns die erste Bezeichnung:

«Fürstentümer». Auch gefallene Engel sind von Gott mit Würdefl und Macht ausgestattete Wesen. Darum sollten wir uns nie über sie lustig machen, wie das von Unverständigen offenbar immer wieder getan wird (Judas 8).

Und sie sind «Gewalten», sie haben also Macht und Stärke; aber rufen wir uns in Erinnerung: «Gewalt» ist griechisch exousia, und das ist immer delegierte Macht. Die Gewalten haben mithin nur Macht, weil sie ihnen von Gott delegiert worden ist, und sie haben nur so viel, als Gott ihnen zugesteht. Fürchten wir daher Gott, nicht den Widersacher!

«Weltbeherrscher dieser Finsternis». Der Ausdruck erinnert an zwei Dinge: Ihr Einfluss ist weltweit; alle Menschen sind Sünder, alle Welt liegt daher in der Gewalt des Bösen (1. Johannes 5,19), den der Herr eben deshalb «Fürsten dieser Welt» (Johannes 12,31) und den Paulus «Gott dieser Welt» (2. Korinther 4,4) nennt. Und sie sind die Urheber der «Finsternis», des Unglaubens und der daraus fliessenden Unkenntnis Gottes, des Schöpfers (4,18), des Widerspruchs gegen das Evangelium, der Feindschaft gegen die Wahrheit und gegen alle, die sie leben und bekennen.

«geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern». Es sind erstens geistliche Mächte; und weil es solche sind, taugen nur geistliche Waffen gegen sie. Das Evangelium lässt sich daher nicht mit militärischer oder politischer Gewalt verteidigen und ausbreiten. Dass die Kirche es dennoch, versucht, ist eine tragische Verirrung des Geistes, inspiriert von niemand anderem als eben den geistlichen Mächten der Bosheit selbst, die zu bekämpfen man dabei vorgibt. Es gibt wahrscheinlich nichts, das der Ausbreitung des Evangeliums so geschadet und den Namen Christi so verlästert hat wie alle bewaffneten Kreuzzüge und blutigen Kampagnen gegen Anders- oder Ungläubige.
Diese Mächte sind «in den himmlischen Örtern», also dort, wo Gott uns in Christus mit jeder geistlichen Segnung gesegnet hat (1,3). Die Parallele zum Volk Jsrael,wird erneut deutlich: Das Land, das uns Gott gegeben, ist von Feinden besetzt; kampflos geben diese keinen Fussbreit Boden preis.

Die Waffenrüstung
Wir sollen «die Waffenrüstung Gottes» ergreifen. Das bedeutet, dass nicht menschliche Kräfte und Fähigkeiten im geistlichen Kampf den Ausschlag geben. Das wusste ein Paulus, als er in Ko-rinth das Evangelium verkündigte. Er, der gewiss kein Ungelehrter
und mangelhaft Belesener war, griff nicht zu den Waffen der Philo-' sophie und Rhetorik:
«Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht nach Vortrefflichkeit der Rede (= Rhetorik) öder Weisheit (= Philosophie) euch das Zeugnis Gottes verkündigend. Denn ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt
meine Rede und meine Predigt war nicht in überredenden Worten (Dialektik) der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft» (1. Korinther 2,1-4). Wenn wir mit den Waffen der Welt gegen den Geist und Fürsten dieser Welt kämpfen, stehen wir von vornherein auf verlorenem Posten. Gegen die mit allen Wassern der Philosophie und Dialektik gewaschenen und in allen Schulen der Rhetorik geschliffenen Korinther. hätte all das nichts ausgerichtet als einen Gegenangriff mit denselben Waffen. Die gradlinige Verkündigung des Evangeliums war eine Waffe, der mit menschlicher Weisheit und Dialektik nicht beizukommen war. Darum sagt der gleiche Paulus zu eben diesen Korinthern: «Den&ob.wohLwir. im Fleische wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleische; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern gottlich mächtig zur Zerstörung von Festungen» (2 Korinther 10,3 + 4, siehe auch Römer 13,12).
Als der Herr vor Pilatus stand, sagte Er, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei, ansonsten seine Knechte für Ihn gekämpft und Ihn nicht den Juden und Römern überlassen hätten (Johannes 18,36)., Darum können wir mit politischen Waffen - Armee, Stimmzettel, Finanzen, Propaganda - mehr oder weniger glücklich einen politischen, aber keinen' geistlichen Kampf kämpfen. Das mag vielen selbstverständlich erscheinen. 2000 Jahre Kirchengeschichte sprechen eine gegenteilige Sprache. Bedenken wir, dass sogar ein von Gott in vielem so gesegneter Mann wie Luther zu den Täufern keinefi besseren Kommentar wusste als: «Die Wiedertäufer? Nur geköpft!»
In unserem geistlichen Kampf müssen wir drei Dinge tun:'
- Widerstehen
- Das Feld behalten
- Land einnehmen

Das heisst, dass wir sowohl einen defensiven als auch einen offensiven Kampf führen.

Widerstehen
«auf dass ihr an dem bösen Tag zu widerstehen vermöget». Was ist mit dem «bösen Tag)> gemeint? Ganz allgemein die Zeit der Abwe-
senheit des Herrn. Bereits in 5,16 wurden wir aufgefordert, die Zeit
auszukaufen, da die läge böse sind. Sie bleiben es, bis der Herr wiederkommt und die Geschicke der Welt in Seine Hand nimmt. Und
so lange sind wir in einer dem Evangelium der Gnade Gottes und damit dem Sohn Gottes selbst feindlich gesinnten Welt (Johannes 15,24). Es gibt aber während des «bösen Tages» auch Tage oder Zeiten besonderer Anfeindung. Wir lesen in Lukas 4,13 davon, dass der Versucher, nachdem er alle Versuchung vollendet hatte - das war also ein «böser Tag» - für eine Zeit vom Herrn liess. Der Psalm 140,7 spricht vom «Tag der Waffen)>.

«Widerstehen» müssen wir nur, weil wir angefeindet werden. Aber der Herr hat uns darauf vorbereitet, dass die Welt die Seinigen hasst (Johannes 15,19). Dieser Hass ist vom Fürsten dieser Welt inspiriert. Mit Lüge, mit Verlockung und Drohung tritt er uns entgegen. Dem müssen wir widerstehen (1. Petrus 5,8 + 9), indem wir uns auf Gott und auf Seine unfehlbaren Verheissungen abstützen. Dann muss der Satan von uns fliehen (Jakobus 4,7). Wenn wir uns in der Bedrängnis vertrauensvoll an den Herrn wenden und Ihn um Hilfe anrufen, müssen die Feinde von uns weichen (Psalm 56,10). Den rechten Gebrauch von Wort Gottes und von Gebet nennt Pan-Ins die «Waffen des Lichts» (Römer 13,12).

Das Feld behalten 

Im Satz «indem ihr alles gründlich ausrichtet und zu stehen vermögt» gibt die Übersetzung von H. Menge das Wort «stehen» sinngemäss treffend mit «das Feld behalten)> wieder. Wir dürfen keinen Zollbreit des Landes preisgeben. Wir müssen das uns anvertraute
• kostbare Glaubensgut bewahren, bis der Herr kommt (1. Timo-theus 1,18+19; 6,20; 2. Timotheus 1,13; Offenbarung 3,11). Judas fordert uns auf, «für den ein für allemal überlieferten Glauben zu
• kämpfen» (V. 3). Mit Glauben meint Judas selbstverständlich nicht den persönlichen Glauben, durch den wir gerettet werden, sondern den Glaubensinhalt, die Glaubenslehre, denn nur in dem Sinn kann man Glauben «überliefern». Wie wichtig ist es, dass wir wachsam sind, damit nicht langsam und unmerklich heidnische Vorstellun-
gen das Evangelium unterwandern und durchsetzen, wie z.B.  der Materialismus, der Aberglaube, die Abhängigkeit von einer Priesterklasse, Wundersucht, Abkehr vom Wort zum Bild, Mystizismus, Ausschauen nach direkter Inspiration usw.

Land einnehmen
Der Vers 15 spricht vom Teil der Ausrüstung, den man zum Marschieren braucht Wir sollen also auch voranschreiten, nicht lediglich Angriffe abwehren und die Stellungen halten In zweierlei Hinsicht gilt das Uns ist aufgetragen, die Frohe Botschaft allen Menschen zu verkündigen (Markus 16,15), das Evangelium soll die ganze Welt erreichen (Apostelgeschichte 1,8) Und wir sollen persönlich im Glauben wachsen, fortschreiten in Gnade und Erkenntnis (2. Petrus 3,18).

Kommen wir zur Waffenrüstung selbst. Sie wird griechisch pano-pila genannt, das ist die Vollrüstung des schwerbewaffneten griechischen oder römischen Soldaten Sie bestand im allgemeinen aus den hier erwähnten Stucken Helm, Brustpanzer, Gürtel, Schuhwerk, Schild und Schwert. Auffällig ist das Fehlen eines Rückenpanzers Es war für einen Mann schmählich, im Kampf den Feinden den Rucken zuzukehren und zu fliehen «Wer aber weglauft, verliert all seinen männlichen Wert», dichtete der Spartaner Tyrtaios. Noch schmählicher ist es für einen Streiter Christi zu fliehen.

 In Psalm 78,9 wird das schon deutlich: Wo gar kein Grund bestand, wandte Ephraim doch um am Tage des Kampfes. War denn sein Gott nicht treu? Warum schmähte er Ihn dann durch Kleinglauben? Und wir? Haben wir je Grund, vor dem Feind zu fliehen, vor Herausforderungen zu kneifen, Konfrontationen auszuweichen? Man wünschte sich, dass Christen mehr von der Gesinnung der Juden im Wilnaer Ghetto hatten, die sich gegen die Quälereien der Nazischergen zur Wehr setzten
«Es ist wahr, wir sind schwach und wehrlos aber die einzige Antwort an die Mörder ist zu kämpfen. Es ist besser, als freie Kampfer zu fallen, als von der Gnade der Mörder weiterzuleben.» (Aus einem Flugblatt des jüdischen Widerstandes im Ghetto von Wilna).
Wie erbärmlich ist die Leidensscheu, das Selbstmitleid, das weinerliche Sich-gehen-Lassen so vieler, die sich nach dem Namen dessen nennen, der kam, um in Leiden und Tod einen grausamen Feind niederzuringen. Wenn wir widerstehen, haben wir den uneingeschränkten Beistand des Herrn, ist Seine alles übersteigende Kraft für uns. Fliehen wir, muss Er uns der Macht des Feindes preisgeben; der Rücken ist nicht gedeckt, die Niederlage ist uns sicher. Freilich muss betont werden, dass die Angriffe des Teufels uns wohl für den Kampf untauglich machen können - bis wir unser Versagen bekennen, Vergebung annehmen und wieder weitermarschieren -‚ aber niemals das Werk der Errettung anzutasten vermögen.

Ein Kind Gottes ist in der Hand des Herrn ewig sicher. Wollte der Satan uns aus Seiner Hand rauben, müsste er nicht uns, sondern den Herrn selbst überwältigen (siehe Johannes 10,27-29).

«an den lenden umgürtet mit Wahrheit». Es wurde bereits gesagt, dass die Waffe des Teufels immer in der einen oder anderen Art die Lüge ist. Nur die Wahrheit kann diese abweisen. Wenn es dem Satan gelingt, uns in einem der nachfolgenden Belange eine Lüge ins Herz zu pflanzen, hat er uns bereits überwältigt:
- Lüge über Gottes Wesen, Gottes Wort und Gottes Heil. Weil die Menschen von Natur in all diesen Dingen von Satan belogen sind, bleiben sie seine Gefangenen. Die Wahrheit allein hatte uns freimachen können (Johannes 8,32). Wenn nun ein Erlöster mit einemmal
• etwa der Lüge glaubt, die Bibel enthalte Irrtümer, dann ist er - kampfunfähig, schlimmer noch: ein Überläufer geworden, ein Kollaborateur des Feindes, ein Quisling.
- Lüge über Gottes Fürsorge. Wenn Du den Gedanken in Dein Herz aufnimmst, dass Gott Dich ungerecht behandle, dass Er Dich überfordere, dass Er Dich sitzengelassen habe, dann hat Dich der Satan mit seiner Lüge ebenfalls ausgeschaltet. Es gibt kein anderes Heilmittel als das Bekennen der Sünde, dass man der Lüge Satans statt der Wahrheit Gottes geglaubt hat. Und es gibt keine andere Waffe gegen diese Lüge als die Wahrheit, dass Gott treu ist (2. Timotheus 2,13), dass Er uns nicht über Gebühr versucht (1. Korinther 10,13),. dass Er uns nicht versäumt noch verlässt (Hebräer 13,5), dass nichts und niemand uns je von der Liebe Gottes zu trennen vermag (Römer 8,38+39).
- Lüge über Geschwister. Wenn Du Gerüchte, Verleumdungen über Geschwister aufnimmst, bist Du in den Dienst des Teufels, des
Zerwürfnisstifters und Verleumders (wie man das griechische Wort -diabolos übersetzen kann), genommen. Wie wichtig deshalb, dass wir auch hier mit Wahrheit umgürtet bleiben.
- Lüge über Dich selbst Der Teufel kann uns auf verschiedene -Art belügen. So mag er Dir einreden, dass Gott Dich nicht brauchen könne, Du habest zu oft versagt. Glaubst Du das, bist Du dienst- und kampfuntauglich geworden. Halte solcher Lüge also die Wahrheit entgegen, dass der Gerechte wohl siebenmal fallen mag, dass er aber jedesmal aufsteht und seine Strasse fröhlich weiterzieht (Sprüche 24,16; vergleiche auch Micha 7,7-10), dass alle von Gott begabt (1. Petrus 4,10) und alle gleich wichtig sind (1. Korinther 12,15-25). Umgekehrt mag der Teufel Dir einflüstern, Du seiest etwas Besonderes, mehr als die «gewöhnlichen Christen». Glaubst Du das, bist Du abermals belogen und untauglich zu Kampf und Dienst. Halte solchen Einflüsterungen Worte der Wahrheit entgegen, wie wir sie in 1. Korinther 4,6+7; 159+10; Epheser 3,8; 1. Timotheus 1,15; 2. Korinther 12,11 finden.

Mit Wahrheit umgürtet bedeutet aber auch, dass wir wahrhaftig sind, nicht etwas spielen, andern nicht etwas vorgaukeln und vorheucheln, ein, Doppelleben führen. Es ist wahrhaft keine Schande zu versagen; denn wir alle straucheln oft (Jakobus 3,1). Aber es ist eine Schande; Versagen vertuschen zu wollen; Tun wir es, sind wir bald Spielbälle oder gar Werkzeuge des Feindes. Der einzige Schutz dagegen ist, im Licht zu wandeln (1. Johannes 1,7). Bin Haus kann man dadurch vor Einbrechern schützen, dass man es nachts taghell beleuchtet. Und es ist bekannt, dass Geheimdienste ihre Kollaborateure bei der gegnerischen Macht meist so gewinnen, dass sie diese in Affären verstricken, die nicht publik werden dürfen. Damit können Geheimdienste ihre Zuträger unter Druck setzen. Wenn sie nicht für sie arbeiten wollen, wird die Affäre aufgedeckt. Als Beispiel zitiere ich eine harmlose, aber deswegen nicht minder lehrreiche Episode aus dem Leben eines indischen Christen. R. Rajamani schreibt in seiner Selbstbiographie:
«Einmal kam mein älterer Bruder Rathnasami mit einem prächtigen Gürtel nach Hause. Sofort begehrte ich seinen Besitz. Ich bettelte ihn darum an, aber umsonst. Eines Tages ertappte ich ihn, wie er meinem Vater heimlich ein Blatt aus seinem lhgebuch riss. Das war meine Gelegenheit. Zuerst drohte ich, ich werde ihn bei Vater verpetzen: <Bitte nicht!> flehte er mich an, worauf ich sofort seinen Gürtel von ihm verlangte Er nahm ihn ab und händigte ihn mir ohne ein Wort aus Erpressung vermittelt ein Gefühl von Macht, und wenn man einmal damit begonnen hat, kann man nicht mehr damit aufhören. Eines Tages bekamen wir zum Frühstück süsse Kuchen. 

Rathnasami sass gerade neben mir, und ich verlangte etwas von seinem Stück, was er mir schweigend zugestand Nur hatte Mutter den ganzen Vorgang beobachtet und war verblüfft. Sie nahm ihn auf die Seite und fragte, warum er das getan hatte Da brach er in Tranen aus und verriet mich <Rajamam setzt mir die ganze Zeit zu, er droht mir, er wurde es Vater sagen, dass ich einmal eine Seite aus seinem Tagebuch nahm> Sie ging sogleich zu Vater und sagte ihm alles. Er lächelte und meinte nur: <Macht nichts, es war ein altes Tagebuch.> Als mein Bruder das hörte, kam er zu mir hereingestürzt und entriss mir seinen Gürtel wieder, und auf meine alte Drohung antwortete er mit sichtlicher Erleichterung <Vater weiss schon alles!>»
«Vater weiss alles!» Das war die grosse Befreiung. Vor Gott und Menschen wahr werden, macht frei
Was bedeutet, dass «die Lenden» umgürtet sein müssen? Umgürtete Lenden ist einmal eine stehende Redewendung für Dienst (Lukas 12,35). Unser Dienst kann nur in persönlicher Wahrhaftigkeit fruchtbringend sein (1 Thessalonicher 2,3+10). Und selbstverständlich sind wir schlimmer noch als dienstuntauglich, wenn wir falsche Lehren aufgenommen haben und vertreten; denn dann richten wir Schaden an.
Sodann sind gemäss biblischem Sprachgebrauch «die Lenden» stets der Sitz der Nachkommen des Mannes (Apostelgeschichte
230; Hebräer 7,1.0). Wir lernen mithin: Falsche Lehre oder Falschheit im Wandel macht geistlich unfruchtbar. Der Satan hasst das Leben und sucht es zu ersticken, er will daher mit allen Mitteln verhindern, dass wir zu einem Born des Lebens für andere werden Kann er uns in Luge verstricken, hat er sein Ziel erreicht.

«angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit» Vor Gott genügt die weisse Leinwand der Gerechtigkeit, denn Er, der sie gewirkt hat, stellt sie nicht in Frage. Vor dem Feind genügt blosse Leinwand hingegen nicht; denh er stellt unsere Rechtfertigung und Gerechtigkeit vor Gott in Frage, daher ein Brustharnisch die sonst tödlich wirkenden Hiebe und Stosse auffangen muss Wir muss' unserer in Christus gewirkten und geschenkten Stellung der Gerechtigkeit so gewiss sein, dass keine Einwürfe Satans sie erschi tern können. Für unseren geistlichen Kampf ist ein gründliches erfassen des Evangeliums als Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit unerlässlich. 

Nur wenn mein Herz davon gründlich überführt ist dass Gottes Gerechtigkeit die Vergebung meiner. Sünden und derEmpfang des ewigen Lebens erfordert, werde ich standfest Der Römerbrief, der die gründlichste Auslegung des Evangeliums Gott ist, lehrt mich, dass darum kein Feind Rechtfertigung, Errettung und kommende Verherrlichung in Frage stellen kann (8,31-34), wie diese eine Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit sind (1,16). Und da Gott nicht ungerecht sein, nicht lügen kann, bin ich sicher. Die Sicherheit brauche ich, denn der Satan wird immer wieder unS Rechtfertigung und damit unser Heil hinterfragen. «Wer wird wie Gottes Auserwählte Anklage erheben?» fragt Paulus, und antwortet: «Gott ist es, welcher rechtfertigt» (Römer 8,33).

«beschuht an den Füssen mit der Bereitschaft des Evangeliui des Friedens». Die Schuhe sind zum Marschieren da. Wir soll also angreifen, und tatsächlich ist Angriff die beste Verteidigur Stehe ich in Gefahr, von Sorgen gefangen oder eitler Lust geblem zu werden, ist Fürbitte, das Bekennen des Namens des Herrn, Bemühung um die Ausbreitung des Evangeliums, kurz Offens kampf, das beste Gegenmittel. Ein Hiob, der sich in endlosen A klagen gegen seine Freunde und Gott erging und mi Selbstmitl, ertrank, wurde dann frei, als er für seine Freunde betete (Hie 42,10).
Was ist das doch für eine Waffe, die wir in unserem Angriffskr: führen! Wo wir den Hass der Welt und ihres Geistes zu spüren] kommen, beantworten wir nicht Gleiches mit Gleichem. Stattd sen verkündigen wir das Evangelium des Friedens. Wir sprecl wohl von Sünde und Schuld und gerechtem Gericht, aber auch s Vergebung, Gnade, Frieden mit Gott und ewigem Leben.

«indem ihr über dem allem ergreift den Schild des Glaubens». Wenn wir voranmarschieren, ziehen wir besonders wütende tacken auf uns. Dem vorrückenden Legionär bot der bis vier F hohe, türförmige, der Länge nach gebuchtete Grossschild. (thyre wörtlich: «der tür-artige») den nötigen Schutz. Was ist es, das uns vor den feurigen Pfeilen des Widersachers schützt? Der Glaube. Er ist wie ein Schild, der alle Geschosse auffängt und damit unschädlich macht.

«mit welchem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen vermögt». Bereits im Alten Testament werden böse Worte mit brennenden Pfeilen verglichen (Psalm 64,4). Wird nun auf mich ein solcher Pfeil, ein niederträchtiges Wort etwa, abgeschossen, halte ich dem im Glauben ein Wort Gottes entgegen. Matthäus 5,11 löscht das Feuer. Oder durchzuckt mich unverhofft der Gedanke, alle Bemühungen im Evangelium seien doch sinnlos, halte ich im Glauben dem ein anderes Wort entgegen (1. Korinther 15,58). Oder es kann ein liebloser Kommentar sogar von Glaubensgeschwistern - vielleicht unterstellen sie Dir wie David (1. Samuel 17,28 + 29) unlautere Absichten bei dem Einsatz für den Herrn - zum Pfeil aus dem Köcher Satans werden. Der schützende Schild ist hier etwa das Wort aus 1. Korinther 4,3-5.


«Nehmt auch den Helm des Heils». Der Helm schützt den wichtigsten Teil des Körpers: die Augen und Ohren, die wir zur Orientierung, das Gehirn, das wir zum Planen und Koordinieren aller Bewegungen brauchen. Was ist es nun, das uns davor schützt; eines Tages verzweifelt aufzugeben? Wo holen wir die Motivation her, immer und immer wieder aufzustehen und weiterzumarschieren, ob wir gleich siebenmal am Tag straucheln mögen? Der Blick auf das Ziel: die kommende endgültige und vollkommene Erlösung, das Wissen um den sicheren Sieg. Hätten wir diese Gewissheit nicht, könnten wir nicht durchhalten. Was gibt in einem Krieg die über Sieg und Niederlage entscheidende Kampfmoral? Es sind namentlich zwei Dinge: die Überzeugung, dass die Aussichten auf den Sieg recht
gross sind und das Wissen, dass man für eine gute oder zumindest lohnende Sache kämpft. Ich nenne ein Beispiel für letzteres: 

Als die Rote Armee im November 1939 das kleine Finnland überfiel, standen die Aussichten für die finnische Armee äusserst schlecht. Die sowjetische Tituppenstärke betrug das Fünffache der finnischen, ihre Überlegenheit in Artillerie, Luftwäffe und Munition sogar das
Mehrhundertfache. Dennoch wehrte sich Finnland äusserst erfolgreich gegen diesen übermächtigen Feind: Im Gegensatz zu den drei Baltischen Staaten, die sich den Fbrderungen der Sowjetmacht beugten und bis heute ihre Vasallen geblieben sind, wahrte sich Finnland seine Unabhängigkeit. Was war das Geheimnis des finnischen Erfolges? Die Gewissheit, dass man das Recht auf seiner Seite hatte, dass man für eine würdige Sache kämpfte, dass es lohnte, alles in den Kampf zu werfen. Und wir Christen?

 Kämpfen wir, wenn wir «den guten Kampf des Glaubens» (1- Timotheus 6,12) ausfechten, nicht für das. Beste und Höchste, das sich denken lässt? Und die Siegesgewissheit ist das zweite Unerlässliche. Das hier für «Heil» gebrauchte Wort, sotäria, bedeutet im Krieg auch Sieg.
Das Wissen, dass der Herr eines Tages kommen wird, um den Feind Gottes und der Seelen auf ewig zu richten und aus dieser Schöpfung zu verbannen, dass «das Gericht zur Gerechtigkeit zurückkehren
wird» (Psalm 94,15), ist ein ungeheurer Ansporn zum Kampf. Wenn wir bedenken, wie Napoleons Truppen diesem bis tief in die russischen Weiten hinein folgten, weil sie von seinem militärischen Genie so überzeugt und daher des Sieges gewiss waren - zu Unrecht, wie sich herausstellte -‚ sollten wir dann einem Feldherrn nicht in den Kampf folgen, der nie irrt, der sicher siegt, der am Ende jeden Feind niederwerfen wird?

«das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist». Das hier erwähnte Schwert ist das römische Kurzschwert für den Nahkampf,
das man in der gegebenen Situation schnell zur Hand haben musste. Wir kommen als Christen und als Diener und Bekenner des Herrn immer wieder in Situationen, in denen wir das rechte Wort
bereit haben müssen. Daher sollten wir einem Ehud gleich unser Kurzschwert schmieden und stets scharf und griffbereit halten (Richter 3,16). Wie tun wir das anders als durch regelmässiges, aus-
giebiges Lesen im Wort Gottes? Sind Herz und Sinn von den lebendigen Aussprüchen der Bibel erfüllt, werden wir immer wieder ((ein Wort zu seiner Zeit) haben (vgl. Sprüche 15,23).

«zu aller Zeit betend». Gebet ist es, was den ganzen Kampf, den rechten Gebrauch der Waffen in lebendiger Beziehung zum Herrn
erhält. Wir brauchen den Herrn selbst, Seine lebendige Gegenwart, ansonsten wir die Arme sinken lassen. Blosse erhabene Gedanken,
schöne Strategien genügen nicht. Christentum ist ja auch mehr als nackte Lehre. Die gesunde Lehre ist natürlich unerlässlich, aber was
die Lehre gesund und kräftig macht, ist die lebendige Person, die Urheber und Gegenstand aller Lehre ist. Und um mit dieser lebendigen Person in kraftvoller Beziehung zu bleiben, müssen wir «zu aller Zeit beten». Das lehrt uns die in der Bibel niedergeschriebene Erfahrung aller Gottesmänner im Laufe der Jahrtausende, das lehren uns die Anweisungen des Herrn und der Apostel, das bestätigt uns endlich unsere eigene Erfahrung.

«und für mich, damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Evangelium damit ich ... rede, wie ich reden soll». Fürbitte lässt das Schwert des Geistes tief schneiden (Kolosser 4,3; 2. Thessalonicher 3,1); ohne Fürbitte richtet das Evangelium wenig aus. Das wusste ein so «vollmächtiger Prediger» - wie manche heute sagen würden - wie Pau-lus. Er wusste, wie sehr er die Gebete der Geschwister nötig hatte, damit er erstens mit Freimütigkeit und zweitens richtig reden konnte. Es braucht beides; ein schwungvoll gepredigtes, aber verwässertes Evangelium taugt nichts; ein theologisch korrektes, aber ohne geistliche Kraft verkündigtes Evangelium richtet auch wenig aus. Damit beides zutrifft, brauchen wir die Gebete für und voneinander.
«für welches ich ein Gesandter bin in Ketten». Umreisst das nicht treffend auch unsere Situation? Wir mögen zwar nicht gerade im Kerker sitzen oder unter Hausarrest stehen, aber wir sind dennoch allerlei Beschränkungen und Begrenzungen unterworfen. Unser Verstand ist mangelhaft, unsere Kräfte sind erschöpflich, teilweise stellen sich Verbote der Verkündigung des Evangeliums entgegen. Wir sind also «in Ketten», aber deshalb nicht weniger «Gesandte». Wir haben den Herrn selbst; Er wohnt in uns durch Seinen Geist; wir haben Sein Wort. Und dieses Wort ist trotz allem «nicht gebunden» (2. Timotheus 2,9). Was ist das doch für ein Wunder! Wir wollen diesem Wort glauben, wir wollen es leben, wir wollen es weitergeben, bis Er kommt.

ISBN-13: 9783856663643
Format: 20,5 x 13,5 cm
Seiten: 124
Gewicht: 240 g
Verlag: Schwengeler
Erschienen: 1991
Einband: Hardcover/gebunden


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