Joh. 3,16 Also hat Gott die Welt geliebt BdH 1853

01/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Nur Heil in Christo!

„Also hat Gott die Welt geliebt, daß er sei­nen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn  glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" (Joh. 3, 16). Diese tiefe Liebe und Gnade Gottes kann nie ganz ergründet noch erkannt werden; all unsere Erkenntnis bleibt hier Stückwerk.

Der erhöhte Jesus ward abgebildet in der ehernen Schlange, welche Moses in der Wüste aufrichtete. Das israelitische Volk murrte wider Gott und Mose sprach: „W arum habt ihr uns aus Ägypten herausgeführt, daß wir in der Wüste sterben? denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und unserer Seele ekelt über dieser losen Speise.  

Da sandte der Herr feurige   Schlangen  unter  das  Volk;  die bissen es, daß viel Volk in Israel starb. Da kam das Volk zu Mose und sprach: Wir haben gesündigt, daß wir wider den Herrn und wider dich geredet haben; bitte den Herrn, daß er die Schlangen von uns weg­nehme. Und Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: „Mache dir eine Feuer­schlange und hänge sie auf eine Stange; wer gebissen ist und sieht sie an, der wird leben". 

Da machte Mose eine Schlange von Erz und hängte sie auf eine Stange; und es geschah, wenn eine Schlange Jemanden biß und er schaute die eherne Schlange an, so blieb er am Leben" (4. Mose 21, 5—9). 

Das Volk erkannte seine Sünde und erkannte auch den tödlichen Biß der Schlangen. Das war, was sie antrieb, ihren Vermittler Mose um Fürbitte anzuflehen und dann auf die nach Gottes Befehl erhöhte Schlange gläubig aufzuschauen. Nur wer seine Sünde in Wahr­heit erkennt, und wer da erkennt, daß sie ins ewige Verderben führt, bittet um Vergebung und wünscht erlöst zu werden. Gottes Wort weist uns dann auch hin auf den erhöhten Jesus, der zur Rechten Gottes sitzet und spricht: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt weg­nimmt" (Ev. Joh. 1. 29). 

„Welcher unserer Übertretungen willen dahin gegeben, und unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist" (Röm. 4, 25). „Wer an ihn glaubt, der ist gerecht, der hat das ewige Leben" (Röm. 10, 4; Joh. 3, 36). Was sagt aber die menschliche Vernunft dazu? Törichte Predigt! Wer kann das glauben? wer kann durch seinen Glauben allein gerecht und selig werden? „Dieweil die Welt durch ihre Weis­heit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen, die daran glauben" (1. Kor. 1. 21). 

Die eherne Schlange in der Wüste war auch etwas Törichtes für die menschliche Vernunft; aber wer sie nur anschaute, wenn er gebissen war, wurde gesund und blieb leben. Wer nicht gehor­sam war und nicht glaubte, wurde nicht heil und mußte sterben. So auch, wer an den Sohn glaubt, der ist gerecht und erlöst und versiegelt's, daß Gott wahrhaftig sei. Darum laßt uns gläubig annehmen was Gott von Seinem Sohne zeugt: „Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit sich sel­ber, und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung" (2. Kor. 5, 19).

Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit" (Röm. 4, 5). „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns, denn es steht geschrieben: Verflucht ist Jedermann, der am Kreuze hängt" (Gal. 3, 13). 

„Er hat uns geschenkt alle Sünden, und ausgetilgt die Handschrift, so wider uns war durch Sat­zungen, und uns entgegenstand, und hat sie aus dem Mittel getan und an's Kreuz geheftet" Kol. 2,14.15). „Nun aber ist er einmal am Ende der Zeiten erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünden aufzuheben" (Hebr. 9, 26). (Ebenso: Rom-10, 9; 3, 24; Titus 2, 14; Hebr. 10, 12—14; 1. Petri 1. 18; — 2, 24; Röm. 8, 31—34).

Nimmst du dieses Zeugnis in Wahrheit an, so hast du Frie­den mit Gott. Du bist mit Ihm versöhnt; die Sünde ist getilgt; der Fluch aufgehoben und das Gesetz hat an dir nichts mehr zu fordern. So lange du aber über deine Sünde-noch besorgt bist, d. h. so lange du fragst, wer wird mich befreien? so lange der Friede Gottes noch nicht bleibend in dir wohnt, so lange glaubst du auch nicht in Wahrheit, was Gott von Seinem Sohne zeugt. Wer aber Gottes Zeugnis nicht annimmt, der beweist, daß er an Dessen Wahrhaftigkeit zweifelt und Seine überschwengliche Gnade in Christo Jesu an uns nicht erkannt hat.

Glaube doch diesem Gott, der du unter dem Fluch der Sünde seutzst, der du nirgends Ruhe und Frieden, nirgends Errettung und Seligkeit finden kannst. Bist du auch noch so arg von der Schlange, der Sünde, zerbissen, hast du erkannt, daß du von ihr durch und durch vergiftet bist; komm nur, wie du bist! Gott verlangt nichts anderes, als daß du Sein Zeugnis von Seinem Sohn annimmst, der für dich zur Sünde gemacht ist, auf daß du in Ihm würdest die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (2. Kor. 5, 20). 

Glaube, wie ein Kind glaubt, in aller Einfalt, ohne Be­denken und Vernunftschlüsse, so wirst du die Kraft dieses Glau­bens erfahren. Du wirst selbst jubeln: Nun bin ich erlöst; nun bin ich aus dem Tode in das Leben übergegangen; nun bin ich Gottes Kind und Erbe. „Es ist in keinem Ändern das Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden" (Apstgsch. 4, 12). —

In Christo Jesu sind wir aber auch von dem Joch und Dienst der Sünde befreit. Der Unglaube macht dies zwar streitig, weil er kraftlos ist. Es kommt aber darauf an, daß wir recht den reichen Segen erkennen, den wir in Jesu haben. Wir sind er­mahnt: „Darum Brüder, befleißigt euch umsomehr, eure Berufung und Erwählung festzu­machen.

 Denn wo ihr solches tut, werdet ihr  nimmermehr straucheln" (2. Petr. 1. 10). „In Christo Jesu wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig"; „in Ihm liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis" (Kol. 2, 3. 9). „Sein Name ist ein festes Schloß, wer darin im Glauben ruht, der ist sicher vor allen seinen Feinden." Er ist der Siegesfürst über Satan, Welt, Sünde und Tod, darum sind wir in Ihm immer des Sieges gewiß, wie geschrieben steht: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat" (\. Joh. 5, 4). 

Durch den Glauben sind wir in Ihn versetzt; sind Ihm einverleibt. Gott sieht uns nun an, wie Er Ihn ansieht; dieselbe Liebe und Herzlichkeit ruht nun auf uns, wie sie auf Seinem Sohne, unserm Heiland, ruht.Es hängt aber alles davon ab, daß wir festiglich dafür halten, daß wir durch den Glauben in Ihn versetzt sind; von Gott nun angesehen werden als geliebte Kinder, und alles dessen teil­haftig geworden sind, was uns durch Jesum Christum geschenkt ist. 

Da heißt es denn: „Das dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt ward, das tat Gott und sandte seinen Sohn in Gleichgestalt des sündlichen Fleisches, und für die Sünde, und verdammte die Sünde im Fleisch; auf daß die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste" (Röm. 8, 3. 4).

Inmitten einer Welt von unzähligen und gewaltigen Wider­sachern, sichtbar und unsichtbar, sind wir nun in Jesu geborgen, um nicht ihr Raub zu werden, und sind nur in Ihm bewahrt vor aller Befleckung des Fleisches und des Geistes. Der Kampf, der zwar große Selbstverleugnung fordert, besteht allein darin, Glauben zu behalten, d. h. in Ihm zu bleiben, und nur ein solcher Kampf ist recht und wird mit Sieg gekrönt. Das Gebet, die brüderliche Gemeinschaft, das Forschen in der Schrift, die Er­kenntnis unseres hohen Berufs, kurz alles, soll vornehmlich dazu dienen, um uns in diesem Kampfe recht wacker zu erhalten.

Nur wer in Jesu ruht, ist Gott angenehm und bringt viele Frucht. „Bleibet in mir und ich in euch. Gleich­wie die Rebe keine Frucht bringen kann von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock; also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringt" (Joh. 15, 4. 5. 8). 

Also lernen wir auch Gott, den Vater und unsern Herrn Jesum Christum immer mehr erkennen. „Denn wo solches reichlich bei euch ist, wird es  euch nicht träge noch unfruchtbar sein lassen In der Erkenntnis unseres Herrn Jesu Chri­sti" (2. Petri 1,8). „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen" (Joh. 17, 3). Der Apostel Paulus bittet für die gläubigen Kolosser, daß sie wachsen möchten in der Erkenntnis Gottes;

(Kol. 1. 11) und Petrus schreibt allen Gläubigen (2. Petri 1. 2. 3):

„Gnade und Friede sei euch vermehrt durch die Erkenntnis Gottes und Jesu unseres Herrn!" Wenn wir nun durch den Glauben in Ihn versetzt sind und in Ihm bleiben, so werden wir wachsen in dieser Erkenntnis, und in der Erkenntnis Gottes und Jesu Christi besteht unsere Seligkeit. Als wir in uns, d. h. in unserm Fleische waren und lebten, mußten wir zunächst uns selbst kennen lernen in unserm Verderben und in unserer Ohnmacht, auf daß uns unser tiefes Elend recht offenbar würde und wir uns nach Erlösung sehnten. 

Nachdem wir nun gläubig geworden sind, haben wir uns als Gottlose erkannt; haben alle Hoffnung zu unserer Selbstver­besserung aufgegeben; sehen ganz von uns ab und sind nun durch den Glauben Jesu einverleibt. Durch diese Einverleibung bekennen wir, daß wir in Ihm gekreuzigt, gestorben, begraben und Auferstanden sind. „Wir wissen, daß unser alter Mensch mit Ihm gekreuzigt ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, damit wir hinfort der Sünde nicht dienen" (Röm. 6, 6). (Weiter V. 11. Kap. 7, 4; 2. Kor. 5, 14. 15; Kol. 2, 12; 1. Petri 4, 1. usw.). 

Wir dürfen letzt von uns, nach unserm Fleische, wie von unserer früheren Ge­meinschaft gar keine Notiz mehr nehmen, oder mit ändern Wor­ten, wir müssen uns selbst verleugnen, und unser Leben verlieren um Jesu willen. Das Wort Gottes ruft den Gläubigen auch nicht zu, daß sie in der Selbsterkenntnis wachsen sollten; es setzt vielmehr voraus, daß sie sich als Gottlose erkannt und aufgegeben haben. Da sie aber nun in den Himmel versetzt sind, wo ihr Leben mit Christo in Gott verborgen ist, sollen sie wachsen in der Erkenntnis Gottes. 

Liebe Brüder, laßt uns nicht klüger sein wollen, als Gottes Wort; es ist eine große List des Feindes, der uns immer wieder in uns selbst zurück­führen will, damit wir dann leicht seine Beute werden. In uns sehen wir ja nichts als Verderben und Ohnmacht; was Wunder, wenn wir bei solcher Selbstbetrachtung immer wieder in eine knechtische Furcht geraten und unser ganzer Wandel unseres hohen Berufs unwürdig, fleischlich und unrein ist. 

In Gott aber sehen wir nichts als Gerechtigkeit und Stärke, die uns durch den Glauben geschenkt ist, und unser Herz erfüllt Frieden und unser Gang ist sicher und gewiß. Der Betrug Satans ist sehr groß; er hat von jeher alles versucht, um die Gläubigen aus ihrer sicheren Burg zu bringen; er weiß sich selbst in einen Engel des Lichts zu verstellen. 

Er möchte sie sogar gern zu der Meinung verführen, daß das stete Aufsehen auf Jesum, ohne das Sehen auf sein tiefes Verderben und seine Ohnmacht stolz und hochmütig mache. Laßt euch nicht irre machen, liebe Brüder, die ihr in Christo Jesu seid; der Hochmütige ruht nicht in Gott, sondern in sich selbst. 

Der ist recht einfältig und demütig, der von sich nichts­ mehr, aber von Gott alles erwartet, und der nicht sich beschaut, um an sich selber Wohlgefallen zu haben, sondern unverrückt auf den Herrn sieht, und an Ihm allein seine Freude und Wonne hat. „Und nun. Kindlein, bleibt in ihm, auf daß, wenn er geoffenbart wird. wir Freudigkeit haben und nicht zu Schanden werden vor ihm bei seiner Ankunft" (1. Joh. 2, 28). 

Laßt es uns doch recht ernst nehmen mit Gottes Wort und mit unserm Heil; denn wir sind teuer erkauft. Das Gebet Pauli für die Epheser, Kapitel 1. 17—20, wolle der Herr auch in uns Allen reichlich erfüllen:

„Daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung zu seiner Erkenntnis; erleuchtete Augen eures Her­zens, daß ihr erkennen möget, welches da sei die Hoffnung seiner Berufung, und welches der herrliche Reichtum seines Erbes an den Heiligen ;

 und welches da sei die überschweng­liche Größe seiner Kraft an uns, die wir glau­ben, nach der Wirksamkeit seiner mächtigen Stärke, welche er gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt und gesetzt hat zu seiner Rechten im Himmel".