Johannes 15,1-11 Der wahre Weinstock P. Sluiter

01/16/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

aus dem Holländischen v. P. Sluiter                                                                                              Der wahre Weinstock  (Joh. 15,1-11)

Unser geliebter Herr und Heiland hat sich in Seiner großen Gnade in unterschiedlicher Beziehung zu uns geoffenbart und wir stehen deshalb in verschiedenen Verhältnissen zu Ihm. Es ist selbstredend, dass in verschiedenen Bildern, jede Beziehung entsprechende Vorrechte und auch Verantwortung enthält. Diese verschiedenen Beziehungen sollte man nicht miteinander verwechseln und so Vorrechte und Verantwortung eines Bildes auf ein anderes übertragen.

 Dadurch würde man den Trost, die Kraft und die Herrlichkeit solcher Beziehungen verlieren. Dies würde leicht zu falschen Auffassungen führen. Wir müssen keinesfalls nach Gleichheit streben, wo Gott Seine Lust und Freude an Unterschiede hat. Der Herr Jesus ist unser Retter, Bewahrer, Erlöser, Heiland. All diese Worte werden im griechischen durch ein Wort wieder gegeben und haben deshalb die gleiche Bedeutung. 

* Wir sind erlöste. 
* Der Herr Jesus ist auch unser Herr, 
* unser Hohepriester, 
* unser guter Hirte 
* wir Seine Knechte, 
* Sein Volk 
* Seine Schafe. 
* Er ist das Haupt des Leibes der Versammlung, 
* wir sind Seine Glieder. 
* Er ist der Bräutigam 
* wir Seine Braut. 
* Er ist der erstgeborene unter viele Brüder(Röm. 8,29).
* Er schämt sich nicht, uns Brüder zu nennen(Hebr. 2,11). 
* Er ist der wahre Weinstock 
* wir sind die Reben. 
Wir brauchen diese verschiedenen Namen und Beziehungen nur nebeneinander zu stellen– wir können noch viele andere hinzu fügen – um jeden sofort fühlen zu lassen, wie verschieden sie sind. Es ist derselbe Herr, der in all diesen Beziehungen zu uns steht und in welchem all diese vereinigt sind. Jede dieser Beziehung hat eine besondere Auswirkung für uns und stellt uns jeweils unter eine andere Verantwortung. Diese Gedanken sind sehr wichtig für den Gegenstand, den wir jetzt betrachten möchten. Viel Irrtum ist entstanden, durch nicht, oder ungenaue Beachtung der Vorbilder die der Herr Jesus benutzt und in welchem Zusammenhang Er sie anwendet. Damit berauben wir den Worten des Herrn die Kraft und ihre Bedeutung. Last uns das oben gesagte vor Augen haben, um bewahrt zu bleiben, vor falsche Anwendungen.

Der Vergleich zwischen dem Herrn Jesus als Haupt der Versammlung und Ihn als wahrer Weinstock wird uns dies deutlich machen. Die Versammlung ist der Leib des Christus und von diesem Leib ist Er das Haupt. Das muss man selbstverständlich bildlich verstehen. Es wird nicht von einem natürlichen Leib gesprochen sondern von einem geistlichen Leib. Unser Leib wird jedoch als Vorbild genommen. Paulus sagt: „Denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus …. Ihr aber seid Christi Leib, und Glieder im Einzelnen. (1.Kor. 12,12+27).

Um die Beziehung, in welcher Christus zu uns und wir zu Ihm stehen, gut zu verstehen, müssen wir an unseren Leib denken. Dieser Leib hat viele Glieder, doch nur ein Haupt. Alle Glieder des Leibes sind mit dem einen Haupt und miteinander verbunden. Kein einzelnes Glied kann sich bewegen ohne das Haupt.  Jede Tätigkeit oder Bewegung der Glieder des Leibes werden von dem Haupt gesteuert. So ist es auch mit Christus und uns. Er ist das Haupt und wir sind die Glieder. Alle Glieder sind mit Ihm dem Haupt verbunden und haben von Ihm ihr Leben, ihre Kraft, ihre Gaben. Würde eines der Glieder unseres Leibes weggenommen, ist der Leib verstümmelt. Man könnte dann nicht mehr von einem vollkommenen Leib sprechen.

Es ist klar, dass kein Glied der Versammlung abgeschnitten werden kann, denn dadurch würde der Leib des Christus unvollkommen sein und das ist natürlich nicht möglich. Wer wirklich mit dem Herrn Jesus vereinigt ist, kann nie von Ihm getrennt werden. Von einem Abfall der Heiligen kann also keine Rede sein. „Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus?“ fragt der Apostel und seine Antwort ist: „dass weder Tot noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm. 8,35+38-39).“

Der Weinstock ist ein ganz anderes Bild als der Leib, worüber wir eben gesprochen haben. Ein  Weinstock hat fruchttragende und nicht fruchttragende Reben. Das ist die Art eines Weinstocks. Die Reben die keine Frucht tragen, müssen abgeschnitten werden, sonst würden sie denen die fruchttragen im Weg stehen, ebenso wie wucherndes Unkraut, Getreide im wachsen behindert und erstickt. Der Weingärtner tut dies im Herbst, wenn die Trauben geerntet und die Blätter abgefallen sind. Er kennt den Weinstock und die Reben. Er sieht, welche Reben im folgenden Jahr Frucht tragen und welche nicht. Wir können das nicht sehen, aber Er sieht das mit nur einem Blick und schneidet die Reben die keine Frucht tragen, ab. Dadurch wird der Weinstock besser. 

Wir haben hier ein völlig anderes Bild als zum Beispiel einen Leib. Der menschliche Leib würde verstümmelt werden, wenn man Glieder abschneidet. Würde man damit fortfahren, hört er auf, ein menschlicher Leib zu sein. Das Gegenteil passiert mit einem Weinstock, der wird nicht verstümmelt durch wegschneiden nicht fruchttragender Reben, sondern man erreicht dadurch ein besseres Ergebnis.

Wer dies gut begreift, wird das Gleichnis vom Weinstock, welches der Herr hier gebraucht, besser verstehen. Im Alten Testament wird immer wieder dieses Bild gebraucht. Das Volk Israel wird der Weinstock, der Weingarten oder der Weinberg genannt. In dem bekannten Gleichnis vom Weinberg, welches der Herrn in Matthäus 21 gebraucht, wird das Volk durch die Propheten und zum Schluss durch Gottes Sohn aufgerufen, Frucht zu bringen. Als das Volk sich weigerte, Gottes Autorität anzuerkennen, und die Propheten umgebracht und den Sohn getötet haben, sprach der Herr das Gericht aus. Der Weingarten sollte anderen gegeben werden, die Frucht bringen zu seiner Zeit. 

Darum sagt der Herr Jesus hier: „Ich bin der wahre Weinstock“. Israel war der Weinstock, aber nicht „der wahre“.  Er, Der alles in Sich vereinigt, in Welchem alle Schätze der Weisheit und Kenntnis Gottes verborgen sind, Er ist der wahre Weinstock. 

Am Weinstock sind alle, welche auf die eine oder andere Weise mit dem Herrn Jesus in Verbindung stehen, entweder selbst, oder nur durch ein äußerliches Bekenntnis. So wie der Apostel von Israel sagen konnte, „Nicht alle sind Israel (oder Israeliten), die aus Israel sind“ (Röm. 9,6), so sind auch am Weinstock fruchttragende und nicht fruchttragende Reben. Es sind Reben vorhanden, die ab gehauen, verdorren und verbrannt werden.

Der Herr Jesus sagt:    

(1) „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner.

(2) Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt Er weg; und jede die Frucht bringt, die reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe.  

(3) Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

(4) Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.                                                

(5) Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun.

(6) Wenn jemand nicht in mir bleibt, wird er hinaus geworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.                                                                        

(7) Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen.                      

(8) Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und ihr werdet meine Jünger werden (Joh.15,1-8).

Die nicht fruchttragenden Reben werden abgeschnitten und verdorren, um danach zum verbrennen ins Feuer geworfen zu werden. Wer dieses Bild gut versteht, wird davor bewahrt bleiben, dem Wort die Kraft zu nehmen und die einzig mögliche Auslegung annehmen, dass die nicht fruchttragenden Reben verloren gehen. Ebenso möge er bewahrt werden, aus diesen Worten des Herrn Jesus abzuleiten, dass es ein Abfall von Heiligen gibt. Nicht  über den Herrn Jesus als das Haupt des Leibes, sondern über Ihn als Weinstock wird hier gesprochen. 

Mit dem Herrn als das Haupt des Leibes kann niemand vereinigt sein, der nicht aus Gott geboren, lebendig gemacht und für ewig gerettet ist. 

Mit dem Herrn Jesus als der Wahre Weinstock ist jeder verbunden der Ihn, wenn auch nur äußerlich, als Sein Herrn und Meister angenommen hat. Judas und Simon der Täufer zu Beispiel waren Reben des Weinstocks, aber keine Glieder des Leibes!

Wenn dies gut verstanden wird, hört der Streit auf, welcher scheinbar besteht, wegen der Worte  in Hebr. 6,4-6, dass es unmöglich ist, dass sich Menschen die abgefallen sind, nachdem sie geschmeckt haben, was das Christentum bietet, wieder neu bekehren können. Dies gilt auch für die Worte in Joh. 10, dass die Schafe des Herrn Jesus das ewige Leben haben und in Ewigkeit nicht verloren gehen können, und aus Seiner Hand, noch aus der Hand des Vaters geraubt werden können.

Wer muss dies jetzt beurteilen? Wer muss feststellen, was wohl und was nicht fruchttragende Reben sind? Wer muss die nicht fruchttragenden Reben abschneiden? Wir? Nein, sicher nicht. Wir haben damit nichts zu tun. „Ich bin der wahre Weinstock und Mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir die nicht Frucht bringt, nimmt Er weg“ (Vers 1-2), sagt der Herr Jesus. Sicher, die Versammlung auf der Erde muss das Böse, der offenbaren Sünde in ihrer Mitte wiederstehen, und sich enthalten von allen, die unordentlich wandeln. Von allen welche die Gottesfurcht augenscheinlich besitzen, aber deren Kraft verleugnen. Aber mit dem Abschneiden von der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus, sodass derjenige ewig verloren geht, hat sie nichts zu tun.

Dies kann allein nur der Vater tun. Er kann in den Himmel aufnehmen, die zu Recht durch die Versammlung auf Erden ausgeschlossen wurden. Er kann die Pforte des Himmels schließen für jemand, der in Gemeinschaft mit den Gläubigen auf Erden geblieben ist, weil es kein Anlass und kein Recht bestand ihm zu widerstehen. Wenn der Herr in Matthäus. sagt: „Alles was ihr auf Erden binden werdet, wird im Himmel gebunden sein“ (Matth. 18,18), will nicht sagen, dass wer durch die Gläubigen auf der Erde ausgeschlossen wurde, nicht in den Himmel kommen kann. Es will sagen, dass was die Versammlung auf Erden in dem Namen des Herrn Jesus tut, durch Gott im Himmel anerkannt wird.

Wir würden uns gewaltig irren. Elia dachte, allein übrig geblieben zu sein, aber Der Herr sagt zu ihm, „dass noch siebentausend in Israel übrig geblieben waren, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben“. (1.Kön.19,18). Und der Apostel Paulus sagt „Der Herr kennt die Sein sind“ (2.Tim. 2,19). Welch ein Frieden ist dies für unsere Herzen!

Die nicht fruchttragenden Reben werden durch den Vater weggenommen, sie werden hinaus geworfen. Er sammelt sie und wirft sie in das Feuer und sie verbrennen. Dadurch bekommt, wie schon gesagt, der Weinstock ein besseres Ergebnis und dann können die fruchttragenden Reben besser zu ihrem Recht kommen. 

Der Herr Jesus spricht jedoch nicht nur über die nicht fruchttragenden Reben, Er spricht auch über die fruchttragenden. Diese bleiben an dem Weinstock. Der Weingärtner kennt sie und lässt sie sitzen, damit sie ausschlagen und Frucht tragen. Doch ist Seine Arbeit damit zu Ende? Nein, die beginnt jetzt erst. Die Frucht tragenden Reben müssen, wenn sie ausschlagen und wachsen, versorgt und gereinigt werden. Jede Rebe, die Frucht trägt, reinigt er (d. i. der Vater), dass sie mehr Frucht trägt, sagt der Herr (Vers 2). 

Wir denken jetzt an den Weinstock im Frühling, wenn die Reben schießen, Blätter kriegen und sich Blüten färben. Im Herbst oder im Winter werden die nicht fruchttragenden Reben weggeschnitten. Im Frühling werden die fruchttragenden Reben gereinigt von allem, was dem wachsen im Weg steht, damit die Säfte in die Frucht gehen und nicht vergeudet werden für Blätter und Äste die unnötig sind. Selbst ein Teil der Trauben werden raus geschnitten, damit die übrigbleibenden größer werden können.

Dies tut der Vater mit den wahren Gläubigen. Sie tragen Frucht, das ist sicher. Manchmal wenige Frucht, aber doch Frucht. Wenn dies nicht so wäre, würden sie abgeschnitten werden. Doch sie müssen gereinigt werden, damit sie mehr Frucht bringen. Sie werden durch diese Reinigung keine fruchttragenden Reben. Sie sin fruchttragende Reben und deshalb werden sie gereinigt. Damit die Jünger dies gut verstehen, fügt der Herr noch hinzu: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch geredet habe.“ (V.3) 

Last uns daran denken, dass Judas weggegangen war. Die elf, die übrig blieben, waren echte Heilige und fruchttragende Reben am Weinstock. Durch das Wort, welches der Same der Widergeburt ist, waren sie aus Gott geboren. So wie der Herr Jesus bei der Fußwaschung zu Petrus sagt: „Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sonder ist rein“ (Joh.13,10). Die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes (Tit.3,5) findet einmal statt und wird nie mehr wiederholt, ebenso wie der Priester in Israel bei der Weihung ganz im kupfernen Waschbecken gewaschen wird und danach nur die Hände und Füße.

Wichtig ist auch zu bemerken, dass der Vater die fruchttragenden Reben  reinigt, damit sie mehr Frucht tragen sollen. Dies ist sein Werk und nicht unser. So wie nur der Vater die Reben, welche keine Frucht tragen abschneidet, so ist es auch nur der Vater, der die fruchttragenden Reben  reinigt. Dies ist tröstlich, aber auch ernst.

Es ist in erster Linie tröstlich, denn wer hat uns mehr lieb als unser Vater der Seinen eigenen Sohn nicht geschont hat und mit dem Sohn uns alles schenkt (Röm. 8,32)? Und wer kennt uns besser als Er? Wer kennt all unsere Umstände, unser Nöte und Bedürfnisse, unsere Gebrechen und Gefahren wie Er? Er sieht das Ende unseres Weges schon von Anfang an. Die Menschen, auch gläubige Geschwister, sind oft so gefühllos und gerecht in ihren eigenen Augen. 

David wusste, dass es besser war in die Hände des Herrn zu fallen, als in die Hände der Menschen, weil Gott barmherzig ist und groß an Güte (2.Sam. 24,14). Darum ist es auch so tröstlich zu wissen, dass der Vater der Weingärtner ist, und Er die Reben reinigt. Er kann sich nicht  irren. Er nimmt nichts weg, was bleiben muss, und lässt nichts bleiben was weggenommen werden muss. 

Aber es ist gleichzeitig ernst, dass der Vater allein reinigt. O wie wird in dieser Hinsicht häufig gesündigt. Wie haben Hiobs Freunde ihm Schmerzen zugefügt. Weil sie nichts begriffen von den Absichten Gottes. Schrieben sie doch das Elend, worin sich Hiob befand, einer ganz anderen Ursache zu, als wozu Gott es geschickt hatte.

Wir sollten nicht in Gottes Territorium treten. Ist jemand arm, dann muss er unterstützt werden, ist jemand krank, muss er versorgt werden, ist jemand in Not, dann muss ihm geholfen werden. Niemand sollte sagen oder denken, er wird erprobt und deshalb dürfen wir Gott nicht in den Weg treten. Wenn wir so denken und handeln, befinden wir uns auf Gottes  Territorium und verlassen den Weg, der uns angewiesen ist und den Geboten, die uns gegeben sind. Gottes souveräne Taten sind nie Richtschnur für unser handeln. Unsere einzige Richtschnur ist das Word Gottes, worin Er uns Seinen Willen und Seine Gebote kund getan hat. 

Gold kann nicht, so wie es aus dem Bergwerk kommt genutzt werden. Es muss erst von Steinen, Sand und Erde gereinigt werden. Dies kann nur durch Feuer geschehen. Es muss geläutert werden um am Ende sauber aus dem Schmelzofen hervor zu kommen. Dieses Bild benutzt der Apostel Petrus in seinem ersten Brief für die Erprobung des Glaubens. 

(1.Petr. 1.4-7)                                                                                                                                                 

4)„zu einem unverwesliches und unbeflecktes  und unverwelkliches Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch,                     

5) die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden; 

6) worin ihr frohlockt, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen;                                   

7) damit die Bewährung eures Glaubens, viel Kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi;“

Die Erprobungen, Leiden, Wiederwertigkeiten und Gegenschläge des Lebens, gereichen zur Läuterung des Glaubens. Der Glaube ist das göttliche Lebensprinzip in unsere Seele, es ist Gottes Gabe und besteht parallel in uns, mit allerlei Prinzipien und Gewohnheiten die aus dem Fleisch und der Welt stammen. Diese müssen durch Glauben begegnet werden, damit  ein uneingeschränktes Glaubensvertrauen auf Gott übrig bleibt.

Was einst durch die Widergeburt und Erneuerung durch den Heiligen Geist und für immer bei uns Eingang gefunden hat, nämlich, dass unsere Seelen lebendig gemacht und abgesondert von der Sünde und der Welt gestellt wurden, muss auch danach in allen Situationen Platz finden, sodass wir mehr und mehr geheiligt werden.

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. (1. Tess. 5,23)

…. eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was eurer vernünftiger Dienst ist. (Röm. 12,1)

Unser Gott und Vater benutzt dafür Krankheiten, Widerstände, und Entbehrungen. Selbst Widerstände und Feindschaften von Menschen, mit welchen es schwierig ist, mit ihre Art und ihrem Verhalten zu recht zu kommen.

Wie schön wird uns dies in Hebräer 12 mitgeteilt, wo wir Gottes Beweggründe und Zweck der Züchtigung kennen lernen. Der Grund zum Schreiben dieser Worte an die Hebräer war die Mutlosigkeit der Gläubigen, die seit vielen Jahren heftig verfolgt wurden und von ihren Gütern beraubt waren. Im Anfang haben sie sich wegen der Leiden um Christi Willen und über den Verlust ihrer Güter gefreut. Doch durch die lange Dauer der Verfolgungen waren sie mutlos geworden und standen in Gefahr, zum Judentum zurück zu kehren.  

Der Apostel richtet erst in Hebräer 11 ihre Blicke auf die Glaubenshelden des  Alten Testaments die mit Ausharren ihren Lauf vollendet hatten, und unabhängig von all den Widerständen und Verfolgungen bei ihrem Glauben geblieben waren. Doch in Hebräer 12 stellt er ihnen vor allem den Herrn Jesus vor, den größten Leidensmann, „den Anfänger und Vollender des Glaubens, der wegen der vor Ihm liegenden Freude das Kreuz erduldetet und der Schande nicht achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“ (vers. 2). Er ruft Ihnen zu:

„Ihr habt noch nicht, gegen die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden und habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als Söhnen spricht: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du durch ihn gestraft wirst.“ (Hebr. 12,4+5)

Die Zucht des Herrn ist ein Beweis, dass wir Söhne sind. 

..denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?(v. 7)

Um andere Kinder bemüh ich mich nicht, aber meine eigenen Kinder bestrafe ich. Auch unser himmlischer Vater bemüht sich im Besonderen um seine eigenen Kinder und pflegt sie, bestraft und züchtigt sie. Die Züchtigung geschieht aus Liebe. 

Den der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn den er annimmt. (v. 6)

Wir verstehen diese Leiden als Züchtigung und nicht als Gericht, denn in der Züchtigung handelt Gott mit uns als Söhne. Welcher Sohn ist da, den der Vater nicht züchtigt? Darum sollen wir die Zucht des Herrn nicht gering achten, denn dies währe eine Missachtung seiner Liebe, die ihn bewegt, uns durch Zucht zu reinigen. Ebenso wenig sollten wir Mutlos werden, wenn wir durch ihn bestraft werden, denn die Züchtigung ist ein Beweis, dass wir Söhne sind und als solche von Gott geliebt sind.

Wenn wir ohne Züchtigung währen, welche das Teil der Kinder Gottes ist, müssen wir daraus schließen, dass wir Bastarde und nicht Söhne sind.

Aus dieser Sicht ist die Zucht auch etwas, dass uns trösten kann. Dies um so mehr, wenn wir den Grund begreifen den der Herr mit unserer Züchtigung hat.  Sie ist nötig,  …damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden (Vers10). Hier wird hinzu gefügt: 

„Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind“ (V. 11).

Der Vater ist der Weingärtner; alle Reben die Frucht tragen, die reinigt er, damit sie mehr Frucht tragen. Die Zucht wird ausgeführt durch den Vater, gegenüber seinen Kindern. Die Welt wird nicht gezüchtigt, wohl gestraft und gerichtet, aber nicht in diesem Sinn gezüchtigt. Nicht fortdauernd, sondern  „wenn es nötig ist“ (1. Petr. 1,6). Doch kein Kind Gottes entkommt ihm. 

Würde der Vater seine Hand zurück halten, währe dies ein Beweis, dass er ihn als einen Bastard ansieht. Es ist Gott, unser Vater, der uns züchtigt aus Liebe, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Er weiß was jeder bedarf und er handelt mit jedem nach seinem Charakter, seiner Art, Schwachheit und Gebrechen. Der eine muss durch Wiederstand und Verlust zur Kenntnis seiner eigenen Unwürdigkeit und Nichtigkeit gebracht werden, wie die Geschichte von Hiob zeigt. Der andere wird durch Leiden und Schmerz vor dem Abweichen vom Herrn bewahrt, wie der Dorn im Fleisch bei Paulus uns lehrt (2.Kor. 12,7). 

Ein dritter wird gestraft für das Bösen, welches er begangen hat, so wie der Herr zu David sagte nach seinem tiefen Fall: „…so soll von deinem Haus das Schwert nicht weichen in Ewigkeit“ (2. Sam. 12,10). Ein anderer wird in allerlei Umstände gebracht, damit sein Glaube gestärkt wird, wie Abrahams Geschichte uns treffend lehrt. Auch Krankheit und Tot lassen uns die Herrlichkeit Gottes sehen, so wie es zum Beispiel bei dem König Hiskia und bei Lazarus aus Bethanien war.  „Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde (Joh. 11,4). 

Viele andere Vorbilder in der Schrift zeigen uns, wie der Vater seine Kinder mit Weisheit und Liebe behandelt, und sie führt und leitet. Er hat allezeit seine Verherrlichung, aber auch ihr Heil vor Augen und erreicht stets sein Ziel, obwohl es oft lange Zeit so scheint als ob es vergebens ist. Wir können uns voll Vertrauen dem Herrn übergeben und sicher sein, dass alle Dinge zum guten mitwirken für die welche Gott lieben, auch wenn wir nicht wissen was wir beten sollen, so wie es sich gebührt. Gott braucht keine Rechenschaft ab zu geben, über seine Taten und die Rätsel des Lebens werden nicht hier, sondern direkt im Vaterhaus aufgelöst werden. 

Der Vater will, dass wir mehr und mehr teilhaben an seine Heiligkeit im Tun und in der Gesinnung. Der Herr Jesus sagt zu seinen Jüngern, als er über die wahre göttliche Gesinnung in der bösen Welt sprach:  „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (Matth. 5,48). Und der Apostel Paulus sagt: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt… (Eph. 5,1-2).

Jeder gläubige erfreut sich daran. Es ist für ihn ein großes und herrliches Vorrecht, das er dazu ermahnt wird und ihm zugetraut wird dazu im Stande zu sein. Sein Heimweh nach dem Himmel entsteht auch dadurch, dass er ohne Sünde und Unvollkommenheit, heilig und untadelig vor dem Angesicht des Herrn stehen wird. Wenn nun die Züchtigung das herrlich Ziel anstrebt, dass wir mehr und mehr der Heiligkeit Gottes teilhaftig werden, dadurch, dass unser Fleisch in uns gerichtet wird und wirkungslos macht, dann freuen wir uns über die Zucht.

Der Apostel Paulus sagt hierzu: „wir rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, da wir wissen, dass die Trübsal Ausharren bewirkt, dass Ausharren aber Bewehrung“ (Röm. 5,2-4). Der Apostel Jakobus sagt: „Haltet se für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in Prüfungen fallt, da ihr wisst, dass die Bewehrung euers Glaubens Ausharren bewirkt „ (Jak. 1,2-3). Was normaler weise Ursache von Betrübnis, Schmerz und Pein ist, - und das muss es sein, sonst würde es keine Wirkung haben -, hat als Resultat, einen Grund zur Freude. 

Herrlich ist es, wenn wir aus dem Mund des Herrn Jesus hören: „Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und ihr werdet meine Jünger werden“ (Joh. 15,8).

Nicht nur Frucht, sondern viel Frucht will der Vater sehen. Dadurch wird er verherrlicht, denn er ist es, der die Reben reinigt, damit sie mehr Frucht tragen. Der, welcher Frucht trägt, ist ein wahrer Nachfolger des Herrn, dessen Speise es war, den Willen des Vaters, der im Himmel ist, zu tun.  Genauso wie von einen Sohn der auf seinen Vater hört gesagt wird: dass ist der Sohn von seinem Vater, kann in gleicher Weise von einen Gläubigen der Frucht bringt, gesagt werden: das ist ein Jünger des Herrn Jesus. Möcht es so sein, dass wir es sind, oder werden.

Der Herr Jesus ist der Weinstock, welcher den Reben den Saft gibt, um blühen und wachsen und Frucht tragen zu können. Der Vater ist der Weingärtner, der die nicht Frucht tragender Reben ab schneidet und die Frucht tragenden reinigt um dadurch zu mehr Frucht im Stande sind. Wir sind die Reben, sagt er in Vers 5. Vorher hatte er zu den Jünger, die um ihn standen gesagt, „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe“ (v, 3).

Was haben die Frucht tragenden Reben jetzt zu tun? Sie brauchen nicht dafür zu sorgen, dass sie Frucht tragen, das tut der Weinstock. Sie haben auch nichts mit ihrer Reinigung zu tun, dafür sorgt der Weingärtner. Was müssen sie dann tun? Sie brauchen nur am Weinstock zu bleiben. Sie müssen fortwährend in lebendiger Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus sein. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (v.5). Dies ist das einzige, woran die Reben sich halten sollen. Sie müssen an dem Weinstock bleiben. Eine Rebe, die nicht am Weinstock bleibt, verdorrt. Jeder der sich von dem Herrn Jesus abwendet oder entfernt, muss umkommen.

Nur durch ihn bekommen wir Lebens- und Wachstumskraft. Ohne ihn, können wir nichts tun. Alle Energie muss von ihm kommen. Wir sind außerstande, aus uns selbst etwas Gutes zu tun. Das ist auch nicht erforderlich und wird auch nicht erwartet; alle Lebenskraft strömt allein durch Jesus Christus in uns. Wir sind schwach, aber das ist nicht hinderlich, denn Gottes Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Eher ist das Gefühl unseres eigenen Unvermögens und unserer Schwachheit ein Anlass, um die Kraft in ihm zu suchen, welcher das Leben hat in sich selbst und welcher uns den unerschöpflichen Brunnen des Lebens und der Lebenskraft schenkt.

Wer in dem Herrn Jesus bleibt, empfängt aus ihm und durch ihn alles, was er nötig hat für sein Wachstum in der Gnade und zum Frucht tragen, zur Verherrlichung des Vaters. Daraus folgt, dass wir uns nicht mit dem Fruchttragen beschäftigen müssen. Dafür sorgt der Weinstock, in dem er fortwehrend Saft gibt; da sorgt der Weingärtner für, dadurch, dass er alles weg nimmt, was dem Frucht tragen im Weg steht. In dieser Hinsicht sind wir total abhängig. Wir können kein Leben hervor bringen, wir können falsche und schädliche nicht weg nehmen. 

Dies sehen wir manchmal nicht so. Aber der Vater sieht es und handelt danach, und der Sohn hat das Leben in sich selbst und teilt das Leben mit. Wir können oft nicht beurteilen, was eine gute Frucht ist. Wir würden bei uns selbst und bei anderen weg schneiden was bleiben muss und bleiben lassen was weg muss. Deshalb müssen wir uns damit nicht beschäftigen, sondern sich dem übergeben, der diese gesegnete Arbeit auf sich genommen hat und dies zur Ehre seines großen Namens ausführt.

Wir haben nur in dem Herrn Jesus zu bleiben. Fortwährend müssen wir uns ihm anvertrauen und im Gefühl unseres Unvermögens und unserer Kraftlosigkeit in allem, zu ihm unsere Zuflucht nehmen und auf ihn unser Auge richten. “Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht“ (V. 5). Dies kann nicht anders sein, denn so wie der Saft von dem Weinstock, die Reben wachsen und Frucht tragen lässt, so wird die Kraft des Herrn Jesus in uns hervor gebracht. Aus seiner Fülle empfangen wir alle Gnade um Gnade. Bleiben wir in Lebensgemeinschaft mit ihm, dann strömt uns aus ihm alles zu, was wir zum leben, zu unserm Wachstum in der Gnade und zum Fruchttragen nötig haben.

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