Lukas 14, 16-24 Das große Abendmahl BdH 1926

02/27/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Das große Abendmahl Lukas 14, 16-24

Es fällt uns heute schwer zu verstehen, wie vollständig neu der Inhalt des Gleichnisses vom großen Abendmahl für die Juden fener Tage war. So neu, daß keiner von ihnen seine wahre Bedeutung erfassen konnte, bevor die Erlösung vollbracht und der Heilige Geist vom Himmel herniedergekommen war.
In Luk. 18, 17 sagt der Herr in Verbindung mit dieser neuen Wahrheit: „Wahrlich, ich sage euch: wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen". Fünfzehn Jahrhunderte lang hatte für die Juden der Grundsatz gegolten: „Tue dieses, und du wirst leben". Ein Gesetz war dem Menschen gegeben, das nur verdammen, aber keine Kraft darreichen konnte, um durch das Halten der Gebote Leben zu haben. Welch eine Veränderung war also eingetreten!
Es hieß nun nicht mehr: wer tun, sondern: wer annehmen wird, und zwar annehmen wie ein hilfloses Kindlein. Was ist so hilflos wie ein kleines Kind?!
Alles muß für ein solch schwaches Geschöpf getan werden.


Um die ganze Größe der Veränderung zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, daß das Volk Israel gesagt hatte: „Alles was Jehova geredet hat, wollen wir tun", und daß daraufhin „Jehova zu Mose sprach: Steige hinab, warne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zu Jehova, um zu schauen, und viele von ihnen fallen". Und als die Stiftshütte gebaut und der ganze Gottesdienst eingerichtet war, hatte der Heilige Geist angezeigt, „daß der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart war". Vergessen wir auch nicht, daß zu der Zeit, als der Herr
Jesus das Gleichnis von dem großen Abendmahl aussprach, der Vorhang im Tempel noch nicht zerrissen war, den Menschen also noch von der Gegenwart Gottes ausschloß.
Die zu dem Mahl Geladenen hatten aber nur das eine zu tun: sich an die gedeckte Tafel zu setzen. Ähnlich wie es an einer anderen Stelle heißt: „Laßt die Leute sich lagern".
Wer war in beiden Fällen der Versorger?

Es war der Herr selbst. Welch ein Gegensatz zum Berge Sinai! Dort wurde es den Priestern und dem Volke untersagt, dem Berge zu nahen; hier werden viele eingeladen zu kommen. Aber ach! alle haben eine Entschuldigung und weigern sich, der Einladung zu folgen. Ja, die Welt hat
Gottes Gnadenbotschaft ausgeschlagen. Die Juden, an welche die Einladung zunächst gerichtet wurde, haben Christum verworfen. Aber die unergründliche Gnade Gottes, die allen Menschen erschienen ist, hat sich eine ihr passende Gesellschaft ausgewählt. „Gehe eilends hinaus",
sagt sie, „auf die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe hier herein die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden"; und wenn noch Raum ist, so fährt sie fort:
„Gehe hinaus auf die Wege und an die Zäune, und nötige sie hereinzukommen".

Das war in der Tat eine völlig neue Wahrheit, die in unmittelbarem Gegensatz stand zu dem bisher Geoffenbarten. Und Jesus war es, der sie kundmachte. „Bringe hier herein!" sagt Er. Ehe daS in Erfüllung gehen konnte, mußte freilich der Vorhang zerrissen werden. Aber Gott sei gepriesen! er ist zerrissen, und nun, anstatt.den Menschen auszuschließen, wie das Gesetz es tat, wird er genötigt, hereinzukommen. Das konnte allerdings nur geschehen auf Grund der Erhöhung des Sohnes des Menschen ans Kreuz, wie der Herr selbst sagt: „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen". (Joh. 12, 32.)


Nur auf dem Boden einer völlig befriedigten Gerechtigkeit konnte die Liebe Gottes sich den Schuldigen zuwenden, wie arm, lahm und blind sie auch durch die Sünde geworden sein mochten. Nur durch Gerechtigkeit kann die Gnade herrschen. (Röm. 5,21) Nachdem nun aber Gott Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern Ihr für uns alle hingegeben hat, steht die Tür weit offen. Nichts hindert Ihn mehr, die an Jesum Glaubenden zu rechtfertigen. Hat das Gesetz ans Licht gestellt, was der Mensch Gott bringen konnte, so hat das Gleichnis von dem großen Abendmahl gezeigt, was Gott für den Menschen vorbereitet und getan hat. Wir dürfen sagen, daß es in diesem Abendmahl Dinge gibt, die nirgendwo anders so zu finden sind. Zunächst begegnet es den Bedürfnissen (welcher Art diese auch sein mögen) jeder Seele, die eingcladen, ja, „genötigt" wird, ins Haus zu treten. Zweitens ist das Mahl von unerschöpflicher Fülle und ewiger Dauer. Um das aber sein zu können, muß es ausschließlich von Gott sein; und das ist auch durchaus der Fall. Von dem Menschen und seinem Tun findet sich hier keine Spur.

 Auch hier kann man sagen: „Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden", und „alles von Gott". Den Gästen, die der Einladung Gottes folgen und sich an Seiner Tafel niederlassen, enthüllt und offenbart der Heilige Geist Christum in all den Herrlichkeiten Seiner Person
und Seines Werkes. Und wunderbar! jemehr man nimmt und genießt, desto mehr wird ausgetragen. Doch siehe, da kommt einer von den Geladenen und spricht: „Mir kann die Einladung nicht gelten. O wenn du wüßtest, wie ich mit Sünden beladen bin, und wie die
Furcht vor dem Gericht mich niederdrückt!" Ich glaube es; aber höre, was Gott dir sagen läßt: „So sei es euch nun kund, Brüder, daß durch diesen (Christus) euch Vergebung der Sünden verkündigt wird", und weiter: „Diesem (Christus) geben alle Propheten Zeugnis, daß
jeder, der an Ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch Seinen Namen". (Apstgsch. 43, 38; 40, 43.) Würde wohl ein Freund dich zu einem Mahle einladen und dich, wenn du nun kämest, an einen leeren Tisch führen und dir sagen, er habe es mit seiner Einladung
nicht ernst gemeint, sondern habe dir nur Hoffnung auf ein Mahl machen wollen? Und so etwas Törichtes willst du dem großen, reichen Gott, dem Gott der Liebe zumuten?! Könnte der Wahrhaftige, der Ewigtreue dich täuschen wollen? Nimmermehr! Er erweckt nicht nur die
Hoffnung auf Vergebung der Sünden, verheißt nicht nur zum Schein geistliche Segnungen und Erquickungen.


Nein, „wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, daß Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit". (1. Joh. 1, 9.) Und wenn Er dir einen Tisch bereitet, so schenkt Er deinen Becher voll ein, und „wie von Mark und Fett wird gesättigt
deine Seele". (Ps. 63, 5.) Doch da tritt ein anderer der Geladenen herzu und sagt: „Alles recht und gut, was du sagst; wenn ich persönlich nur die Gewißheit erlangen könnte, daß ich
gerechtfertigt bin von allen meinen Sünden!" — „Gewißheit", sagst du? 

O höre, was an anderer Stelle für dich geschrieben steht, und bedenke wieder, daß es ein Wort des Gottes ist, der nicht lügen kann: „Von allem, wovon ihr im Gesetz Moses' nicht gerechtfertigt werden konntet, wird in diesem (Christus) jeder Glaubende gerechtfertigt".
(Apstgsch. 43, 39.) Ist das Gewißheit oder Ungewißheit? Ist es ein Mahl oder nur die Hoffnung darauf? Was könnte dir größere Sicherheit geben, als ein solches Wort? Aber höre weiter: „Die w:r an Den glauben, der Jesum, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, welcher unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist".
(Röm. 4, 24. 25.) Für den Unglauben ist allerdings alles Ungewißheit, ja, völlige Finsternis. Aber der Glaube fragt: Ist Jesus meiner Übertretungen wegen dahingegeben worden? Ist Er, der für mich Gestorbene, ans den Toten auferweckt? Die Antwort ist ein bestimmtes „Ja". Einen
Zweifel kann es hinsichtlich dieser Tatsachen nicht geben.


Nun denn: Wenn ein Schuldner, dessen Schuld durch einen Freund bezahlt worden ist, den Schuldschein, von seinem Gläubiger quittiert und unterschrieben, vorweisen kann, so ist er ohne Zweifel von allen seinen Schulden befreit. Wende das auf deinen Fall an! Jesus ist für
deine Ungerechtigkeiten ans Kreuz geschlagen und und deiner Sünden willen von Gott verlassen worden. Er hat die ganze Schuld bezahlt, und Gott hat Ihn, nach vollbrachtem Werke, aus den Toten auferweckt. Was folgt daraus? Daß die schreckliche Liste deiner Sünden für ewig ausgelöscht ist. Gott selbst hat dir die vollgültige Quittung gegeben, ja. Er „ist es, welcher rechtfertigt; wer ist, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja, noch mehr, der auch auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet." (Röm. 8, 33. 34.) Gerechtfertigt aus Glauben, hast du jetzt Frieden mit Gott und kannst dich dankbaren Herzens an dem Mahle ergötzen, das Er dir bereitet hat.


Ein dritter der Geladenen klagt: „Ich bin so unwissend! Wenn ich nur mehr Einsicht und Verständnis hätte!" Wiederuin kann ich nur antworten: Gottes Mahl hat für alles gesorgt. Hier sind alle aus der Finsternis ins Licht gekommen. Gott hat Jesum Christum für dich ja gerade zu dem gemacht, was du bedarfst. Höre und bete an: „Aus Ihm (Gott) seid ihr in Christo Jesu, der uns geworden ist Weisheit von Gott". (4. Kor. 4,30.) Mögen die Menschen von den Wundern der Schöpfung oder von den Errungenschaften der Wissenschaft reden, was sind sie alle im Vergleich mit der Erkenntnis Dessen, der das All erschaffen hat und uns nun Weisheit von Gott geworden ist? Ja, mehr noch: Der Reichtum der Gnade Gottes ist, wie der Apostel Paulus an die Epheser schreibt, gegen uns übergeströmt „in aller Weisheit und Einsicht, indem Er uns kundgetan hat das Geheimnis Seines Willens"; und im Blick auf dieses Geheimnis lesen wir in Kol. 2,3, daß in ihm verborgen sind „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis" Und alles das und noch
vieles andere ist für dich!


„Aber", höre ich einen Merten einwenden, „ich habe mich so viel bemüht, ein anderer Mensch zu werden, nicht mehr zu sündigen, sondern nur noch Gutes zu tun. Ich habe gebetet, gefastet, gerungen. Aber alle meine Anstrengungen sind vergeblich gewesen. Ich bin keinen Schritt
weiter gekommen." Ich glaube es gern, lieber Freund. Gott sei Dank, daß deine Anstrengungen vergeblich gewesen sind! Hättest du etwas damit erreicht, so wäre dir, nicht Gott, der Ruhm
geworden. Aber Gott will und kann Seine Ehre keinem anderen geben. Er will und kann allein tun, was für dich getan werden muß; und nun setze dich nieder und laß dir zeigen, welch ein herrliches Gericht Er für dich auf Seinem Tische bereit hat.
Du hast vorhin schon gehört, daß unser geliebter Herr und Heiland uns „Weisheit von Gott" geworden ist. Aber das ist nicht alles. Der Apostel fügt hinzu: „und Gerechtigkeit
und Heiligkeit und Erlösung", ("1. Kor. 10, 30.) Was sagst du jetzt? Willst du noch weiter zu erlangen suchen, was du niemals aus eigener Kraft erlangen kannst und was Gott dir in makelloser Vollkommenheit umsonst in Christo schenkt? Hast du noch nie von der Herrlichkeit der Gnade Gottes gelesen, „worin Er uns begnadigt hat in dem Geliebten, in welchem
wir die Erlösung haben durch Sein Blut, die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum Seiner Gnade"? 
(Eph. b, 6.7.) Oder jenes andere Wort: „Den, der Sünde nicht kannte, hat Er für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm"? (2. Kor. 5, 21.) Auf diesem Wege bleibt allerdings für dich gar kein Ruhm übrig. Aber so ist'ö recht, denn wiederum steht geschrieben: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn".


Sollte der große Gott, wenn Er in dem Reichtum Seiner Liebe und Barmherzigkeit uns ein Mahl macht, irgend ein Gericht der Zubereitung unserer schwachen Hände überlassen? Nimmermehr! Er sorgt für alles. Leben, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Erlösung der Seele und des Leibes, Friede, Freude, Kraft, Ruhe, Trost, Einsicht, Befreiung, Leitung — alles, alles ist uns von Gott in Seinem
geliebten Sohn bereitet worden. „Er, der doch Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern Ihn für uns alle hingegeben bat: wie wird Er uns mit Ihm nicht auch alles schenken?" (Röm. 8, 32.) Aber da kommt noch einer mit niedergeschlagenen Augen, tiefes Leid in den Zügen. Was ist dir, du Armer? 


„O für mich gibt's keine Hoffnung! Alles, was du gesagt hast, trifft auf mich nicht zu. Wenigstens kommt es mir so vor. Sieh, ich habe gemeint, ich sei bekehrt, und ich kann auch wohl mit dem Menschen in Röm. 7 sagen: „Ich habe Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen". O, ich möchte so gern meine Glieder Gott darstellen zu Werkzeugen der Gerechtigkeit; aber all mein Mühen ist umsonst. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich von mir denken soll. Jemehr ich mich bemühe, das, waö ich als recht erkenne, zu tun, destomehr tue ich das Verkehrte. Ich bin manchmal der Verzweiflung nahe." Arme Seele! Auch dir kann nur das Mahl helfen, das Gott dir bereitet hat. O wenn du nur einfältig der Einladung folgen und nehmen würdest, was Gottes Liebe für dich bereitet hat! Wie von Mark und Fett würde, wie gesagt, deine Seele gesättigt werden. Was dich so drückt ist die Sünde, die Wurzel alles Bösen in dir; mit anderen Worten: deine alte Natur, das Fleisch. Aber sieh, in ihm wohnt nichts Gutes, eö
ist unverbesserlich schlecht und unheilbar böse. Da kann kein noch so guter Wille, kein Heilmittel helfen. Das Gesetz, obwohl heilig, gerecht und gut, kann nur dazu dienen, deinen elenden Zustand völlig offenbar zu machen. 

Aber nun höre, welch ein kostbares Gericht Gott für dich bereitet hat! Das Wort: „Den, der Sünde nicht kannte, hat Gott für uns zur Sünde gemacht", hörtest du schon. Aber du sagst, es treffe auf dich nicht zu. Lausche denn aufmerksam auf folgende Worte: „Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem Er, Seinen eignen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleische verurteilte". (Röm. 8, 3.) Durch den Tod Christi sind wir nicht nur von aller Verdammnis befreit, sondern auch die Sünde im Fleische, unsere alte böse Natur, ist in Christo gerichtet worden, indem Er für uns zur Sünde gemacht wurde. Wir sind nicht mehr „im Fleische", sondern „im Geiste", denn Gottes Geist wohnt in uns. (Röm. 8, d.) Und wenn auch die böse Wurzel noch nicht aus uns ausgerottet ist — das Fleisch bleibt, solang wir in diesem Leibe wallen, in uns und „gelüstet wider den Geist" (Gal. 5,1.7), aber wir können jetzt „mit dem Sinne Gottes Gesetz dienen" — der Sünde Herrschaft über uns ist gebrochen, wir stehen unter Gnade und können aufgefordert werden: „Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches n i ch t vollbringen".

Aber nicht nur für die Gegenwart, auch für die Zukunft hat Gottes Liebe wunderbare Gerichte für Seine Geladenen bereitet. Mancher fragt: Wie kann ich wissen, daß, wenn Jesus kommt, ich auch bei Ihm sein werde? Man sehnt sich, wie der vom Sturm hin- und hergetriebene Seemann, danach, endlich in den sicheren Hafen einzulaufen, und da werden doch von den  verschiedensten Seiten Zweifel und Befürchtungen geäußert. Wieder lautet die Antwort: Lege dich zu Tische und iß! Der Herr sagt in Joh. 44, 2. 3: „In dem Hause meines Vaters sind viele
Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf daß, wo ich bin, auch ihr seiet". Und in Joh. 47, 24:
„Vater, ich will, daß die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf daß sie meine Herrlichkeit schauen". Verlangst du noch mehr? Oder sind diese Worte nicht deutlich und bestimmt genug? Wahrlich, in dem Mahle Gottes ist für alles gesorgt, für Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft. Und alles ist für ewig. Da ist ein „ewiger Bund", ein „ewiges Heil", eine
„ewige Gerechtigkeit", eine „ewige Erlösung", eine „ewige Herrlichkeit", ein „ewiges Haus", ein „ewiges Erbe". Wir sind „auf immerdar vollkommen gemacht", und werden „allezeit bei dem Herrn sein". O dieses wunderbare Mahl! „Ich bin das Brot des Lebens", sagt der Herr, „wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten."
(Joh. b, 35.) Glückselig die Seele, die im Glauben zu Ihm gekommen ist! Ein Festmahl, unendlich und unerschöpflich, ist ihr Teil für Zeit und Ewigkeit. Und Gott ist der Festgeber, und der Mensch, ein Kind lein, der Geladene, der Empfänger.


Ehe wir schließen, wollen wir noch einen Blick auf dasselbe Gleichnis im Evangelium nach Matthäus werfen, wo es unmittelbarer an die Juden gerichtet ist. Unter den Gästen findet sich dort einer, der kein hochzeitliches Kleid anhat. Befragt, wie er es habe wagen dürfen, ohne ein
solches Kleid zum Mahle zu kommen, verstummt er. „Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände, nehmet ihn und werfet ihn hinaus in die äußere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen." (Matth. 22, 13.) Was bedeutet das? Auch hier
handelt es sich um eine Frage von ewiger Bedeutung. Sie richtet sich an alle, die bekannt haben, zu Christo gekommen zu sein.
Es gibt im Sinne dieses Gleichnisses zwei Kleider: das Kleid der eigenen Gerechtigkeit und das Kleid der Gerechtigkeit Gottes. Die Juden suchten eine eigene Gerechtigkeit aufzurichten — das ist daö eine Kleid; das andere schenkt Gott in Christo. Auf Grund des auf Golgatha geschehenen Sühnopfers ist Gott heute gerecht, „indem Er den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesum ist". (Röm.3, 26; vergl. Kap. 10, 3. 4.) „Bringet das beste Kleid her und ziehet es ihm an!" (Luk. 15, 22.) O glückliches Kind der Gnade, das, königlich bekleidet, mit dem Ring an der Hand und Sandalen an den Füßen, mit Freimütigkeit eintreten kann,um sich an dem Mahle niederzulassen, das die ewige Liebe bereitet hat, eine Liebe, von welcher keine Macht der Welt und der Hölle zu scheiden vermag! Was geziemt sich für ein solches Kind? Allezeit fröhlich zu sein in der Liebe des Vaters und in Heiligkeit zu wandeln, wie es solchen zukommt, die aus Gott geboren sind!