Römer. 5, 1 Friede mit Gott BdH 1854

01/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Friede mit Gott

Bibelstelle Römer 5,1

Botschafter der Heils in Christo 1854

Friede mit Gott  (Röm. 5, 1)  Es ist etwas überaus Hohes und Herrliches, in Wahrheit sagen zu können: Ic h hab e Friedenmi t Gott ! Die Gottlosen haben keinen Frieden (Jes. 48, 23). Die Sünde hat ihn  aus jedes Menschen Herz verdrängt und unsere eigen e Gerechtigkeit bringt ihn nie wieder. Der Sünder kann Frieden haben, aber nicht mi t Gott . Dieser muß eine gewissere und  festere Grundlage haben als unser Herz und seine Gerechtigkeit.  Wenn „wir nun gerech  geworden durch den Glauben , so haben wir Frieden mit Gott , durch  unsern Herrn Jesum Christum " (Röm. 5, 1). 

Wir müssen diesen Frieden außer uns, allein in Christo suchen, und wer ihn hier gefunden hat, besitzt ihn völlig. Das Werk Christi ist die unumstößliche Grundlage unseres Friedens und aller  Segnungen.  Mit unserer eigenen Gerechtigkeit ist es vor Gott ganz aus; wir können vor Ihm nicht bestehen. Was vor Ihm bestehen soll, muß heilig sein, wie Er selbst ist (1. Petr. 1, 16). Gott hat unsere  Gerechtigkeit bis auf den Grund erprobt und sie nicht probehalfcig gefunden. Wohl uns, wenn wir uns selbst erkannt haben, daß vor Ihm kein Fleisch gerecht ist, und daß wir allzumal als  Sünder vor Ihm erfunden werden. Der Mensch außer Christo hat nichts zu fordern, nichts zu hoffen, sondern nur zu fürchten. 

Er lebt im Reiche der Finsternis und ist dem Tode als der Sünde Sold anheimgefallen; nur dem Tode bringt er seine Frucht. Da ist auch nicht das Geringste, was Gott gefallen könnte.  Was bleibt nun noch übrig? Von seiten des Menschen nichts. Sein Tun ist eitel Verderben; für seine Errettung vermag er keinen Schritt zu tun. Wohl ihm, wenn er gelernt hat, seinen  Blick ganz von sich abzuwenden, so wird er sein Heil allein bei Gott suchen. Gottes Gnade allein bleibt noch übrig und bietet Leben und Seligkeit dar, und nur hier finden wir durch den Glauben Heil und Frieden. Geliebte, lernt Jesum und Sein Werk kennen, so werdet ihr frohlockend ausrufen: Ic h habe Frieden mit Gott ! 

Wo aber dieser Friede mangelt, da hat man nicht erkannt, daß es mit unserer eigenen Gerechtigkeit aus ist und hat das heilvolle Werk der reichen Gnade in Christo Jesu nicht verstanden. 

3  In Seinem Worte hat uns Gott selbst dies Werk durch Seinen Heiligen Geist geoffenbart und wir tun wohl, wenn wir unsere eigenen Gedanken nicht in diese göttliche Offenbarung hineintragen. Wir schwächen nur dadurch diese köstliche Wahrheit und schwächen somit auch unseren Frieden. Wie Gott selbst von Seinem Werke zeugt, so ist es wahr, und nicht das, was wir davon denken. Er offenbart uns eine Tiefe des Reichtums Seiner Gnade und Herrlichkeit und wir haben nur zu bewundern und gläubig anzubeten. 

Hat Gott meine Errettung übernommen; steht mein Heil allein in Seiner Hand; glaube ich, daß Er voll Gnade und Wahrheit ist, wie kann ich da anders, als mit vollem Vertrauen das annehmen, was Er offenbart? Und was Er uns von unserem Heile verkündigen läßt, wie köstlich und herrlich ist es; wie erfüllt es das Herz mit Freude und Frieden. So laßt uns denn, Geliebte, Sein Wort in völligem Glauben aufnehmen, so wird alle Furcht schwinden und das sonst unruhige Herz im Frieden Gott preisen. Wer an sein Heil denkt, muß in jeder Beziehung von sich und aller Kreatur völlig absehen und seinen Blick nur auf das richten, was Gott getan hat. 

Das Werk Christi ist also der alleinige Grund unseres Friedens mit Gott. Der natürliche Mensch kann weder in die Gemeinschaft Gottes kommen, noch darin bleiben. Gott kann Sieh noch so herrlich und treu beweisen, fordert Er das Geringste von uns, so werden wir immer wieder ausrufen müssen: „Gehe von mir hinaus; ich bin ein sündiger Mensch; ich bin unreiner Lippen" (Luk. 5, 8). Nicht ein Gesetz, und wäre es noch so gut, darf zwischen Gott und uns aufgerichtet werden, sondern nur  die Gnade. Es darf Nichts von uns gefordert, sondern es muß Alles geschenkt werden. Sein Bund mit uns darf sich nie auf Gesetzes Werk, sondern allein auf Sein freies Erbarmen gründen. Wo nicht, so werden wir uns immer wieder fürchten  müssen. Sehen wir nur das Volk Israel an, das in seiner Unwissenheit versprochen hatte: „Alles, was der Herr gesagt hat , wollen wir tun " (2. Mose 19, 8). Wie zitterte es am Berge Sinai in der Nähe Gottes! „Sie flohen und traten von ferne und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen gehorchen und laß Gott nicht mit uns reden , wir möchten sonst sterben " (Kap.20,18.19).  Der Sünder kann nicht vor Gott bleiben. Nur wer los ist vom bösen Gewissen, wer geheiligt und gereinigt ist, darf sich Ihm ohne Furcht nahen. In Jesu aber sind wir Gott dargestellt  heilig und unsträflich in der Liebe (Eph. 1, 4), wir sind geheiligt in Ihm und haben das selige Vorrecht in der Gemeinschaft Gottes zu wandeln. 

Christus war geoffenbart im Fleische und der erste Mensch, der Gott auf Erden vollkommen verherrlichte. Bei Ihm ward keine Sünde noch Betrug erfunden; Er wandelte völlig in der  Gerechtigkeit Gottes; Er war der geliebte Sohn, an dem Gott wohlgefallen hatte (Luk. 3, 23). Aber alle unsere Sünden wurden auf Ihn gelegt. Schon vor Grundlegung der Welt wurde Er als Lamm Gottes zum Sühnopfer für uns bestimmt. Er trat als Mensch vor Gott ganz und gar in unsere Stelle ein; „unsere Strafe lag auf Ihm , auf daß wir Frieden hätten " (Jes. 53, 5). Er wurde an unserer Statt gerichtet; unser Urteil wurde das Seinige; Er hing am Fluchholz in der Mitte von Mördern; unser Los, als Sold der Sünde, welches ist der Tod, wurde Sein Los für uns. Alle, die wir glauben, sind also in Ihm gerichtet und haben in Ihm den Fluch getragen. 

Als Er starb, starben wir; unser alter Mensch ist samt Ihm  gekreuzigt, auf daß der Leib der Sünde hinweggetan  sei (Röm. 6, 6). „Denn was Er gestorben ist, das ist Er der  Sünde gestorben zu einem Mal" (V. 10), und wir sollen dafür  halten, daß wir der Sünde gestorben sind (V. 11). 

 „ E r ward für uns zur Sünde gemacht , aufdaß  wir in ihm würden die Gerechtigkeit Gottes "  (2. Kor. 5, 21). Unsere Sünden waren die Scheidewand zwischen  uns und Gott; Er hat durch Sein Fleisch am Kreuze jene hinweggenommen und diese niedergerissen. Die Gerechtigkeit  Gottes ist in Betreff unserer Sünden durch Ihn in Ewigkeit befriedigt. Sie scheiden uns jetzt nicht mehr von unserm Gott,  denn wir sind gerecht gesprochen. „E r ist um unserer  Sünden willen dahingegeben und um unserer  Gerechtigkeit willen auferweckt " (Röm. 4, 25).  Er ist aus dem Gericht genommen und alle Schuld ist entrichtet;  jetzt kann unserer Sünden nicht mehr vor Gott gedacht werden.  

Er ist durch die Herrlichkeit des Vaters auferweckt und zu  Seiiner Rechten versetzt und wir mit Ihm (Röm. 6, 4. 5; Kol. 3,1. 3);  wie könnten wir noch Furcht haben? Ist Jesus, auf dem alle  unsere Sünden lagen, auferweckt und zur Rechten Gottes versetzt, wie könnten wir noch an unserer Annahme zweifeln? Es  ist ja in Jesu unser Gericht vollzogen, die Gerechtigkeit gesühnt, und wir sind freigesprochen. Ist der Stellvertreter gerechtfertigt, so sind es auch die, welche Er vertrat. Sein Werk  und Opfer geschah nur fü r uns ; unsere Befreiung war ja  Sein alleiniger Zweck. Er hat dies Werk vollbracht, und Gott  hat es anerkannt. Jetzt rufen wir aus: „Gott ist für uns ,  wermag wider uns sein ! Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen ? Gott ist hier ,  der sie rechtfertigt . We r will verdammen ?  Christu s is t hier , der gestorbe n ist , j a viel - mehr , der auch auferweck t ist , welcher ist  zur Rechten Gottes un d vertritt uns " (Röm. 3,  32. 34).  

Jesus ist der große Hohepriester über das Haus Gottes  {Hebr. 10, 21) und hat Sein Eigenes Blut in das Allerheiligste  5  droben vor das Angesicht Gottes getragen. Er hat eine ewige  Erlösung erfunden. Sind wir nun durch die Heiligung des  Geistes von der Welt abgesondert und unter die Besprengung  dieses Blutes gekommen, so kann unser Herz ja ganz beruhigt  sein. Dieses so wertvolle Opfer ist immerdar vor den Augen  Gottes und wie könnte Gott angesichts dessen noch an unsere  Sünden denken! Vielmehr läßt Er uns durch Seinen Geist verkündigen: „Ic h wil l eure r Sünde n un d eure r  Übertretunge n nich t meh r gedenken " (Hebr.  10, 17) und: „Hei l de m Manne , de m de r Her r kein e  Sünd e zurechnet " (Ps. 32, 1). 

Wir sind ei n fü r alle - m a l gereinigt und losgemacht vom bösen Gewissen; ja wir sind  nun in Ewigkeit vollendet (Hebr. 10, 10—14). Sein Blut redet  besser wie Abels Blut; es schreit für uns immerdar um Gnade  und Erbarmen. Und welch einen treuen Hohepriester haben  wir in Jesu, der immmerdar für uns bittet und uns vertritt;  vermöge Seines wertvollen Opfers, macht Er jede Anklage  gegen uns kraftlos. Verständen alle Kinder Gottes das Werk  Christi hier und dort, so würde ihr Herz mit Frieden erfüllt  sein. 

Erkannten sie, daß Seine saure Arbeit nur unsere GerechtErklärung zum Ziele hat, und wie nahe wir Gott gebracht sind,  sie würden als die Geheiligten und Begnadigten in Christo  Jesu mit aller Freimütigkeit nahen; glaubten sie die Gerechtigkeit Gottes in Betreff all unserer Sünden auf ewig befriedigt  und daß jetzt uns Gnade und Frieden nur entgegenströme, alle  Unruhe wäre gestillt und durch Lob, Preis und Anbetung würden sie in seligem Frieden Gott verherrlichen.  Ich rede hier nicht von unserem Wandel, sondern allein von  dem Werk Christi für uns . Wäre mein Friede mit Gott  von meinem Wandel abhängig, so könnte er durch den geringsten Fehltritt gestört werden. Das Werk Christi aber bleibt  ewig.

 Dies Bewußtsein befestigt unseren Frieden. Sich für  immer gereinigt, fü r immer unter der Besprengung Seines  köstlichen Blutes zu wissen und wissen, daß dies Opfer so  wertvoll vor Gott ist, daß es stets vor Seinem Angesicht bleibt  und Seine Gerechtigkeit für immer über uns zufrieden gestellt  hat; das ist es, was unser Herz vor Gott stillt. Ist mein Friede  noch abhängig von meinen Gefühlen, so ist er stets dem Wechsel  unterworfen, und wir genießen auch nicht seine ganze Fülle  und seine reichen Segnungen.  

Jesus hat durch Sein Fleisch einen neuen und lebendigen  Weg in's Heiligtum für uns bereitet; der Vorhang ist zerrissen.  Sein Blut hat uns den Eingang geöffnet, sodaß wir mit aller  Freimütigkeit nahen dürfen. Wir sind ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk geworden; sind für immer besprengt mit  Seinem Blute, gewaschen mit reinem Wasser, eingeweiht zu  Seinem Dienste. Geliebte, laßt uns dies hohe Vorrecht doch in  Wahrheit genießen; laßt uns stets zu Seinem Dienste bereit sein  6  und unsere Leiber zu einem lebendigen, heiligen und Gott  wohlgefälligen Opfer hingeben (Röm. 12, 1). 

Wir sind die vielgeliebten Kinder worden, die am Vaterherzen Gottes ruhen  dürfen, und unser Leben ist jetzt schon mit Christo in Gott  verborgen.  Hier möchte ich noch etwas von Wichtigkeit hinzufügen. Es  gibt viele Seelen unter den Gläubigen, die sich zu Jesu recht  nahe fühlen, aber bei Gott dem Vater in einer gewissen Entfernung bleiben. Es liegt daran, daß sie nicht recht verstehen,  daß von Gott dem Vater unsers Herrn Jesu Christo unser  ganzes Heil ausgeht. „Als o ha t Got t di e Wel t geliebet, da ß e r seine n eingeborne n Soh n gab " (Joh.  3,17). „Got t wa r in Christ o un d versöhnt e di e  Wel t mi t ih m selber " (2. Kor. 5, 19).  In dem eraten Kapitel des Epheser-Briefes treten uns so  recht klar die Gedanken Gottes über unser Heil entgegen. Vers 3  heißt es: „Gelobe t se i Got t un d de r Vate r unser s  Herr n Jes u Christi , de r un s gesegne t ha t mi t  alle r geistliche r Segnun g im Himme l i n (mit)  Christo" . Es ist also der Gott und Vater unseres Herrn Jesu  Christi, der uns so reich gesegnet hat. 

Er hat uns mit allen  geistlichen Gütern im Himmel in und mit Christo gesegnet.  Seine Beziehungen zu Christo sind jetzt auch die zu uns, denn  Er ist auch unser Gott und Vater worden. Jesus selbst bezeugt,  daß Sein Vater uns liebe, wie Ihn (Joh. 17, 23), und am Tage  Seiner Auferstehung ließ er Seine n Brüder n sagen: „Ic h  fahre auf zu meinem Vater und zu eure m Vater ,  zu meine m Got t un d zu eure m Gott " (Joh. 20,17). —  In Vers 4 und 5 des angeführten Kapitels redet der Apostel  weiter von unserer Erwählung in Christo von Seiten Gottes. Es  war schon vor Gründung der Zeiten Gottes Ratschluß, aus uns  in Christo einen Gegenstand zu bereiten, der vor Ihm heilig  und tadellos sei in der Liebe. 

Es war das Wohlgefallen Seines  Willens, uns für Sich Selbst durch Jesum Christum zur Kindschaft zu verordnen, um Seine ganze Liebe über uns zu verherrlichen und Sein treues Vaterherz zu offenbaren. Er begnadigte uns und brachte uns Sich in Christo Jesu so nahe, um  dem unaussprechlichen Reichtum Seiner Gnade im Himmel und  auf Erden ein Lob zu bereiten. Dies sind die Gedanken des  Gottes und Vaters unsers Herrn Jesu Christi über uns, die wir  von Ihm im gleichen Maße geliebt sind. Johannes ruft aus:  „Seht , welch ' ein e Liebe hat uns der Vater erzeiget , da ß wi r Gotte s Kinde r solle n heißen "  (1. Joh. 3, 1). Gott ist Sich zwar Selbst genug, aber Seine Liebe  mußte einen Gegenstand zu ihrer Verherrlichung haben. 

Seht,  Geliebte im Herrn, wir sind dieser Gegenstand worden. Wi r  sin d Sei n Wer k i n Christ o Jes u (Eph. 2, 10). Welch  eine reiche Gnade und welch eine Fülle von Glückseligkeit!  7  O, gewiß, Brüder, sobald wir diese Gedanken Gottes über uns  verstehen, können wir von unserm Gott und Vater nicht mehr  in einer Entfernung bleiben, sondern treten nahe hinzu in  aller kindlichen Zuversicht und rufen: Abba, lieber Vater!  Es steht unser Heil unerschütterlich fest. Unser Glaube  gründet und unser Friede ruht in dem ewigen Gnadenratschluß  Gottes, in dem vollgültigen Opfer Christi und in den untrüglichen Zeugnissen des Heiligen Geistes.