Römer 8, 17 Unsere Hoffnung in Gott BdH 1854

01/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Unsere Hoffnung in Gott 
Bibelstelle: Röm. 8, 17
Botschafter des Heils in Christo 1854, S. 9ff

Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi (Röm. 8, 17). „Nicht den Geist der Knechtschaft haben wir empfangen, daß wir uns wiederum fürchten müßten, sondern den Geist der Kindschaft, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!" (Röm. 8, 15). 

„Gott hat den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt" (Gal. 4, 6). Unsere Stellung zu Gott ist eine überaus herrliche geworden und versichert uns der reichsten Segnungen. Christus 
hat uns zu Seinem Kindschaftsrecht erhoben; wir erfreuen uns mit Ihm der gleichen Liebe des Vaters und haben vollen Anteil an Seinem überschwenglichen Erbe. Wir sind berufen zu 
der Herrlichkeit Gottes in Christo Jesu. Er ist uns gleich geworden im Fleische, indem Er alle unsere Sünden auf Sich nahm, und hat uns Sich gleich gemacht als Kind vor Gott dem Vater. „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben" (Joh. 17, 22). 

Solange wir in dieser Hülle wallen, sind wir beschweret und sehnen uns nach unserer Behausung, die vom Himmel ist (2. Kor. 5, 2). Wir warten auf unsere volle Kindschaft, nämlich 
auf unseres Leibes Erlösung; aber in Hoffnung sind wir selig (Röm. 8, 23. 24). Doch unsere Hoffnung wird sich bald in ein seliges Schauen verwandeln, all unser Sehnen wird gestillt 
werden bei der Ankunft des Herrn. Und wi e wi r getragen haben das Bild des irdischen , also 
werden  wir auch tragen das Bild des himmlische n (1. Kor. 15, 49). Schon jetzt ist unser Leben mit Christo in Gott verborgen, aber wir werden auch dem Leibe nach auferstehen, wenn Er kommen wird (1. Thess. 4, 17). 

Christu s ist auferstanden von den Toten, und der Erstling worden unter den Entschlafenen 
(1. Kor. 15, 20). Der Geist, der Christum von den Toten auferwecket hat, wird auch unsere sterblichen Leiber lebendig machen, weil Sein Geist in uns wohnet (Röm. 8,11). 
Er wird unsern niedrigen Leib verklären, daß er gleichgestaltet werde dem Leibe Seiner Herrlichkeit, nach der Wirkung, womit Er kann alle Dinge Sich zu unterwerfen (Phil. 3, 21). An diesen Augenblick knüpfen sich all unsere Hoffnungen und das Ziel unserer Wünsche. Der Apostel Paulus war bereit, alles zu erdulden, und selbst dem Tode Jesu ähnlich zu werden, um nur zu dieser Auferstehung zu gelangen. 

Schon jetzt besitzen wir das hohe Vorrecht, alle unsere Segnungen, die wir in Christo haben, durch den Glauben zu genießen. „Der Glaube ist das Wesen der Dinge, die man hofft und eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht" (Hebr. 13, 1). In den Vollgenuß der Segensfülle werden wir jedoch erst kommen, wenn wir zur Auferstehung von den Toten gelangt sind. Ein ewiges, unverwelkliches und unbeflecktes Erbe wird uns im Himmel aufbewahrt, und wir werden es mit Christo genießen. Bis zur Befreiung dieses Besitztums ist uns der Geist als Unterpfand geschenkt worden (Eph. 1, 14). 

Durch diesen Geist sind wir auch versiegelt bis auf den Tag Jesu Christi (V. 13; Kap. 4, 30; 2. Kor. 1, 22). Wenn wir unsere Beziehungen zu Gott dem Vater und dem Herrn Jesu Christi 
recht verstehen, so werden wir uns jetzt schon der reichen Segnungen im Glauben erfreuen. Wir sind nun Gottes Kinder und wir wissen auch, daß wir Ihm (Jesu) gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist (1. Joh. 3, 3). Die Liebe des Vaters ruht auf uns, wie auf Ihm, denn wie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt (1. Joh. 4, 17). Sie sind Alle aus Einem, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden. 

Darum scheut Er sich auch nicht, sie Brüde r zu heißen und spricht: „Ich will verkündigen deinen Namen meine n Brüdern " (Hebr. 2, 11. 10). Am Tage Seiner Auferstehung, als Er Sein 
Werk für uns vollendet hatte, spricht Er selbst zu Maria: „Gehe hin zu meine n Brüdern" . Jesus Christus hat uns einen Platz neben Sich angewiesen und mit Sich in die gleichen Rechte und Beziehungen zu Gott und dem Vater gestellt; wir dürfen nun als Kinder in aller Zuversicht zu Ihm reden. Welch eine Fülle von Freude und Hoffnung liegt in dem Gedanken, daß der Erstgeborne unter den vielen Brüdern schon aufgefahren ist und Seinen Platz in der Herrlichkeit zur Rechten des Vaters eingenommen hat! 

Hat Er dort Seinen Platz eingenommen, so werden auch Seine Brüder Ihn dort finden. Wollen wir wissen, wie sehr wir geliebt und gesegnet sind, so haben wir nur zu erforschen, wie sehr Er geliebt und gesegnet ist, denn wir sind als Sein e Brüde r Ihm gleich worden. Noch mehr. Wir sind die Braut des Lamme s (Offbg. 22, 17). In Ewigkeit sind wir mit Ihm verlobt. Paulus schreibt 
der Gemeine zu Korinth: „Ich habe euch verlobet einem Manne, daß ich eine reine Jungfrau Christo zubrächte" (2. Kor. 11, 2). Noch pilgert die Braut in der Fremde und wartet und sehnt 
sich nach ihrem entfernten Bräutigam. O, möchte sie es in aller keuschen Treue tun! Im Glauben darf sie jetzt schon vertrauten und innigen Umgang mit Ihm pflegen und die Süßigkeit Seiner Liebe schmecken. Bald wird sie Ihn auch von Angesicht schauen und in der Fülle Seiner Herrlichkeit zu Seiner Rechten thronen. Sie wird Ihm zur Hochzeit entgegengeführt werden und Sich im Vollgenuß Seiner Liebe erfreuen. 

Alsdann wird es heißen: „Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr 
gegeben sich anzutun mit reiner, heller Leinwand. (Die Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen)" (Offbg. 19, 7. 8). Doch noch mehr. Christus ist das Haupt der Gemeinde und die Gemeinde ist Sein Leib (Kol. 1, 18) und jeder Gläubige ein Glied dieses Leibes. Diese Beziehung verbindet uns auf das festeste mit Ihm. Haupt und Leib sind unzertrennlich. Als Saulus die Gemeine verfolgte, trat ihm Jesus auf dem Wege nach Damaskus in den Weg und bekannte Selbst diese Einheit. Er sagte: „Saul, Saul, was verfolgst du mich? " (Apostelg. 9, 4). 

Es ist klar: wer meinem Leibe Übels tut, tut es mir. Aber die Segnungen des Hauptes sind auch die des Leibes. Beide haben Alles gemein. Diese Beziehungen sind ungemein herrlich und unauflöslich. Der Apostel redet oft davon in seinen Briefen, namentlich auch in der letzten Hälfte des 5. Kapitels an die Epheser. Er spricht hier von dem innigen Verhältnisse des Hauptes zu dem Leibe; indem er das eheliche Verhältnis zum Bilde nimmt. „Christus ist das Haupt der 
Gemeinde und er ist seines Leibes Heiland" (V. 23). „Er hat geliebet die Gemeinde und hat sich selbst für sie hingegeben, auf daß er sie heiligte, indem er sie gereinigt durch das Bad des Wassers im Worte, damit er sie sich selbst herrlich darstelle, eine Gemeinde, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder irgend etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich" (V. 25 
bis 27). 

Wir sind teuer erkauft; wir sind das Werk Seiner aufopfernden und hingebenden Liebe. Wenn ich so sagen darf, wir sind das Weib Seiner Wahl, das Er aus tiefem Elende und großer Armut und Unreinigkeit durch die Hingabe Seines Eigenen Lebens erlöst, und mit Seinem Blute erkauft und geheiligt hat. Angetan mit den Kleidern des Heils, ist sie bestimmt, alle Seine Rechte und Beziehungen als Sohn Gottes mit Ihm zu teilen. O, herrliches Los! Sie ist die zweite Eva des 
zweiten Adams und erwählt, um mit Ihm zu herrschen und zu regieren und das herrliche Erbe zu besitzen. „Wer sein Weib liebet, der liebt sich selbst, fährt der Apostel weiter fort. Denn 
Niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehaßt; sondern er nährt es und pflegt sein, gleichwie auch der Herr die Gemeine. 

Denn wir sind die Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und Seinem Gebein. Um deswillen wird ein Mensch verlassen Vater und Mutter und seinem Weibe anhangen und werden beide ein Fleisch sein. Das Geheimnis ist groß; ich sage es aber auf Christum und die Gemeine" (V. 28—32). Ja, es ist ein überaus herrliches Geheimnis! Christus liebt in uns Sich selbst und Er kann Sich ja Selbst nicht hassen. Es darf die Gemeine überzeugt sein, daß Er sie auch liebt, wie Sich Selbst, und sie mit der innigsten Zuneigung nährt und pflegt, denn sie ist ja Sein Eigener Leib. Wie Eva aus Adams Fleisch und Gebein bereitet war, so die Gemeine aus dem zweiten Adam. Sie 
ist ein Teil von Ihm, und wenn ich so sagen darf, sein anderes Ich. Wie die zwei, Adam und Eva, ei n Fleisch waren, also Christus und die Gemeine; Er verläßt Alles, ja selbst auch das 
Teuerste, und hängt ihr an. 

Wie unaussprechlich ist doch die Liebe, womit wir geliebt sind; und welch eine Quelle von Freuden und Segnungen hat uns Gott in Christo bereitet! O, Geliebte, laßt uns doch stets 
Seinen Namen preisen und verherrlichen! Laßt uns den Gott unsers Herrn Jesu Christi, den Vater der Herrlichkeit bitten, daß Er uns gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung zu 
Seiner Erkenntnis und erleuchtete Augen unseres Verständnisses, zu erkennen die Hoffnung Seines Berufs und den herrlichen Reichtum Seines Erbes an den Heiligen und die überschwengliche Größe Seiner Kraft an uns den Glaubenden nach er Wirkung Seiner mächtigen Stärke, welche Er gewirket hat in Christo, da Er Ihn von den Toten auferweckt hat und gesetzt zu Seiner Rechten über Alles, was im Himmel und auf Erden ist (Eph. 1, 17—23). Er möge uns mehr begreifen lassen mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge, und die Tiefe und die Höhe; auch zu erkennen geben die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf daß wir erfüllt werden mit aller Gottesfülle (Eph. 3, 18. 19). 

Noch stehen wir in der Wartezeit; all unser Verlangen ist auf Jesum gerichtet, den wir vom Himmel erwarten. Er ist als Hoherpriester mit Seinem Eigenen Blute in das Allerheiligste droben eingegangen und wir sind das versöhnte Volk, welches Seiner Zurückkunft mit Sehnsucht harret. Wir haben große Ursache, Ihn mit aller Freudigkeit zu erwarten, denn Er wird allen denen, die Seiner harren, erscheinen zur Seligkeit (Hebr. 9, 28). Im Worte Gottes sind wir oft ermahnt, stets in dieser Erwartung zu stehen, immerdar bereit zu sein, Ihm entgegen zu gehen. Diese Bereitschaft übt einen großen Einfluß auf unsern ganzen Wandel aus. Sie erhält uns allezeit wacker und tröstet uns in all unsern Drangsalen. Zur apostolischen Zeit finden wir die Gemeine zu Thessalonich in steter Erwartung, und der Apostel hatte viel von ihrem Werke im Glauben, ihrer Arbeit in der Liebe und ihrer Ausdauer in der Hoffnung zu rühmen. Ihr wurde am meisten über die Ankunft des Herrn geoffenbart. 

Die Kinder dieser Welt haben den Herrn nur zum Gericht zu erwarten. Uns aber hat Gott nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen. Wir sind nicht in der Finsternis, daß uns der Tag des Herrn wie ein Dieb ergreife, sondern sind allzumal Kinder des Lichts und des Tages (1. Thess. 5, 4—5, 9). Die hier um Seines Namens willen Trübsal leiden, werden ruhen, wenn der Herr Jesus geoffenbart werden wird vom Himmel (2. Thess. 1, 7). Er wird diese Welt richten; aber wir werden vor diesem Gericht, (d. h. derer, die auf Erden leben) hinweggenommen; da wir ja mit Ihm die Welt richten sollen (1. Kor. 6, 2; Ofbg. 2, 26. 27). 

Wir, die wir leben und überbleiben auf die Ankunft des Herrn, werden mit den in Christo Entschlafenen zugleich hingerückt werden in Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft und werden also bei dem Herrn sein allezeit (1. Thess. 4, 15—17). Dies ist die erste Auferstehung. 
Selig und heilig ist, der Teil daran hat; über die hat der andere Tod keine Macht; sie werden Priester Gottes und Christo sein und mit Ihm regieren tausend Jahr e (Offbg. 20, 5—6). „Ja , E r 
h a t uns unser m Got t z u Könige n un d Priester n gemach t un d wi r werde n regiere n au f 
Erden " (Offbg. 5, 10).  

So lasset uns denn, Geliebte, allezeit wacker und nüchtern sein und Jesum vom Himmel erwarten. Alle Verheißungen sind Ja und Amen in Ihm. Wann Er kommen wird, wissen 
wir nicht; aber Er ist nahe. Wir können Seiner Ankunft stets gewärtig sein. Unsere Hoffnungen und Erwartungen knüpfen sich nicht an diese Erde; unser Erbteil ist droben im Himmel. 
Wenn wir Ihm entgegengerückt sind, werden wir in dessen Besitz gelangen. S o lasset uns den nnüchtern sein , angetan mit dem Brustharnisch des Glaubens und der Liebe, und mit dem Helm der Hoffnung des Heils (1. Thess. 5, 8).