2. Tim. 2,8 Halte im Gedächtnis

01/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Halte im Gedächtnis 2. Tim. 2. 8.

Die herzliche Ermahnung, die hier der Apostel Paulus seinem jüngeren Mitarbeiter gibt, ist für diesen, wie für uns von großer Wichtigkeit. Die Auferweckung Jesu Christi ist eine bedeutungs­volle Tatsache, die immerdar das Fundament aller Verkündigung des Evangeliums sein und bleiben muß. Es kann darum auch nur tief betrüben, wenn man sieht, daß selbst unter Gläubigen diese hohe und herrliche Wahrheit oft als Nebensache betrachtet und ihr nicht der Wert und die Würde beigelegt wird, die sie ver­dient. Ihre Anerkennung wie ihre Verkennung hat einen bedeu­tenden Einfluß auf unser ganzes christliches Leben. Sie war und blieb der große Gegenstand der Predigten der Apostel, der Grund ihrer Briefe und des ganzen Neuen Testaments. „Es muß einer unter ihnen Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden" (Apg. 1. 22). „Gott hat ihn auferweckt usw." (Apg. 2, 24). „Gott hat Jesum aufgeweckt, des sind wir Zeugen" (Vers 32). „Ihr habt den Fürsten des Lebens getötet, welchen Gott auferweckt hat von den Toten, des sind wir Zeugen" (Apgsch. 3,15). Dies ist der beständige Gegenstand ihres Zeugnisses. Lasset uns etwas näher in denselbigen eingehen; wenn wir auch das Bewußtsein haben, daß er nicht zu erschöpfen ist, so freuen wir uns doch, einige Züge aus diesem herrlichen Evangelium zur Ehre Gottes anführen zu können.

Zunächst ist uns die Auferstehung Jesu ein Zeugnis und ein Siegel Seiner göttlichen Sendung. „Er ist kräftiglich erwiesen als Sohn Gottes nach dem Geiste der Heiligung, seit er auferstanden ist von den Toten" (Röm. 1. 4). „Brechet diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten" (Joh. 2.19). „Darum liebt mich mein Vater, damit ich mein Leben lasse, auf daß ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht es zu lassen, und habe Macht es wieder zu nehmen" (Joh. 10,17. 18). „Er ist auferweckt durch die Herrlich­keit des Vaters" (Röm. 6.4). Da sehen wir, daß unser Glaube einen festen Grund hat und daß unsere Hoffnung eine lebendige ist. Beide sind gegründet und gewurzelt in dem auferstandenen Sohne Gottes, über welchen der Tod keine Macht hatte. Wir täuschen uns nicht; Gott selbst, dessen Zeugnis wahrhaftig ist, bezeugt und versiegelt es uns durch die Auferweckung Seines Sohnes. Dieses Zeugnis aber, das uns aufrichtet und befestigt, wird Vielen zu einem Falle. Es fordert eine große Verantwortung von einem Jeglichen unter uns.

Ist Christus nicht auferstanden, so ist unser Glaube eitel, so sind wir noch in unsern Sünden" (1. Kor. 15. 17). Ein sehr wichtiges Wort; Jesus Christus ist um unserer Sünde willen dahingegeben, ist für uns zur Sünde gemacht; der Herr warf unser aller  Sünde auf Ihn und nun ist es Seine Auferweckung, die uns Zeugnis gibt, daß unser Opfer angenommen. Er Ist Fleisches und Blutes teilhaftig geworden und in diesem hat Er uns mit Gott ver­söhnt und uns erlöst. Als Gott und Mensch ist Er aus dem Ge­richt genommen und auferweckt. Abraham sah nicht an seinen erstorbenen Leib, auch nicht den erstorbenen Leib der Sarah;

zweifelte nicht an der Verheißung Gottes im Unglauben, sondern ward stark im Glauben und gab dem Gott die Ehre, der da leben­dig macht die Toten (Röm. 4,17. 20). Durch den Glauben opferte er Isaak, den Verheißenen, und dachte, Gott kann auch wohl von den Toten erwecken (Hebr. 11,17.19). „Dieser Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Das ist aber nicht allein geschrieben um seinetwillen, daß es ihm zugerechnet ist, sondern auch um unsertwillen, welchen es zugerechnet werden soll, so wir an den glauben, der Jesum unsern Herrn auf erweckt hat aus den Toten" (Röm. 4, 23. 24). Auch wir sollen unsern mit Christo gestorbenen Leib nicht mehr ansehen, sondern wie Gott ihn' ans Kreuz hat heften und ins Grab legen lassen, also sollen auch wir von ihm, als einem Gekreuzigten und Begrabenen ganz absehen und unsere Hoffnung auf Den setzen, der aus den Toten auferweckt ist. So wird auch unser Glaube uns zur Gerechtigkeit gerechnet;

ja wir sind in Christo die Gerechtigkeit geworden, die vor Gott gilt, weil wir ja in Ihm der Sünde gestorben und von derselbigen freigesprochen sind. Welch ein seliges Bewußtsein für Kinder Gottes, die auf den Gott hoffen, der Jesum auferwecket hat aus den Toten und in dem wir mit auferweckt sind durch den Glauben und mitversetzt in den Himmel (Eph. 2,6). Sie rufen getrost: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, ja wel­cher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wer will uns schei­den von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? Wie geschrieben stehet: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe. Aber in dem Allen überwinden wir weit, durch den, der uns geliebt hat" (Röm. 8,33. 37). Wir wandeln nun nicht mehr im alten Wesen des Buchstaben, sondern im neuen Wesen des Geistes, und unser Leben ist verborgen mit Christo in Gott.

Die Auferweckung Jesu gibt uns Zeugnis, daß Satan, Welt, Sünde, Tod und Hölle besiegt sind; die ganze Macht der Fin­sternis ist zu Schanden geworden. „Als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt" (Kol. 2,15). Und wie Er als Sieger in unserm Fleische hervorgegangen ist, so sind auch wir in Ihm aus der schrecklichen Knechtschaft der Sünde und der Gewalt des Todes hervorgegangen. Er ist aufgefahren in die Höhe, hat das Gefängnis gefangen geführt und hat dem Menschen Gaben gegeben (Eph. 4,8). 

Unser Kerker ist gesprengt; die; uns gefangen hielten, sind überwunden und wir sind frei gemacht. Jesus- Christus sitzet nun zur Rechten Gottes und wartet bis alle Feinde zum Schemel Seiner Füße liegen, und Untertan sind die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte (1. Petri 3.22). In der Auferstehung Jesu Christi liegt auch unser Sieg und unsere Kraft wider alle Feinde und alle Gewalt der finstern Mächte. Doch zuvor muß diese Kraft recht geglaubt und erkannt werden. Der Apostel Paulus wünscht sehnlichst die Er­kenntnis dieser Kraft (Phil. 3,10) und bittet auch für die Gläubigen in Ephesus: „daß sie erfahren möchten, welches da sei die über­schwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in welcher er gewirkt hat in Jesus Christus, in dem er ihn aus den Toten auferweckte;

und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern" (Eph. 1,19. 20). In der Erfahrung dieser Kraft der Auferstehung Jesu Christi sollen wir täglich wachsen, so werden auch wir immerdar überzeugt bleiben, daß Sein Sieg unser Sieg ist, und daß wir in Ihm wahrhaft erlöst und frei gemacht sind.

Blicken wir einen Augenblick auf die Zeit zurück, wo unser Herr für uns im Fleische wandelte; so sehen wir Sein Wachen und Beten, Sein Ringen und Kämpfen, Sein Dulden und Leiden, wie Er der Allerverachteste und Unwerteste war, und sehen Ihn jetzt in Kraft und Herrlichkeit, triumphierend über alle Seine Feinde, so gewährt uns solche Betrachtung reichen Trost, uns, die wir glauben an Seinen Namen und in Seinen Fußtapfen wandeln. Daß unser Siegesfürst zur Hechten Gottes sitzt und uns vertritt, gibt uns Mut und Freudigkeit mitten unter dem verkehrten und verdrehten Geschlecht, mitten unter Seinen überwundenen Feinden. Unter den vielen Trübsalen und den mancherlei Drangsalen dieses Lebens bedürfen wir wohl, wie auch der Timotheus, des brüderlichen Zurufs: Halte im Ge­dächtnis, daß Jesus Christus aus den Toten auferweckt ist. Ja, auch der Apostel Paulus, als er unter den großen Trübsalen in Asien, mit einigen anderen Brüdern, den Tod für ausgemacht hielt, setzte seine Hoffnung auf den Gott, der die Toten auferweckt. Solche Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden; es wird ein Tag kommen, wo die Kinder dieser Welt erfahren werden, daß sie dennoch überwunden sind und daß das von ihnen verachtete und verfolgte Häuflein den Siegespreis davon getragen hat.

Das Kind Gottes darf noch weiter gehen; seine Hoffnung steht in der innigsten Verbindung mit dem Tage, wo der Auferstandne wieder kommen, und seine gläubige, streitende Kirche  mit Sich vereinigen wird. Wo das Haupt ist), sollen auch die Glieder sein. Nicht das leibliche Sterben, nicht das Abschied­nehmen aus diesem Leben, gewährt uns Trost und Hoffnung, sondern das Auferstehen, wo wir auch dem Leibe nach erlöst und verklärt werden. „Es wird gesät verweslich und wird auferweckt unverweslich. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferstehen ein geistiger Leib." — „Und wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen." — „Das Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit und das Sterbliche anziehen die Unsterblichkeit; dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: „Der Tod ist verschlungen in Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus" (1. Kor. 15, 42. usw.).

 „Selig ist und heilig, der Teil hat an der ersten Auferstehung! Über solche hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit Ihm regieren tausend Jahre. Die übrigen Toten werden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet sind und dies ist die erste Auferstehung (Off. Joh. 20, 5. 6). Diese Auferstehung ist das große Ziel, das himmlische Kleinod, dem auch der Apostel Paulus nachjagte (Phil. 3). Um diesen Siegespreis zu erlangen achtet er alles für Dreck und Schaden; verwirft er alles, was ihm Gewinn war und auch selbst seine eigene Gerechtigkeit. Um deswillen wünscht er auch zu erfahren die Kraft der Auferstehung Jesu Christi, die Gemeinschaft Seiner Leiden und die Ähnlichkeit Seines Todes; darum vergißt er was dahinten ist und streckt sich nach dem, was vorne ist, nach dem Kleinod der himm­lischen Berufung Gottes in Christo Jesu. Wer sich dieses Ziel verrücken läßt, hat seinen heiligen Beruf vergessen und kann nicht mehr würdiglich wandeln. Darum, liebe Brüder, laßt uns mit Einfalt und Nüchternheit in dies reiche Evangelium von der Auferweckung Jesu Christi gläubig eindringen. „Unser Bürger­tum aber ist im; Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren nichtigen Leib ver­wandeln wird, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe, nach der wirksamen Kraft, womit er alle Dinge sich untertänig machen kann" (Phil. 3,20.21). So laßt uns denn im Ge­dächtnis halten, daß Jesus Christus aus den Toten auferweckt ist.

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