2. Timotheus 2,8 Halte im Gedächtnis BdH 1853

01/23/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Halte im Gedächtnis

Bibelstelle: 2. Timotheus 2,8

Botschafter des Heils in Christo 1853, S. 18ff

Die herzliche Ermahnung, die hier der Apostel Paulus seinem jüngeren Mitarbeiter gibt, ist für diesen, wie für uns von großer Wichtigkeit. Die Auferweckung Jesu Christi ist eine bedeutungs­volle Tatsache, die immerdar das Fundament aller Verkündigung des Evangeliums sein und bleiben muss. Es kann darum auch nur tief betrüben, wenn man sieht, dass selbst unter Gläubigen diese hohe und herrliche Wahrheit oft als Nebensache betrachtet und ihr nicht der Wert und die Würde beigelegt wird, die sie ver­dient. Ihre Anerkennung wie ihre Verkennung hat einen bedeu­tenden Einfluss auf unser ganzes christliches Leben. 

Sie war und blieb der große Gegenstand der Predigten der Apostel, der Grund ihrer Briefe und des ganzen Neuen Testaments. „Es muss einer unter ihnen Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden" (Apg. 1,22). „Gott hat ihn auferweckt usw." (Apg. 2, 24). „Gott hat Jesum aufgeweckt, des sind wir Zeugen" (Vers 32). „Ihr habt den Fürsten des Lebens getötet, welchen Gott auferweckt hat von den Toten, des sind wir Zeugen" (Apgsch. 3, 15). Dies ist der beständige Gegenstand ihres Zeugnisses. Lasset uns etwas näher in denselbigen eingehen; wenn wir auch das Bewusstsein haben, dass er nicht zu erschöpfen ist, so freuen wir uns doch, einige Züge aus diesem herrlichen Evangelium zur Ehre Gottes anführen zu können.

Zunächst ist uns die Auferstehung Jesu ein Zeugnis und ein Siegel Seiner göttlichen Sendung. „Er ist kräftiglich erwiesen als Sohn Gottes nach dem Geiste der Heiligung, seit er auferstanden ist von den Toten" (Röm. 1. 4). „Brechet diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten" (Joh. 2. 19). „Darum liebt mich mein Vater, damit ich mein Leben lasse, auf dass ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht es zu lassen, und habe Macht es wieder zu nehmen" (Joh.10,17. 18).

 „Er ist auferweckt durch die Herrlich­keit des Vaters" (Röm. 6,4). Da sehen wir, dass unser Glaube einen festen Grund hat und dass unsere Hoffnung eine lebendige ist. Beide sind gegründet und gewurzelt in dem auferstandenen Sohne Gottes, über welchen der Tod keine Macht hatte. Wir täuschen uns nicht; Gott selbst, dessen Zeugnis wahrhaftig ist, bezeugt und versiegelt es uns durch die Auferweckung Seines Sohnes. Dieses Zeugnis aber, das uns aufrichtet und befestigt; wird Vielen zu einem Falle. Es fordert eine große Verantwortung von einem Jeglichen unter uns.

Ist Christus nicht auferstanden, so ist unser Glaube eitel, so sind wir noch in unsern Sünden" (1. Kor. 15. 17). Ein sehr wichtiges Wort; Jesus Christus ist um unserer Sünde willen dahingege­ben, ist für uns zur Sünde gemacht; der Herr warf unser aller fahren in die Höhe, hat das Gefängnis gefangen geführt und hat dem Menschen Gaben gegeben (Eph. 4,8). Unser Kerker ist ge­sprengt; die uns gefangen hielten, sind überwunden und wir sind frei gemacht. Jesus Christus sitzet nun zur Rechten Gottes und wartet bis alle Feinde zum Schemel Seiner Füße liegen, und untertan sind die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte (1. Petrus 3. 22). 

In der Auferstehung Jesu Christi liegt auch unser Sieg und unsere Kraft wider alle Feinde und alle Gewalt der finstern Mächte. Doch zuvor muss diese Kraft recht geglaubt und erkannt werden. Der Apostel Paulus wünscht sehnlichst die Er­kenntnis dieser Kraft (Phil. 3,10) und bittet auch für die Gläubigen in Ephesus: „dass sie erfahren möchten, welches da sei die über­schwängliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in welcher er gewirkt hat in Jesus Christus, in dem er ihn aus den Toten auferweckte; und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern" (Eph. 1,19. 20). In der Erfahrung dieser Kraft der Auferstehung Jesu Christi sollen wir täglich wachsen, so werden auch wir immerdar überzeugt bleiben, dass Sein Sieg unser Sieg ist, und dass wir in Ihm wahrhaft erlöst und freigemacht sind.

Blicken wir einen Augenblick auf die Zeit zurück, wo unser Herr für uns im Fleische wandelte; so sehen wir Sein Wachen und Beten, Sein Ringen und Kämpfen, Sein Dulden und Leiden, wie Er der Allerverachteste und Unwerteste war, und sehen Ihn jetzt in Kraft und Herrlichkeit, triumphierend über alle Seine Feinde, so gewährt uns solche Betrachtung reichen Trost, uns, die wir glauben an Seinen Namen und in Seinen Fußtapfen wandeln. Dass unser Siegesfürst zur Rechten Gottes sitzt und uns vertritt, gibt uns Mut und Freudigkeit mitten unter dem verkehrten und verdrehten Geschlecht, mitten unter Seinen überwundenen Feinden. 

Unter den vielen Trübsalen und den mancherlei Drangsalen dieses Lebens bedürfen wir wohl, wie auch der Timotheus, des brüderlichen Zurufs: Halte im Ge­dächtnis, dass Jesus Christus aus den Toten auferweckt ist. Ja, auch der Apostel Paulus, als er unter den großen Trübsalen in Asien, mit einigen anderen Brüdern, den Tod für ausgemacht hielt, setzte seine Hoffnung auf d e n Gott, der die Toten auf­erweckt. Solche Hoffnung lässt nicht zu Schanden werden; es wird ein Tag kommen, wo die Kinder dieser Welt erfahren werden, dass sie dennoch überwunden sind und dass das von ihnen verachtete und verfolgte Häuflein den Siegespreis davon getragen hat.

Das Kind Gottes darf noch weiter gehen; seine Hoffnung steht in der innigsten Verbindung mit dem Tage, wo der Auf­erstandene wieder kommen, und seine gläubige, streitende Kirche mit Sich vereinigen wird. Wo das Haupt ist, sollen auch die Glieder sein. Nicht das leibliche Sterben, nicht das Abschied- nehmen aus diesem Leben, gewährt uns Trost und Hoffnung, sondern das Auferstehen, wo wir auch dem Leibe nach erlöst und verklärt werden. „Es wird gesät verweslich und wird auferweckt unverweslich. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferstehen ein geistiger Leib." — „Und wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen." —

 „Das Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit und das Sterbliche anziehen die Unsterblichkeit; dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: „Der Tod ist verschlungen in Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus" (1. Kor. 15, 42. usw.). „Selig ist und heilig, der Teil hat an der ersten Auferstehung! "Ober solche hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit Ihm regieren tausend Jahre. Die übrigen Toten werden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet sind und dies ist die erste Auf­erstehung (Off. 20, 5. 6). Diese Auferstehung ist das große Ziel, das himmlische Kleinod, dem auch der Apostel Paulus nachjagte (Phil. 3). 

Um diesen Siegespreis zu erlangen achtet er alles für Dreck und Schaden; verwirft er alles, was ihm Gewinn war und auch selbst seine eigene Gerechtigkeit. Um deswillen wünscht er auch zu erfahren die Kraft der Auferstehung Jesu Christi, die Gemeinschaft Seiner Leiden und die Ähnlichkeit Seines Todes; darum vergisst er was dahinten ist und streckt sich nach dem, was vorne ist, nach dem Kleinod der himm­lischen Berufung Gottes in Christo Jesu. Wer sich dieses Ziel verrücken lässt, hat seinen heiligen Beruf vergessen und kann nicht mehr würdiglich wandeln. Darum, liebe Brüder, lasst uns mit Einfalt und Nüchternheit in dies reiche Evangelium von der Auferweckung Jesu Christi gläubig eindringen.

 „U n s er Bürger­tum aber ist im; Himm,e1, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren nichtigen Leib ver­wandeln wird, dass er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe, nach der wirksamen Kraft, womit er alle Dinge sich untertänig machen kann" (Phil. 3, 20. 21). So lasst uns denn im Ge­dächtnis halten, dass Jesus Christus aus den Toten auferweckt ist.