A Schriftsteller

André Georges, Haschen nach Wind - Der Prediger und die Antworten des Neuen Testaments,

06/08/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

II. DIE ARBEIT (Lies Prediger 1,3; 2,18-23; 4,4-8; 6,7)

«Welchen Gewinn hat der Mensch bei all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne?» (Prediger 1,3; 3,9).
Die erste Frage, die sich der Prediger stellt, lautet: Hat der Mensch irgendwelchen Gewinn von all seiner Arbeit und der Mühe, die sie mit sich bringt? Ist die Arbeit ein Segen oder ein Fluch?
Etliche beziehen sich auf 1. Mose 3 und erklären, sie sei ein Fluch. Aber was lesen wir dort? «... So sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweisse deines Angesichts wirst du dein Brot essen.« (1. Mose 3,17-19). Der Fluch ruht auf dem Erdboden, nicht auf dem Menschen; die Arbeit ist nicht die Folge der Sünde, sondern die Mühsal in der Arbeit: «Mit Mühsal sollst du ... essen.« Die Domen und Disteln, nicht die Tätigkeit des Menschen, entsprangen dem Sündenfall: Gott hatte Adam in Eden gesetzt, um den Garten zu «bebauen» und zu bewahren. Von der Frucht des Gartens durfte er «nach Belieben» essen; nachher aber ass er sein Brot «im Schweisse seines Angesichts».

Die Arbeit an sich ist also nicht ein aus dem Sün-lenfall hervorgegangener Fluch, im Gegenteil. Es genügt, daran zu denken, wie sehr der Arbeitslose oder der zu Einzelhaft verurteilte Mensch sittlich entkräf-et wird, um sich bewusst zu werden, welchen Segens der Mensch durch seine Untätigkeit verlustig geht. Die Arbeit, die Adam schon in seinem Zustande der Unschuld verordnet war, bringt Befriedigung, nicht nur durch die Tätigkeit, die sie verschafft, sondern weil sie die Möglichkeit gibt, zu produzieren, zu schaffen, nützlich zu sein.
Doch kommt der Prediger dazu, uns zu sagen: «Ich hasste alle meine Mühe, womit ich mich abmühte unter der Sonne ... Denn was wird dem Menschen bei all seiner Mühe und beim Trachten seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Denn alle seine Tage sind Kummer, und seine Geschäftigkeit ist Verdruss; selbst des Nachts ruht sein Herz nicht. Auch das ist Eitelkeit') (2,18.22-23). Weiter betont der Prediger: «Und ich sah all die Mühe und all die Geschicklichkeit in der Arbeit, dass es Eifersucht des einen gegen den anderen ist« (4. 4).. Es gibt in der Arbeit gewiss eine gesunde und nützliche Konkurrenz; aber wie leicht mischt sich jene Leidenschaftlichkeit hinein, die nicht nur etwas hervorbringen, sondern auch niederreissen will, was die anderen tun, oder sie in ihrer Tätigkeit zu hemmen sucht. Und angesichts des Todes ruft Salomo aus: «Was für einen Gewinn hat er (der Mensch) davon, dass er in den Wind sich müht?» (5,16).
Er stellt fest: «Alle Mühe des Menschen ist für seinen Mund, und dennoch wird seine Begierde nicht gestillt» (6, 7).
Weshalb kommt der Prediger zu derart verzweifelten Schlussfolgerungen? Weil er die Arbeit vom rein egoistischen Standpunkt aus betrachtet, wobei man im persönlichen Vorteil das einzige Ziel sieht und sich nicht um die anderen kümmert, noch ihnen zu helfen sucht. Wem das Jenseits verschlossen ist, dem' muss der Tod als das Ende von allem erscheinen.
15 Was bleibt dann noch von einem Leben der Arbeit
und Mühe, es sei denn Eitelkeit und ein Haschen nach Wind?
Immerhin empfiehlt der Prediger nicht die Faulheit. ((Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein eigenes Fleisch» (4, 5). «Durch Faulenzen senkt sich das Gebälk, und durch Lässigkeit der Hände tropft das Haus)) (10, 18).
In den Sprüchen brandmarkt Salomo den Faulen mehr als einmal. Dieser geht auf die Jagd, wird aber sein Wild nicht erjagen oder braten (12,27); er nimmt den Winter zum Vorwand, um nicht pflügen zu müssen, und geht bei der Ente leer aus (20, 4); er steckt seine Hand in die Schüssel, ist aber zu müde, um sie zum Munde zurückzubringen (19, 24)! Wozu aus dem Hause gehen, sagt er sich; «ein Löwe ist draussen; ich möchte ermordet werden mitten auf den Strassen» (22, 13). Jede Entschuldigung ist ihm willkommen, um ein wenig einschlummern, die Hände falten und schlafen zu können; und währenddessen werden Acker und Weinberg mit Disteln und Brennesseln überwachsen (24,30-34).
Für den Prediger hat die Arbeit Immerhin etliche Vorteile. Der Mensch hat Freude von all seiner Mühe (2, 10; 5,19); sein Werk zu vollbringen, Gesundheit und Kraft dazu zu haben, gibt ihm eine wirkliche Befriedigung. Der Prediger sagt uns auch: ((Der Schlaf des Arbeiters ist süss» (5,12), im Gegensatz zum Reichen, den der Ueberfluss nicht schlafen lässt. Durch Betätigung und besonders durch körperliche Arbeit wird man müde, und das verschafft guten Schlaf.
Psalm 107,12 enthält einen beachtenswerten Grundsatz: «So beugte er ihr Herz durch Mühsal». Wer nicht arbeitet, weil er es nicht nötig hat, ist oft stolz und hochmütig, mit sich selbst zufrieden. Allein die ratsache, arbeiten zu müssen, genügt schon, um zu merken, dass nichts von selbst geht, genügt, um etwas von seiner Einbildung zu verlieren und in einem gewissen Masse Demut zu lernen!
Aber die Schlussfolgerung des Predigers bleibt doch äusserst pessimistisch. Er kommt zu der Einsicht, dass wer keinen Sohn oder Bruder hat, dem die Früchte seiner Arbeit zugute kommen) sich fragen muss: «Für wen mühe ich mich doch, und lasse meine Seele Mangel leiden am Guten? Auch das ist Eitelkeit und ein übles Geschäft» (4, 8). Er gelangt deshalb zu einer solchen Feststellung, weil er in dem sich selbst gegebenen Rahmen «unter der Sonne" nur 'an sich selbst denkt, an seinen eigenen Nutzen und nicht an andere. Der Geist des Samariters, der sich über den Verwundeten beugt, um ihm zu helfen, ist ihm völlig fremd; er hat das Wort des Herrn Jesus: «Geben ist seliger als Nehmen» noch nicht gehört.

Was sagt uns das Neue Testament über die Arbeit?
Lesen wir zuerst die grundlegenden Stellen, die darauf Bezug haben: 1. Thessalonicher 4, 11-12 und 2. Thessalonicher 3, 6-13.

Der Apostel stellt Arbeit und Unordnung einander gegenüber: «Wir hören, dass etliche unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben» (2. Thess. 3, 11). «Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen», ein Grundsatz, den auch der Kommunismus für seine eigenen Zwecke übernommen hat (was kann man der Bibel • nicht alles entnahmen»; unter der Feder des Apostels hat dieses Wort. den Sinn: Wer zu einer Arbeit fähig ist, hat kein Recht zu essen, wenn er die entsprechende Tätigkeit vernachlässigt.
Was ist denn, nach unseren Schriftstellen, der Zweck der Arbeit?
Zunächst arbeiten wir, «um niemandem ... beschwerlich zu fallen)); der Apostel ist uns hierin ein Vorbild; es gilt, «sein eigenes Brot zu essen)), für seine eigenen Bedürfnisse zu sorgen, sofern man dies kann und gesund ist. Der Ehemann hat auch seine Gattin zu «nähren« (Eph. 5,29); wer eine Familie hat, ist gehalten, für alles zu sorgen, wessen sie bedarf: «Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger» (1.. Tim. 5, 8) - eine ausserordentlich ernste Ermahnung. Gibt es Witwen in der Familie, so haben die Kinder die Verpflichtung, besonders wenn die verwitwete Mutter nicht mehr für ihre eigenen Bedürfnisse aufkommen kann, ((den Eltern Gleiches zu vergelten« (1. Tim. 5, 4). Der Apostel fügt hinzu: «Wenn ein Gläubiger oder eine Gläubige Witwen hat, so leiste er ihnen Hilfe, und die Versammlung werde nicht beschwert» (Vers 16).
Für einen jungen Mann ist es der normale Weg, dass er sich durch eine Lehre oder durch Studium für einen Beruf vorbereitet, damit er selbst für seine Bedürfnisse sorgen kann. Begehrt er ein eigenes Heim zu gründen, so sagt ihm Sprüche 24, 27: «Besorge draussen deine Arbeit und bestelle sie dir auf dem Felde; her-nach magst du dann dein Haus bauen.» Das tönt nicht sehr «modern», aber es ist die grundlegende Belehrung der Schrift, wenn die Umstände auch unendlich verschieden sein mögen, und der Herr den einen oder anderen der Seinigen in besondere Lagen bringen kann.
Nach 1. Thessalonicher 4,12 hat die Arbeit einen doppelten Zweck: Sie setzt uns in die Lage, «niemandes zu bedürfen», was sich mit dem soeben 18
Gesagten deckt. Ferner hilft sie uns, «ehrbarlich zu wandeln gegen die, welche draussen sind», ein Zeugnis, das der Christ in dieser Welt ablegen soll.
Müssiggang führt zu Unordnung. In 1. Timotheus 5, 13 wird die jüngere Witwe vor dieser Gefahr gewarnt: Sie soll nicht in den Häusern umherlaufen, nicht müssig und geschwätzig sein, sich nicht um Dinge kümmern, die sie nichts angehen und Dinge sagen, die sich nicht gehören. Die Arbeit auferlegt uns eine persönliche Disziplin; sie lehrt uns Pünktlichkeit, methodisches Ausnützen der Zeit und Ausharren. Ein Christ, der lässig arbeitet, ohne triftigen Grund am- Arbeitsort fehlt oder über alles und alle seufzt, ist -kein gutes Zeugnis.
Die Arbeit, welcher sich ein jeder widmen wird, ist sehr verschiedenartig. Wie wichtig ist es da, vor dem Eintritt in einen Beruf mit dem Herrn zu tun zu haben, um den Weg zu erkennen, auf welchem Er uns wandeln sehen will. Hat man einmal einen Beruf ergriffen, ist es sehr schwer, ihn zu wechseln.
Für die jungen Christinnen stellt sich ein Problem. Nach dem soeben Gesagten ist es auch für eine unverheiratete Tochter normal, dass sie sich für eine bestimmte Beschäftigung ausbildet - vor allem für eine solche, wo sie christliche Liebe und christlichen Einfluss entfalten kann - und so für ihre eigenen Bedürfnisse aufkommen kann, es sei denn, dass sie berufen ist, im Rahmen der Familie zu bleiben, um ihrer Mutter zu hellen oder ihre Geschwister zu umsorgen.
Darf eine verheiratete Frau ohne Kinder nach der Bibel auswärts für Lohn arbeiten? Die Schrift macht uns in dieser Beziehung wohl keine wörtlichen: Angaben. Zweifellos hat die Gattin ihren ersten Platz in ihrem Heim, um ihrem Gatten die «Hilfe seinesgleichen» zu sein; aber die Zeiten und Umstände ändern sich, und es gibt so manche Gelegenheit, auswärts ein nützliches Amt auszufüllen.
Was aber die Hausmutter anbelangt, ist die Schrift sehr eindeutig. Sie hebt zum Beispiel das gute Zeugnis hervor, das eine Witwe hinterlassen kann: ((Kinder auferzogen, ... Fremde beherbergt, der Heiligen Füsse gewaschen. ... Bedrängten Hilfe geleistet, ... je-dein guten Werke nachgegangen ...» (1. Tim. 5, 10), Lasst uns auf die Reihenfolge dieser fünf Beschäftigungen achten. Zu allererst soll sie die Kinder auferziehen, sie nicht nach ihrer eigenen Weise wachsen und sich entfalten lassen, sondern sie aufziehen «in der Zucht und Ermahnung des Herrn». Sie hat auch das Vorrecht, Gastfreundschaft zu üben und wird dies umso aufmerksamer tun, wenn es sich um die «Heiligen» handelt, denen sie, bildlich gesprochen, «die Füsse wäscht», eine Besorgung, die der Pharisäer (Lukas 7) dem Herrn Jesus gegenüber unterlassen hafte und die, gemäss Johannes 13, auch eine sittliche Bedeutung hat. Die Tätigkeit der Hausfrau überschreitet den Kreis ihres Heimes, indem sie auch Bedrängten Hilfe leistet und jedem guten Werke nachgeht. Lasst uns jedoch beachten, dass diese beiden letzten Tätigkeiten erst nach den ersten Beschäftigungen aufgezählt werden: eine christliche Frau darf ihre Kinder nicht vernachlässigen, um sich «Werken» ausserhalb des Hauses zu widmen. Ein solches Programm lässt für eine zusätzliche, auf Verdienst zielende Tätigkeit nicht mehr viel Zeit übrig; aber auch da sind die Verhältnisse äusserst verschieden. Eine Mutter wird vielleicht genötigt sein, zu den Haushaltkosten beizusteuern oder mit ihren Gatten zusammenzuarbeiten; sie wird dabei aber auch «die Vorgänge in ihrem Hause überwachen», danhit weder die Kinder noch das Zeugnis darunter zu leiden haben. Wenn wir das sagen, so denken wir auch an unsere Schwestern auf dem Lande und an die mühevolle Arbeit, die ihnen oft obliegt, und auch an die Schwestern, deren Gatte nicht gesund genug ist, um allen Bedürfnissen des Haushaltes selber zu entsprechen.

Alle diese Arbeit, die der Apostel empfiehlt, soll sich «in der Stille» vollziehen (1. Thess. 4, 11; 2. Thess. 3, 12). Das ist in unserer Zeit höchster Anspannung und beschleunigter Entwicklung sehr schwierig zu verwirklichen. Zwei Verse aus den Sprüchen verhelfen uns vielleicht zu einem besseren Verständnis der Bedeutung dieser «Stille». Damit ist nicht ein Nachlassen in der Anstrengung gemeint; in Sprüche 22,29 wird der ((gewandte» Mann gelobt. Gewandtheit heisst aber nicht gewinnsüchtig: «Bemühe dich nicht, reich zu werden» (Spr. 23, 4). Nicht das Streben, unter allen Umständen vorwärts zu kommen und etwas zu erreichen, soll uns kennzeichnen, sondern Sorgfalt und Aufmerksamkeit in der täglichen Arbeit. An den Landwirt gerichtet, aber auf alle anwendbar, sagt uns Sprüche 27,23-24: Bekümmere dich wohl um das Aussehen deines Kleinviehes, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden. Denn Wohlstand ist nicht ewig; und währt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht?» Mehr als einer hat geglaubt, auf dem von seinem Vater oder Grossvater geerbten Wohlstand in einem Landgut oder einem Fariilien-unternehmen ausruhen zu können und hat aus diesem Grunde der Sache nicht die nötige Sorgfalt angedeihen lassen. Ein solcher vergass, dass eine Krone nicht von Geschlecht zu Geschlecht währt!
Kann man die Ermahnung «in der Stille arbeitend» (2. Thess. 3,12) gar .als Vorwand benutzen, um die Leistung von Ueberstunden zu verweigern? Sagt uns der Apostel nicht, er habe Nacht und Tag gearbeitet, um den Unterhalt für sich und seine Begleiter zu bestreiten? (2. Thess. 3, 8). Wir werden dabei jedoth nicht vergessen, dass der wöchentliche Ruhetag lange vor dem Gesetz von Gott eingesetzt worden ist. Sind auch wir Christen vom Sabbat zum ersten Tag der Woche, dem Auferstehungstag des Herrn Jesus, übergegangen, so bleibt doch der göttliche Gedanke nicht weniger bestehen; es ist daher sehr in Frage zu stellen, ob ein Gläubiger weise handelt, wenn er den Sonntag mit einer irdischen Arbeit ausfüllt, die nicht unumgänglich nötig ist und wozu er nicht durch berufliche Pflicht gezwungen ist.

Wie gut ist es auch, wenn wir uns jedes Jahr einige Wochen für genügende Ferien aufsparen, die Gelegenheit geben, mehr als gewöhnlich zu den Füssen Jesu zu sitzen, um Ihn zu uns reden zu lassen!. Die Arbeit des Christen ist durch die Ermahnung von IColosser 3, 23-24 wunderbar geadelt. Sklavenarbeit war besonders entwürdigend. Der Sklave selbst zog aus ihr keinen Nutzen, keinen Gewinn und doch sagte ihm der Apostel: «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen. Ihr dienet dem Herrn Christus.» Bei jedem Tagewerk, im Haushalt oder auf dem Lande, während der langen Stunden in der Werkstatt oder im Büro
immer soll uns der Satz eingeprägt sein: «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn.» Dann wird es weder wildes Drauflosarbeiten noch Gewinnsucht geben; wir werden der uns anvertrauten Aufgabe alle Geschicklichkeit und Sorgfalt widmen. Der Christ arbeitet nicht nur während den erforderlichen Stunden, um seinen Zahltag zu verdienen, sondern hat als Devise: «Ihr dienet dem Herrn Christus.»
Die Schrift hebt noch ein anderes Ziel der Arbeit hervor: «Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondem arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, auf dass er den Dürftigen mitzuteilen habe» (Eph. 4,28). Arbeiten, um aus dem Verdienst mitteilen zu können - an wen war diese Aufforderung gerichtet? An den, der früher gestohlen hatte! Welch eine wunderbare Veränderung bringen doch die Gnade und die Wiedergeburt hervor! Wer früher in Arglist andere ihrer Habe beraubte, wird jetzt mit Freuden von der Frucht der Arbeit seiner
eigenen Hände den Dürftigen mitteilen. Er gleicht
nun dem Vorbild des Apostels, der sagen konnte:
((Ich habe euch alles gezeigt, dass man, also arbei-
tend, sich der Schwachen annehmen... müsse» (Apg.20, 35).
Arbeiter des Herrn
In der Apostelgeschichte und in den Briefen gibt es zahlreiche Beispiele von Personen, die der Herr berufen hat, ihre ganze Zeit Seinem Dienste zu widmen, um den Bedürfnissen der Versammlungen zu entsprechen oder das Evangelium zu verbreiten, und die darin durch ihre Brüder der Gnade des Herrn anbefohlen wurden. Eine solche Berufung setzt voraus, dass, wie Paulus zu Timotheus sagt, wer Kriegsdienste tut, sich nicht in die Beschäftigungen des Lebens verwickelt (2. Tim. 2,4). Wie wird denn für seinen Lebensunterhalt gesorgt? 1. Korinther 9 und Galater 6,6 geben da vollkommen klare Antwort. Wer im Worte unterwiesen wird, soll den Lehrenden an allen zeitlichen Gütern teilhaben lassen. Das ist sogar, nach 1. Korinther 9,12 ein diesem zustehendes «Recht», auf das sich der Arbeiter des Herrn .zwar nicht berufen soll, aber woran der, der seinen Dienst  empfängt, sich als einer ihm obliegenden Pflicht er-

@1989 Beröa

Adams Jay E. Festgefahren?

05/25/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

„Aber andere Eltern machen ihren Kindern doch auch nicht solche Vorschriften wie meine!"

„Wenn Sie mit einer Frau wie meiner zusammenleben mußten, dann ‚"
„Horen Sie, niemand hat jemals auch nur annähernd das durchzumachen gehabt, was ich durchmache"
„Sie hatten bestimmt auch nicht anders reagiert, wenn Ihnen so etwas gesagt worden wäre!"
Solche und hunderterlei ähnliche Einwände bekommen Seelsorger täglich zu hören. Am Ende lauft es immer auf folgendes hinaus „Bitte verlangen Sie jetzt bloß nicht von mir, mich als Christ zu verhalten Das ist in meinem Fall - wie die Dinge nun einmal liegen - ganz unmöglich!"
Ist es das 'wirklich?



Paulus antwortet darauf klar und. unmißverständlich:„ Nein,
nrniß-verstandlich „Nein, man kann sich seinerVer-antwortung, als Christ zu leben und zu handeln, nicht einfach entziehen, indem man behauptet, man befände sich in einer einmalig schwierigen Situation." Paulus weist darauf hin, daß kein Fall einmalig ist: „Es hat euch noch • keine Versuchung getroffen über menschliches Ausmaß hinaus" (i. Kot 10,13). Und er sagt auch, warum es keine Ausnahmen gibt: Weil zu allen Zeiten alle Menschen denselben Grundproblemen gegenüberstanden. Darum kann sich Paulus auch in diesem Brief, in dem er sich an eine Gemeinde wendet, die in der Mehrzahl aus Heidenchristen bestand, auf Gottes Handeln mit dem Volk Israel aus denTagen eines Mose berufen.
Paulus sah hinter den Spiegel von Zeit, Raum, Sprache und Kultur, als er sagte „Solches aber widerfuhr jenen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung
(1.Kor. 1o,1i). Dasselbe gilt auch für uns.
Sicherlich sind die Erscheinungsformen der Probleme unterschiedlich Nicht zwei Lebenssituationen gleichen sich aufs Haar. Aber was Paulus herausstellen will, ist folgendes In all diesen verschieden gelagerten Fallen ist erkennbar, daß die Probleme der Israeliten in
der Wüste und die Versuchungen ..der . Korinther im Römischen Reich von denen der heutigen Menschen gar nicht so weit entfernt sind.
Gott hat sich nicht verändert. SemeWeisun-gen und Gebote sind nicht veraltet, und auch der sündhafte Mensch ist immer noch derselbe. Darum ist die Botschaft der Bibel heute genauso aktuell wie damals, denn auch heute noch erkennt der schuldiggewordene Mensch, daß die Antwort auf die Probleme des Lebens in der Botschaft von der Vergebung Gottes besteht
Diese Botschaft berichtet uns von Jesus Christus, der Mensch wurde, um in Gottes erwähltem Volk zu leben und zu sterben Er hatte Hunger wie wir, wurde nicht verstanden, erlebte Haß, Enttäuschungen und qualvolle Stunden wie wir. Er wußte, wie schwierig es ist, vor Gott Entscheidungen zu treffen, wahrend sich andere leichtfertig ihren schwankenden Stimmungen hingeben Er erlebte am eigenen Leib, wie bitter der Treuebruch eines Freundes oder das Nicht-mehr-kennen-Wollen deijenigen war, denen seine ganze Liebe gegolten hatte Er war „versucht m allen Stucken wie wir, doch ohne Sunde"

 Wenn jemals ein Mensch hatte geltend machen können, seine Situation sei ein Ausnahmefall, dann er! Und doch entzog er sich niemals der Verantwortung gegenüber Gott und den Mitmenschen. Er lebte uns ein heiliges - Leben vor, wie Gott es von jedem erwartet. Ja, er konnte Gott so sehr zufriedenstellen, daß seine Gerechtigkeit uns zugerechnet wird, wenn wir ihn als unseren Erretter, als den, der für uns bezahlte, annehmen.
Da er all das, was wir jetzt erleiden, schon vor uns durchlitten hat, können auch wir mit seiner Hilfe unsere Schwierigkeiten meistern. Darum sagt Paulus: „Es hat euch noch keine Versuchung getroffen über menschliches Ausmaß hinaus!" Mit Christus können wir allen Schwierigkeiten des Lebens so begegnen, wie Gott es haben will. In einer Zeit, in der es als gebildet gilt, die Ursache für das eigene schuldhafte Verhalten auf andere abzuschieben, ruft Christus uns zu einem Leben in der Verantwortung vor Gott.
Wenn von uns erwartet wird, „die andere Wange auch noch hinzuhalten" oder „denen Gutes zu tun, die uns verachten", ist damit nicht die Resignation gemeint Christus betete und starb für uns, als wir noch seine Feinde waren Er ging den verantwortungsvollen Weg nach Golgatha Geben wir es also auf, unser falsches Verhalten ständig zu entschuldigen! Schieben wir nicht unsere Verantwortung auf andere ab! Statt dessen wollen wir aus der Kraft des Heiign Geistes leben, „würdig der hohen Berufung, zu der wir berufen sind".

Wir sitzen alle im selben Boot
Wenn der Arzt uns erklärt: „Keine Angst, es ist nur eine leichte Operation", dann glauben wir ihm nicht ohne weiteres.
Niedergeschlagen gehen wir nach Hause. Man spricht mit seiner Frau und hofft, von ihr ermutigt zu werden. „Liebling", sagt sie, „es kann nicht schlimm sein. Onkel Fred hatte vor achtzehn Jahren dieselbe Operation, und du weißt doch, daß er heute noch eine eiserne Gesundheit hat."
Am nächst&n Tag erwähnt man seinem Chef gegenüber den Kummer. Der versichert: „Ich habe dieselbe Operation hinter mir und war nach zweiTagen wieder auf den Beinen!"
Ein Kollege stimmt ihm spontan bei: ‚ja, ich habe einen Nachbarn, der war in knapp zwei Wochen wieder arbeitsfähig."
Immer wieder bekommt man ähnliche Ant-

Wohin mit der Angst? 42
Wenn die Angst uns im Griff hat 42
Befreiung umjeden Preis?    43
GottesWille an die erste Stelle 45
Die Liebe ist stärker als die Angst 47
Ich kann nicht, wie ich will! 49
Angst durch Liebe ersetzen 51
Trainingsprogramm für ein neues Leben 58
Ab morgen wird alles anders! 58
Übung macht den Meister 59
Man muß ein Ziel haben 61
Fit durch tägliches Training 62
Gute Gewohnheiten 64
Jeder kann aus seiner Haut heraus ... 68 
Kein Gründ zum Aufgeben........71
Nicht aus eigener Kraft 74
Die entscheidende Frage 77
Probleme —Auf die Perspektive kommt es an
Entschuldigen Sie bitte

@1992 Brunnen Verlag


Wo dein Schatz ist - Die Freude am Geben entdecken, Randy Alcorn (1)

04/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Vorwort

Jeder ist sein ganzes Leben lang auf Schatzsuche. Nach dem vollkommenen Menschen und dem perfekten Ort. Jesus ist diese Person, der Himmel ist dieser Ort. Wenn Sie also bereits Christ sind, haben Sie die Person schon kennengelernt, und Sie befinden sich auf der Reise zu diesem einmaligen Ort.
Oder vielleicht gibt es da noch ein Problem. Sie leben noch nicht mit dieser Person und an diesem Ort! Vielleicht gehen Sie regelmäßig in die Gemeinde, beten und lesen in der Bibel. Trotzdem kann das Leben eine echte Schinderei sein, finden Sie nicht? Sie gehen pflichtbewusst Ihren Weg, bearbeiten ein sonnenverbranntes und dürres Feld und suchen nach einer Freude, die Sie nicht finden – nach einem Schatz, der sich Ihnen immer entzieht.

So eine Geschichte erzählte Jesus einmal. Die Geschichte vom unentdeckten Schatz. In dem Moment, wo der Betreffende ihn findet, ändert sich alles. Eine nicht gekannte Freude kommt in sein Leben. Aber bevor wir uns zusammen auf den Weg machen, möchte ich eines ganz klarstellen. Es gibt christliche Bücher, die machen ihren Lesern ein schlechtes Gewissen, um
sie zum Geben zu motivieren. Das werde ich nicht tun.

Versprochen.
In diesem Buch geht es um etwas ganz anderes, nämlich um die Freude am Geben. Die Schlüssel zur erfolgreichen Schatzsuche waren lange vergraben. Es wird Zeit, sie auszugraben. Es geht um eine einfache, aber sehr tief greifende Erkenntnis mit weitreichenden Auswirkungen. Wenn Sie das Ganze einmal verstanden und umgesetzt haben, wird in Ihrem Leben kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Und wenn ich das noch hinzufügen darf: Sie wollen dann auch nicht mehr anders leben.
Wenn Sie also die noch vergrabene Freude des Schätze-Sammelns gefunden haben, werden Sie sich mit nichts weniger zufriedengeben. Das verspreche ich Ihnen.

Kapitel 1 - Der verborgene Schatz "
Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann. Jim Elliot Im ersten nachchristlichen Jahrhundert zieht ein Jude allein an einem heißen Nachmittag seine Straße entlang. Den Wanderstab hält er fest in der Hand. Seine Schultern sind gebeugt und die Sandalen mit Staub bedeckt. Sein Gewand ist mit Schweißflecken übersät. Zeit für eine Rast hat er nicht. Es treibt ihn, er muss in die Stadt. Dann biegt er von der Straße auf ein Feld ab, es muss doch eine Abkürzung geben. Den Besitzer des
Feldes stört das nicht – Wanderer dürfen das. Das Feld erweist sich als sehr unwegsam; zum Glück kann er seinen Wanderstab in den Boden rammen, um Halt zu finden.

Bumm. Der Stab hat etwas Hartes getroffen. Erstaunt hält er inne, wischt sich den Schweiß von
den Augenbrauen und stößt noch einmal nach. Bumm. Da ist etwas, aber das ist kein Stein. Der
würde anders klingen. Der müde Wandersmann ist entschlossen, hier keine Zeit zu verschwenden. Aber seine Neugier lässt ihm keine Ruhe. Also rammt er den Stock immer wieder in den Boden. Jetzt wird das Sonnenlicht vom Boden reflektiert. Er fällt auf die Knie und fängt an zu graben.