Wo dein Schatz ist - Die Freude am Geben entdecken, Randy Alcorn (1)

04/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Vorwort

Jeder ist sein ganzes Leben lang auf Schatzsuche. Nach dem vollkommenen Menschen und dem perfekten Ort. Jesus ist diese Person, der Himmel ist dieser Ort. Wenn Sie also bereits Christ sind, haben Sie die Person schon kennengelernt, und Sie befinden sich auf der Reise zu diesem einmaligen Ort.
Oder vielleicht gibt es da noch ein Problem. Sie leben noch nicht mit dieser Person und an diesem Ort! Vielleicht gehen Sie regelmäßig in die Gemeinde, beten und lesen in der Bibel. Trotzdem kann das Leben eine echte Schinderei sein, finden Sie nicht? Sie gehen pflichtbewusst Ihren Weg, bearbeiten ein sonnenverbranntes und dürres Feld und suchen nach einer Freude, die Sie nicht finden – nach einem Schatz, der sich Ihnen immer entzieht.

So eine Geschichte erzählte Jesus einmal. Die Geschichte vom unentdeckten Schatz. In dem Moment, wo der Betreffende ihn findet, ändert sich alles. Eine nicht gekannte Freude kommt in sein Leben. Aber bevor wir uns zusammen auf den Weg machen, möchte ich eines ganz klarstellen. Es gibt christliche Bücher, die machen ihren Lesern ein schlechtes Gewissen, um
sie zum Geben zu motivieren. Das werde ich nicht tun.

Versprochen.
In diesem Buch geht es um etwas ganz anderes, nämlich um die Freude am Geben. Die Schlüssel zur erfolgreichen Schatzsuche waren lange vergraben. Es wird Zeit, sie auszugraben. Es geht um eine einfache, aber sehr tief greifende Erkenntnis mit weitreichenden Auswirkungen. Wenn Sie das Ganze einmal verstanden und umgesetzt haben, wird in Ihrem Leben kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Und wenn ich das noch hinzufügen darf: Sie wollen dann auch nicht mehr anders leben.
Wenn Sie also die noch vergrabene Freude des Schätze-Sammelns gefunden haben, werden Sie sich mit nichts weniger zufriedengeben. Das verspreche ich Ihnen.

Kapitel 1 - Der verborgene Schatz "
Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann. Jim Elliot Im ersten nachchristlichen Jahrhundert zieht ein Jude allein an einem heißen Nachmittag seine Straße entlang. Den Wanderstab hält er fest in der Hand. Seine Schultern sind gebeugt und die Sandalen mit Staub bedeckt. Sein Gewand ist mit Schweißflecken übersät. Zeit für eine Rast hat er nicht. Es treibt ihn, er muss in die Stadt. Dann biegt er von der Straße auf ein Feld ab, es muss doch eine Abkürzung geben. Den Besitzer des
Feldes stört das nicht – Wanderer dürfen das. Das Feld erweist sich als sehr unwegsam; zum Glück kann er seinen Wanderstab in den Boden rammen, um Halt zu finden.

Bumm. Der Stab hat etwas Hartes getroffen. Erstaunt hält er inne, wischt sich den Schweiß von
den Augenbrauen und stößt noch einmal nach. Bumm. Da ist etwas, aber das ist kein Stein. Der
würde anders klingen. Der müde Wandersmann ist entschlossen, hier keine Zeit zu verschwenden. Aber seine Neugier lässt ihm keine Ruhe. Also rammt er den Stock immer wieder in den Boden. Jetzt wird das Sonnenlicht vom Boden reflektiert. Er fällt auf die Knie und fängt an zu graben.

Wo dein Schatz ist - eine Kiste mit Goldbeschlägen, Randy Alcorn (2)

05/05/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Fünf Minuten später hält er sie in den Händen – eine Kiste mit Goldbeschlägen. 

Allem Anschein nach muss sie Jahre und Jahrzehnte hier gelegen haben. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er das Schloss aufhebelt und den Deckel öffnet. Goldmünzen! Juwelen! Edelsteine jeder Farbe. Ein Schatz, der wertvoller ist als alles, was er sich je vorstellen konnte. Die Hände zittern ihm, als er die Münzen vorsichtig in die Hand nimmt. 

Vor über 70 Jahren wurden sie in Rom geprägt. Irgendein steinreicher Mann muss den Schatz hier vergraben haben und dann plötzlich verstorben sein. Das Geheimnis des Schatzes hat er mit in das Grab genommen. Weit und breit ist kein Gehöft zu sehen. 

Mit Sicherheit hat der neue Besitzer des Feldes keine Ahnung von dem Schatz. (Nur nebenbei bemerkt, Gleichnisse zeichnen sich immer durch einen zentralen Punkt aus. Hier geht es nicht darum, die Unwissenheit des Landbesitzers auszunutzen, sondern um die überschäumende Freude, die die Entdeckung des Schatzes auslöst.) Der Wanderer schließt den Deckel, vergräbt die Kiste und markiert den Fundort. Er dreht sich um und geht nach Hause. Aber anders als vorher schleppt er sich nicht die Straße entlang, er hüpft wie ein ausgelassener Junge und lächelt dabei über das ganze Gesicht. ›Was für ein Fund. Unglaublich! Den Schatz muss ich haben! Aber ich kann ihn nicht einfach mitnehmen. Das wäre Diebstahl. Doch der, dem das Feld gehört, gehört auch der Schatz. Wie kann ich mir das nur leisten? Ich werde meinen gesamten Hof verkaufen … die Ernte … alle Gerätschaften … die preisgekrönten Bullen. Ja genau, wenn ich alles verkaufe, sollte es reichen!‹

In dem Moment, als er den Schatz findet, ändert sich das Leben des Reisenden. Der Schatz nimmt seine Fantasiewelt gefangen, er träumt davon. Auf einmal bestimmt der Schatz alles. Er wird zum Drehund Angelpunkt seines Lebens. Jede anstehende Entscheidung wird angesichts der Entdeckung des Schatzes getroffen. In seinem Leben findet gerade ein tief greifender Paradigmenwechsel statt. Diese Geschichte wird von Jesus in nur einem Vers erzählt: »Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker« (Matthäus 13,44).

Was ist der Schatz? Einige Ausleger vergleichen ihn mit Christus und seinem Reich. Viele andere sind der Ansicht, hier geht es darum, dass Jesus sein Leben hingibt, um Menschen zu erkaufen, die dadurch zu Teilhabern des Reiches Gottes werden, in dem er – Jesus selbst – regiert. In beiden Erklärungen steht die Freude über den großen und ewigen Schatz an erster Stelle. Ein Schatz, der seine Findungs- und Bergungskosten um ein Vielfaches übersteigt. Wie ich später noch zeigen werde, ist nicht diese Geschichte die biblische Grundlage für das richtige Schätze-Sammeln, sondern Matthäus  6,19-21. Trotzdem wird uns in Matthäus 13,44 ein anschauliches Bild von der Freude gezeigt, die entsteht, wenn man geringere Schätze für größere aufgibt.

Geld durchzieht alle Lebensbereiche Das Gleichnis vom verborgenen Schatz ist nur eine von vielen Bezugnahmen und Veranschaulichungen Jesu zum Thema Geld und Besitz. Ja, 15 Prozent von allem, was er gesagt hat, haben mit Geld zu tun – das ist mehr, als er über Himmel und Hölle zusammengenommen gesprochen hat. Warum kam Jesus immer wieder auf Geld und Besitz zu sprechen? Weil es einen grundlegenden Zusammenhang zwischen unserem Leben als Christ und unserem Umgang mit Geld gibt. Vielleicht wollen wir Glaube und Geld auseinanderhalten, aber aus Gottes Sicht geht das nicht.

Das habe ich vor Jahren verstanden, als ich Lukas 3 auf einer Flugreise las. Da spricht Johannes der Täufer zu den vielen, die sich versammelt hatten, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen. Drei unterschiedliche Gruppen fragen ihn, was sie tun sollen, um echte Buße und Umkehr unter Beweis stellen zu können. Johannes gibt drei Antworten: 1. Alle sollten ihre Kleider und Lebensmittel mit den Armen teilen (V. 11). 2. Zöllner sollten nicht mehr verlangen, als vorgeschrieben war (V. 13). 3. Soldaten sollten mit ihrem Sold zufrieden sein und kein Geld erpressen (V. 14). Jede einzelne Antwort hat mit Geld und Besitz zu tun. Aber danach hatte niemand Johannes gefragt! Die Betreffenden wollten vielmehr wissen, was sie tun sollten, um zu zeigen, dass ihre geistliche Veränderung echt war. Warum also hat Johannes nicht anders geantwortet?

Als ich dort im Flugzeug saß, begriff ich plötzlich, dass unsere Einstellung zu Geld und Besitz nicht nur wichtig, sondern für unser geistliches Leben von zentraler Bedeutung ist. Sie ist Gott so wichtig, dass es Johannes dem Täufer unmöglich war, über die rechte geistliche Haltung zu reden, ohne etwas über den Umgang mit Geld und Besitz zu sagen.

Und diese Tatsache entdeckte ich plötzlich in immer mehr Bibelstellen. Zachäus sagte zu Jesus: »Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, erstatte ich es vierfach« (Lukas 19,8). Und wie reagiert Jesus? »Heute ist diesem Haus Heil widerfahren« (V.  9). Indem Zachäus eine neue Einstellung zum Geld zeigte, ließ er überdeutlich erkennen, dass sein Herz umgestaltet geworden war. Erinnern Sie sich an die neubekehrten Christen in Jerusalem, die selbstlos ihren Besitz verkauften, um das Geld den Bedürftigen zu geben (vgl. Apostelgeschichte  2,45; 4,32-35)? Oder an die zum Glauben Gekommenen in Ephesus, die sich früher mit okkulten Praktiken abgegeben hatten und nun ihre Zauberbücher verbrannten und auf diese Weise zeigten, dass ihnen ihre Bekehrung wichtiger war als alles Geld der Welt?

 In heutiger Währung gingen da Millionen von Euro in Flammen auf (Apostelgeschichte 19,19). Die arme Witwe in den Evangelien wird für uns zu einem herausragenden Vorbild, als sie zwei kleine Münzen weggibt. Jesus lobte sie mit den Worten: »Diese  … hat von ihrem Mangel eingelegt: den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte« (Lukas  21,4; vgl.Markus 12,44). In schroffem Gegensatz dazu erzählte Jesus die Geschichte eines reichen Mannes, der seinen kompletten Besitz nur für sich verwendete. Weil seine Scheunen zu klein geworden waren, beabsichtigte er, sie abzureißen und neue, größere zu bauen, um noch mehr Lagerplatz für seinen Besitz zu schaffen. Dann wollte er sich früher als gedacht zur Ruhe setzen und es sich gut gehen lassen. Aber Gott selbst bezeichnete ihn als Narren und prophezeite: »In dieser Nacht fordert man deine Seele von dir; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?« (Lukas 12,20).