Wo dein Schatz ist - eine Kiste mit Goldbeschlägen, Randy Alcorn (2)

05/05/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Fünf Minuten später hält er sie in den Händen – eine Kiste mit Goldbeschlägen. 

Allem Anschein nach muss sie Jahre und Jahrzehnte hier gelegen haben. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er das Schloss aufhebelt und den Deckel öffnet. Goldmünzen! Juwelen! Edelsteine jeder Farbe. Ein Schatz, der wertvoller ist als alles, was er sich je vorstellen konnte. Die Hände zittern ihm, als er die Münzen vorsichtig in die Hand nimmt. 

Vor über 70 Jahren wurden sie in Rom geprägt. Irgendein steinreicher Mann muss den Schatz hier vergraben haben und dann plötzlich verstorben sein. Das Geheimnis des Schatzes hat er mit in das Grab genommen. Weit und breit ist kein Gehöft zu sehen. 

Mit Sicherheit hat der neue Besitzer des Feldes keine Ahnung von dem Schatz. (Nur nebenbei bemerkt, Gleichnisse zeichnen sich immer durch einen zentralen Punkt aus. Hier geht es nicht darum, die Unwissenheit des Landbesitzers auszunutzen, sondern um die überschäumende Freude, die die Entdeckung des Schatzes auslöst.) Der Wanderer schließt den Deckel, vergräbt die Kiste und markiert den Fundort. Er dreht sich um und geht nach Hause. Aber anders als vorher schleppt er sich nicht die Straße entlang, er hüpft wie ein ausgelassener Junge und lächelt dabei über das ganze Gesicht. ›Was für ein Fund. Unglaublich! Den Schatz muss ich haben! Aber ich kann ihn nicht einfach mitnehmen. Das wäre Diebstahl. Doch der, dem das Feld gehört, gehört auch der Schatz. Wie kann ich mir das nur leisten? Ich werde meinen gesamten Hof verkaufen … die Ernte … alle Gerätschaften … die preisgekrönten Bullen. Ja genau, wenn ich alles verkaufe, sollte es reichen!‹

In dem Moment, als er den Schatz findet, ändert sich das Leben des Reisenden. Der Schatz nimmt seine Fantasiewelt gefangen, er träumt davon. Auf einmal bestimmt der Schatz alles. Er wird zum Drehund Angelpunkt seines Lebens. Jede anstehende Entscheidung wird angesichts der Entdeckung des Schatzes getroffen. In seinem Leben findet gerade ein tief greifender Paradigmenwechsel statt. Diese Geschichte wird von Jesus in nur einem Vers erzählt: »Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker« (Matthäus 13,44).

Was ist der Schatz? Einige Ausleger vergleichen ihn mit Christus und seinem Reich. Viele andere sind der Ansicht, hier geht es darum, dass Jesus sein Leben hingibt, um Menschen zu erkaufen, die dadurch zu Teilhabern des Reiches Gottes werden, in dem er – Jesus selbst – regiert. In beiden Erklärungen steht die Freude über den großen und ewigen Schatz an erster Stelle. Ein Schatz, der seine Findungs- und Bergungskosten um ein Vielfaches übersteigt. Wie ich später noch zeigen werde, ist nicht diese Geschichte die biblische Grundlage für das richtige Schätze-Sammeln, sondern Matthäus  6,19-21. Trotzdem wird uns in Matthäus 13,44 ein anschauliches Bild von der Freude gezeigt, die entsteht, wenn man geringere Schätze für größere aufgibt.

Geld durchzieht alle Lebensbereiche Das Gleichnis vom verborgenen Schatz ist nur eine von vielen Bezugnahmen und Veranschaulichungen Jesu zum Thema Geld und Besitz. Ja, 15 Prozent von allem, was er gesagt hat, haben mit Geld zu tun – das ist mehr, als er über Himmel und Hölle zusammengenommen gesprochen hat. Warum kam Jesus immer wieder auf Geld und Besitz zu sprechen? Weil es einen grundlegenden Zusammenhang zwischen unserem Leben als Christ und unserem Umgang mit Geld gibt. Vielleicht wollen wir Glaube und Geld auseinanderhalten, aber aus Gottes Sicht geht das nicht.

Das habe ich vor Jahren verstanden, als ich Lukas 3 auf einer Flugreise las. Da spricht Johannes der Täufer zu den vielen, die sich versammelt hatten, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen. Drei unterschiedliche Gruppen fragen ihn, was sie tun sollen, um echte Buße und Umkehr unter Beweis stellen zu können. Johannes gibt drei Antworten: 1. Alle sollten ihre Kleider und Lebensmittel mit den Armen teilen (V. 11). 2. Zöllner sollten nicht mehr verlangen, als vorgeschrieben war (V. 13). 3. Soldaten sollten mit ihrem Sold zufrieden sein und kein Geld erpressen (V. 14). Jede einzelne Antwort hat mit Geld und Besitz zu tun. Aber danach hatte niemand Johannes gefragt! Die Betreffenden wollten vielmehr wissen, was sie tun sollten, um zu zeigen, dass ihre geistliche Veränderung echt war. Warum also hat Johannes nicht anders geantwortet?

Als ich dort im Flugzeug saß, begriff ich plötzlich, dass unsere Einstellung zu Geld und Besitz nicht nur wichtig, sondern für unser geistliches Leben von zentraler Bedeutung ist. Sie ist Gott so wichtig, dass es Johannes dem Täufer unmöglich war, über die rechte geistliche Haltung zu reden, ohne etwas über den Umgang mit Geld und Besitz zu sagen.

Und diese Tatsache entdeckte ich plötzlich in immer mehr Bibelstellen. Zachäus sagte zu Jesus: »Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, erstatte ich es vierfach« (Lukas 19,8). Und wie reagiert Jesus? »Heute ist diesem Haus Heil widerfahren« (V.  9). Indem Zachäus eine neue Einstellung zum Geld zeigte, ließ er überdeutlich erkennen, dass sein Herz umgestaltet geworden war. Erinnern Sie sich an die neubekehrten Christen in Jerusalem, die selbstlos ihren Besitz verkauften, um das Geld den Bedürftigen zu geben (vgl. Apostelgeschichte  2,45; 4,32-35)? Oder an die zum Glauben Gekommenen in Ephesus, die sich früher mit okkulten Praktiken abgegeben hatten und nun ihre Zauberbücher verbrannten und auf diese Weise zeigten, dass ihnen ihre Bekehrung wichtiger war als alles Geld der Welt?

 In heutiger Währung gingen da Millionen von Euro in Flammen auf (Apostelgeschichte 19,19). Die arme Witwe in den Evangelien wird für uns zu einem herausragenden Vorbild, als sie zwei kleine Münzen weggibt. Jesus lobte sie mit den Worten: »Diese  … hat von ihrem Mangel eingelegt: den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte« (Lukas  21,4; vgl.Markus 12,44). In schroffem Gegensatz dazu erzählte Jesus die Geschichte eines reichen Mannes, der seinen kompletten Besitz nur für sich verwendete. Weil seine Scheunen zu klein geworden waren, beabsichtigte er, sie abzureißen und neue, größere zu bauen, um noch mehr Lagerplatz für seinen Besitz zu schaffen. Dann wollte er sich früher als gedacht zur Ruhe setzen und es sich gut gehen lassen. Aber Gott selbst bezeichnete ihn als Narren und prophezeite: »In dieser Nacht fordert man deine Seele von dir; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?« (Lukas 12,20).


Wo dein Schatz ist, Die Hauptanklage gegen ihn, Randy Alcorn:(3)

05/05/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Die Hauptanklage gegen ihn lautete: »Du hast mit deinem Reichtum nur dir selbst gedient, aber nicht Gott.

« Sein geistlicher Zustand bewies das nur zu gut. Als ein reicher junger Mann mit einem dringenden Anliegen zu Jesus kam und unbedingt wissen wollte, wie er das ewige Leben gewinnen konnte, sagte Jesus zu ihm: »Verkaufe deine Habe und gib sie den Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!« (Matthäus  19,21). Der Mann war besessen von seinem irdischen Schatz. Jesus rief ihn zu etwas Höherem – zu himmlischen Schätzen. 

Jesus wusste genau, dass Geld und Besitz im Leben dieses Mannes die Stellung Gottes eingenommen hatten. Er wusste, dass dieser Mann Gott nicht dienen konnte, bevor er den Götzen Mammon nicht vom Lebensthron gestürzt hatte. Aber bedauerlicherweise war dem Sucher der Preis zu hoch. Traurig wandte er sich von den wahren Schätzen ab. Klug oder dumm?

Der junge Mann war nicht bereit, alles für den größeren Schatz einzusetzen. Anders dagegen der Wanderer auf dem Feld. Der Grund? Der Wanderer hatte den Gewinn erkannt. Wie steht es bei Ihnen? Tut Ihnen der Wanderer leid? Schließlich hat ihn seine Entdeckung alles ge - kostet. Auf keinen Fall verdient er unser Mitleid. Im Gegenteil, wir sollen ernsthaft bedenken, welch wunderbare Entdeckung er gemacht hatte! Was er drangibt, verblasst gegenüber seinem Gewinn. Betrachtet man nüchtern das Kosten-Nutzen-Verhältnis, so liegt der Nutzen weit über den Kosten.

Der Wanderer nahm einige kurzfristige Opfer in Kauf, um eine nachhaltige Belohnung zu gewinnen. »Aber es hat ihn alles gekostet, was er hatte«, werfen Sie vielleicht ein. Ja, aber dadurch gewann er alles, was zählt und Bestand hat. Wenn wir die Worte »in seiner Freude« (Luther 1984) überlesen, entgeht uns alles. Nicht pflichtbewusste Plackerei hat ihn bewogen, kleine Schätze gegen große einzutauschen, sondern Finderfreude. Er wäre ein Narr gewesen, wenn er nicht genau das getan hätte.

Jesus gibt hier einen erstklassigen Anschauungsunterricht zum Thema »Schätze im Himmel sammeln«. Eines ist klar – egal, wie wertvoll unser Besitz hier auf der Erde ist, in der Ewigkeit ist er wertlos. Und leider ist es eine Tatsache, dass viele Menschen diesen irdischen Schätzen nachjagen und so ihr Leben verschwenden. Zuerst zeigt Jesus uns hier, was bei uns von Natur aus einen großen Stellenwert hat: all die vergänglichen, irdische Schätze. Und danach macht er uns klar, was wir als seine Nachfolger großartig finden sollen: nämlich ewige, himmlische Schätze.

Von solch einem Schatz spricht der Psalmdichter: »Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet« (Psalm  119,162). Gott verspricht ewige Schätze, und sie auszugraben, bringt echte Freude mit sich. In Matthäus  6 legt Jesus das Fundament für das,

Kapitel 1 - Der verborgene Schatz 6 
Kapitel 2 - Freude mit Zins und Zinseszins 24 
Kapitel 3 - Der Blick in die Ewigkeit 44 
Kapitel 4 - Hindernisse beim Geben 57 
Kapitel 5 - Einfach anfangen 78 
Kapitel 6 - Für genau diese Zeit 103 
31 radikale und befreiende Fragen an Gott zum Thema Geben 127 
Über den Autor 158 Abkürzungen 160


ISBN: 9783866993532 
Format: 18 x 11 cm
Seiten: 160
Verlag: Christliche Literaturverbreitung
Erschienen: 2016
Einband: Hardcover