Bouter Hugo, Die Heilung Naamans 2.Könige 5

07/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

1. Naamans Aussatz 

2.Könige 5,1 

In diesem Büchlein werden wir Naamans Aussatz und seine Heilung aus der neutestamentlichen Sicht betrachten. Seine Reinigung verschafft eine klare Illustration von der Reinigung eines Sünders von der Sünde. Nach dem ersten kurzen Vertrautwerden mit den Hauptpersonen dieses Kapitels, werden wir uns mit der Frage befassen, warum Aussatz ein Bild der Sünde ist. 

Die Hauptpersonen 

Nun, diese gut bekannte Geschichte ist ein Musterbeispiel für eine kraftvolle Erzählung. Eine Anzahl von Personen werden hier in eine Art und Weise geschildert, die schärfer und klarer ist, als in der faszinierendsten Novelle. Das ist nicht erstaunlich, da es ja das Wort Gottes ist, welches lebendig und kraftvoll ist. Zuerst wollen wir uns mit den Hauptpersonen beschäftigen: 

(1)   Naaman, Kommandeur der Syrischen Armee: Ein sehr geachteter und geliebter Mann, sowohl in den Augen seines Herrn als auch in den Augen seiner Diener (Verse 1 und 13). Aber er hatte ein unlösbares Problem: Er war ein Aussätziger. 

(2)   Ein junges Mädchen aus dem Lande Israel. Sie lebte im Exil in einem fremden Land, aber sie blieb dem Gott Israels treu. Sie hatte einen großen Glauben und sie liebte ihre Feinde (Vers 3). Dieses junge Mädchen bleibt anonym, ist aber aufgrund ihrer geistlichen Qualitäten sehr bemerkenswert. 

(3)   Der König Israels. Sein Name ist auch nicht erwähnt, aber wir nehmen an,  es Joram war, der Sohn des bösen Ahab. Er war charakterisiert durch Unglaube, Verzweiflung und Misstrauen (Vers 7). 

(4)   Der Prophet Elisa, der Sprecher des lebendigen Gottes. Er ist die Hauptperson in diesem Kapitel. Er war bekannt für seine Einfachheit und Entschiedenheit sowohl gegenüber seinem irdischen Herrscher als auch gegenüber seinem eigenem Diener Gehasi. 

(5)   Gehasi, der Diener des Propheten. Er steht durch seine Gier, Unwissenheit und Weltlichkeit in scharfem Kontrast zu seinem Herrn. Die tiefsten Regungen seines Herzens lagen bloß, geradeso wie später ein Judas durch den HERRN selbst bloßgestellt wurde. Das Kapitel endet wie es beginnt: Mit einem Aussätzigen! Naamans Aussatz würde für immer an Gehasi und seinen Nachkommen haften (Vers 27).

Naaman, Kommandeur der Syrischen Armee 

Naaman war ein sehr geachteter und bekannter Mann. Sein Name bedeutet „Annehmlichkeit“ oder „Lieblichkeit“. Die Achtung, die andere ihm gegenüber hatten, mag ihm durch seine hohe Persönlichkeit zugestanden haben. Sowohl sein Herr als auch sein Diener scheinen ehrlich mitfühlend gegen ihn gewesen zu sein (Verse 4-5 und 13). Wie dem auch sei (Vers 1) die Gunst die er hatte war verbunden mit seinen militärischen Erfolgen, „denn durch ihn hatte Jehova den Syrern Sieg gegeben“. 

Dies ist eine sehr aufschlußreiche Aussage. Sie sagt, in Wirklichkeit regiert der Herr. Gott regiert nicht nur seine eigenes Volk, sondern auch die Nationen auf der Erde. Und das ist immer noch der Fall, obwohl Seine Regierung oft unerforschlich ist und seine Wege (XXX S.12). Dies ist die erste Lektion, die wir hier lernen. Gott ist nicht ein örtlicher Gott, ein Berggott oder ein Gott der Ebene oder von einem der Elemente. Das ist es zwar was die Heiden lehrten; das ist es auch was auch die Syrier lehrten (1.Könige 20, 23 ff). Aber das war ein Fehler. Gott ist der lebendige Gott, der Herr des Himmels und der Erde. ER hält die ganze Welt in Seinen Händen. 

Zweitens, Er gebraucht die Nationen, wenn nötig, um sein eigenes Volk zu richten. Aram (Syrien) war solch eine disziplinarische Rute in den Tagen des bösen Ahab und seiner Nachfolger. Und Assyrien, die Weltmacht die sich dann erhob, würde das in einer größeren Ausdehnung sein (Jesaja 10, 5). Aram war von Norden her schon eine Bedrohung für Israel seit der Zeit Salomos (1.Könige 11, 25). Zwischen den zwei kleinen Staaten fanden nicht immer Kriege statt, zeitweise wollten sie Friedensverträge schließen (vergleiche den Bund zwischen Ahab und Ben-Hadad in 1.Könige 20, 34). Die Beziehungen zwischen Syrien und Israel in dieser Zeit scheinen mehr ein bewaffneter Friede zu sein. Dasselbe scheint hier der Fall zu sein, da der König von Israel in dem Brief des Königs von Syrien einen Anlaß für einen neuen Krieg sieht (Vers 7). 

Gott gebraucht den nördlichen Feind als Rute Seines Zorns. Aram bedeutet „hoch“ oder „erhöht“. In Aram sehen wir ein Bild der Welt als stolzer Gegner von Gottes Volk, ein Feind, der von seinen eigenen Fähigkeiten überzeugt ist und der  in einer selbstzufriedenen Art und Weise über seine eigenen Möglichkeiten spricht (vergleiche Naamans Einstellung in Vers 12). Wenn sich das Volk Gottes in einem schlechten Zustand befindet, muss es in seiner Konfrontation mit der Welt eine Niederlage hinnehmen. Und heute ist es noch genauso. Sind wir uns dessen bewusst? 

Wir nehmen an,  Naamans Sieg tatsächlich über Israel erreicht war, obwohl das nicht in vielen Worten gesagt wird. Es gibt eine interessante jüdische Überlieferung, in der es heißt,  Naaman der Bogenschütze war, der König Ahab in der Schlacht bei Ramoth–Gilead verwundete (1.Könige 22, 34). Andere meinen,  es ein Sieg von Aram über Assyrien war. Wie auch immer, das zweite Buch der Könige macht klar,  Elisa eine wichtige Rolle im Krieg zwischen Aram und Israel spielt. Der Prophet erscheint sogar in Damaskus und war mit eingebunden in die Ernennung Hasaels zum König von Aram (2.Könige 8, 7 ff). All dies gehört zu Gottes Plan, Sein vom Wege abgekommenes Volk zu züchtigen und es zur Reue zu rufen. 

Naaman, der Kommandeur der syrischen Armee, war deshalb ein großer Mann. Jeder war ihm gut gesonnen. Er war sogar ein Werkzeug in den Händen des Herrn. Wir würden sagen,  er in allen Dingen erfolgreich war. Aber es war alles nur Schau. Es war nur die äußerliche Seite seines Lebens. 

Sein Aussatz 

Naaman hatte ein verborgenes Problem. Das schöne Portrait aus Vers 1 ist verdorben durch das ernste „aber“. Es ist in einer solch treffenden Art gesagt, „aber aussätzig“. Er hatte eine unheilbare Krankheit, und niemand konnte ihm helfen. Es ist möglich,  die Krankheit noch im Anfangsstadium war, da Vers 11 von der befallenen „Stelle“ an seinem Körper spricht. 

Aber die Krankheit würde sich heimtückisch ausbreiten und immer mehr Körperteile befallen. Das war eine schreckliche Aussicht. Was würde vor ihm liegen? Wie würde er mit diesem Problem weiterleben können? 

Was meint die Bibel mit Aussatz? Es scheint,  es eine umfassende Bezeichnung gewesen ist, welche auch auf Kleidung und Haus bezogen wurde (3.Mose 13-14). Einige sagen,  er alle Arten von Ausschlag und Hautkrankheiten umfaßt. Aber das Gesetz selbst macht in bezug auf Aussatz schon einen Unterschied zwischen dem „Aussatz–Übel“ und dem „Ausschlag“ (3.Mose 13, 39). Wenn es Menschen betrifft, müssen wir speziell über Aussatz nachdenken, besonders in dem Fall von Naaman und Gehasi und in dem von Miriam (4.Mose 12). Wir sehen noch andere Beispiele in den Leben von Moses (2.Mose 4, 6), dem König Asarja oder Ussija (2.Könige 15, 5; 2.Chronika 26, 16 ff). 

Wir wissen,  Krankheit und Tod, Leid und Traurigkeit Folgen der Sünde sind (1. Mose 3, 16 ff). Die Beziehung zwischen Sünde und Krankheit ist jedoch eine sehr komplexe Sache. Aber Aussatz betreffend, kann man sagen,  die Krankheit ein sehr treffendes Bild der Sünde und ihrer tödlichen, zerstörenden Folgen gibt. 

Die folgenden Argumente können erwähnt werden, um dies zu unterstützen: 

(1)   Aussatz war eine ansteckende Krankheit, die sich fortlaufend heimtückisch ausbreitet und den ganzen Körper bedeckt. Wir wissen,  nichts Gutes in unserem sündigen Fleisch wohnt (Römer 7, 18). 

(2)   Der Aussätzige wird betrachtet als ein Toter, der lebt. Aaron sprach über seine Schwester „als eine Tote, deren Fleisch halb verwest ist“ (4.Mose 12, 12). Als Sünder sind wir tot in unseren Vergehungen und Sünden, und dem Leben Gottes entfremdet (Epheser 2, 1; 4, 18). Nur Gott kann uns lebendig machen (2.Könige 5, 7). 

(3)   Der Aussätzige wurde als unrein angesehen. Er musste als ein Zeichen der Trauer seine Kleider zerreißen und rufen, „Unrein! Unrein!“ (3.Mose 13, 45). In derselben Art und Weise haftet die Unreinheit und Beschämung der Sünde von Natur aus an uns. 

(4)   Der Aussätzige bleibt wegen seiner Unreinheit außerhalb des Lagers, außerhalb des Platzes, wo ein heiliger Gott in der Mitte seines Volkes wohnt (3.Mose 13, 46; 4.Mose 5, 2; 12, 14; 2.Könige 7, 3; 2.Chronika 26, 21). Wir lebten einst ohne Gott in der Welt, entfremdet von Ihm. 

(5)   Der Aussätzige wurde nicht von einem Arzt geheilt, sondern in der Gegenwart eines Priesters gereinigt. Die zeremonielle Reinigung auf der Grundlage des vorgeschriebenen Opfers (unter anderen ein Schuld- und Sündopfer, um Sühnung für den geheilten Aussätzigen zu tun), deutet auf das Werk Christi hin. Nur Sein erlösendes Werk war in der Lage, die Befleckung der Sünde wegzunehmen. Ferner, als Menschen, die durch Seinen Tod gereinigt worden sind, wandeln wir in Neuheit des Lebens durch die Kraft Seiner Auferstehung. Die Salbung mit dem Heiligen Geist (das „Öl“) wird uns befähigen es zu tun. 

Wenn wir auf den Aussatz Naamans schauen, sehen wir wirklich ein Bild von uns selbst. Wir können alle Arten von Begabung haben. Wir können erfolgreich sein. Die Menschen können uns schätzen. Jedoch, in jedermanns Leben gibt es ein ernstes „aber“, das Problem der Sünde. Die Krankheit der Sünde haftet an uns und ruiniert uns. Selbständig können wir das tödliche Problem, das unser Leben ruiniert nicht lösen. Aber was bei Menschen unmöglich, ist möglich bei Gott. 

Fragen 

1.      In welchem der fünf Hauptpersonen dieser Geschichte erkennst Du etwas von Dir selbst?

2.      Bist Du vielleicht so eine stolze weltliche Person wie Naaman?

3.      Siehst Du ein,  Du wegen Deiner Sünde unheilbar krank bist? Erkennst Du,  Du schlecht und verloren bist und  Du unfähig bist Dich selbst zu retten?

@2004 Ernst Paulus-Verlag