Busch Wilhelm 1897-1966

12/30/2022
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

365 mal ER. Tägliche Andachten

Das Geheimnis des Kreuzes
Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Tägliche Andachten
Die belebte Straße. Entscheidende Begegnungen mit Jesus
Die Suchaktion Gottes. Kurzgeschichten der Bibel
Es geht am Kreuz um unsere Not. Predigten aus dem Jahre 1944
Freiheit aus dem Evangelium. Meine Erlebnisse mit der Geheimen Staatspolizei
Gegenstände der Passion. Anschauungs-Unterricht über das Leiden Jesu
Gottes Auserwählte. Aus den letzten Ansprachen Pfarrer Buschs 1966 
In der Seelsorge Gottes. Angefochtene Gottesknechte
Jesus predigen
Jesus unser Schicksal
Jesus unsere Chance!
Jesus unsere einzige Hoffnung
Jesus unser Friede
Jesus unser König
Kleine Erzählungen
Pastor Wilhelm Busch erzählt – Auswahlband
Plaudereien in meinem Studierzimmer
Spuren zum Kreuz. Christus im Alten Testament
Unter Menschen. Kleine Erzählungen
Von Bethlehem bis Rom. Predigten zu den Festtagen im KirchenjahrDatei)
Was bremst denn da? Aufsätze für ein unverkrampftes Christsein
Wunderbar sind deine Werke. Vier Ansprachen über Texte aus den Psalmen

Jesus unser Schicksal - Vorträge nach Tonbändern, Wilhelm Busch

03/29/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Gott ja, aber wozu Jesus?

Sehen Sie: So ein alter Pfarrer wie ich, der ein Leben lang in der Großstadt gewirkt hat, bekommt im Laufe der Jahre permanent die gleichen Schlagworte zu hören. Eins heißt: »Wie kann Gott das alles zulassen?« Ein anderes lautet: »Kain und Abel waren Brüder. Kain schlug Abel tot. Wo hat Kain seine Frau her?« Und eines der beliebtesten Schlag­worte ist dies: »Herr Pfarrer, Sie reden immer von Jesus. 

Das ist doch fanatisch. Es ist doch ganz egal, was man für eine Religion hat. Hauptsache, man hat Ehrfurcht vor dem Höheren, dem Unsichtbaren.« Das ist doch einleuchtend, nicht? Dasselbe hat mein gro­ßer Landsmann Goethe – er ist auch aus Frankfurt – schon ge­sagt: »Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch …« Ob wir Allah, Buddha, Schicksal oder »Höheres Wesen« sagen, das ist ganz egal. Hauptsache, wir haben überhaupt einen Glauben. Und es wäre fanatisch, den präzisieren zu wollen. Das denken doch fünfzig Prozent von Ihnen auch, nicht wahr? Ich sehe die alte  Dame noch vor mir, die mir erklärte: »O Herr Pfarrer, Sie immer mit Ihrem Jesus-Gerede! Hat nicht Jesus selber gesagt: ›In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen‹? Da haben alle Platz!« Meine Freunde, das ist ein ganz großer Schwindel!

Ich war einmal in Berlin auf dem Flughafen »Tempelhofer Feld«. Ehe wir zum Flugzeug konnten, mussten wir noch einmal durch eine Passkontrolle. Vor mir steht so ein großer Herr – ich sehe ihn noch vor mir: so ein zweistöckiger, mit einer großen Reisedecke unterm Arm – und reicht dem Beamten eilig seinen Pass hin. Und da sagt der Beamte: »Mo­ment mal!
Ihr Pass ist abgelaufen!« Der Herr erwidert: »Nun seien Sie mal nicht so kleinlich. Hauptsache, ich habe einen Pass!« »Nee«, erklärt der Beamte fest und bestimmt, »Haupt­sache, Sie haben
einen gültigen Pass!«
Und genauso ist es mit dem Glauben: Es kommt nicht darauf an, dass ich überhaupt einen Glauben habe, dass ich irgendeinen Glauben habe. Jeder hat einen. Neulich sagte mir einer: »Ich glaube, dass zwei Pfund Rindfleisch eine gute Suppe geben.« Das ist ja auch ein Glaube – wenn auch ein dünner, Sie verstehen! Es kommt nicht darauf an, dass Sie irgendeinen Glauben haben, sondern es kommt darauf an, dass Sie den richtigen Glauben haben, einen Glauben, mit dem man leben kann, auch wenn’s sehr dunkel wird, der Halt gibt auch in großen Versuchungen, einen Glauben, auf den man sterben kann. Das Sterben ist eine große Probe auf die Richtigkeit unseres Glaubens! Es gibt nur einen richtigen Glauben, mit dem man richtig leben und richtig sterben kann: Das ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes. Jesus hat selber ge­sagt: »In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.« Aber es gibt nur eine Tür zu den Wohnungen Gottes: »Ich bin die Tür! Wer durch
mich eingeht, wird selig werden.«

Jesus ist die Tür! Ich weiß: Das wollen die Leute nicht hören. Über Gott kann man stundenlang diskutieren. Der eine stellt sich Gott so vor und der andere anders. Aber Jesus ist kein Diskussionsgegenstand. Und ich sage Ihnen: Nur der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes, ist ein rettender und selig machender  Glaube, mit dem man leben und ster­ben kann!
Wie lächerlich dieser Glaube den Leuten erscheint, zeigt ein kleines Erlebnis, über das Sie ruhig mal lachen dürfen. Da gehe ich vor Jahren mal in Essen durch die Stadt. Zwei Män­ner stehen am Straßenrand, offenbar Bergleute. Als ich vor­beigehe, grüßt der eine: »Guten Tag, Herr Pastor!« Ich trete auf ihn zu: »Kennen wir uns?« Da lacht er und erklärt dem andern: »Das ist der Pastor Busch! Ein ganz ordentlicher Junge!« »Danke«, sage ich. Und da fährt er fort: »Nur – er hat leider einen Vogel!« Ich
fuhr empört auf: »Was habe ich? Einen Vogel? Wieso habe ich einen Vogel?« Und da wiederholt er: »Wirklich, der Pastor ist ein ganz ordentlicher Jun­ge! Nur: Er spricht immer von Jesus!«
»Mann!«, rief ich erfreut. »Das ist kein Vogel! In hundert Jahren sind Sie in der Ewigkeit. Dann hängt alles daran, ob Sie Jesus kennen gelernt haben. An ihm entscheidet es sich, ob Sie in der Höl­le oder im Himmel sind. Sagen Sie: Kennen Sie Jesus?«
»Siehst du«, wendet er sich lachend an den andern, »jetzt fängt er schon wieder an!« Ich will jetzt auch davon anfangen! Es gibt ein Wort in der Bibel, das ich an den Anfang stellen möchte. Es heißt so: »Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.« Sie haben im Unterricht mal gelernt von Jesus – aber Sie haben ihn nicht. »Wer den Sohn Gottes hat« – hören Sie: »hat«! – »der hat das Leben« – hier
und in Ewigkeit! »Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.« Das sagt das Wort Got­tes! Sie kennen das Sprichwort: »Wer hat, der hat!« Genauso meint es dies Bibelwort. Ich
möchte Sie geradezu überreden – um Ihretwillen! –, dass Sie Jesus aufnehmen und ihm Ihr Leben geben. Denn: Ohne ihn ist es doch ein jäm­merliches Leben.
Und nun will ich Ihnen sagen, warum Jesus Ein und Alles ist und warum der Glaube an Jesus der einzig richtige ist. Oder lassen Sie es mich lieber ganz persönlich ausdrücken: Ich möchte Ihnen jetzt sagen, warum ich Jesus haben muss und an ihn glaube.

Jesus ist die Offenbarung Gottes Wenn mir einer sagt: »Ich glaube an Gott! Aber wozu Jesus?«, dann antworte ich: »Das ist ja dummes Zeug! Gott ist ein verborgener Gott! Und ohne Jesus wissen wir gar nichts von Gott!« Die Menschen können sich zwar einen Gott zurechtmachen, den »lieben Herrgott« zum Beispiel, der einen ehrlichen Deutschen nicht im Stiche lässt, wenn er jeden Tag nur fünf Glas Bier trinkt. Aber das ist doch nicht Gott! Allah, Buddha – das sind Projektionen unserer Wünsche. Aber Gott? Ohne Jesus wissen wir nichts von Gott. Jesus aber ist die Offenbarung Gottes. In Jesus ist Gott zu uns ge­kommen.

Ich will Ihnen das an einem Bild deutlich machen: Stellen Sie sich mal eine dichte Nebelwand vor. Hinter der Nebelwand verborgen ist Gott. Nun können die Menschen aber nicht leben ohne ihn. Und da fangen sie an, ihn zu suchen. Sie versuchen, in die Nebelwand einzudringen. Das sind die Bemühungen der Religionen. Alle Religionen sind ein Suchen der Menschen nach Gott. Und allen Religionen ist eins gemein: Sie sind im Nebel verirrt, sie haben Gott nicht gefunden.

Gott ist ein verborgener Gott. Das hat ein Mann, Jesaja hieß er, verstanden und aus Herzensgrund geschrien: »Herr, wir können nicht zu dir kommen. Ach, dass du die Nebelwand zerrissest und kämest zu uns!« Und denken Sie: Gott hat diesen Schrei gehört! Er hat die Nebelwand zerrissen und ist zu uns gekommen – in Jesus. Als die Engel auf Beth­lehems Felde in Sprechchören riefen: »Euch ist heute der Heiland geboren!
Ehre sei Gott in der Höhe!« – da war Gott zu uns gekommen. Und jetzt sagt Jesus: »Wer mich sieht, der sieht den Vater.« Ohne Jesus wüsste ich nichts von Gott. Er ist die einzige Stelle, wo ich Gewissheit über Gott bekommen kann! Wie kann man nur sagen: »Ich kann ohne Jesus auskommen«!
Ich kann das alles nur sehr kurz sagen und muss vieles auslassen. Dabei könnte ich Ihnen so viel von Jesus sagen. Aber ich kann Ihnen jetzt bloß die wichtigsten Punkte zu der Fra­ge »Wozu Jesus?« nennen.
Jesus ist die rettende Liebe Gottes Ich muss Ihnen das erklären. Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Journalisten, der mich interviewte und fragte: »Warum halten Sie eigentlich solche Vorträge?« Darauf habe ich ihm geantwortet: »Die halte ich, weil ich Angst habe, dass die Leute in die Hölle kommen.« Da lächel­te er und erwiderte: »Gibt’s doch gar nicht!« Und da habe ich gesagt: »Warten Sie’s doch ab! In hundert Jahren wissen Sie es, ob Sie Recht haben oder Gottes Wort. Sagen Sie«, habe ich ihn gefragt, »haben Sie sich schon mal vor Gott ge­fürchtet?« »Nein!«, antwortete er. »Vorm lieben Gott hat man doch keine Angst!« Da habe ich ihm erklärt: »Sie sind aber ›unterm Strich‹!« Wer auch nur eine dumpfe Ahnung von Gott hat, der muss doch begreifen, dass
es nichts Schrecklicheres gibt als ihn, den heiligen und gerechten Gott, den Richter unserer Sünden? Sie sprechen vom ›lie­ben Gott‹? Die Bibel sagt das so nicht. Die Bibel sagt vielmehr: ›Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.‹«

Haben Sie Gott schon gefürchtet? Wenn nicht, dann haben Sie überhaupt noch nicht angefangen, die ganze Wirklich­keit des heiligen Gottes und Ihres sündigen Lebens zu sehen. Wenn Sie aber anfangen, Gott zu fürchten, dann werden Sie fragen: »Wie kann ich vor Gott bestehen?« Ich glau­be, es ist die größte Dummheit unserer Zeit, dass man den Zorn Gottes nicht mehr fürchtet, ja, es ist ein Zeichen furchtbarer Verstumpfung, wenn ein Volk den lebendigen Gott und seinen Zorn über die Sünde nicht mehr ernst nimmt.
Professor Karl Heim erzählte einmal, wie er auf einer ChinaReise auch nach Peking kam. Da wurde er auf einen Berg geführt, auf dem ganz oben ein Altar stand, der »Altar des Himmels«. Es wurde ihm erklärt, dass in der »Nacht der Versöhnung« dieser Berg erfüllt ist mit Hunderttausenden von Menschen, die alle Lampions tragen. Und dann geht der Kaiser hinauf – damals waren es noch die Kaiser, die China regierten – und bringt das Versöhnungsopfer für sein Volk. Als Professor
Heim uns das erzählte, fuhr er fort: »Diese Heiden wussten etwas vom Zorn Gottes und dass der Mensch Versöhnung braucht.«
Und der gebildete Mitteleuropäer meint, er könne vom »lieben Gott« reden, und der wäre glücklich zu sehen, dass die Menschen ihre Kirchensteuern brav bezahlen! Fangen wir lieber wieder an, Gott zu fürchten! Wir haben doch alle ge­sündigt! Sie nicht? Aber natürlich! Wenn wir Gott wieder fürchten lernen, dann werden wir fragen: »Wo ist denn Rettung vor dem Zorn Gottes? Wo ist Rettung?« Und dann darf uns aufgehen: Jesus ist die rettende Liebe Gottes. »Gott will, dass allen Menschen geholfen werde.« Aber er kann nicht ungerecht sein. Er kann nicht schweigen zur Sünde. Und darum hat er seinen Sohn gege­ben – zur Rettung, zur Versöhnung.
Gehen Sie mit mir nach Jerusalem. Da ist ein Hügel vor der Stadt. Wir sehen Tausende von Menschen. Und über die Köpfe der vielen Menschen ragen drei Kreuze. Der Mann am linken Kreuz ist so wie wir, ein Sünder. Rechts der auch. Aber der in der Mitte! Sehen Sie ihn an, den Mann mit der Dornenkrone, den Sohn des lebendigen Gottes! »Du edles Angesichte, / Davor das Reich der Welt / Erschrickt und wird zunichte, / Wie bist du so entstellt!« Warum hängt er da? Dieses Kreuz ist der Altar Gottes. Und Jesus ist das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde
trägt, das versöhnt mit Gott.
Sehen Sie: Solange Sie Jesus nicht gefunden haben, stehen
Sie unter Gottes Zorn, auch wenn Sie’s nicht merken, auch
wenn Sie’s leugnen. Und nur wer zu Jesus gekommen ist, steht
unter dem Frieden Gottes: »Die Strafe liegt auf ihm, auf dass
wir Frieden hätten.«
Lassen Sie mich ein ganz dummes Beispiel brauchen: Im Ersten Weltkrieg war ich Artillerist. Da hatten wir Kanonen mit Schutzschilden. Einmal standen wir ohne Infanterie vorne.
Und dann kam ein Angriff mit Panzern – »Tanks« nannten wir sie damals. Wie Hagel schlugen die Infanterie­geschosse auf unsere Schutzschilde. Aber die waren so stark, dass wir dahinter geborgen waren. Und da habe ich denken müssen: »Wenn ich jetzt bloss die Hand hinter dem Schutzschild herausstrecke, dann wird sie durchsiebt, dann bin ich verloren, dann muss ich elend verbluten. Aber hinter dem Schutzschild bin ich geborgen!«
Und sehen Sie: Das ist mir Jesus geworden. Ich weiß: Ohne Jesus vergehe ich im Gericht Gottes. Ohne Jesus habe ich keinen Frieden im Herzen, da kann ich tun, was ich will. Ohne Jesus kann ich nicht sterben ohne tödliche Angst. Ohne Jesus wandere ich ins ewige Verderben. Es gibt ein ewiges Verderben, warten Sie’s nur ab! Aber wenn ich hin­ter dem Kreuze Jesu stehe, bin ich geborgen wie hinter dem Schutzschild. Da darf ich wissen: Er ist mein Versöhner! Er ist mein Erretter! Jesus ist die
rettende Liebe Gottes! 
Hören Sie: »Gott will, dass allen Menschen geholfen werde.«
Darum hat er seinen Sohn gegeben, zur Rettung, zur Versöhnung. Auch für Sie!

Und nun ruhen Sie nicht, bis Sie diesen Frieden Gottes haben, bis Sie gerettet sind! Wozu Jesus? Jesus ist der Einzige, der mit dem größten Problem unseres Lebens fertig wird Wissen Sie, was das größte Problem unseres Lebens ist? Ah, die Älteren denken natürlich an ihre Galle oder ihre Niere oder was gerade krank ist. Tolle Probleme! Bei den Jünge­ren ist es dann »das Mädchen« oder »der Junge«. Es hat jeder so seine Probleme. Glauben Sie mir: Das größte Pro­blem unseres Lebens
ist unsere Schuld vor Gott!
Ich war jahrzehntelang Jugendpfarrer. Da habe ich immer neue Bilder gesucht, um den Jungen das klar zu machen. Eins von diesen Bildern möchte ich hier brauchen. Ich habe gesagt: »Stellt euch mal vor, wir haben von Natur einen eisernen Ring um den Hals. Und jedes Mal, wenn ich sündige, wird ein Kettenglied angeschmiedet. Ich habe einen schmutzigen Gedanken: ein Kettenglied. Ich bin frech ge­gen meine Mutter:
ein Kettenglied. Ich habe böse geredet über andere Leute: ein Kettenglied. Ein Tag ohne Gebet, als wenn Gott nicht wäre: ein Kettenglied. Unehrlichkeit, Lüge: ein Kettenglied.«
Überlegen Sie mal, wie lang die Kette ist, die wir hinter uns herschleifen! Verstehen Sie: die Schuldkette! So real ist Schuld vor Gott – auch wenn man diese Kette nicht sieht! Aber sie ist
riesenlang. Und wir schleppen sie mit uns herum. Ich frage mich oft, warum die Menschen gar nicht recht fröhlich und glücklich sein können. Sie haben’s doch weithin so gut. Aber
sind Sie glücklich? Sie können nicht glück­lich sein! Sie können’s
nicht – weil Sie die Schuldkette mit sich herumtragen! Und die nimmt Ihnen kein Pfarrer und kein Priester und kein Engel weg. Und auch Gott kann sie nicht wegtun, weil er gerecht ist:
»Was der Mensch sät, das wird er ernten.«
Doch nun ist da Jesus! Er ist der Einzige, der mit dem größten Problem unseres Lebens fertig wird: Er ist für meine Schuld gestorben. Er hat sie bezahlt, als er starb. Darum ist er imstande, mir die Schuldkette abzunehmen. Er ist der Einzige, der das kann!

Ich möchte Ihnen aus Erfahrung sagen: Das ist eine Befreiung zu wissen: Ich habe Vergebung meiner Sünden. Das ist die große Befreiung im Leben – und erst im Sterben. Ihr Alten, sterben und Vergebung der Sünden haben! Oder in die Ewigkeit gehen und alle Schuld mitnehmen müssen! Schauerlich!
Ich kenne Leute, die haben ihr Leben lang gesagt: »Ich bin gut. Ich bin recht.« Und dann sterben sie und lassen die letz­te Hand los – und entdecken: Das Schiff unseres Lebens fährt auf
dem dunklen Strom der Ewigkeit – Gott entgegen. Sie haben nichts mitnehmen können: kein Häuschen, kein Bankkonto, kein Sparkassenbuch – nur ihre Schuld. So fährt man vor Gott.
Schauerlich! Doch das ist das Sterben der Menschen. Und wenn Sie sagen: »So sterben sie alle!« – dann sterben sie alle so! Aber Sie müssen nicht so sterben! Jesus gibt Vergebung der Sünden!
Das ist jetzt schon die größte Befreiung, die es gibt.
Ich war ein junger Bursche von 18 Jahren, als ich erfuhr, was Vergebung der Sünden ist: Die Kette fiel ab! Es heißt in einem Liede: »Die Sünden sind vergeben, / Das ist ein Wort zum Leben / Für den gequälten Geist. / Sie sind’s in Jesu Namen.« Ich wünsche Ihnen, dass Sie das auch erfahren! Gehen Sie hin zu Jesus! Heute. Er wartet auf Sie. Und sagen Sie ihm: »Herr, mein Leben ist ganz verkorkst und voll Schuld. Ich habe das immer verschwiegen und gut von mir geredet. Jetzt lege ich’s dir hin.
Jetzt will ich glauben, dass dein Blut meine Schuld austilgt.«
Das ist eine herrliche Sache, die Vergebung der Sünden! Im 17. Jahrhundert lebte in England ein Mann namens Bunyan. Dieser Bunyan wurde um seines Glaubens willen jahrelang ins Gefängnis gesperrt. Das hat’s zu allen Zeiten gegeben.
Neben dem Worte Gottes sind Gefängnisse das Stabilste, was es in der Menschheit gibt. Und da im Gefäng­nis hat dieser Bunyan ein wunderschönes Buch geschrie­ben, das heute noch
aktuell ist. Da schildert er das Leben eines Christen wie eine ganz gefährliche, abenteuerliche Wanderung. Das fängt so an: Da lebt einer in der Stadt Welt. Auf einmal wird er unruhig und
sagt etwa so: »Es stimmt hier nicht. Ich bin friedelos. Ich bin unglücklich. Ich müss­te hier raus.« Er redet mit seiner Frau.
Die erklärt ihm: »Du bist nervös. Du brauchst Erholung.« Aber das hilft ihm alles nichts. Die Unruhe bleibt. Und eines Tages merkt er: »Es hilft nichts. Ich muss raus aus dieser Stadt!« Und
dann flieht er. Als er loswandert, merkt er, dass er eine Last auf dem Buckel hat. Er will sie abtun, aber er wird sie nicht los. Je weiter er wandert, desto schwerer wird sie. Bisher hatte er die Last nicht so gespürt. Sie war selbstverständlich. Aber als er sich entfernt von der Stadt Welt, wird die Last immer größer.
Schließlich kann er kaum mehr weiter. Und dann geht er mühselig einen Pfad im Gebirge hoch. Er kann nicht mehr mit der Last. Da kommt er um eine Wegbiegung, und vor ihm taucht ein Kreuzesbild auf. Beinahe bewusstlos sinkt er vor dem Kreuz nieder, hält sich daran fest und blickt daran empor. Im selben Augenblick spürt er, wie die Last sich löst und polternd in den Abgrund stürzt.

Ein wundervolles Bild für das, was ein Mensch erleben kann am Kreuze Jesu Christi: »Da blick ich auf und sehe / Im Geiste Gottes Lamm, / Wie es für mich geblutet hat / Und starb am
Kreuzesstamm. / Dann muss ich scham­erfüllt gestehn: / Zwei Wunder ich hier find’, / Das Wunder seiner großen Lieb’ / Und meiner großen Sünd’.« Vergebung der Sünden: Der Heiland hat für mich bezahlt. Meine Schuldkette wird mir abgetan. Ich werde meine Last los. Das kann uns nur Jesus schenken: Vergebung der Sünden!
Wozu Jesus? Ich muss Ihnen noch etwas sagen, warum ich an Jesus glaube:
Jesus ist der gute Hirte Sie haben doch alle schon in Ihrem Leben erfahren, wie unendlich einsam man sein kann und wie leer doch das Leben ist.
Dann spüren Sie plötzlich: »Mir fehlt was! Aber was?« Ich will’s
Ihnen sagen: Es fehlt Ihnen der lebendige Heiland! Eben habe ich erzählt, dass Jesus am Kreuze starb, um unsere Schuld zu bezahlen. Merken Sie sich den Satz: »Die Stra­fe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.« Und dann hat man ihn ins Grab gelegt, in ein Felsengrab. Eine schwere Felsenplatte wurde davorgewälzt. Und damit man ganz sicherging, hatte der römische Statthalter noch ein Siegel angebracht und Posten davor aufziehen lassen, römische Legionäre. Ich stelle mir großartige Kerle darunter vor, Ker­le, die in allen Ländern der Erde gekämpft hatten: in Gallien (dem heutigen Frankreich), in Germanien (in Deutschland also), in Asien und in Afrika. Narbenbedeckte Burschen waren das. Die stehen also im Morgengrauen des dritten Tages da mit dem Schild am Arm, dem Wurfspeer in der rechten Hand und dem Helm auf dem Kopf. Ein römischer Legionär wartete. Auf ihn konnte man sich verlassen.
Und dann wird’s auf einmal taghell. Die Bibel sagt: »Ein Engel vom Himmel schleuderte den Stein weg.« Und Jesus kommt aus dem Grabe! So gewaltig ist das, dass die Kriegsknechte in Ohnmacht fallen. Ein paar Stunden später be­gegnet Jesus einem armen Mädchen. Die Bibel sagt von ihr, sie habe sieben Teufel in sich gehabt, die Jesus ausgetrieben hatte. Dieses Mädchen weint. Da kommt Jesus zu ihr. Und da fällt das Mädchen nicht
in Ohnmacht. Im Gegenteil. Es freut sich, als es den auferstandenen Herrn Jesus erkennt, und sagt: »Meister!« Es ist getröstet, weil es weiß: »Jesus, der gute Hirte, lebt und ist bei mir!«
Und sehen Sie, auch darum möchte ich Jesus haben: Ich brauche einen, dessen Hand ich halten kann! Mich hat das Leben in sehr dunkle Tiefen geworfen. Ich habe um meines Glaubens willen in nazistischen Gefängnissen gesessen. Da gab es Stunden, in denen ich dachte: »Jetzt ist es noch ein Schritt, bis das dunkle Reich des Wahnsinns beginnt, wo man nicht mehr zurückkann.« Und dann kam Jesus! Und es wurde alles gut! Das kann ich Ihnen nur so bezeugen. Ich habe einen Abend
im Gefängnis erlebt, an dem die Höl­le los war. Da haben sie einen durchgehenden Transport von Leuten eingeliefert, die ins KZ gebracht werden sollten, Leute, die gar keine Hoffnung mehr hatten, teils Kriminelle, teils schuldlose Leute, Juden. Diese Leute packte an einem Samstagabend die Verzweiflung. Und dann brüllte alles los. Das können Sie sich gar nicht vorstellen.

Ein ganzes Haus mit lauter Zellen voll Verzweiflung, wo alles schreit und ge­gen die Wände und Türen donnert. Die Wärter werden ner­vös und knallen mit ihren Revolvern gegen die Decke, ren­nen herum, prügeln einen zusammen. Und ich sitze in mei­ner Zelle und denke: »So wird die Hölle sein.« Das kann man schlecht schildern. In dieser Situation nun fällt mir ein:
»Jesus! Er ist ja da!« Ich erzähle Ihnen, was ich tatsächlich selber erlebt habe. Dann habe ich nur leise – ganz leise – in meiner Zelle gesagt: »Jesus! Jesus! Jesus!!!« Und in drei Minuten wurde es still. Verstehen Sie: Ich rief ihn an, das hörte kein Mensch, nur er – und die Dämonen mussten wei­chen! Und dann sang ich, was streng verboten war, ganz laut: »Jesu, meine Freude, / Meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier. / Ach, wie lang, ach lange / Ist dem Herzen ban­ge / Und verlangt nach dir!« Und alle Gefangenen hörten es. Die Wärter sagten kein Wort, dass ich
laut sang: »Mag von Ungewittern / Rings die Welt erzittern, / Mir steht Jesus bei!« Meine Freunde, da habe ich etwas gespürt, was das bedeu­tet, einen lebendigen Heiland zu haben.

Wir müssen einmal alle – ich sprach schon davon – durch eine ganz große Not, durch die Not des Sterbens. Es hat mir mal einer vorgeworfen: »Ihr Pfarrer macht den Leuten immer Angst
mit dem Sterben!« Da habe ich geantwortet: »Davor brauche ich keinem Angst zu machen, davor haben wir ja alle Angst!«
Und da – im Sterben – die Hand des guten Hirten halten dürfen! Aber man sagt mir – und das ist rich­tig: »Der heutige Mensch hat weniger Angst vorm Sterben als vorm Leben. Das Leben ist
schrecklich, schlimmer als das Sterben!« Auch das gibt’s, meine Freunde: Im Leben einen Heiland haben!
Ich muss Ihnen noch einmal eine Geschichte erzählen, die ich schon oft erzählt habe. Sie ist unglaublich, aber wahr. Da hatte ich in Essen einen Herrn aus der Industrie kennen gelernt,
so einen wohlgelaunten, wissen Sie: »Herr Pfarrer, das ist nett, dass Sie die Kinder zum Guten anhalten. Hier haben Sie einen Hundertmarkschein für Ihre Arbeit.« Und ich sage: »Na, und
Sie selber?« »Nein, nein, Herr Pfarrer, wissen Sie, ich habe nun doch schon eine eigene Weltan­schauung …« Verstehen Sie: Ein guter Kerl, aber so fern von Gott wie der Mond vom Sirius. Eines
Tages hatte ich eine Trauung. Das ist oft ein bisschen trostlos in
einer riesi­gen kahlen Kirche. Und dann kommen da das Brautpaar und vielleicht zehn weitere Leute. Die sitzen da so ein bisschen verloren in der riesigen Kirche. Und mein wohlgelaun­ter
Herr aus der Industrie war Trauzeuge! Der arme Mann tat mir richtig Leid: einen sehr eleganten Frack an, den Zylin­derhut in der Hand. Und er wusste jetzt einfach nicht, wie man sich in
der Kirche benimmt. Man merkte ihm an, dass er sich fragte: »Muss ich jetzt niederknien? Soll ich ein Kreuz schlagen? Oder was ist richtig?« Na, ich half ihm so ein bisschen, nahm ihm den
Zylinder ab und legte den auf die Seite. 

Dann wurde ein Lied gesungen. Da hatte er natür­lich keine Ahnung, aber er tat wenigstens so. Können Sie sich den Herrn vorstellen? Ein Mann, der so richtig in die Welt passt! Und dann passierte etwas ganz Merkwürdiges: Die Braut war Helferin im Kindergottesdienst gewesen. Und so sangen nun bei der Trauung etwa 30 kleine Mäd­chen von der Galerie herunter ein Lied. Mit ihren süßen
Stimmchen sangen sie das ganz einfache Kinderlied, das Sie vielleicht kennen: »Weil ich Jesu Schäflein bin, / Freu ich mich nur immerhin / Über meinen guten Hirten …« Und da denke
ich: »Was ist denn bloß mit dem Mann da los? Wird der krank?«
Er sackt zusammen, schlägt die Hände vors Ge­sicht, zittert. Ich sage mir: »Dem ist was zugestoßen! Ich muss einen Sanitäter rufen.« Doch dann merke ich: Der Mann weint, hemmungslos.
»… Über meinen guten Hirten, / Der mich wohl weiß zu bewirten«, sangen die Kinder, »Der mich liebet, / Der mich kennt / Und bei meinem Namen nennt. – Unter seinem sanften Stab /
Geh ich aus und ein und hab / Unaussprechlich süße Weide …«
Und da sitzt der Mann, der große Industrielle, und weint! Auf einmal begriff ich, was da passierte in der kahlen Kirche. Dem Mann ging auf: »Die Kinder haben, was ich nicht habe: einen guten Hirten. Ich aber bin ein einsamer, verlorener Mann!«
Ihr Männer – und ihr Frauen –, Sie können es im Leben nicht weiter bringen, als dass Sie wie diese Kinder sagen können: »Ich freue mich, dass ich zur Herde Jesu Christi ge­höre und einen guten Hirten habe.« Sie können es nicht weiter bringen! Sehen Sie zu, dass Sie das sagen können! Warum ich an Jesus glaube? Weil er der gute Hirte ist, der beste Freund, mein lebendiger Heiland.
Wozu Jesus? Ich möchte Ihnen noch ein Letztes sagen: Jesus ist der Fürst des Lebens
Vor Jahren hatte ich einmal eine Freizeit im Böhmerwald. Nachdem die Jungen abgereist waren, musste ich noch einen Tag warten, weil ich mit dem Auto abgeholt wurde, und wohnte an dem Abend in einem alten Jagdschloss, das irgendeinem König gehört hatte. Jetzt wohnte da nur noch ein Förster. Das Haus war halb verfallen. Es gab kein elektri­sches Licht. Aber es gab ein riesiges Wohnzimmer mit einem offenen Kamin, in dem etwas Feuer gemacht war. Man stellte mir eine Petroleumlampe hin und wünschte mir: »Gute Nacht!« Draußen heulte der Sturm. Der Regen peitschte durch die Tannen, die ums Haus herum standen.
Wissen Sie: eine Stelle, um eine zünftige Räubergeschichte zu erleben. Und ich hatte ausnahmsweise gar nichts zu lesen bei mir. Da finde ich auf dem Kaminsims ein Bro­schürchen. Und darin las ich dann unter der Petroleum­lampe. So etwas Schreckliches
aber hatte ich noch nie gele­sen. Ein Arzt hatte in dem Schriftchen seine ganze Wut ge­gen den Tod ausgekocht. Seitenweise hieß es etwa so: »O du Tod, du Feind der Menschheit! Jetzt
habe ich eine Woche lang gerungen um ein Menschenleben und denke, den Mann über den Berg zu haben, und dann erhebst du dich grinsend hinter der Bettstatt und greifst zu – und alles
war vergeblich. Ich kann Menschen heilen, und dann weiß ich, es ist doch vergeblich – du kommst mit deiner Knochenhand.
O du Betrüger, du Tod, du Feind!« Seitenweise nur Hass gegen den Tod! Und dann kam das Schrecklichste: »Du Tod, du Punkt, du Ausrufezeichen!« Und wörtlich fuhr er fort: »O verdammt, wenn du doch ein Ausrufezeichen wärest! Aber wenn ich dich ansehe, dann verwandelst du dich in ein Fragezeichen. Und ich frage mich: Ist der Tod ein Ende, oder ist er nicht ein Ende? Was kommt? Tod, du ge­meines Fragezeichen!« Das ist’s! Und ich kann Ihnen sagen, dass mit dem Tode nicht alles aus ist! Jesus, der Bescheid weiß, hat gesagt: »Der Weg ist
breit, der in die Verdammnis führt, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt!« Hier aber fallen die Würfel! Und nun freue ich mich, dass ich einen Heiland habe, der hier schon das Leben gibt und das Leben ist und zum Leben führt. Darum verkündige ich ihn so gern.

Sehen Sie: Ich war im Ersten Weltkrieg wochenlang bei Verdun, wo damals eine der größten Schlachten tobte. Zwi­schen den Linien lagen Leichen über Leichen. Ich bin mein Leben
lang diesen süßlichen Leichengeruch nicht mehr losgeworden. Und immer, wenn ich so ein Ehrenmal sehe: »Es fielen fürs
Vaterland«, dann rieche ich den Geruch von Ver­dun, den Leichengeruch. Und wenn ich denke: »In hundert Jahren sind wir
alle nicht mehr da«, dann weht mich dieser entsetzliche Todeshauch an. Spüren Sie den nicht?
Und in dieser Todeswelt ist einer, der von den Toten auferstanden ist! Und der sagt – denken Sie! –: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben! Glaubt an mich. Kommt her zu mir! Be­kehret euch
zu mir! Werdet mein Eigentum! Ich führe euch zum Leben!« Ist
das nicht wundervoll? Wie kann man in dieser Todeswelt überhaupt leben ohne diesen Heiland, der das Leben ist und zum ewigen Leben führt?
Ich habe in diesen Tagen einen alten Brief gelesen, den Professor Karl Heim abgedruckt hat. Es ist der Brief eines im Zweiten Weltkrieg in Russland gefallenen Soldaten, eines Christen.
In dem Brief heißt es etwa so: »Es ist grauenvoll um uns her!
Wenn die Russen mit ihrer Stalinorgel schießen, dann kommt
eine Panik über uns alle. Und die Kälte! Und der Schnee! Grauenvoll! Aber ich habe gar keine Angst. Wenn ich fallen sollte, so muss es wunderbar sein: Dann bin ich mit einem Schritt in
der Herrlichkeit. Dann schweigt der Sturm – und ich sehe meinen Herrn von Ange­sicht zu Angesicht, und sein Glanz umgibt mich. Ich habe nichts dagegen, hier zu fallen.« Er ist kurz danach gefallen. Als ich das las, habe ich denken müssen: »Was ist das für eine Sache, dass ein junger Mann keine Angst vor dem Tode mehr hat, weil er Jesus kennt!«

Ja, Jesus ist der Fürst des Lebens! Und er gibt den Seinen eine gewisse Hoffnung des ewigen Lebens! Es war auf dem Kirchentag in Leipzig: Empfang im Rathaus! Die Spitzen der Behörden und die Spitzen der Kirche waren versammelt. Und dann wurden Reden gehalten, möglichst
unverbindlich, damit man sich nicht gegenseitig zu sehr auf die Hühneraugen trat. Heinrich Giesen, der da­malige Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kir­chentages, hatte
das Schlusswort. Ich vergesse das nicht, wie Heinrich Giesen aufstand und sagte: »Sie fragen uns, meine Herren, was wir für Leute sind. Ich möchte es Ihnen mit einem Satz sagen: Wir sind
Leute, die beten: ›Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.‹« Und dann setzte er sich hin. Es war unheimlich, wie die Leute auf einmal erschüttert waren.
Im Dreißigjährigen Krieg hat Paul Gerhardt gedichtet: »So will ich zwar nun treiben / Mein Leben durch die Welt, / Doch denk ich nicht zu bleiben / In diesem fremden Zelt. / Ich wandre meine Straßen, / Die zu der Heimat führt, / Da mich ohn alle Maßen / Mein Vater trösten wird.« Ich wün­sche Ihnen, dass Sie auch so durch die Welt gehen können. Wozu Jesus? Es hängt alles, aber auch alles davon ab, dass Sie ihn kennen lernen!

Wozu lebe ich?
Darum geht’s also: Wozu lebe ich? Oder: W