ALFRED CHRISTLIEB Ich aber bete

03/02/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

ALFRED CHRISTLIEB Ich aber bete 


Gebete für Bibelleser. - Die Heilige Schrift enthält drei Gebete für Bibelleser:
»Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz!« Psalm 119, 18
Der fromme Psalmsänger hatte das demütige Bewußtsein, daß seine natürlichen Augen dem göttlichen Wort gegenüber blind seien. Wieviel mehr müssen wir bekennen, daß unsere Vernunft, unsere Bildung dem Worte Gottes gegenüber versagt. Wenn ein gewandter Augenarzt wie Jung-Stilling (1740—1817) anderen Leuten durch eine geschickte Operation die Blindheit nimmt, so entsteht große Freude. Wenn Gott unsere innere Blindheit nimmt, so daß wir die Herrlichkeit der Schrift schauen, ist die Freude noch größer.
Welche Wunder sehen wir dann in seinem Gesetz! Es ist ein Spiegel für unser eigenes Angesicht, es ist ein Urteilsspruch über uns, ein Gnadenspruch für mich, ein Testament, das mir gemacht ist, ein Brot, das ich essen darf, eine Rüstung, die ich anziehen kann und die besser paßt als die Saulsrüstung dem David. Kommt doch unter sein Wort mit der Bitte: »Herr, daß ich sehen möge!« (Luk. 18, 41).

Bücher aus dem Francke Verlag

»Herr, gib mir dieses Wasser!« Johannes 4, 15
Die samaritische Frau war sehr oberflächlich und wollte nur ein wunderbares Wasser, das ihr viel Mühe ersparen sollte. Und doch dürfen wir ihre Bitte zur unsrigen machen. Denn Jesus hat von dem rechten Lebenswasser geredet, das er gibt und das den Durst für immer wegnehmen soll. Spürt ihr noch nicht, daß weder Mammon noch Erdenlust die Seele satt machen kann? Glaubt ihr
noch, durch Erfüllung von äußeren Wünschen im Innern befriedigt zu werden? Nur ein Wasser stillt uns, nur eine Speise, die Jesus gibt in seinem Wort. Ihr sagt zuweilen, wenn ihr ein vergängliches Getränk nehmt, es gäbe euch »eine andere Natur«. Das ist wahr. Aber wir brauchen etwas, was unsere innerste Natur göttlich umwandelt. Die Hagar trank gern und gab dem Knaben Ismael (1. Mose 21, 19), als Gott ihr den Brunnen in der Wüste zeigte. Simson trank sich satt, als Gott ihm den Brunnen des Anrufers gab
(Richter 15, 19). Israel trank aus dem Felsen und gewann Kräfte (4. Mose 20, 11). Und du sollst das Wasser haben, das Jesus der Samariterin anbot. Deshalb bitte von Herzen, wenn du hören willst: »Herr, gib mir dieses Wasser.«


»Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen!« Psalm 119, 36
Bei jedem von uns kommt es auf das eine an, ob die innerste Richtung des Herzens gut ist. Bei Lazarus war sie gut; denn er begehrte nur Brosamen (Luk. 16, 21). Bei Korah (4. Mose 16), beim reichen Kornbauern war die Herzensrichtung falsch; denn sie ging auf Ehre und Genuß (Luk. 12, 16 ff.). Wir können die innerste Richtung unseres Herzens nicht ändern; aber arm und ohnmächtig können wir zu dem starken Gott mit der Bitte nahen: »Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen!« Wenn David Angst hat, sein Herz möchte
zum Geiz neigen, dann laßt uns darin noch viel mißtrauischer gegen uns selbst sein. Die Neigung zum Geiz erstickt das teure Gotteswort. Sie lebt in uns allen; deshalb ist die Wiederholung dieser Bitte vor jedem Lesen in der Schrift und vor jedem Anhören einer Predigt nicht überflüssig: »Herr, neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Geiz.« Wenn wir mit solchen Bitten zum Hören kommen, so kann Gott uns helfen, daß wir nicht vergeblich hören.


Hinweise aus Jakobs Gebetsleben
»Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir gesagt hast: Zieh wieder in dein Land und zu deiner Freundschaft, ich will dir wohltun; ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knecht getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, da ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zwei Heere geworden. Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er nicht komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern. Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deinen Samen machen wie den Sand am Meer, den man nicht
zählen kann vor der Menge« (1. Mose 32, 10—13).


Aus diesem Gebet Jakobs können wir drei Hinweise für unser eigenes Gebetsleben entnehmen.
1. Das Gebet stützt sich auf die Verheißungen Gottes Jakob beginnt damit, daß er Gott an sein Wort erinnert: »Du hast zu mir
gesagt: Zieh wieder in dein Land, ich will dir wohltun.« Er schließt sein Gebet, indem er sich abermals an die Verheißung Gottes klammert, die ihm in jenem Traum von der Himmelsleiter gegeben worden war: »Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deinen Samen machen wie den Sand am Meer. So sollen auch wir uns auf die Verheißung Gottes stützen lernen. Es gibt so
viele Verheißungen, die wir ergreifen dürfen, wenn wir zum Gnadenthron kommen. Das wird dem Gebet Kraft verleihen. David sei uns darin auch ein Vorbild, wenn er betet: »Mein Herz hält dir vor dein Wort: >Ihr sollt mein Antlitz suchen.< Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz« (Ps. 27, 8).


2. Der Beter vergißt den Dank und die Beugung nicht
Jakob wollte um Hilfe gegen seinen Bruder Esau beten. Aber ein richtiges Gefühl sagte ihm: »Zuerst muß ich mich in tiefem Dank für vergangene Wohltaten vor Gott beugen.« Deshalb sagt er vor seinem Bittgebet: »Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.« Wie manche Gebete sind kraftlos, weil dieses Stück vergessen wird! Man klagt wohl seine Not vor Gott; aber man vergißt es, sich erst demütig zu beugen und dankbar Gottes bisherige Treue zu preisen.
Laßt uns bei der Aufforderung des Paulus, alle unsere Dinge im Gebet vor Gott kund werden zu lassen, nicht vergessen, daß hinzugefügt wird: »mit Danksagung« (Phil. 4, 6)!


3. Ein ganz bestimmtes Anliegen wird vor Gott ausgebreitet
»Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus«, betet Jakob. Das war eine bestimmte Bitte. Wie köstlich ist es, daß wir nicht nur die allgemeinen Gebete, die sich in diesem oder jenem Gebetbuch vorfinden, sondern unsere ganz speziellen Angelegenheiten, unser Verhältnis zu diesem oder jenem Nachbarn, unser körperliches Gebrechen, unsere innere Versuchlichkeit zur Lieblingssünde, unsern Mangel an Weisheit bei schwierigen Begegnungen vor Gott ausbreiten dürfen! Laßt uns diese drei Hinweise mit hineinnehmen in unser Kämmerlein und treulich beachten. Jakob wurde auf jenes Gebet hin über Bitten erhört; denn
er wurde nicht nur vor Esaus Rache bewahrt, sondern von seinem Bruder sogar unter Tränen und mit Liebe empfangen. Gott kann auch unser Flehen erhören.
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Wie wird man ein Überwinder? »Jakob kämpfte mit dem Engel und siegte, denn er weinte und bat ihn«
(Hos. 12, 5).
»Das Gelenk der Hüfte Jakobs ward über dem Ringen mit ihm verrenkt«
(1. Mose 32, 26).
Den Namen »Gottesstreiter« und »Überwinder« möchten viele bekommen. Laßt uns an Jakobs Gebetskampf den Weg zur Erlangung dieses Zieles lernen! 


Drei Hinweise gibt er uns.
1. Jakob weinte
Was bedeuten diese Tränen Jakobs? Etwa rührende Gefühle? Wenn es darauf ankäme, würden viele Tausende auf dem Wege zur Überwinderkrone sein. Scharen von Menschen sind oft tief gerührt, werden aber doch niemals »Überwinder«.
Jakobs Tränen bedeuten mehr. Sie bedeuten Schmerz. Was schmerzt ihn? Das, was jeden sündigen Menschen mit Weh erfüllt, wenn er Gott begegnet, nämlich: die sündliche Vergangenheit. Jakob hatte Grund zu weinen. In seinem Leben finden sich dunkle Flecken. Unlauter und listig ist er manchmal vorgegangen. Jetzt steht Gott vor ihm als sein Gegner, der mit ihm rechten will. Was soll Jakob machen? Soll er Gott überwinden, indem er sich selbst rechtfertigt und entschuldigt? Soll er Gottes Feindschaft abwenden, indem er
sagt: »Meine Mutter Rebekka ist schuld gewesen, sie hat mich zur List angehalten«? Weist Jakob auf seine ehrliche, mühevolle Arbeit bei Laban hin (1. Mose 31, 6)? Beruft er sich darauf, daß er - dem göttlichen Befehl gehorsam — von Laban weggezogen sei (1. Mose 31, 13)?


Nein, tausendmal nein. Durch Selbstentschuldigung überwindet man Gott nicht. Jakob »weint«. Das überwindet Gott.
Wenn Gott bei einem Menschen Schmerz und Reue sieht, so läßt sich der heilige Gott von einem schwachen Geschöpf überwinden.
Das ist der Weg zur Überwinderkrone. Die große Sünderin ging ihn, als sie bei Jesus Tränen vergoß (Luk. 7, 37 u. 38). Petrus wandelte auf diesem Pfad, als er hinausging und bitterlich weinte (Matth. 26, 75). Daß wir doch lernten, über unsere Vergangenheit den Stab zu brechen! Daß wir gar nichts mehr anzubringen hätten vor dem wider uns stehenden Gott als Bußtränen! Dann
würden wir bald, wie Jakob, einen Segen erlangen.


2. Jakob bat Gott
Während die Tränen auf die reuige Abkehr von der sündlichen Vergangenheit hindeuten, weist der Ausdruck »bitten« auf die ausgestreckte Bettlerhand hin, die den neuen Segen aufnehmen möchte. Jakob selbst hat nichts Gutes zu bringen. Er spürt aber, daß Gott ihm etwas Gutes zu geben hat. Er weiß, daß es einen Segen gibt, den er unbedingt haben muß, und um diesen Segen fleht
er. Das ist der Weg zur Überwinderkrone. Wie der verlorene Sohn nicht nur seine in den Himmel reichenden Sünden bekannte, sondern Aufnahme suchte im Vaterhaus (Luk. 15, 20 u. 21), so wollen auch wir es wagen, aufgrund des teuren Gotteswortes um Jesu willen Segen und Erbarmung zu erflehen. Wie gerne reicht Gott sie dem ärmsten Sünder dar! Wie mancher ist Überwinder
geworden auf diesem heiligen Weg: weinen und bitten, Schmerz tragen über die Vergangenheit und dennoch nicht verzagen, sondern Gottes Erbarmen erflehen!


3. Jakob ließ sich die eigene Kraft lähmen
Dieses Dritte gefällt nicht jedem. Es ist aber auch nötig, wenn man den Titel eines wahren Gottesstreiters erhalten will. Jakobs eigene Kraft wurde zerbrochen. Seine Hüfte wurde ihm verrenkt über dem Kampf mit Gott. Wie verschieden sind doch die Helden im irdischen Leben von den Helden vor Gott! Zu äußerem Heldentum gehört möglichst große eigene Kraft. Zu göttlichem Heldentum ist diese gerade hinderlich. Gott zerschlägt uns alles Selbstvertrauen. Die Hüfte, die »gelähmt« werden muß, ist bei dem einen
diese, bei dem andern jene verkehrte Eigenschaft. Gottes Kraft ist eben nur in den Schwachen mächtig. Als Mose in seinen eigenen Augen unbrauchbar geworden war, konnte Gott ihn brauchen (2. Mose 3, 10—12). Unsere eigene Kraft ist ein Hindernis zur Erlangung des Überwindernamens. Durch Weinen, Bitten und Schwachwerden hat Jakob den Namen eines Gotteshelden bekommen. Wohl uns, wenn wir uns auch diesen Jakobsweg führen lassen!

Die Gebetsstätte — allezeit der wichtigste Platz
»Und Jakob zog gen Sukkoth und baute sich ein Haus und machte seinem Vieh Hütten; daher heißt die Stätte Sukkoth. Danach zog Jakob mit Frieden zu der Stadt Sichems, die im Lande Kanaan liegt (nachdem er aus Mesopotamien gekommen war), und machte sein Lager vor der Stadt und kaufte ein Stück Ackers von den Kindern Hemors, des Vaters Sichems, um 100 Groschen; daselbst richtete er seine Hütte auf und er richtete daselbst einen Altar zu und rief an den Namen des starken Gottes Israels« (1. Mose 33, 17—20).
Dieses Schriftwort führt uns in die Zeit nach Jakobs Versöhnung mit Esau. In der Nähe von Sichem ließ er sich nieder. Hier fand er gute Weideplätze für seine Herden und Wohnstätten für seine Familie. Das war ihm aber nicht genug. Jakob sorgte auch für einen Ort, an dem er die Gemeinschaft mit seinem Gott in besonderer Weise pflegen konnte: »Er richtete einen Altar zu« (V. 20).
Bei der Einrichtung dieses Gebetsplatzes wollen wir etwas verweilen. Es war dies für Jakob — und sollte es für alle sein: - der wichtigste Platz. Was hätte das reichste und fruchtbarste Land dem in Gott gesund gewordenen Jakob geholfen, wenn er nicht seine Stille zum Umgang mit Gott hätte haben können?


Weil nun so viele Menschen sich von diesem wichtigsten Platz des Umganges mit Gott durch allerlei Umstände und Dinge abhalten lassen, so wollen wir einmal darauf achten, wie Jakob sich durch dreierlei Umstände nicht von treuer Gemeinschaft mit Gott abhalten ließ.


1. Auch nach überstandenen Gefahren Jakob rief an dem dazu erlesenen Platz den Namen Gottes an, obwohl die schlimmsten Gefahren, die ihn lange Zeit bedroht hatten, glücklich vorüber  waren. Lange Zeit lag der Zorn des Esau wie ein schwerer Druck auf dem Herzen des Jakob. Immer mußte er fürchten, daß Esau noch einmal Rache nehmen würde für den Raub des Erstgeburtssegens. Diese Not hatte Jakob oft ins Gebet getrieben. Wir hörten ihn am Jabbok flehen: »Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er nicht komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern« (1. Mose 32, 12).
Diese furchtbare Gefahr war aber soeben beseitigt. Esau hatte sich mit Jakob ausgesöhnt, hatte ihn wieder umarmt und geküßt und war im Frieden von ihm weggezogen (1. Mose 33, 4. 16).
Wie mancher würde nun an Jakobs Stelle gedacht haben: »Jetzt ist das Beten nicht mehr nötig. Gott hat mein Gebet erhört und mich vor Esaus Wut bewahrt. Nun will ich mit dem weiteren Beten warten, bis neue besondere Nöte und Bedrängnisse an mich herantreten.« So haben es leider manche Soldaten gemacht, die vor dem Sturmangriff zu Gott flehten, aber nachher im alten Leichtsinn weiterlebten. Nicht so der wahre Gottesstreiter Jakob. Er hat auch nach dem Abzug des Esau einen Gebetsplatz nötig. Gott ist nicht nur sein Helfer in Notzeiten, sondern ist allezeit sein liebster Umgang in bösen wie in guten Tagen. Wahre Himmelspilger erkennt man daran, daß ihnen der Verkehr mit Gott in allen Zeiten das wichtigste Anliegen ist.


2. Auch im Wohlstand
Jakob ließ sich nicht durch seinen Wohlstand vom Gebet abhalten. Einst, bei der Flucht nach Haran, hatte er nichts als einen Stab. Damals versprach er, Gott als seinen Gott anzunehmen, wenn er ihn auf dem Wege behüten werde (1. Mose 28, 20 u. 21). Nun kommt Jakob als reicher Herdenbesitzer zurück. Wie mancher braucht kein Kämmerlein mehr, wenn er »ein gemachter Mann« ist! Dann sucht er im Irdischen seine Befriedigung. Jakob aber findet seine Befriedigung nicht in den großen Herden. Sein Herz braucht mehr als diesen Reichtum. Er sucht trotz der irdischen Besitztümer weiter nach solchen Schätzen, die weder Motten noch Rost fressen können (Matth. 6, 19 u. 20). Er macht sich einen Platz zurecht, an dem er täglich von
Gott unvergänglichen Reichtum empfangen kann.


3. Auch angesichts der Umwelt
Jakob ließ sich nicht durch die Nähe innerlich anders stehender Nachbarn vom Gebet abhalten. Er wohnte vor der Stadt Sichem. Die Einwohner waren Heiden. Durch die Errichtung des Altars und durch das Gebet zu dem starken Gott Israels trat Jakob in Widerspruch zu dem Glauben und dem Gottesdienst seiner Nachbarn. Der Gebetsplatz war ein Bekenntnis und Zeugnis gegenüber den benachbarten Heiden. Wahre Gottesstreiter schämen sich ihrer Gemeinschaft mit Gott nicht, selbst wenn die Welt sie gelegentlich darüber verspottet. Laßt uns lieber jeden
anderen Platz missen als den Gebetsplatz! Jakob, der Anrufer Gottes »Daselbst richtete Jakob seine Hütte auf. Und er richtete daselbst einen Altar zu und rief an den Namen des starken Gottes Israels« (1. Mose 33, 19. 20). 

Unser Text läßt uns einen Blick in Jakobs Gebetsleben tun. Wir wollen drei Stücke beachten.
1. Das Beten Jakobs war ein ernstliches Beten
Die Schrift spricht von einem »Anrufen«. Nicht jedes Gebet verdient diesen Namen. Es gibt ein »Plappern«, ein mattes Gewohnheitsgebet. Aber Jakob plapperte nicht, er »sprach« nicht »ein Gebet«, sondern »er rief an den Namen Gottes«. Wie ernst es ihm war, beweist auch der Umstand, daß die Herstellung des Gebetsplatzes das allererste war, was bei der Neuaufrichtung seiner Zelte erwähnt wird. Was ist uns wohl das Wichtigste beim Einzug in eine neue Wohnung? Etwa eine schöne Einrichtung, mit der wir uns vor den Besuchern zeigen können? Es gibt vielerlei bei einer Neueinrichtung zu bedenken. Wohl denen, bei welchen ein stiller Gebetswinkel nicht die letzte, sondern die erste Sorge ist!


2. Das Gebet war zuversichtlich
Er rief nicht den Namen eines unbekannten Gottes an, von dem es höchst fraglich war, ob er wirklich helfen könne, sondern er rief an »den Namen des starken Gottes Israels«. Er vertraute, daß der Gott, zu dem er betete, eine starke Hand habe, die mächtig sei, zu helfen. Er hatte ihn als solchen erfahren in seiner Bewahrung vor Labans und Esaus Zorn und vertraute, daß diese
starke Hand über seinem Leben bliebe. Die eigene Stärke war dem Jakob in Pniel zerbrochen, die Hüfte ihm gelähmt worden. Aber umso besser konnte er jetzt den starken Gott Israels anrufen und dessen Stärke im Vertrauen in Anspruch nehmen. Laßt auch unser Gebet ein Anrufen »des starken Gottes Israels« sein. Wohl allen, die auf diese Stärke — und nicht auf ihre eigene — vertrauen!


3. Das Gebet fand regelmäßig statt
Man richtet sich nicht einen besonderen Gebetsplatz ein, wenn man nur einmal beten will. Die Bibel meldet uns diese Tatsache als die heiligste und wichtigste Gewohnheit Jakobs. Wie wichtig ist das regelmäßige Gebet! Daniel hatte seine bestimmte, dreimalige Gebetszeit!(Daniel 6, 11). Die Apostel gingen »um die neunte Stunde, da man pflegt zu beten«, in den Tempel zur Stille (Apg. 3, 1). Wo sind unsere »neunten Stunden«? Ich fürchte, sie fehlen in mancher Zeiteinteilung. Wo ist in unserem Haus der heilige Platz, wo die Engel Gottes
auf- und niedersteigen?
Manches Haus wird schöner eingerichtet als früher, weil die äußeren Mittel zunehmen. Aber was hätte dem Jakob die herrlichste Ausstattung seiner Hütte genützt, was hätte ihm der Reichtum seiner Herden geholfen, wenn sein Haus keine Gebetshütte gewesen wäre?
Wo ist es schön zu wohnen? Wo strömt dem Besucher eine Himmelsluft entgegen? Da, wo treue Beter wohnen, deren Hütte eine Stätte des Umgangs mit Gott ist. Der Herr gebe in all unsern Häusern solch einen Jakobsaltar, eine Gebetsstätte, die durch ernstes, zuversichtliches und regelmäßiges Gebet geweiht ist!

Wie kommt man aus den Marastationen heraus?
»Mose schrie zu dem Herrn, und der Herr wies ihm einen Baum, den tat er ins Wasser, da wurde es süß« (2. Mose 15, 25).
Wohin man auch immer in unseren Tagen blickt, da sieht man Christen, die in Mara — zu deutsch: in der Bitterkeit — wohnen. Bitter sind bei dem einen die häuslichen Verhältnisse, bitter bei dem andern die Geschäftsverhältnisse. Bitter sind die weltpolitischen Zustände. Bitter ist die Vergangenheit, die hinter uns liegt, bitter sind die Aussichten für die Zukunft. Kurz, wir sind von lauter Marawasser umgeben. Da wird die Frage brennend: Welchen Ausgang finden wir aus diesen Marastationen? Wie kann die »Bitterkeit«, die uns quält, in »Süßigkeit« verwandelt werden? Unser Text gibt uns eine Antwort auf solche Fragen.


1. Der Helfer, der aus Mara herausführt
Als Israel, von Durst gequält, das bittere Marawasser nicht trinken konnte, murrte es wider Mose (V. 24). Ein Geist des Klagens, Schimpfens und Haderns, ein unzufriedener, verdrießlicher Geist breitete sich im Volk aus. Die Menschen, die noch vor wenigen Tagen am Roten Meer nach der
Rettung aus Pharaos Hand Danklieder gesungen hatten, brachen jetzt aus in Klagen und in Anklagen. Ihr Murren wandte sich gegen den von Gott gesegneten Führer Mose, dem sie doch so viel Dank für treue Führung schuldeten. Hilft dieses Murren und Hadern aus dem Jammer der Marastationen heraus? Nie und nimmer! Den Weg der Hilfe finden wir nicht im Verhalten des
Volkes, sondern im Handeln des Mose. Dieser zankte nicht mit dem murrenden Volk. Er nahm seine Zuflucht zu dem wahren Helfer, der allein aller Bitterkeit ein Ende machen kann: »Mose schrie zu dem Herrn.« Dieses einfache Geheimnis müssen wir uns immer wieder aufs neue vorhalten. Wer aus Mara heraus will, der wähle nicht den falschen Pfad des murrenden Volkes, sondern den richtigen Weg des ernstlich betenden Mose. Das Gebet ist eine Macht, die aus jeder Maranot heraushilft! Als Asaph nach langem Grübeln endlich ins Heiligtum Gottes ging, da hörte
die Bitterkeit auf (Ps. 73, 16 u. 17). Als Simson am Brunnen des Anrufers zu Gott schrie, gab es frisches Quellwasser (Richter 15, 18 u. 19). Als Jesaja und Hiskia zu Gott schrien, hörte die bittere Not des assyrischen Angriffs bald auf (2. Kön. 19). Als der Hohe Rat den Aposteln jede weitere Predigt von Jesus verbot, war diese Verfügung Marawasser für die Gemeinde Jesu (Apg. 4, 23— 31). Als sie aber alle zusammen über diese Bedrängnis beteten, bewegte sich die Stätte, und sie wurden voller Freudigkeit. Marawasser bleibt nicht bitter, wo ernstlich und anhaltend gerufen wird. Laßt uns diesen Weg an jeder Marastation gleich beschreiten! »Statt zu klagen, bete mehr!« So lautet der erste Rat aus dieser Geschichte. 

2. Das göttliche Mittel zur Hilfe
Moses' Rufen war nicht vergeblich. Ob es kürzer oder länger dauerte, ob die Hilfe von oben schnell kam oder auf sich warten ließ, das wird nicht berichtet. Nur die Tatsache der Erhörung erfahren wir. »Der Herr wies ihm einen Baum.« Ein Fingerzeig Gottes, ein Wort Gottes, ein Hinweis des Herrn genügte, um aus allem Elend herauszukommen. Auch uns ist hierdurch das göttliche Mittel gezeigt, das uns aus gar mannigfachem Maraelend heraushilft. Als Paulus wegen seines Pfahles im Fleisch zum Herrn rief, empfing er eine Weisung (2. Kor. 12, 7—10). Ein Hinweis Gottes wurde ihm zuteil, der ihm den Bewahrungssegen dieses drückenden Leidens enthüllte. Mit dem Augenblick, wo ihm dieser göttliche Lichtstrahl gegeben wurde, schwand die
Bitterkeit. Das Marawasser war süß geworden. Voll Freudigkeit rühmte er sich von da an seiner Schwachheit und seines Leidens. Sein Gebet war erhört. Einst traf ich auf dem Bahnhof einen Freund, der im Reich Gottes arbeitete. Er sagte mir: »Ich bete zu Gott, daß er mir eine andere Stelle geben möchte.« Nach zwei Jahren traf ich ihn wieder und fragte ihn: »Hat Gott Ihr Gebet
erhört?« Er antwortete voller Freudigkeit: »Ja.« Auf meine weitere Frage, wie sich dies verhalte, da er ja doch am gleichen Platz stehe, sagte er: »Gott hat mir gezeigt, daß dies der richtige Platz für meine innere Erziehung ist. Darum tue ich meine Arbeit hier gern weiter.« Auch hier war Marawasser durch eine Weisung Gottes süß geworden.
Ob Gott uns solche Weisung in der Stille des Kämmerleins oder sonstwo gibt, ob wir sie beim Lesen oder beim Hören des Wortes Gottes empfangen, ob sie uns durch den Mund eines bekannten Predigers oder des allerschlichtesten Bruders zuteil wird, das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist für uns nur, daß wir die empfangene Klarheit als von Gott uns geschenkt annehmen dürfen. Ist das der Fall, dann haben wir das rechte Mittel der Hilfe gefunden.
Wie mancher wird nach überstandenen Maranöten bekennen müssen: Wenn mir nicht in meiner Not dieser oder jener aus Gottes Wort stammende Lichtblick gegeben wäre, dann hätte ich in Mara verschmachten müssen: »Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend« (Ps. 119, 92).
Auf Marastationen kann man am besten den Wert der göttlichen Weisungen schätzen lernen. Hier wird man begierig nach einem Hinweis Gottes, nach einem Lichtstrahl, der uns von oben her unseren Weg beleuchtet. Wenn droben die vollendete Schar ihr Loblied singt, dann werden die Erlösten voller Dankbarkeit rühmen, wie Gott ihnen an den einzelnen Marastationen ihres Lebens zur rechten Zeit eine Weisung gegeben hat, die ihnen zurecht- und heraushalf.


3. Eine Gebrauchsanweisung für das göttliche Mittel
Der Feldhauptmann Naeman bekam einst ein klares Gotteswort durch den Propheten Elisa, durch das er aus allem Maraelend herauskommen und vom Aussatz genesen sollte. Aber er verschmähte anfangs dieses Mittel. Er beschaute es mit kritischen Augen und verachtete es (2. Kön. 5, 10-12). So hätte auch Mose im Blick auf das von Gott gewiesene Mittel zweifeln und
sprechen können: »Wie sollte dieser einfache Baum, dieses Wüstenholz, solchen Wassermengen, für Hunderttausende bestimmt, die Bitterkeit nehmen können?« Ja, wenn der Blick Moses nur an dem Baum haften geblieben wäre, so hätte er wohl ungläubig den Kopf schütteln können. Aber Mose achtete nicht auf die Geringfügigkeit des Mittels, sondern auf die Verheißung, die Gottes Wort auf dieses Mittel legte. Der Unglaube hat ganz recht gehabt, wenn er sagt: »Was für ein armseliges Ding ist solch ein Baum in der Wüste! Wie soll der das Marawasser süß machen?«


Aber der Glaube spricht: »Das geringste Mittel, von Gott angeordnet, wird zum Heilmittel, das Wunder wirkt.« Der Glaube fragt gar nichts nach der Unscheinbarkeit der göttlichen Mittel. Er hat es mit Gott zu tun, der sich gerade des Unscheinbaren zu bedienen pflegt, damit seine Hand und seine Wundermacht erkannt und geehrt wird. Laßt uns von Mose lernen, wie man das göttliche Mittel recht anwendet! Als Mose die Weisung von Gott empfangen hatte, jenen Baum zu nehmen, zweifelte er keinen Augenblick, daß nun die Hilfe da sei: »Er hielt sich an den,
den er nicht sah, als sähe er ihn« (Hebr. 11, 27). In gläubigem Vertrauen gegen das empfangene Gotteswort legte er jenen Baum in das bittere Wasser hinein. Sogleich durfte er auch die herrliche Erfahrung machen, daß die Bitterkeit wich. Erst galt es, im Glauben, der nicht schaut, dem Wort Gottes zu trauen. Dann folgte das Schmecken und Fühlen der göttlichen Hilfe.
Hier haben wir die rechte Gebrauchsanweisung für das göttliche Heilmittel.
Wie Mose den Wüstenbaum im Gehorsam gegen das Wort Gottes nahm und in das Marawasser hineinlegte, so wollen wir die uns geltenden und uns gegebenen Verheißungen und Hinweise Gottes in all unsere schwierigen Verhältnisse und Nöte, in unser Marawasser hineinlegen und sich da auswirken lassen. Dann werden auch wir erfahren dürfen, daß die Bitterkeit
weicht und Maraplätze sich in köstliche Segensstätten verwandeln. Wenn einst die letzte Marastation kommt, sei es, daß die bitteren Todeswasser uns bis an die Seele gehen, sei es, daß die Trübsale der letzten Zeit der Gemeinde Jesu ein Marawasser werden, wie sie noch keines zu schmecken bekam, dann wollen wir uns der ersten Marastation in Israels Wüstenzug
erinnern und auf dem göttlichen Weg — wie Mose — die Not der Marastationen überwinden.

Israels Kampf mit Amalek
»Aber die Hände Moses wurden schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, daß er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände, auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging« (2. Mose 17, 12).


Israels Kampf mit Amalek war kein gewöhnlicher Kampf. Der Herr gab Amalek nicht wie andere Feinde ohne weiteres in Israels Hände. Der Kampf mit Amalek gestaltete sich zu einem ausgedehnten Gebetsringen. Darum ist er uns ein kostbares Vorbild für unsere Kämpfe mit Lieblingssünden und Lebensnöten, die auch nur durch anhaltendes Gebet siegreich durchgeführt
werden können. Der äußere Verlauf des Kampfes ist uns bekannt: Mose übertrug dem Josua
die Führung des Streites, während er selbst mit Aaron und Hur auf die Spitze des Hügels stieg und dort betende Hände emporhob: »Wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek« (2. Mose 17, 11).
Da Moses Kraft ermattet, bringen seine Begleiter einen Stein, auf den er sich setzen kann. Sie stützen seine Hände von beiden Seiten, daß er sie bis zum Sonnenuntergang gen Himmel gerichtet lassen kann und Israels Vorwärtsdringen zum endgültigen Siege führt. Wir bleiben zunächst stehen bei dem Bild des auf und ab wogenden Kampfes. Israel siegte icht fortwährend. Israel wich manchmal zurück. Warum? Solange Israel die emporgehaltenen Hände Moses sah, wußte es: Der Herr hört Moses Gebet um unsern Sieg. Sah Israel aber die Hände sinken, so dachte es: Jetzt steht keine Gebetsmacht mehr hinter unserem Kampf. Israel wußte ganz genau:
Die Wucht des Kampfes liegt nicht in unserer Macht, nicht in unsern Waffen, sondern im Gebet des Gottesmannes droben auf dem Berg. Dorthin waren immer wieder die Augen der Kämpfer gerichtet. Wir wollen mit ihnen in unserem Text schauen:


1. Die mutig und gläubig emporgehaltenen Hände
In 1. Tim. 2, 8 heißt es: »So will ich nun, daß die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel.« Mose hat so gehandelt. Kurz vor dem Kampf mit Amalek hatte sich im Volk eine Verschwörung gegen ihn gebildet. Man hätte Mose beinahe gesteinigt (2.
Mose 17, 3 u. 4). Mose aber erhebt seine Hände »ohne Zorn«. Das vorangehende Zanken der Kinder Israel hat er von Herzen vergeben, und nun schreit er für die, welche ihm kurz zuvor wehgetan haben. Mose betete auch »ohne Zweifel«, in unerschütterlichem Vertrauen. Er war mit seinem Gott im reinen. Manch einer hebt auch wohl seine Hände zu Gott empor; aber es klebt unrechtes Gut daran! Tu das erst hinweg, dann wird auch dein Gebet kräftig werden.


2. Die müde werdenden Hände des Mose »Aber die Hände Moses wurden schwer.« Mose betete, solange er konnte. Sein müder Körper hielt es aber zuletzt nicht mehr aus. Kennt ihr solche Zustände, wo ihr beten wollt und des Leibes Schwäche und Elend hindert euch? Das können sehr demütigende Erfahrungen sein. Der württembergische Erweckungsprediger Ludwig Hofacker (1798—1828) ging durch solche Nöte. Er schrieb, er könne nicht mehr zusammenhängend beten,
nicht mehr bis fünf zählen. Wenn ihr, die ihr gesunde Körperkraft habt, ahnen würdet, wie man in Zeiten der Schwäche sich danach sehnt, auch nur 1eine Stunde die volle Leibes- und Nervenkraft zu besitzen, um anhaltend beten zu können! Wie dankbar würdet ihr für eure Gesundheit sein, und wie eifrig würdet ihr beten!


3. Die von beiden Seiten unterstützten Hände Aaron und Hur nahmen einen Stein, daß Mose sich darauf setzen konnte. Es ist für manchen Beter, der mit Leibesschwachheit zu tun hat, eine
Erleichterung, wenn er sitzend oder liegend zum Herrn betet. Auch da wollen wir für jeden Schrifthinweis dankbar sein. Mose hat, als er matt und müde wurde, auf einem Stein sitzend weitergebetet. Ferner: Aaron und Hur stützten seine Hände. Gesegnet seien die Helferdienste Aarons und Hurs! Für Beter, die in Leibesschwachheit niedersanken, ist nichts wohltuender als solche Gebetshilfe von rechts und links. Ja, wenn ein Beter zu schwach wird, selbst anhaltend zu beten, bekommt er manchmal neue Kraft zum Beten, wenn Besucher sich mit ihm im Gebet vereinigen. Tut doch Kranken, soweit ihr es vermögt, diesen Dienst! Besucht sie und betet mit ihnen! Betet aber nicht so hart und stürmisch, daß ihr ihnen wehtut, sondern laßt euch zartfühlend leiten, so wird es euch und ihnen zum Segen sein!

4. Die bis zum Sonnenuntergang emporgehaltenen Hände »Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.« Das ist jetzt ein schöner Anblick, diese bis zum Sonnenuntergang treu emporgehaltenen Gebetshände. Sie sind uns ein Vorbild für das anhaltende Schreien. Ach, es  werden viele Gebetshände erhoben, aber so wenige halten zäh fest »bis zum  Sonnenuntergang«! Warum ist so wenig Sieg da im Leben des Volkes Gottes?
Weil  dieses zäh anhaltende Gebet so selten ist. Mochten Mose die Arme und Hände auch schmerzen, was fragte er danach? Der Sieg mußte erfochten werden, und Mose hielt durch. Laßt uns das üben! Jesus betete die ganze Nacht hindurch. Wie viele von uns aber halten nie auch nur einige Stunden im Gebet an!


5. Die nach dem Sieg dankbar herabgelassenen Hände
Das mag ein schöner Augenblick gewesen sein, als endlich Amalek völlig gedämpft war, als die heiße Sonne sich herabsenkte und nun Mose die fast steif gewordenen Gebetsarme wieder herablassen durfte. Solche Freuden sollen auch wir erfahren. Die wahren Beter unter uns wissen, daß es Gebetskämpfe gibt, in denen wir einem vom Geist Gottes gewirkten Gebetsdrang folgen und durchkämpfen müssen, bis es innerlich stiller wird und wir gewiß werden, daß der Herr den Sieg gegeben hat. Mose aber tat noch mehr. Nach dem Kampf baute er einen Altar und nannte ihn: »Der Herr mein Panier« (V. 15). Er legte damit Gott alle Ehre zu Füßen und nicht etwa seinem Gebet. Wo Gott uns Sieg gibt, da laßt uns nie den Dankaltar vergessen, auf den wir
schreiben: »Der Herr mein Panier!« Dies ist zugleich die beste Vorbereitung für neue Kämpfe, die folgen werden, bis wir einst droben bei den Überwindern sein dürfen. Der Herr mache Beter aus uns, die bis zum Sonnenuntergang Hände emporheben, und führe uns zur Überwinderschar
droben!

Ich aber Bete Francke Buchhandlung