Einleitung zum Neuen Testament, J.N.Darby  (10)

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Und es ist ebenso gut an­wendbar auf die Gegenstände, von denen der Herr redet, wie auf diejenigen, von denen der Heilige Geist durch die Apostel spricht. Der Herr konnte sich an bekehrte, aber noch dem jüdischen System anhangende Juden wenden, um die Absichten Gottes, der immer Seinen Verheißungen treu bleibt, hinsichtlich dieses Volkes hervorzuheben; und Er konnte‑auch, nachdem Er in den Himmel erhöht war, durch Seinen Geist alle Folgen mitteilen, die aus der Ver­einigung der Versammlung mit Ihm in den himmlischen Örtern, außerhalb aller Wege Gottes auf der Erde, hervorgegangen sind. 

Ebenso konnte Er Seelen, die, im Widerspruch mit dieser himmlischen Erhöhung, sich von weltlichen Dingen nährten, und die sich in jener Erhöhung nicht das zunutze7machten, was sie von ihren weltlichen und fleischlichen Neigungen befreit haben würde ‑, Er konnte, sage ich, solchen Seelen die Beweise des Bösen darlegen, in das zu fallen sie im Begriff waren; und Er konnte dies tun durch Mittel, welche diese Seelen in Über­einstimmung mit den ewigen Wahrheiten Gottes brachten, und in einer Weise, die, so einfach sie war, diese fleisch­liche Gesinnung richtete, die zu allen Zeiten in denen gefunden wird, die sich nicht bis zu der Höhe der Ab­sichten Gottes erheben. 

Auch mochte der Geist die Wahr­heit in mehr einfacher Weise in der ihr eigentümlichen Erhabenheit offenbaren, indem Er bei den wesentlichen Charaktereigenschaften der Natur Gottes verweilte, um alles das zu richten, was unter scheinbar sehr annehm­baren Formen vorgab, christliches Licht zu sein, was aber gegen diese Natur in den gewöhnlichsten Dingen verstieß, und indem Er so die einfachsten und ungereiftesten See­len mit den erhabensten Eigenschaften Gottes, in dem Wesen Seiner Natur, in Verbindung brachte.

Das Verständnis über die Stellung der Personen, an welche die Schriften gerichtet sind (ein Verständnis, das aus diesen Schriften selbst geschöpft wird), trägt unter der Leitung des Heiligen Geistes viel dazu bei, die darin enthaltene göttliche Wahrheit zu erfassen. Diese Wahr­heit, obwohl an und für sich absolut, wird durch die Gnade.

Einleitung zum Neuen Testament, J.N.Darby  (11)

01/07/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Gottes zu einer angewandten, praktischen Wahrheit und verwirklicht sich in der Seele durch die in ihr wirkende Kraft Gottes und bewahrt diese dadurch vor der fleisch­lichen Neigung des Herzens, in jene Übel zu fallen, welche die Veranlassung zu den davon redenden Schriften wur­den. 

Sie läßt sich, was auch unser Zustand sein mag, bis zu uns herab, verändert aber keineswegs ihren Cha­rakter, um sich uns anzubequemen, noch nimmt sie irgendwie eine Form an, die unserem Zustande entspräche.. sondern sie steigt herab, um uns bis zu der Quelle zu erheben, aus der sie herniederkam und von der sie sich nimmer trennt; denn die uns mitgeteilte Wahrheit bleibt immer die Wahrheit in Gott und in Christo, um uns innerlich zu der ganzen Höhe der göttlichen Natur zu erheben: "

Das was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet" (l. Joh. 2, 8). Es ist die Wirkung der Da­zwischenkunft Christi, mit Dem wir durch den Heiligen Geist vereinigt sind, und Der eins ist mit Gott dem Vater.

Diese Wahrheit, daß die Mitteilungen Gottes der Stellung derer, die sie tatsächlich empfingen, angepaßt sind. führt uns in das Verständnis aller Ratschlüsse , Gottes ein; denn in diesen Ratschlüssen offenbart Er Sich in Seiner Autorität, Seiner Weisheit und Seiner Unum­schränktheit, so wie Er Sich in Seiner Natur durch die Offenbarung Seiner Selbst in Christo zu erkennen gibt. Christus ist der Mittelpunkt dieser Ratschlüsse; aber jede Familie in den Himmeln und auf der Erde ist dem Vater unseres Herrn Jesus Christus untergeordnet. 

Engel, Für­stentümer, Mächte, Juden, Heiden, alles, was genannt werden mag, wird einmal unter Seine Oberhoheit ge­stellt werden, wenn einmal die Versammlung mit Christo in der Herrlichkeit vereinigt ist. Nun, die Ratschlüsse Gottes in bezug auf uns sind in Seinem Warte geoffenbart; und wiewohl Gott nicht zu uns redet, um unsere Neugierde zu befriedigen, so offenbart uns dieses Wort doch viele, außer der eigentlichen Heilswahrheit liegende Dinge, die verbunden sind mit der Oberhoheit Christi so­wie mit dem, was uns Gott, als Entwicklung Seiner Wege hienieden, zu unserer Belehrung mitteilt.

Obwohl also die Absichten Gottes betreffs der Juden naturgemäß weit mehr in dem Alten Testament entwickelt sind, muß doch notwendigerweise der Zusammenhang ihrer Geschichte mit den Gegenständen des Neuen Testa­ments, sowie der geschichtliche Übergang der alten Haus­haltung zu der neuen, und endlich das in Einklang bringen der den Juden gegebenen Verheißungen mit der All­gemeinheit der Haushaltung des Evangeliums einen Platz im Neuen Testament finden, wenn uns anders die Wege Gottes bekannt werden sollen. 

Ich sage die Wege Gottes, denn wir haben nicht allein an die Juden zu denken; es ist Gott, welcher handelt und Sich in Seinen Wegen zu erkennen gibt. Obwohl also das volle Licht im Neuen Testament ausstrahlt, findet man doch manches darin, was an die Juden und an die Jünger, die einen Teil jenes Volkes gebildet hatten, gerichtet ist, und was die Wege Gottes betreffs ihrer offenbart. Wären diese Offen­barungen nicht gegeben worden und bezögen sich die­selben nicht auf die Stellung dieses Volkes, so würde es keine Übereinstimmung in den Wegen Gottes geben; wenigstens wäre dieselbe vor uns verborgen und innerlich nicht vorhanden. Das bezieht sich sowohl auf die Lehre, als auch auf die Geschichte (d. h. die Darstellung des Messias), auf die Prophezeiung, welche die Treue Gottes zeigt, und auf die Gerichte über dieses Volk.

Um Gott zu erkennen ‑ den Gott, welchem es ge­fallen hat, in die Angelegenheiten dieser Welt einzugrei­fen ‑ genügt bloßes Licht nicht. Er muß erkannt wer­den, nicht allein wie Er in Seiner Natur ist (obwohl das das Wesentlichste und Hauptsächlichste ist), sondern auch, wie Er Sich in der Gesamtheit aller Seiner Wege geoffenbart hat: in jenen Einzelheiten, in denen unsere kleinen und engen Herzen Seine treue, langmütige und herablassende Liebe kennenlernen können ‑ in jenen Wegen, die den abstrakten Begriff Seiner Weisheit der­artig enthüllen, daß sie unserem beschränkten Verständnis zugänglich gemacht wird. 

Und unser Verständnis findet in dieser Weisheit Dinge, die inmitten der Menschen ver­wirklicht worden sind, wenn auch ganz und gar außer und über allen ihren Erwartungen, Dinge, die von Gott verkündigt wurden, so daß wir wissen, daß sie von Ihm sind.