Epheser 4,1-16 Viele Glieder ein Leib Heijkoop H.L.

01/16/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Kap.4, 1-16 Auslegung Heijkoop H.L.

Viele Glieder ein Leib Epheser 4, 1-16 - H.L. Heijkoop

Vortrag von H. L. Heijkoop am 3. 7. 1973
Wir haben in Kolosser 1 gesehen, wer das Haupt des Leibes ist (s. H. u. N. Okt. 84). Welch eine wunderbare Person! ER ist als Mensch der Erstgeborene aller Schöpfung, und in Beziehung zur Versammlung ist ER auch der Erstgeborene aus den Toten. 

Wenn das Haupt des Leibes eine solche Person ist, wie gewiß dürfen wir dann unserer Segnungen sein, aber auf der anderen Seite, wie sehr sollten wir in Übereinstimmung mit unserer Stellung als Glieder am Leibe dieses herrlichen Hauptes wandeln! Diese beiden Gedanken finden wir in der Stelle, die wir gelesen haben. 

In Kolosser 1, 10 wurden wir ermahnt, würdig des Herrn zu wandeln. Hier heißt es: "Ich ermahne euch nun, ... daß ihr würdig wandelt der Berufung, mit weicher ihr berufen worden seid" (V. 1). Beide Stellen besagen dasselbe, denn unsere Berufung ist, daß wir Glieder des Leibes sind. Muß der Leib nicht in Übereinstimmung mit dem Haupt sein? Das sehen wir hier in

Vers 13: ﷓ .. bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus." Wenn das Haupt so herrlich ist, dann muß auch der Leib damit in Übereinstimmung stehen. Alles, was dazu nötig ist, ist uns geschenkt. Das finden wir in dieser Stelle hier. Es ist unsere Verantwortung, das schon jetzt in unserem Wandel zu beweisen.

In Kap. 1 haben wir die Versammlung als Leib Christi und so, wie sie durch die ganze Ewigkeit hindurch sein wird. In Kap. 2, 21 sehen wir die Versammlung als das Haus Gottes in Ewigkeit und in

Vers 22 als Behausung Gottes im Geiste. Das ist die Versammlung jetzt schon. Was wir in Ewigkeit sein werden, wenn wir in voller Übereinstimmung mit dem Haupte sind, das sollten wir hier unten auf der Erde schon sein. ein wahres Zeugnis für den verherrlichten Herrn im Himmel. Wir werden also ermahnt, würdig zu wandeln der Berufung, Mit welcher wir berufen worden sind (Eph 4, 1), d. h. in Übereinstimmung mit dem, was wir in der Herrlichkeit sein werden. Die Gesinnung des Herrn Jesus sollte bei uns gefunden werden (V. 2). In

Vers 3 lesen wir dann: "euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens!' Natürlich bezieht sich dieser

Vers 3 nur auf die Erde. In der Ewigkeit brauchen wir uns nicht mehr zu befleißigen, diese Einheit zu bewahren, denn dann wird sie vollkommen sein, wie Gott sie in Seinem Ratschluß vorgesehen hat, und dann wird es nichts mehr geben, was diese Einheit beeinträchtigen könnte. Aber hier auf der Erde ist Satan, und in uns ist noch das Fleisch ﷓ und deshalb ist es wichtig, die Einheit des Geistes zu bewahren. Die Einheit wird die Einheit des Geistes genannt, nicht die Einheit des Leibes. 

Die Einheit des Geistes ist das, was der Heilige Geist niedergelegt hat, nicht das, was aus dem Fleisch kommt; deshalb wird von der Einheit des Geistes gesprochen. Wir haben uns zu befleißigen, das zu bewahren, was der Heilige Geist hervorgebracht hat, nicht das, was durch das Fleisch eingeführt worden ist.

Es werden drei Beziehungen erwähnt, in die wir eingeführt worden sind. "Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung" (V. 4). Da haben wir die Versammlung nach den Gedanken Gottes. Sie ist ein Leib, zu dem nur wahre Gläubige gehören, und sie alle werden in alle Ewigkeit zu diesem Leib gehören. Da ist nur ein Geist, Gott, der Heilige Geist, und Er hat uns mit Christus vereinigt, wie 1. Korinther 12 sagt. 

Er ist das Band, das jeden Gläubigen persönlich mit Christus verbindet und der uns als Glieder des Leibes untereinander verbindet, und auch das wird in alle Ewigkeit so sein. Dann haben wir auch alle dieselbe Hoffnung unserer Berufung. Das ist das erste, worauf hier unsere Aufmerksamkeit gelenkt wird. In der Ewigkeit wird das vollkommen sein, aber wahr ist es schon hier unten, und das zeigt uns, was unser Zeugnis auf der Erde sein sollte. In

Vers 5 heißt es dann: "Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe!' Da haben wir die Einheit des Bekenntnisses. In
Vers 4 hatten wir die innere Einheit des Leibes. Hier ist es die Einheit des Bekenntnisses. Ein Herr, und ER ist der Herr all derer, die Glieder am Leibe Christi sind. Gewiß, es gibt noch andere, die Ihn als Herrn bekennen. Aber jedenfalls ist ER der Herr all derer, die Glieder des Leibes sind. 

Sie haben alle einen einzigen Glauben, die christliche Wahrheit, alle Wahrheiten, die im Neuen Testament geoffenbart sind. Das dritte ist hier eine einzige Taufe, und sie zeigt uns unseren Platz hier auf der Erde. Natürlich zeigt uns der eine Glaube auch, daß wir auf der Erde sind. 

Im Himmel ist nicht mehr von der Lehre die Rede, denn dort gibt es keine Lüge mehr, dort gibt es keinen Glauben mehr, denn dort haben wir alles, und wir sehen alles in seinem wahren Licht. Dort wird auch nicht mehr betont werden müssen, daß der Herr Herr ist, denn jeder wird Seinen Willen tun, und wir sehen nicht, daß ER dort den Platz des Herrn einnimmt. Im Vaterhaus ist ER der Erstgeborene unter vielen Brüdern, und dort wird ER sich umgürten, um uns zu bedienen.

Hier auf der Erde aber geht es darum, daß ich bekenne: ER ist mein Herr. Ich möchte erwähnen, daß ER nicht der Herr der Versammlung genannt wird. ER ist das Haupt des Leibes, aber der Herr jedes einzelnen persönlich. In der Versammlung sollte alles zum Ausdruck bringen, daß Jesus Christus der Herr ist, so daß die Weit sieht, weiches die Rechte des Herrn sind und daß sie lernt, daß sie sich vor Ihm zu beugen hat.

Als drittes wird genannt: eine Taufe. In Verbindung mit dem Zeugnis ist das sehr wichtig. Römer 6, 3-4 sagt uns, daß wir auf den Tod Christi getauft sind und daß wir mit Ihm durch die Taufe begraben sind. Das ist unser Platz auf der Erde in Verbindung mit einem verworfenen Christus, und das ist fundamental wichtig für unsere Stellung auf der Erde. 

Durch die Taufe sind wir, was unsere Stellung auf der Erde betrifft, mit dem gekreuzigten Christus einsgemacht, und das wendet sich gegen die Welt, und es beschreibt unsere Situation auf der Erde. Im Himmel ist das nicht so. Dort gibt es keine Welt. Dort haben wir nicht nötig, mit Christo begraben zu sein. Wir werden dort mit Ihm verherrlicht sein. Die Taufe hat mit unserer Stellung und unserem Zeugnis hier auf der Erde zu tun.

Wir sehen hier also zunächst unsere Beziehung zu dem Heiligen Geist, unsere Beziehung zu dem Herrn Jesus, nicht als dem Sohne Gottes, sondern als dem Menschen Christus Jesus, in

Vers 6 unsere Beziehung zu Gott, dem Vater. Da geht es um eine doppelte Beziehung. Da ist zunächst eine Beziehung zu Ihm, wie sie jeder Mensch hat. "Da ist ein Gott und Vater aller, der da ist über allen", wir aber stehen in einer speziellen Beziehung zu Ihm, und deshalb heißt es weiter: "und in uns allen". 

ER ist unser Vater, wir sind aus Ihm geboren, und diese Stellung haben nur wir, die wir aus Ihm geboren sind. Diese Dinge müssen unser Zeugnis charakterisieren. Wir haben an diese Dinge zu denken und an die Art und Weise, wie wir sie in unserem Zeugnis nach außen hin kundtun.
Im Folgenden sehen wir, auf welch wunderbare Weise der Herr uns fähig macht, dies zu tun. Jeder hat eine Gabe erhalten. Hier wird sie eine Gnade genannt. Es heißt in

Vers 7: "Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maße der Gabe des Christus." Jeder hat seinen Platz am Leibe des Christus, und jeder hat das empfangen, was er nötig hat, um diesen Platz auszufüllen. Von wem haben wir die Gabe empfangen? Von dem verherrlichten Herrn im Himmel. Aber der verherrlichte Herr ist zunächst auf der Erde gewesen, und nicht nur das, ER ist auf dem Kreuz gestorben, ER hat unsere Sünden auf sich genommen, ER ist für uns zur Sünde gemacht worden, und wir wissen, daß der Lohn der Sünde der Tod ist. 

Das Gericht Gottes hat Ihn getroffen, und ER hat aus Liebe zu uns das Werk vollbracht. Dort am Kreuz hat der Herr Jesus den Fürst des Todes getroffen, und wir wissen aus Hebräer 2, 14, daß Satan die Macht des Todes hat. Der Herr ist am Kreuz mit ihm zusammengetroffen, und ER hat ihn dort besiegt. ER, der gestorben ist, ist aus den Toten auferstanden. Die Herrlichkeit des Vaters hat Ihn auferweckt, wie wir in Römer 6, 4 lesen, aber in Römer 1, 4 heißt es, daß ER durch sich selbst auferstanden ist. 

Der Tod konnte Ihn nicht halten, ER hat Satan besiegt. ER hat das Werk für uns hinausgeführt, und ER hat uns auf diese Weise befreit. Jetzt ist ER in der Herrlichkeit, und als verherrlichter Mensch hat ER vom Vater Gaben empfangen, und ER gibt uns diese Gaben, damit wir mit Ihm kämpfen und Ihn dort, wo Satan herrscht, offenbaren, damit wir gegen Satan streiten und seiner Macht Menschen entreißen und sie auferbauen als Leib Christi, damit sie zusammen einen Leib bilden, der des verherrlichten Hauptes würdig ist. Das ist eine wunderbare Tatsache!

In uns selbst sind wir schwache Geschöpfe. Wir waren Sklaven Satans. Aber der Herr hat uns befreit, und wir leben hier auf der Erde, die unter der Gewalt Satans steht. Satan ist der Fürst dieser Welt, der Gott dieser Weit in ihrem gegenwärtigen Zustand, und wir wohnen hier. Was können wir gegen Satan tun? Wir haben keinerlei Kraft, aber der Herr ist Sieger, und ER hat uns Gaben gegeben, die uns fähig machen, gegen Satan zu streiten und ihm andere Sklaven zu entreißen, Gaben, die fähig machen, hier unten ein Zeugnis für den verherrlichten Herrn zu sein, ein Zeugnis des Sieges über Satan, und so die Versammlung aufzuerbauen im Blick auf diese Herrlichkeit, die sie in der Ewigkeit haben wird. Das ist eine wunderbare Tatsache. 

Die Versammlung ist hier auf der Erde. Sie besteht aus schwachen Gefäßen, und alles hier unten ist gegen sie. Die ganze Macht Satans und der Welt ist gegen die Versammlung, und doch wächst sie unter diesen Umständen zum Haupt hin. Inmitten dieser Umstände wird sie vom Herrn immer mehr abgesondert, geheiligt, Ihm gleichförmig gemacht; in dem Augenblick, wo der Herr wiederkommen wird, um sie zu holen, wird sie in vollkommener Harmonie mit Ihm sein. Weich wunderbare Tatsache!

Hier ist nicht im einzelnen von diesen Dingen die Rede. Der Epheserbrief spricht zu uns vom Himmel. Der Römerbrief und der 1. Korintherbrief geben uns genauere Hinweise; was dort steht, soll uns zeigen, wie wir uns in der Wüste zu betragen haben. Hier aber finden wir die Mittel, die Gott uns gegeben hat, hier unten schon auf der Erde, und davon ist in den folgenden Versen die Rede.

In Vers 11 und 12 heißt es: "Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi." Wir haben also alles, was zur Auferbauung des Leibes Christi nötig ist. Zunächst werden die Apostel und die Propheten genannt. In Kap. 2 haben wir gesehen, daß sie das Fundament bilden. Hier haben wir ihren Dienst im Wort. Wir haben aber auch Evangelisten. Das sind die, die vom Herrn die Gabe empfangen haben, in die Welt zu gehen, wo Satan ist, und Christus als den Sieger zu predigen und Satan seine Sklaven zu entreißen. Sie sind eine Gabe des Siegers, der jetzt verherrlicht im Himmel ist.

Wenn dann Menschen Satan entrissen worden sind, dem Evangelium geglaubt haben, Glieder am Leibe Christi geworden sind, dann haben sie Hirten und Lehrer nötig. Diese Dienste dienen der "Vollendung der Heiligen", wie es hier heißt.

Was bedeutet das, "Vollendung der Heiligen"? Das bedeutet, daß wir zu Christus hin wachsen, daß wir Ihm ähnlich werden, und das geschieht hier auf der Erde, und das steht in engem Zusammenhang mit dem "Werk des Dienstes". So muß jeder Gläubige auferbaut werden für das Werk des Dienstes. Was ist der Dienst? Er ist die "Auferbauung des Leibes Christi". Wie wichtig ist es, daß jeder seinen Platz am Leibe Christ! einnimmt und den Dienst, der mit diesem Platz in Verbindung steht, ausführt!

Wir sehen hier einen Unterschied zu 1. Korinther 12. Die Hirten und die Lehrer, die der Versammlung gegeben sind, werden als außerhalb des Leibes gesehen. In 1. Korinther 12 werden sie als Glieder am Leibe betrachtet, und natürlich sind sie Glieder des Leibes, aber hier in Epheser 4 werden, sie in ihrem Dienst außerhalb der Versammlung gesehen. Noch einmal, was ist der Dienst? Die Auferbauung der Glieder des Leibes, damit sie ihren Platz als Glieder am Leibe einnehmen und den Dienst, der mit diesem Platz in Verbindung steht, ausüben. In

Vers 7 hat es geheißen: "Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maße der Gabe des Christus."

Wann ist diese Auferbauung vollendet?
Vers 13 sagt uns: "bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus." Wir sehen hier eine Verbindung zu
Vers 5, wo wir gelesen haben: "Da ist ein Herr, ein Glaube, eine Taufe." Die Taufe wird hier nicht erwähnt, denn wenn der Leib vollkommen ist, werden wir nicht mehr auf der Erde sein. Aber was ist die Vollendung der Heiligen? Es ist zunächst die Einheit des Glaubens, dieses einen Glaubens von
Vers 5. Dann die Erkenntnis des Sohnes Gottes, das ist der eine Herr von

Vers 5, obwohl die Bedeutung hier noch viel weiter reicht. Hier geht es darum, daß ER auf der Erde als Herr anerkannt wird, und das ist erst Wirklichkeit bei uns, wenn wir Ihn erkennen und wenn wir Ihn erkennen, wie ER ist. In 1. Johannes 3, 2 heißt es: 11... wir werden ihn sehen, wie er ist." Das ist der Beweis dafür, daß wir Ihm gleich sein werden. Dann ist die Auferbauung vollendet.

Was ist die Einheit des Glaubens? Der Glaube ist die Wahrheit, die geoffenbart worden ist, das, was wir im Neuen Testament haben. Wenn wir wirklich diese Wahrheit kennen, dann haben wir Einheit des Glaubens, dann kennen wir wirklich diese Wahrheit so vollkommen, wie wir sie im Himmel erkennen werden. Ganz vollständig wird das auf der Erde nie der Fall sein.

In Apostelgeschichte 2 waren die Hundertundzwanzig alle beisammen, sie waren der Leib Christi, aber sie kannten nicht die ganze Wahrheit. Wenn sie fünfzig Jahre später noch gelebt haben, dann wußten sie viel mehr von der Wahrheit Gottes. Sie hätten dann alle Väter in Christo sein können. Aber während dieser fünfzig Jahre sind viele Seelen zum Glauben gekommen, einige vielleicht erst am letzten Tage dieser fünfzig Jahre, und diese konnten natürlich nur wenig Kenntnis haben. Sie mußten Fortschritte machen, denn sie waren Kindlein in Christo und mußten Väter in Christo werden. Und so ist es die ganzen zweitausend Jahre hindurch gewesen. 

Junge Menschen sind bekehrt worden, haben das Evangelium aufgenommen, und der Herr gibt ihnen durch den Dienst geistliche Nahrung und öffnet ihre Augen für Seine wunderbaren Gedanken, so daß sie sie immer besser verstehen lernen. Haben sie dann die Schule des Herrn durchlaufen, so nimmt ER sie zu sich, und so geht es fort bis zum letzten Augenblick. Dann werden die Toten in Christo auferweckt werden, und wir werden alle zusammen als der Leib Christi nach dem Ratschluß Gottes dem Herrn entgegengerückt in die Luft, und dann wird jeder von uns ganz persönlich den Herrn sehen, so wie Er ist, und das ist das, was wir hier finden. Wir werden alle zu der Einheit des Glaubens hingelangen und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus.

Dann wird es keine Unmündigen mehr geben, wie
Vers 14 sagt: "auf daß wir nicht mehr Unmündige seien, hin ﷓ und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Winde der Lehre, die da kommt durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum." Das also ist unsere Berufung. Das ist es, was der Herr uns vor Augen stellt. ER will, daß wir wissen, zu welcher Höhe wir erhoben sind, und daß wir das hier auf der Erde als Zeugnis verwirklichen.

Wir können das, wenn wir
Vers 15 und 16 in die Tat umsetzen. Es heißt da: "sondern die Wahrheit festhaltend in Liebe, laßt uns in allem heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus, aus welchem der ganze Leib, wohl zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk der Darreichung, nach der Wirksamkeit in dem Maße jedes einzelnen Teiles, für sich das Wachstum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe!' Im Himmel wird nicht mehr von Gliedern die Rede sein, denn dann hat jeder seinen Platz eingenommen und wird den Dienst, der mit diesem Platz in Verbindung steht, ausfüllen. Deshalb ist dort nicht mehr die Rede von Gliedern am Leib. 

Wenn ein Kind ganz gesund ist, dann hat es vielleicht schon gehört, daß es ein Herz hat, aber es kümmert sich nicht darum. Vielleicht weiß es, daß es Nieren hat, aber es spürt sie nicht. Solange die Glieder gut funktionieren, denkt man nicht an sie. Tritt aber eine Störung ein, wird ein Glied krank, dann beschäftigt uns das stark. Ein Spezialist kann mir nur helfen, wenn er genau weiß, welche Funktion das betreffende Glied erfüllt.

In diesem Sinne wird also hier von den Gliedern des Leibes auf der Erde gesprochen, und es wird gesagt, was jedes Glied zu tun hat. Es hat einen ganz bestimmten Platz am Leibe und einen Dienst, der mit diesem Platz in Verbindung steht und den nur dieses betreffende Glied verrichten kann, und wenn es ihn nicht verrichtet, dann leidet der Leib darunter.

Wir haben also in diesen Versen gesehen, wie der Herr für die Seinen sorgt durch die Gaben der Hirten und Lehrer, auf dem Fundament, das die Apostel und Propheten im Worte Gottes niedergelegt haben, damit alle auferbaut werden und Ihn, den Herrn, besser kennenlernen und die Wahrheit Gottes besser verstehen lernen, und damit wir begreifen, welches unser Platz am Leibe ist, und welches der Dienst ist, den wir zu verrichten haben.

Wenn das wirklich bei uns der Fall wäre, wie wunderbar wären dann unsere Zusammenkünfte, wie würden wir gesegnet, wenn der Herr Jesus uns Seine Schätze vor Augen stellen könnte und wenn der Heilige Geist nichts anderes zu tun hätte, als uns die Herrlichkeiten des Herrn vorzustellen. Das betrifft unsere Verantwortlichkeit.

Wir wissen sehr genau, wieviel von uns abhängt, aber wie schwach ist doch die Verwirklichung bei uns. Doch darum geht es hier im Epheserbrief nicht. In diesem Brief sind wir in die himmlischen Orter versetzt, während wir im Römerbrief und im 1. Korintherbrief uns in der Wüste befinden. Dort wird uns unsere Verantwortung vor die Augen gestellt, die Aufgaben, die wir haben, und die Folgen, die entstehen, wenn wir das, was wir sein sollten und könnten, nicht sind.