Daniel Staatsmann und Prophet, Jakob Kroeker

10/27/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Einführung

Gelobt sei der Name Gottes von Zeitalter zu Zeitalterl Denn sein ist sowohl Weisheit als Macht. Er ist's, der Zeiten und Verhältnisse ändert, Könige absetzt und Könige einsetzt. Er gibt Weisheit den Weisen und den Verständigen ihr Verstehen. Er ist's, der Verborgenes enthüllt. Er weiß, was im Finstern (und in der Zukunft) liegt, und das Licht wohnt bei ihm."
Dan. 2,20 ff.
Das ist der Psalm eines in Gottes Weltregierung zur Ruhe gekommenen Lebens. Seine Botschaft klingt wie ein Evangelium aus einer ganz andern Welt in die Hast und Unruhe, in die Zerrissenheit und Verzweiflung menschlicher Geschichte. Uns Menschen des Abendlandes beherrscht Untergangsstimniung. Mutlosigkeit, Verzagtheit, Hoffnungslosigkeit ist vielfach das Angesicht unseres Wirkens. Wir regen uns, aber ohne Glauben an eine Zukunft; wir, dienen, aber ohne • Vertrauen auf Gewinn; wir opfern, aber ohne Hoffnung auf eine Auferstehung unserer Tränensaat. Unsere Göt: zen sind zerbrochen und unsere Götter entflogen - wir sind ohne Gott und haben nur noch uns selbst.


Unser wahres Angesicht erschreckt uns. Wir sehen überall in unserm Leben zwar das Tier, nicht aber den Menschen. Uns frißt eine verzehrende Leidenschaft, und doch verleugnen wir die schöp= ferische Kraft. In unseren Entscheidungen und Handlungen sehen wir uns durch unsere egoistischen Stimmungen gejagt, und unserm Ringen und Schaffen fehlt die göttliche Vollmacht, aus dem Sterben« den Leben höherer Ordnung zu rufen. Wir haben uns selbst gefun« den, dabei aber Gott und den Bruder verloren. Wir gewannen die Macht, schufen uns durch sie aber Katastrophe um Katastrophe. Die Wissenschaft erhoben wir zu unserer Religion, sie aber raubte uns die Seele. Die Offenbarung leugneten wir und huldigten unserem beschränkten Wissen und bewunderten den Mythos und Aberglau= ben untergegangener Geschlechter. Den Geist Jesu Christi und die Botschaft der Apostel und Propheten vertrieben wir, und wir such= ten unser Evangelium im Recht der Römer, in der Bildung der Grie=
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dien, in der Vergötterung der Cäsaren und in der Weltherrschaft gerichteter Völker. Bewußt verschlossen wir uns der Orientierung im göttlichen Lichte, und wir orientierten uns an dem Geiste unserer Großstadtblätter, unserer Parteipolitiker, unserer Romanschriftstel. 'er, unserer Sozialreformer und unserer Kulturschwärmer. Das Ge= setz Gottes ersetzten wir durch die Moral der Vernunft und durch die Kausalität unseres naturhaften Trieblebens, und eine Kriegs= ethik wurde unser Gewissen, die sinnliche Ungebundenheit unsre Moral, die brutale Selbstbehauptung zum alleinigen Gebot der Stunde.
Mit welch „unerschütterten Einbildungen über uns selbst" über= schritten wir die Schwelle des letzten Jahrhunderts! Wir glaubten zwar nicht an Gott und Dämonen, um so fester aber an uns selbst und unsere Schöpfungen. Wir waren trunken von der Weisheit und dem Wissen, die Kanzel und Katheder, Presse und Parlament, Kapi= tal und Technik uns boten. Sie wurden unsere Altäre, auf denen wir opferten. Hier lauschten wir nach den Orakeln für die prak= tische Gestaltung unseres gesamten Lebens. Uns blendete der Fort schritt, uns schmeichelte der Erfolg, uns sättigte der Gewinn, uns berauschte die Macht, uns machte selbstbewußt unser Können. In diesem Geiste schufen wir unsere Kultur und Geschichte und säten unsere Hoffnungen für die fernere Zukunft. In diesem Geiste er zogen wir Kinder und Volk und machten sie zu Erben unseres ego= zentrischen Evangeliums. In diesem Geiste gestalteten wir auch Staat und Wirtschaft und erblickten in ihnen den alleinigen Zweck unseres Daseins. Göttliche Lebensnormen, geistliche Richtlinien, biblische Ideale waren uns viel zu jenseitig, viel zu fraglich, um sie im Blick auf Volk und Staat, auf Kirche und Gesellschaft, auf Erziehung und Beruf in praktische Erwägung zu ziehen. Wir rühm= ten uns, Menschen der Wirklichkeit zu sein.
So im Materiellen und im Disseitigen mit der Seele wurzelnd, wurde alles Leben und jedes Unternehmen nur nach materiellen und vergänglichen Gesichtspunkten bewertet. Um die eigene Macht= position zu heben, den eigenen Sädcel zu füllen und das begehrliche Genußleben zu pflegen, erniedrigte man alle Kulturwerte zu einem Propagandamittel, zu einem Exportartikel, zu einem Konkurrenz
12 objekt. Heilig war nur noch, was nützte, geredn nur noch, was zu neuem Gewinn führte.
Wie hat uns aber diese Kulturschöpfung unseres Geistes arm gemacht, geknechtet, vereinsamt, entseelt! Gewiß, wir beherrschten durch unsere Technik und Industrie die Sdtatze der Erde Sie errnez drigten uns aber unerbittlich zu Knechten der Erde und der Maschine. Gewiß, wir erhoben Theater und. Kino zum Genuß unseres Geistes, zur Speise unserer Seele. Sie sollten, unserem gepeitschten Leben eine Erholung, unserem gefesselten Geiste eine Entspannung geben. In ihnen holten wir uns aber den Ekel über uns selbst, die Zerrüttung unseres Familienlebens, die gegenseitige Verhetzung im Völkerleben. Gewiß, wir haben uns Verkehrswege und -mittel ver= schaffen können, die alle Entfernungen überwinden und uns mit den Enden der Erde verbinden und deren Schönheiten erschließen. Sie fordern von uns aber blutige Opfer; stürzen uns in eine nie dagewesene Hast und Unruhe, machen uns vertraut mit allen Schlechtigkeiten der Welt. Gewiß, wir führen unsern Staat zur Blüte und Macht, um durch ihn unsere Existenz und. unsere Zukunft zu sichern. Vielfach war es aber gerade der Staat, der durch eine kurz sichtige Diplomatie und durch eine falsche. Politik mit den Nachbarstaaten das Volk in jene. Katastrophen führte, die ihm Existenz und Zukunft raubten. Gewiß, wir haben Religionen, christliche und unchristliche, die unsere Seele erlösen und unserem Leben Kraft und Inhalt geben sollen. Was für innere Qual muß aber unsere Religion sein, daß wir schmachtend auf jene wenigen Tage und Wochen einer ungebundenen Karnevalszeit warten können, in denen sich einmal das Leben bis ins Heiligste, bis ins Familienleben hinein, austoben kann!
Mit Schrecken sehen wir dieses Antlitz unseres abendländischen - Kulturlebens. Wir können es aber nicht ändern. Es fehlt uns die erlösende Kraft, völlig neugestaltet in das Weltgeschehen einzu= greifen. Und irgendwie sehen wir uns alle durch unsere Angehörig= keit zu unserm Volk und wiederum durch dieses zu den andern Völkern mit diesem „Todesleib" unserer abendländischen Kultur gemeinschaft verbunden. Es gibt heute kein Volk, das sich nur noch auf sich selbst einstellen könnte. Auch gibt es kein Einzelleben
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innerhalb eines Volksganzen, das nicht durch Blut, Beruf, Wirta schaft und Gesellschaft mit dem Volksleben verkettet wäre.
Wie unendlich viele gehen aber an dieser Verkettung mit dem Ganzen zugrunde! Sie hören auf, eine mitaufbauende Kraft ihres Volkes zu sein. Sie vegetieren nur noch als ein von den Verhält= nissen zertretenes Glied ihres Volkes. Das Leben mit seiner Exi= stenzfrage, mit seinen Wechselbeziehungen, mit seiner politischen und sozialen Belastung ist so schwer, so rätselvoll, so voller Härte und Lüge geworden, daß sich selbst die Starken in ihrem Kampf verhetzt und in ihrem Schaffen entnervt sehen, falls sie nicht in einer höheren Lebensordnung die Lösung ihres Daseins gefunden haben.
Daher begegnen wir heute in der Welt auch so unendlich vielen zerrissenen Seelen. Sie konnten keine Ruhe im Strom der gewal= tigen Geschehnisse und im Fluß der Geschichte finden. Glaubten sie auch, in dieser oder jener Weltanschauung, in diesem oder jenem politischen Evangelium, in diesen oder jenen sozialen Wirtschafts= reformen die Lösung der Geschichte und deren Zukunft finden zu können - wie schnell sahen sie sich durch die unwiderstehliche Wucht der Ereignisse aufs neue aus ihrer Ruhe gerissen und mitten in das aufreibende Treiben und das Ringen der Zeit hineingewor-fen!
ineingewor=fen! Anstatt daß man die Zeit und die Verhältnisse meisterte und
gestaltete, wurde man beherrscht und geknechtet, gejagt 'und zer= rissen, bis man sich eines Tages - in seinen Energien und Hoff= nungen gebrochen - ruhe= und friedlos dem Geschehen der Zeit preisgegeben sah.
Zwar arbeiten wir um unser täglich Brot, als Menschen der Gegenwart sehen wir uns aber rettungslos „der Konjunktur des Arbeitsmarktes" innerhalb der Weltwirtschaft ausgeliefert. Wir suchen zwar die Wahrheit'und ringen nach Freiheit, man nimmt uns jedoch das Recht der eigenen, Meinung und liefert uns irgend= einer Propaganda aus. Wir haben zwar die Überzeugung, daß der Geist allein absolute Bedeutung hat; und daß alle Organisationen und Institutionen nur einen relativen Wert in unserem gesamten Leben haben können. Unsere Verkettung mit Verbänden und Trusts mit Vereinen und Gesellschaften läßt uns aber den neuen Geist
nicht finden, der stärker ist als der Stoff, um sich aus ihm eine neue Welt= und Wirtschaftsordnung zu schaffen.
Es gibt aber dennoch einen Geist, der zu völlig Neuem erlösen kann, es gibt eine Ruhe, die niemals einen, Abend sah. Wie sehr unser Leben auch mit der Zeit verkettet ist, wie gewaltig auch die Katastrophen der Gesduchte immer waren, wie sehr wir uns mit unseren Verhältnissen auch m dunkelste Nacht gehüllt sahen, diese Ruhe wankte nicht, und ihr Licht beherrschte auch das Dünkel der Zeiten. Sie liegt im Walten Gottes auch im Weltgeschehen. Wer sich in dieses Walten und Wirken Gottes hineingestellt sieht, der hört auf, ein Spielball der Zeit und ein Knecht der Verhältnisse zu sein. Was würde es für uns persönlich und auch für unser Volk und mit ihm für die Völker Europas bedeuten, wenn wir diese Ruhe in Gott und mit ihr jenen neuen Geist finden würden, unter dessen Leitung und in dessen Aktivität es uns 'zur weltüberwindenden Gewißheit würde, 'daß „denen, die Gott liebhaben, alle Dinge zum Guten mitwirken"! Wir würden jene Gotteswarte entdecken, von der aus wir das ganze Geschehen in göttlicher Beleuchtung sehen könnten. Es würden sich uns alsdann jene großen Gottesziele eröffnen, denen alles letzthin entgegengeführt werden soll.
Solch eine Gotteswarte ist uns auch das Buch des Propheten Daniel. Mit seinem inneren Offenbarungsgehalt stellt es das große Weltgeschehen auch unserer Tage in eine göttliche Beleuchtung. Es wirft ein so helles Licht auf die vielfach so verworrenen und rätselhaften Zeitströmungen und Gesdiichtsentwiddungen unseres Zeit= alters wie kaum ein zweites Buch unseres biblischen Kanons. Denn sowohl in den ersten sechs Kapiteln, die den geschichtlichen Teil des Buches bilden, als auch in, den Traumgesichten der letzten sechs Kapitel tritt in großen, allgemeinen Geschichtslinien und Lebens= prinzipien ein Weltbild in Sicht, wie es sich dem Wesen nach in den großen Geschichtsperioden aller Zeiten je und je wiederholt hat. Hinter diesem Weltbilde steht aber Gott. Er waltet souverän und in göttlicher Majestät auch mitten in allen Geschichtskatastrophen und in jedem wilden Spiel der Weltgeschehnisse. Ob es sich handelt um das Leben Daniels und seiner Freunde, ob um die Exi stenz Judas und dessen Geschichte, ob um ganze Weltreiche und
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deren Nationen - wie Assyrien, Babylon, Persien, Griechenland - alle bilden im großen Weltgeschehen nicht etwa nur einen gelegenta lichen Zufall. Sie müssen kommen und gehen, richten und segnen, wie es das Walten des Höchsten zum Heile des Ganzen und der Zukunft bestimmt.
Besonders auch die sechs Geschichtskapitel des Propheten Daniel führen eine Sprache über Gottes zielbewußte und heilsgeschichp. lidie Weltregierung, wie eine rein theoretische und profane Ge sdiichtsdarstellung sie uns niemals zu zeichnen vermöchte. Wohl ist auch in dem Gesdiichtsbilde der ersten sechs Kapitel das Leben voller Konflikte. Wohl erlebt die Welt auch hier ihr Gericht, und auch hier scheinen die Gerechten gelegentlich dem Untergange ge= weiht zu sein. Wohl unterliegt auch hier wiederum der brutalen Gewalt, was nur durch brutale Macht aufgebaut wurde. - Hinter allem aber steht ein Wille, der nicht will, daß der Mensch verloren gehe, und hinter allem steht eine Hand, die „das Unmöglichste von allem Unmöglichen" dennoch auf Erden verwirklicht und das Königreich des Gesalbten zum Siege führt.
Zwar wird auch in diesen ersten Geschichtskapiteln bereits sicht= bar, wie die Weltgeschichte zum Weltgericht führt. Diese Grund= wahrheit kommt in ihrem erschütternden Ernst aber erst in den Traumgesichten der letzten sechs Kapitel des Prophetenbuches zu einer symbolischen Darstellung. Wie gewaltig, wirklichkeitsnah, zeitumspannend ist hier der Vergleich aller kommenden, trium= phierenden und gehenden Weltmonarchien mit dem Wesen und Charakter der Raubtiere, die die schwächere Kreatur nur zu ihrer Selbsterhaltung auszunutzen suchen! Es war durch die Jahrtausende hindurch aber die gewaltige Tragik auch der Weltmonarchien, daß bisher noch jedes Raubtier durch ein anderes seine Todeswunde erhielt. Die Weltmonarchien schufen sich durch ihre Geschichte bis= her noch immer ihr gegenseitiges Gericht. Auf den Trümmern der gewalttätigen Weltstaaten tritt iu@zt aber ein Reich des Men.. schensohnes in Sicht, dessen Grundfeste Gerechtigkeit, dessen Evan= gelium Friede sein wird. Mithin wird dessen Herrschaft währen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Wir wissen zwar, welch einer schweren Kritik gerade das Buch des Propheten Daniel im Laufe der Geschichte unterworfen worden ist. Seit den Tagen des gelehrten Porphyrius, der Im Jahre 304 in Rom als Mitglied einer platonischen Schule starb und als bitterer Gegner fünfzehn Bücher gegen das Christentum geschrieben hat, sind die Summen nicht mehr verstummt, daß das Buch nicht von Daniel, sondern erst in der Makkabäerzeit von einem unbekannten Verfasser geschrieben worden sei Heute ist dies In der theologischen Wissenschaft fast die allgemeine Annahme. Im hebräischen Kanon, für dessen Text der palästinensische maßgebend ist, steht es nicht unter den andernPropheten, es wurde nur zur Sammlung der heiligen Schriften gezählt. Es war dies die dritte Sammlung Innerhalb des hebräischen Kanons, in dem die erste das Gesetz und die zweite die prophetischen Bücher umfaßte. In der dritten stand Daniel vor den Büchern Esther, Esra, Nehemia und Chronika. Es darf wohl angenommen werden, daß zur Zeit der allgemeinen Anerkennung des Danielbuches als kanonisch der jüdische Kanon in seinen beiden ersten Teilen bereits abgeschlossen war.
Auf Grund des visionären Inhalts, besonders der letzten sechs Kapitel des Prophetenbuches, wurde von der Synagoge an dem besonderen Charakter dieses Buches im Unterschied zu den anderen Propheten festgehalten. Man zählte Daniel mehr zu den Apokalyptikern als zu den eigentlichen Propheten. Erst die junge Apostelkirche ließ jeden Unterschied zwischen Daniel und den anderen anerkannten Propheten fallen.
Zu den verschiedensten Ansichten innerhalb der Wissenschaft hat nun die Frage nach der Entstehungszeit des Danielbudies gea führt. Die alte und mehr konservative Exegese rückte die Entstehung möglichst nahe an die Zeit Daniels heran. Sie verfolgte dabei das Ziel, „dem theologisch ungemein wichtigen Propheten-buch die größtmögliche Autorität" zu sichern. Je sicherer man die Schrift in seinem Hauptinhalt als von Daniel selbst verfaßt ansehen dürfe, desto größer sei seine Autorität. Man übersah aber in diesem Bestreben, daß man auch von manchen andern Büchern des Alten Testaments nicht genau die Zeit von deren Abfassung und auch nicht deren Verfasser anzugeben vermag. Da das ganze Buch ge= naue Kenntnisse von Babel und von dein Leben der damaligen

2 Kroeker, Daniel

Zeit verrät, so darf wohl angenommen werden, daß die wesent= lidien Tatsachen richtig überliefert worden sind. Das zwingt jedoch nicht auch zu der Annahme, daß die Niederschrift des ganzen Buches bereits zu Lebzeiten des Daniel erfolgt sei.
Die kritisch arbeitende Exegese glaubt, „ohne eine andere Möga lidilceit auch nur für erwägenswert zu erachten, daß Daniel erst in der Zeit der Makkabäer (z. Jahrh. v. Chr.) entstanden sei; ja hie und da setzt sogar der Versuch ein, mit diesem und jenem Kapitel bis in die römische und somit für das endgültig abgeschlossene Buch in nadichristliche Zeit herabzugehen (vgl. E. Hertlein, Der Daniel der Römerzeit. Ein kritischer Versuch zur Datierung einer wichtigen Urkunde des Spätjudentums. Leipzig 1908). Beiderseits scheinen überwiegend grundsätzliche Erwägungen den Ausschlag zu geben, ohne daß die vorhandenen Anzeichen der Entstehungsge= schichte des Buches entsprechend zur Geltung kämen.
So erkennt die kritische Exegese nicht an, daß es wirkliche Weis-sagungen
eisasagungen der Zukunft gibt, die sich tatsächlich erfüllt haben. Deshalb betrachtet sie die erfüllten Weissagungen des Buches Daniel, welche die Zukunft von Daniel bis zu den Makkabäern zu enthül= len scheinen, als fiktive Prophetien, die ein Verfasser der Makka= bäerzeit einem Daniel, der schon für Ezechiel einem hohen Alter= «im angehörte, in den Mund gelegt habe'."
Auch Behrmann entscheidet sich für eine späte Entstehung des Danielbuches und faßt seine Forschung in folgende Sätze zusam= men: „Aus der späten Entstehung unseres Buches erklärt sich auch die Erscheinung, daß es zwar großen Einfluß auf die makkabäische Zeit ausgeübt hat, aber daß keine Spur eines solchen bemerkbar ist in dem kanonischen Schrifttum des Alten Testaments.
Aber ebenso sicher, wie die Betrachtung des historischen Chaiak= ters des Danielbuches auf so späte Abfassung hinführt, ebenso be stimmt widerspricht sie der Behauptung, der Inhalt dieses Buches sei erst damals erfunden oder umgslichtet zu dem Zweck, die jüdischen Frommen gegen die Versuchung zum Abfall zu schützen. Nicht Erfindung, sondern Überlieferung liegt überall vor, welche, auch wo sie von dem sonst beglaubigten 9eØiichtsverlauf ab=
Dr. Job. Goettsbergcr: Das Buch Daniel, S. 3. weicht, durch anderswo gegebene Nachrichten als wirkliche, wenngleich ins Sagenhafte gewachsene Überlieferung bezeugt wird, eine absichtliche Umwandlung derselben aber, welche eine Parallele zwischen Nebukadnezar bzw. Belsazar und Annodius Epiphanes ziehen wollte, laßt sich nirgendwo nachweisen Der Verfasser unseres Buches hatte die Absicht, den passiven Widerstand der Gesetzes treuen seines Volkes zu trösten mit Erzählungen aus der Vorzeit, welche ihm bekannt geworden waren, und mit den Weissagungen, welche die Vorzeit über die leiderfüllte Gegenwart hinweg mit einer herrlichen Zukunft verbanden. Indem er in den letzteren Daniel selbst redend einführte und sie zum Teil bis Ins einzelne spezia= lisierte, folgte er einer allgemeinen Sitte jener Zeit. Dies gehörte für ihn, wie fur viele folgende Geschlechter und für die Gemeinde noch heute, der Form an, der Inhalt entstammte denselben Quellen wie die alttestamentl,dze Offenbarung überhaupt Das bezeugte sich an der Frucht, welche das Buch trug, nicht nur für das damalige Judentum, sondern auch bei Entstehung. und Erhaltung des Christentums'.,
Wir glauben uns im wesentlichen den Ausführungen Goetts= bergers anschließen zu sollen, wenn er in seinem Einleitungskapitel schreibt: „Läßt sich so die Entstehungszeit des gegenwärtigen Buches - und um dieses kann es sich zunächst ja nur handeln - bloß innerhalb gewisser dehnbarer Grenzen bestimmen, so dürfen wir nicht hoffen, als Verfasser einen bestimmten Namen, nennen zu können. Anders verhält sich die Sache, wenn wir fragen, ob nicht in einem früheren Stadium Daniel Hand. an das Buch gelegt hat. Kommt es nicht genau auf die gegenwärtige Form des Buches und die vorliegende Einordnung seiner Bestandteile an, dann sind die Einwände gegen unmittelbare Herkunft aus Daniels Hand nicht mehr so wirksam, und die Eigenart des Inhalts der Propheten=
schriften läßt nicht leicht daran glauben, daß sie von Epigonen in tiefer greifender Umgestaltung der ursprünglichen Fassung entklei=
det worden wären. Die wechselvolle Geschichte, die unser Buch durchlaufen mußte, ehe es in die gegenwärtige Form gegossen

wurde, legt es nahe, weitgehend den Grundstock des Buches in die Zeit des Daniel zurückzuverlegen.'
Es liegt weder in der Absicht des Verfassers noch im Charakter des Werkes, die textkritischen und hterarhistorischen Fragen hier möglichst einer letzten Lösung entgegenzuführen oder auch nur zu beantworten. Wen diese Fragen bewegen, den müssen wir auf die wissenschaftlichen Kommentarwerke und auf sonstige Fachliteratur verweisen. Uns handelt es sich um die entscheidende Frage: Hat sich der Offenbarungsgehalt des Propheten Daniel als Gottesoffenbarung im Laufe der Jahrtausende gerechtfertigt oder nicht? Finden wir hier eine Weltanschauung und ein Weltbild, das von der ganz zen späteren Zukunft Lügen gestraft werden konnte, oder straft die Wahrheit dieser Offenbarung unsere moderne Weltanschauung und Geschichtsdarstellung Lügen? Behält Gott im lichte eines Pro. pheten Daniel recht, oder behält der Mensch im Lichte seiner moder= neu Kulturentwicklung recht? Soll letzthin der Mensch ohne Gott, oder Gott mit und durch den Menschen in der Geschichte siegen?
Das sind für uns entscheidende Fragen. Wir zweifeln nicht an der Geschichtlichkeit der Erlebnisse des Königs Nebukadnezar und der Persönlichkeit Daniels. Der Inhalt des Buches ist mit seiner Gern schichte gerechtfertigt worden. Es bestand bis heute jener Kampf zwischen Weltstaat und Gottesreich, der den leitenden Grundgern danken des ganzen Prophetenbuches bildet. Mit einer Schärfe und Lichtfülle, wie nur die Offenbarung zu reden vermag, ist uns der innere Charakter und der zeitliche Verlauf der Weltmonarchien bis zu ihrer letzten Katastrophe und der Sieg des Gottesreiches gezeich= riet, wie wir es sonst vergeblich in der Geschichtsliteratur der Völker suchen werden.
Daher hat die gläubige. Gemeinde in ihren dunkelsten Zeiten auch immer so stark eine höhere Orientierung im Lichte des Propheten Daniel und der Offenbarung des Johannes gesucht Leider hat sie im Laufe der Jahrhunderte je und je auch manches zu ihrem Unheil aus den Büchern herausgelesen. Es würde zu weit führen, um an so manche Irrtümer zu erinnern, die bis S in die jüngste Zeit hinein
1 Dr. Job. Goettsberger: Das Buch Daniel, S. 6.
ihre Kraft aus falschen oder einseitigen Deutungen der es&atolo= gischen Bücher des biblischen Kanons schöpften.
Wir wollen daher in heiliger Nüchternheit in das Licht der Offenbarung treten, das uns auch dieses. Buch mit seinen großen, scharf umrissenen Persönlichkeiten in den ersten sechs und mit seinen Traumgesichten in seinen letzten sechs Kapiteln für unsere Zeit und die Entwicklung der Zukunft geben will. Wir tun es mit dem bewußten Vorbehalt, daß auch wir uns in dieser oder jener Deutung irren können. All unser Erkennen ist Stückwerk. Wir hof= fen aber, daß uns im Lichte des Propheten Daniel die Fußspuren des lebendigen Gottes in unserem persönlichen Leben und auch im großen Verlauf der Geschichte unseres Zeitalters weit sichtbarer und verständlicher werden. Unsere Seele will Gott sehen, sie will ihn sehen auch in den großen und kleinen Ereignissen der Gegenwart. Findet sie ihn in seinem Walten nicht, dann sieht sie sich halt= und rettungslos fortgerissen vom Strom der Zeit und ist preis= gegeben jenen zersetzenden Gewalten, die sie nicht zu meistern vermag.
In diesem Geiste wollen wir an den Inhalt des Buches Daniel treten, damit Gott dadurch zu uns rede. Die Kirche muß in unserer Zeit ihren Platz als Prophetin Gottes und als Botin einer Neusdiöp= fang wiederfinden, falls sie die Not der Zeit richtig deuten und der Welt in ihrem Gerichte mit einer höheren Zukunft dienen will. Wird sie sich nicht wieder im Geiste der Propheten und Apostel ihrer göttlichen Berufung, Sendung und Botschaft bewußt, dann wird sie von denen als dumm gewordenes Salz zertreten werden, denen zu dienen sie berufen war. Lauter denn je ruft der Herr mit= hin heute seiner Kirche durch die göttliche Offenbarung zu: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!"

Hauptpastor G. Behrmann: Das Buch Daniel, S. XXVII.

Daniel, der Prophet als Staatsmann
A. Der Geisteskampf zwischen Weltstaat und Gottesreich L Babel vor Jerusalem
1m Jahre drei unter dem Königtum Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte sie.« Dat 1, 1
Das. ist Gottes Art, Weltgeschichte zu schreiben. Er nimmt ein bestimmtes Ereignis der Geschichte und läßt uns im Lichte einer Einzelerscheinung das Wesen und den Verlauf des Ganzen sehen. Babel vor Jerusalem - das war in jedem Zeitalter das bezeichnende Bild in dem großen Kampf zwischen Weltstaat und Gottesreich.
Nicht Jerusalem vor Babel. Diese Stellung hat Jerusalem als be= rufene Hütte Gottes auf Erden nie in der Geschichte eingenommen. Wenn Jerusalem sich gelegentlich auf der Linie zu solch einer agresa siven Machtentfaltung entwickelte, wie z. B. in den Tagen Salomos oder in den Glanzzeiten Roms, dann schuf sie die geistigen Grundlagen ihres eigenen Untergangs. Denn das Licht ringt nicht mit der Finsternis. Es hat eine viel positivere Weltmission. Mit seinem Kommen will es die Herrschaft der Nacht in einen Tag verwandeln. Seine schöpferische Mission will alles Leben jenem ersehnten Göt= tessabbat entgegenführen, der einmal ohne einen Abend sein wird.
Ob es sich um das Jerusalem der israelitischen Geschichte oder um die gegenwärtige Kirche Christi handelt - ihr Kampf ist ein rein geistlicher, der nur mit geistlichen Waffen geführt werden kann. Denn es ist unmöglich, mit fleischlichen Waffen geistliche Werte zu gewinnen. Sooft Jerusalem in der Geschichte wirklich Jerusalem, die Kirche wirklich eine Ekklesia militans Christi war, war Babel niemals der Gegenstand ihrer Bekämpfung. Es war immer nur das Missionsgebiet ihres prophetischen Dienstes. Ihre Ziele sind nicht gewaltsame Unterwerfung. Durch Erlösung erstrebt sie eine innerliche Gewinnung: aus Feinden sollen Freunde Gottes werden. Jerusalem konnte sich in ihrem Kampfe daher immer nur als Prophetin mit der Thorarolle, niemals jedoch als Ritter mit dem

Inhaltsverzeichnis
Aus dem Vorwort zur 2. Auflage 9
Vorwort zur 3. Auflage 10
Einführung 11
Daniel, der Prophet als Staatsmann 23
A. Der Geisteskampf zwischen Weltstaat und Gottesreich 23
1. Babel vor Jerusalem 23
1. Babel, die Vertreterin der Weltmacht . . 25
a) Babel: Machtentfaltung - daher Kneditung der
Brüder 25
b) Babel Selbsterlösung - daher Verneinung des
Kreuzes 28
c). Babel: Kulturanbetung - daher Vergötterung des
Menschen und dessen Schöpfungen . . 30
2. Jerusalem, die Vertreterin des Gottesreiches . 31
a.) Jerusalem entsteht durch Offenbarung - daher
ihre dauernde Abhängigkeit von Gott . . 32
b) Jerusalem lebt von der Offenbarung - daher ihre
wachsende Gemeinschaft mit Gott . . . 35
c) Jerusalem wird zur Offenbarung - daher ihre
prophetische Weltmission 36
II. Die Übergabe Jerusalems ........38
1. Eine erschütternde Tragik ......38
2. Der geschichtliche Vorgang ......42
3. Die unübersehbaren Auswirkungen ..; 46
a) Die Entweihung der heiligen Gefäße . 47
b) Die Erziehung jüdischer Jünglinge 48
III. Der heilige Überrest .......50
a) Der heilige Überrest und seine unschuldigen Leiden 51
b) Der heilige Überrest und seine heiligen Grundsätze 52
c) ter heilige Überrest und seine ersten Glaubensschritte 54

d) Die Sonderstellung Daniels während der Prüfungs-
zeit ......................106
D. Durch Offenbarung oder Gericht zum Leben . . 108
I. Gottes schwere Gerichtsoffenbarung . 108
a) Nebukadnezars freimütiges Glaubenszeugnis . 109
b) Nebukadnezars offenes Sdiuldbekepntnia
c) Nebukadnezars neue Gerichtsvision . . 116
11. Nebukadnezars erschütternde Gerichtserlebnisse 118
a) Daniels schwerer Prophetendienst 118
b) Nebukadnezars plötzliche Erkrankung 122
c) Des Königs wunderbare Genesung und seine Anbetung Gottes .........128
E. Der fernere Gesdzidztsverlauf und NebukadnezarsNadtfolger 130
1. Nebukadnezars Nachfolger 130
a) Nebukadnezars Thronerbe . 130
b) Belsazers frivoles Sündenleben 133
c) Gottes Gerichtsurteil an der Wand 137
II. Belsazers Untergang ..........139
a) Der vergessene Gottesprophet  139
b) Die erschütternde Bußpredigt 142
c) Der plötzliche Untergang . . . 147
F. Daniels letzte Bewährung im Dienst und die Frucht seiner Leiden 148
I. Die reichen Dienstjahre Daniels 148
a) Der schnelle Niedergang Babels 148
b) Die Regierungsreform des Darius 152
c) Die Ränke der Feinde Daniels . . 153
d) Das verhängnisvolle Edikt des Königs 155
TI. Daniels neuer Leidensweg . . . . 157
a) Die offenen Fenster gen Jerusalem . 157
b) Die Verlegenheit des Königs . . 163
III. Daniels Dienst durch Leiden . . . . 165
a) Darius'. ungewollter Befehl 165
b) Des Königs wunderbarer Lobpreis Gottes. - . 169
7
d) Der heilige Überrest und seine wunderbare Legitimation 56
B. Weltliches Prophetentum und der Dienst der göttlichen Offenbarung

I Nebukadnezars Offenbarungstraum 59
a) Die Welt und ihre Fragen .....59
b) Die Welt und ihre Unruhe 61
c) Die Welt und ihre Ohnmacht 62
d) Die Welt und ihre Härte 65

II. Daniels zweiter Glaubensschritt 67
a) Daniel stellte sich Gott zur Verfügung . . . 67
b) Daniel tat den Schritt im Glauben . . . . 70
c) Daniel handelte in bewußter Abhängigkeit vom Herrn 71
d) Daniel pries das Walten Gottes  75

III. Die Gottesantwort an Nebulcadnezar  77
a) Daniels freimütiges Glaubenszeugnis 77
b) Die Deutung des Monarchienbildes 79
c) Der tiefe Eindruck Nebukadnezars 86
C. Weltliche Universalreligion und wahre Gottesanbetung . 88 

1. Das Mönardiienbild in der Dura-Ebene . . . . 88
a) Die Veräußerlichung der empfangenen Offenbarung 88
b) Nebukadnezar suchte durch das Monardiienbild
eine Universalreligion zu schaffen . . . . 89
c) Der Protest des Glaubens gegen eine Veräußer-
lichung der Gottesoffenbarung 92
d) Die schwere Anschuldigung gegen die Träger des Glaubens 94
e) Das schwere Gericht, das den Trägern des Glaubens droht 96
II. Die Feuerprobe. der Freunde Daniels 98
a) Das mutige Bekenntnis des Glaubens . . 98
b) Die Antwort der Welt auf den Protest des Glaubens 100
c) Die beschränkten Vollmachten der Welt . . 101
d) Das unerwartete Erwachen des Gewissens der Welt 104

Daniel, der Staatsmann als Prophet 172
A. Die Weltstaaten im Lichte Prophetischer Offenbarung 172
1. Die Weltstaaten in Daniels erstem Traumgesicht 172
a) Daniels erstes Traumgesicht 172
b) Die Weltmächte und ihr geheimnisvolles Entstehen 176
II. Die Weitreidte und ihr geheimnisvolles Wesen . . 179
a) Das Bild des babylonischen Weltreiches - . 180
b) Das Bild des medopersischen Weltreiches . 183
c) Der Typus des mazedonischen Weltreiches 183
d) Das vierte Tier 185

III. Die Weltmacht vor dem Weltgericht 188
a) Die Weltmacht vor dem Weltgericht . . 188
b) Die Königsherrschaft des Menschensohnes 192
B. Der alttestamentljdze Antidiristus 195
1. Daniels zweites Offenbarungsgesicht 195
a) Griechenland im Kampf wider Persien - . 196
b) Daniel und die höhere Deutung 198
II. Antiochus IV. Epiphanes als Typus des Antidiristus 202
a) Antiodius IV. Epiphanes in seinem Frevel 202
b) Antiochus IV. Epiphanes als Typus des Antidiristus 204
C. Das Geheimnis der siebzig Jahr-wochen 206
I. Die erbetene Offnbarung 206
II. Die höhere Deutung 211
D. Des Propheten letztes Gesicht 220
I. Fernblicke in die nähere Zukunft 220
a) Des Propheten innerliches Ringen . . 220
b) Der geheimnisvolle Offenbarungsbote 221
c) Der Kampf der unsichtbaren Mächte . 222
Il. Das Ringen zwischen dem Süd- und Nordreich 224
a) Die wediselvollen Leiden Israels 225
b) Der Antichristus des jüdischen Volkes 229
III. Fernblick in die letzte Zukunft 232
a) Die Leiden der Endzeit 232
b) Die Auferstehung der Toten 234
c) Der Abschluß der letzten Offenbarung 235

Die Darstellung des Löwen auf dem Schutzumschlag ist Teil eines Schmelzziegel-Wandgemäldes aus dem Palast flebukadnezars TI. in Babylon und wurde mit freundlicher Genehmigung des Verlages Gustav Kilpper, Stuttgart, dem Monumentalwerk
„Ur, Assur und Babylon. Drei Jahrtausende im Zweistromland' von Professor Dr. Dr. Hartmut Schmökel entnommen.
Einband und Schutzumschlag: Erich Augsteln
© 1987 by Brunnen-Verlag, Gießen
Prlrted in Germany
Gesamtherstellung: Buchdruckerei H. Ratbmann, Marburg a. d. Leim