Kelly W. Das Gesetz des Friedensopfers (3. Mose 7,11-21)

07/01/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Bei der Einsetzung des Friedensopfers in Kapitel 3 wurden die Opfertiere genannt, seien es Rinder, Schafe oder Ziegen. Hier erfahren wir weitere lehrreiche und bedeutsame Einzelheiten, besonders hinsichtlich des Essens, des Zeichens der Gemeinschaft.

„Und dies ist das Gesetz des Friedensopfers, das man Jehova darbringt: Wenn man es zum Dank darbringt, so bringe man nebst dem Dankopfer ungesäuerte Kuchen dar, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl, und Feinmehl, eingerührt mit Öl: Kuchen, gemengt mit Öl. Nebst den Kuchen soll man gesäuertes Brot als Opfergabe darbringen, nebst seinem Dank-Friedensopfer. Und man soll je eines davon, von der ganzen Opfergabe, dem Jehova als Hebopfer darbringen; dem Priester, der das Blut des Friedensopfers sprengt, ihm soll es gehören. Und das Fleisch seines Dank-Friedensopfers soll am Tag seiner Darbringung gegessen werden; er soll nichts davon liegen lassen bis an den Morgen. 

Und wenn das Schlachtopfer seiner Opfergabe ein Gelübde oder eine freiwillige Gabe ist, so soll es an dem Tage, da er sein Schlachtopfer darbringt, gegessen werden; und am anderen Tag soll dann was davon übrigbleibt gegessen werden; und was vom Fleisch des Schlachtopfers am dritten Tag übrigbleibt, soll mit Feuer verbrannt

werden. Und wenn irgendwie vom Fleisch seines Friedensopfers am dritten Tag gegessen wird, so wird es nicht wohlgefällig sein; wer es dargebracht hat, dem wird es nicht zugerechnet werden: ein Greuel wird es sein; und die Seele, die davon isset, wird ihre Ungerechtigkeit tragen. Und das Fleisch, das irgend etwas Unreines berührt, soll nicht gegessen werden; mit Feuer soll es verbrannt werden. Und was das Fleisch betrifft, jeder Reine darf das Fleisch essen; aber die Seele, die Fleisch von dem Friedensopfer isset, das Jehova gehört, und ihre Unreinigkeit ist an ihr, selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und wenn eine Seele irgend etwas Unreines anrührt, die Unreinigkeit eines Menschen oder ein unreines Vieh oder irgendein unreines Scheusal, und sie isset von dem Fleisch des Friedensopfers, das Jehova gehört: selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern." (V. 11-21).

Als erstes finden wir eine besondere Unterscheidung bei diesen Friedensopfern. Einige waren einfach zur Danksagung bestimmt, andere konnten der Ausdruck eines Gelübdes und damit besonderer Hingabe sein, oder sie mochten eine freiwillige Gabe bedeuten, in der sich Liebe und Freude kundtat, ohne daß ein besonderer Anlaß dazu gegeben war. Die beiden letzten Gruppen hatten daher einen tieferen Charakter als die Dankopfer. Doch dies wird uns weiter unten noch beschäftigen.

Als nächstes sehen wir, daß man mit dem Opfer auch ungesäuerte Kuchen, gemengt mit Öl, darzubringen hatte, ferner ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl, Kuchen gemengt mit Öl, und Feinmehl, eingerührt mit Öl. Es ist im wesentlichen ein Speisopfer. Christus steht vor dem Herzen, nicht nur als für uns geopfert (ohne ein solches Opfer wäre Gemeinschaft unmöglich), sondern auch in all Seiner Vollkommenheit, die Ihn in Seinem Erdenleben auszeichnete. Er stand in absoluter Annehmlichkeit vor dem Vater, indem Er allezeit das Ihm Wohlgefällige tat. Sein Tod hatte einen unvergleichlichen Charakter und daher Folgen, die sonst nichts hätte herbeiführen können. Aber Er selbst war der Gegenstand beständiger und höchster Befriedigung Gottes, wie Er sie nie vorher im Menschen auf der Erde gefunden hatte. Nur Er allein stellte sich so Gott dar, indem der Heilige Geist bei Ihm innerlich und äußerlich zu einer vollendeten Auswirkung kam. Doch wir können uns weitere Ergänzungen zu diesem Thema jetzt ersparen, da das Abbild selbst in 3. Mose 2 so klar vor uns stand.

Hier jedoch folgt ein bemerkenswerter Unterschied. „Nebst den Kuchen soll man gesäuertes Brot als Opfergabe darbringen, nebst seinem Dank-Friedensopfer" (V. 13). Das ist um so auffälliger, weil jeder Israelit das heilige Jahr mit dem Passah begann, bei dem Sauerteig in jeder Form ganz und gar verboten war; und dieses Verbot erstreckte sich ganz eindeutig auch auf das Speisopfer, wie das entsprechende Kapitel klarmacht. Aber bei dem Friedensopfer zur Danksagung und auch in den beiden Webe-Broten beim Fest der Wochen war Sauerteig nicht nur erlaubt, sondern vorgeschrieben. Der Grund war in beiden Fällen derselbe. Göttliche Weisheit sorgte vor für den Menschen und seine Gemeinschaft. Um den gläubigen und geheiligten Menschen ging es. 

Doch sie trug seiner Natur Rechnung. In ihr gab es das, was in Christus nicht war. In dem, was Ihn darstellte, gab es keinen Sauerteig und konnte es keinen geben. Aber in dem, was die Gläubigen und ihre Gemeinschaft darstellte, mußte das vorhanden sein, was das Verderben der Natur andeutete, wenn die Darstellung den Stempel der Wahrheit tragen sollte. Nicht, daß es sich um aktiven Sauerteig gehandelt hätte, sondern um gebackenen: in beiden Fällen lesen wir von „gesäuertem Brot". Der Sauerteig war noch darin und nur darin. Je eines davon, von der ganzen Opfergabe, war als ein Hebopfer Jehova darzubringen, und es fiel als Teil dem Priester zu, der das Blut sprengte. Christus hat Sein Teil bei unserer Danksagung, und Er liebt diesen Seinen Anteil, Er, ohne den wir kein Teil haben könnten.

Dann lernen wir die überlegene Kraft eines Gelübdes oder einer freiwilligen Opfergabe kennen, die beide die Hingabe im Herzen des Opfernden widerspiegeln und über den einfachen Dank für empfangenen Segen hinausgehen, wie gut und angemessen der immer sein mag. Im letzteren Fall mußte das Fleisch an demselben Tag gegessen werden, an dem das Opfer dargebracht wurde. Nur dann war die Gemeinschaft annehmlich und gesund. Doch wenn das Opfer ein Zeichen von Hingabe und Freiwilligkeit war, so barg es die Kraft zu einer längeren Erhaltung. Das Fleisch war auch am selben Tag zu essen, „und am anderen Tag soll dann was davon übrigbleibt gegessen werden". Danach durfte es nicht mehr gegessen werden. „Was vom Fleisch des Schlachtopfers am dritten Tag übrigbleibt, soll mit Feuer verbrannt werden." 

Die zeitliche Abtrennung von dem Opfer über den zweiten Tag hinaus war nicht zulässig. Gemeinschaft in Freude und Frieden wird belebt, besonders wo Christus das Herz in der Kraft Seines Opfers anzieht und erfüllt; aber das Festessen darf nicht zu weit von seiner Quelle losgelöst sein. Um solchem Greuel vorzubeugen, war das nach dem zweiten Tag Übriggebliebene mit Feuer zu verbrennen; die Vorschrift duldete kein Essen am dritten Tag.

Weil die Gefahr tatsächlich groß war, heilige Gemeinschaft zu mißbrauchen, finden wir in den Versen 18-21 ernste Warnungen. Schon der Versuch, den Anschein von Gemeinschaft auszudehnen, ist gefährlich. Eine solche Verlängerung würde dem Opfernden nicht nur „nicht zugerechnet", sondern „ein Greuel wird es sein, und die Seele, die davon isset, wird ihre Ungerechtigkeit tragen". In 1. Korinther 11 lesen wir davon, wie der Herr ähnlich verfährt, wo Sein Mahl genommen würde, ohne Seinen Leib zu unterscheiden und ohne sich selbst zu prüfen. Seine Hand lag schwer auf den Betreffenden, indem Er solche Unehrerbietigkeit gegenüber Seinem Leib und Seinem Blut durch Züchtigungen ahndete. Doch geschah das nicht zu ihrer „Verdammung", wie einige abergläubisch und in Unkenntnis Seiner Gnade angenommen haben, sondern diese Züchtigungen waren zeitlicher Natur und führten in einigen Fällen auch zum Tod, doch alles das, damit die Betroffenen „nicht mit der Welt verurteilt" würden.

Die Freude der Gemeinschaft muß also durch Heiligkeit gemäßigt, behütet und gesteuert werden. „Und das Fleisch, das irgend etwas Unreines berührt, soll nicht gegessen werden; mit Feuer soll es verbrannt werden.

" Ungebührliche Vertraulichkeit ist nicht gut, wenn Lob und Preis und Danksagung zum Ausdruck kommen. Dürfen wir Gott Lieder singen, von denen wir wissen, daß ihre Worte weder wahr noch geziemend sind? 

Wie ernst verpflichtet uns die Schrift, solche ungeistlichen Beimischungen zu meiden!  An sich konnte jeder Israelit eingeladen werden und

an dem Fest teilnehmen, doch es gab eine nicht zu umgehende Bedingung: er mußte rein sein!

„Und was das Fleisch betrifft, jeder Reine darf das Fleisch essen; aber die Seele, die Fleisch von dem Friedensopfer ißt,

das Jehova gehört, und ihre Unreinigkeit ist an ihr, selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern.

Und wenn eine Seele irgend etwas Unreines anrührt, die Unreinigkeit eines Menschen oder ein unreines Vieh oder irgendein unreines Scheusal,

und sie ißt von dem Fleisch des Friedensopfers, das Jehova gehört: selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern."

Wenn  wir durch die Gnade frei sind, die Gemeinschaft mit Gott zu genießen, mit Christus als dem Priester, mit Seinen Priestern in ihrer Gesamtheit und mit dem allereinfachsten Glied Seines Volkes, so sind wir doch ver pflichtet, jede Unehrerbietigkeit und jede Ungerechtig keit zurückzuweisen. 

Wenn wir uns mit einer Gemeinschaft verbinden, die Gottes Natur und Willen zuwider ist, dann tun wir das auf eigene Gefahr vor Ihm, der

Seine Heiligkeit und Sein Wort sicher aufrechterhalten wird. Ein Christ zu sein, und sei es in aller Wahrhaftig

keit, genügt nicht, auch wenn es unerläßlich ist. Der Apostel spricht in 1. Korinther 11,27 nicht von unwürdi

gen und unbekehrten Teilnehmern am Mahl des Herrn, sondern davon, daß man bei diesem Mahl „unwürdiglich" essen und trinken kann.