Matthäus 2, 1-3, Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes Modersohn Ernst

07/16/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

2. Januar Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland gen Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland Und sind gekommen, ihn anzubeten.

Matthäus 2, 1.2
Wie war es wohl gekommen, daß diese Morgenländer suchende Menschen geworden waren? Die Messiashoffnung Israels hatte sich durch Handelsbezie-
hungen und Reiseverbindungen sowie durch den Aufenthalt Israels in Babel
auch unter den Heiden verbreitet. Vielleicht war auch die Weissagung aus dem Mund des Propheten Bileam, der erst ein gesegneter Knecht Gottes war
und nachher ein so trauriges Ende nahm, zur Kenntnis dieser Orientalen gekommen. Bileam hatte einst die Weissagung ausgesprochen: »Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen.« Auf diesen Stern warteten nun diese Sternkundigen im Fernen Osten.


Gott vergißt niemanden. Wo nur ein Suchen und Fragen und Verlangen ist, knüpft Gott an, da führt er weiter. Da gibt er mehr Licht. So war's auch
mit diesen Weisen. Als ein neuer Stern an ihrem Himmel erstrahlte, da wurde es ihnen gewiß, das sei das Zeichen, daß der erwartete König und Heiland nun gekommen sei. Und alsbald machten sie sich auf, ihn zu begrüßen, ihn anzubeten.
Nur ein Strahl göttlichen Lichtes war in ihr Herz gefallen; aber dieser eine Strahl trieb sie, die Heimat zu verlassen und Jesus zu suchen. Vor uns aber
liegt das ganze Leben Jesu wie ein aufgeschlagenes Buch. Wir sehen das
Kindlein in der Krippe; wir ziehen mit dem Jesusknaben hinauf nach Jerusalem zum Osterfest. Wir begleiten den Herrn auf seinen Wanderungen hin
und her durchs Land. Wir gehen mit ihm nach Gethsemane und nach Gol-
gatha. Wir sehen, wie er leidet und blutet und stirbt zur Erlösung der Welt. Das alles finden wir aufgeschrieben in unserer Bibel. Die Tatsachen unseres
Heils sind uns so klar und bekannt. Und doch, wo sind heutzutage die Men-
schen, die ihn mit Ernst suchen? - In gewissem Sinne ist jeder Mensch ein Suchender. Irgend etwas sucht jeder Mensch, um darin seine Befriedigung
zu finden. Man sucht das Glück in der Welt im ästhetischen Genuß oder im gemeinen. Aber nichts, was dieser Welt angehört, kann ein Menschenherz wirklich befriedigen. Goethe läßt einen Faust sagen: »In der Begierde schmacht' ich nach Genuß—und im Genuß verschmacht' ich vor Begierde.« Ja, so geht es.
Den Abgrund eines Menschenherzens kann nichts und niemand ausfüllen, als nur Jesus allein. Er ist gekommen, daß wirdas Leben und volle Genüge haben sollen. Er ist imstande, ein Menschenherz wirklich völlig, dauernd zu befriedigen. Was alle Genüsse der Welt nicht vermögen, das vermag Jesus. Damm mahnt Georg Weissel: »Ach, sucht doch den, laßt alles stehn, die ihr das Heil begehret: Er ist der Herr und keiner mehr, der euch das Heil gewähret.« Ja, wir haben alles in ihm und für immer!

3. Januar Die Weisen sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen - Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem.
Matthäus 2, 1-3
Warum erschrak Herodes denn? Er dachte: Wenn da ein neuer König aufkommt, dann erwächst mir und meinen Nachkommen ein Nebenbuhler, der
uns den Thron streitig macht. Und Jerusalem erschrak auch bei der Kunde von dem neugeborenen König der Juden. Man dachte an Revolution und Aufruhr, an Krieg und Blutvergießen. Natürlich würde dieser neugeborene König nach dem Thron streben und dann gab's wieder schwere Zeiten. Dann kamen die Römer und erstickten den Aufstand in einem Strom von Blut.
So brachte die Kunde von der Geburt Jesu eine Krisis hervor. Herodes nahm sofort gegen ihn Stellung. Er beschloß alsbald in seinem Herzen, den Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen.
So geht es noch heute. Wenn die Botschaft von Jesus bestellt wird, dann gibt es eine Krise. Da scheiden sich die Geister. Leute, die bisher für ganz
fromm galten, werden erbitterte Feinde. Wie kommt das? Man weiß, Jesus ist ein Herrscher. Er begehrt den Platz auf dem Thron des Herzens. Und dieser Platz ist schon besetzt. Darauf sitzt groß und breit das eigene Ich. Bisher hat man ein • bequemes Selbstleben geführt. Das soll nun ein Ende haben? Nein! Da wehrt sich der alte Mensch. Jesus soll nicht auf den Thron!
Aber ist das eigene Ich nicht ein Tyrann? Wen hätte es denn nicht schon in allerlei Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten hineingetrieben? Wen hätte es noch nicht in allerlei Unrecht hineingestürzt?
Das wird ganz anders, wenn Jesus den Platz auf dem Thron bekommt. Noch keiner, der ihm den ersten Platz in seinem Leben eingeräumt hat, hat das jemals bereut. Ist das nicht auffällig? Gibt das nicht zu denken?
Ich wünschte, daß jeder, der dieses Buch liest, sich entschließen möge, der Tyrannei des eigenen Ichs aufzusagen und Jesus an diese Stelle zu setzen.
Das gäbe fürwahr ein gesegnetes Jahr. Denn »wo Jesus Christus ist der Herr,
wird's alle Tage herrlicher«. Aber freilich, die Voraussetzung ist, daß man das Ich entthront, daß man sich selbst drangibt, so daß Jesus die Regierung
des Herzens und Lebens bekommt. Hast du ihm schon die Herrschaft gegeben
über das ganze Herz und über das ganze Leben? Wenn noch nicht, dann schieb es keinen Tag mehr auf! Es ist schade um jeden Tag ohne Jesus, denn
jeder Tag ohne ihn ist ein verlorener Tag. Aber »ein Tag in seinen Vorhöfen«, so hat schon der Psalmist gesagt, »ist besser, als sonst tausend«. Wieviel mehr ist das der Fall, wenn es Tage sind in der Gemeinschaft des Herrn Jesus. Es kostet eine Entscheidung. Es ist eine Krise, die aber zu einem glücklichen Leben führt.
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