Meldau J. Der Messias in beiden Testamenten

08/31/2024
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

Einleitung: „Das erstaunlichste Drama, das sich je dem Sinn des Menschen darstellte - ein in der Prophetie des Alten Testamentes und in der Biographie der vier Evangelien beschriebenes Drama -, ist die Geschichte von Jesus, dem Christus. Eine hervorstechende Tatsache unter vielen läßt ihn als einzigartig dastehen. Es ist diese: nur von einem Menschen in der gesamten Weltgeschichte gibt es ausdrückliche, genau vorhergesagte Einzelheiten über seine Geburt, sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung. 

Diese Ausführungen sind in Dokumenten aufgezeichnet, die der Öffentlichkeit Jahrhunderte vor seinem Erscheinen gegeben wurden. Keiner stellt es in Frage oder kann es in Frage stellen, daß diese Dokumente lange vor seiner Geburt in weitverbreitetem Umlauf waren. Jeder einzelne vermag für sich die tatsächlichen Berichte über sein Leben mit jenen alten Dokumenten zu vergleichen. Er wird feststellen, daß sie genauestens übereinstimmen. Das Herausfordernde an diesem Wunder ist, daß es in der gesamten Weltgeschichte nur mit einem einzigen Menschen so geschah" (D. M. Panton)(1)
.
(1) Zahlreiche andere Bibelkenner machten auf dieselbe erstaunliche Tatsache aufmerksam. Wir zitieren noch einen, Canon Dyson  Hague. Er sagt: „Jahrhunderte bevor Christus geboren wurde, waren seine Geburt und sein Lebenslauf, sein Leiden und seine Herrlichkeit im Umriß und in Einzelheiten alle im Alten Testament beschrieben worden. Wer könnte das Bild eines noch nicht geborenen Menschen zeichnen? Doch nur Gott und Gott allein.
Niemand wußte vor 500 Jahren, daß Shakespeare geboren werden würde; oder vor 250 Jahren, daß Napoleon geboren werden würde. Hier in der Bibel jedoch wird uns das eindrucksvollste
und unverkennbare Ebenbild eines Menschen porträtiert, nicht  von einem, sondern von zwanzig oder fünfundzwanzig Künstlern, von denen keiner jemals den Mann gesehen hatte, den er malte."

Um einmal die Aufmerksamkeit auf dieses literarische Wunder ohnegleichen zu lenken, denken Sie bitte nach: Wer wäre je imstande gewesen, im voraus das Leben von George Washington oder Abraham Lincoln oder irgendeines anderen Menschen niederzuschreiben, fünfhundert Jahre vor ihrer Geburt? 

Nirgends finden wir in irgendeiner Literatur der Welt, ob säkular oder religiös, ein Zweitstück zu diesem erstaunlichen Wunder des im voraus geschriebenen Lebens Christi. „Die Inspirierung zu diesem Porträt kam von der himmlischen Galerie und nicht aus dem Studio eines irdischen Künstlers" (A. T. Pierson). 

Das Wunder des im voraus niedergeschriebenen Lebens Christi und seiner vollkommenen Erfüllung in Jesus von Nazareth ist dermaßen bemerkenswert: „Nichts als göttliche Vorauskenntnis konnte es voraussehen, und nichts als göttliche Allmacht konnte
es vollbringen." Im Hinblick auf die völlige Beweisführung muß jeder nachdenkliche Leser zustimmen: „Es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern von dem Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Namen Gottes geredet"  (2.Petr. 1,21).


Diese Tatsache deutet auf vier große Wahrheiten hin
Ohne Variationen oder Änderungen zwischen den alttestamentlichen Weissagungen über den kommenden Messias und der neutestamentlichen Erfüllung in Jesus von Nazareth kommt man unwillkürlich zu dem Schluß, daß „die Hand, die das Bild in der Prophetie gezeichnet hat, auch das Porträt in der Geschichte furnierte". Die unausbleibliche Folgerung aus diesem Wunder
ist vierfach:
1. Es beweist, daß die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist; denn der auf sich gestellte Mensch ist weder fähig, ein solches literarisches Wunder zu verfassen, noch zu erfüllen.

2. Es beweist, daß der Gott der Bibel, der einzige, der das Ende von Anfang an weiß und der allein die Macht hat, sein gesamtes Wort zu erfüllen, der wahre und lebendige Gott ist.

3. Es zeigt, daß der Gott der Bibel allwissend ist; denn er ist fähig, die Zukunft vorauszusagen, die doch mit zahllosen Menschen zu tun hat, die freihandelnde und moralische Geschöpfe sind. Er ist allmächtig, da er fähig ist, die vollkommene Erfüllung seines Wortes zu bewirken, inmitten weitverbreiteten Unglaubens, Gleichgültigkeit und Auflehnung seitens der Menschen.

4. Es zeigt, daß Jesus von Nazareth, der so vollkommen und gänzlich alle alttestamentlichen Weissagungen erfüllte, in der Tat der Messias ist, der Erretter der Welt, der Sohn des lebendigen Gottes. 

Christus ist der Mittelpunkt der Geschichte 

So sieht man also Christus als Mittelpunkt aller Geschichte sowie als zentrales Thema der Bibel. „Der Christus des Neuen Testaments in die Frucht des Baumes der Prophetie, und das Christentum ist die Verwirklichung eines Planes, dessen erste Umrisse mehr als 1500 Jahre zuvor skizziert wurden(2)
(2) David Baron, »Rays of Messiah's Glory", S. 14.


Erfüllte Prophetie gibt es nur in der Bibel
Die Tatsache erfüllter Prophetie findet sich allein in der Bibel; daher erbringt sie den Beweis göttlicher Inspiration, der positiv, endgültig und überwältigend ist. Kurz gesagt geht es um folgendes Argument: Kein Mensch, ohne die Hilfe göttlicher Eingebung, weiß die Zukunft im voraus; denn sie ist eine undurchdringliche Wand, ein wahrer „Eiserner Vorhang" für die gesamte Menschheit. Allein ein allmächtiger und allwissender Gott vermag die Zukunft unfehlbar vorauszusagen. Wenn man also wahre Prophetie finden kann (wie in der Bibel), mit sicherer Erfüllung, mit genügend Zeit zwischen der Voraussage und der Erfüllung und mit ausdrücklichen Einzelheiten in der Voraussage, um sicherzustellen, daß es sich bei den Prophezeiungen nicht
um schlaue Mutmaßung handelt, dann ist der Fall perfekt und unwiderlegbar. 

Denken Sie daran, 400 Jahre lagen zwischen der letzten messianischen Prophezeiung des Alten Testaments und ihrer Erfüllung im Christus der Evangelien(3)
Viele Prophezeiungen sind natürlich viel älter als 400 v. Chr.


(3) Den vollkommenen Beweis der langen Zeitperiode, die zwischen dem letzten Buch des Alten Testaments und dem ersten Buch des Neuen Testaments verstrich, liefert die Existenz der Septuaginta, einer Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische von ca. 200 v. Chr. Diese Übersetzung wurde während der Regierungszeit des Ptolemäus Philadelphus (ca. 280 v. Chr.) begonnen und nicht lange danach beendet. Mit einer Übersetzung des gesamten Alten Testaments, so wie wir es jetzt kennen, hergestellt vor mehr als 200 Jahren vor Christus, ist es ganz offensichtlich, daß die Bücher des Alten Testaments, von denen ja die Übersetzung gemacht wurde, noch älter sein müssen. Es ist auch zu bedenken, daß es in den 400 Jahren der zwischentestamentlichen Zeit keine Propheten gab. Im l.Makkabäer 9,27 heißt es: „Und war in Israel solche Trübsal und Jammer, desgleichen nicht gewesen ist, seitdem man keine Propheten gehabt hat.* Tiefes Bedauern über den Mangel an Propheten ging über in eine tiefe Sehnsucht nach dem Wiedererscheinen von Propheten, so daß die Menschen sogar in ihrer öffentlichen Tätigkeit dafür Sorge trugen, ihr gesetzgebendes Amt nur so lange als gültig zu erklären, bis wiederum ein treuer Prophet aufkommen würde (s. 1. Makk. 14, 41; 4, 46).

Während der 11OOjährigen Periode, vom Zeitalter Moses (1500 v. Chr.) bis zu Maleadii (400 v. Chr.), gab es eine Folge von Propheten, messianische Weissagungen wurden geformt, und alle von diesen zeugten von dem kommenden Messias.

Diese alttestamentlichen Weissagungen gingen bis ins kleinste und waren so umfangreich, und ihre Erfüllung im Neuen Testament ist so vollkommen, daß DR. A. T.
Pierson sagt: „Es gäbe keinen ehrlichen Ungläubigen in der Welt, wenn messianische Prophetie studiert würde .. . es gäbe auch keine zweifelnden Jünger, wenn diese Tatsache der Weissagung und Erfüllung im vollen Umfang erkannt würde." 

„Und", so fügt er hinzu, „leider ist es eine Tatsache, daß wir noch immer dem ersten ehrlichen Skeptiker oder Kritiker zu begegnen haben, der die in Christus zentrierenden Prophezeiungen sorgfältig studiert hätte" (aus dem Buch „Many Infallible Proofs"). Hier ist wahrhaftig „Gottes Fels der Ewigkeiten, der unerschütterliche Standort des Glaubens".
„Prophetie" ist Gottes eigene Methode zum Beweis seiner Wahrheit Die Lehren der Bibel sind einzigartig und von allen anderen Religionen verschieden. Sie sind so wichtig - indem sie uns sagen, daß das ewige Schicksal des Menschen, zu seinem Wohl oder Wehe, von seiner Annahme
des Christus der Bibel abhängt -, daß wir ein Recht darauf haben zu wissen, ob die Bibel ein himmlischer Ratschluss ist oder nicht, das absolute und endgültige Wort Gottes, ob ihre Botschaft von Gott voll autorisiert ist. 

Wenn Gott in der Bibel eine Offenbarung seines Willens gegeben hat, so wird er unzweifelhaft auf unverkennbare Weise den Menschen zeigen, daß die Bibel wahrhaftig sein offenbarter Wille ist. Die von ihm erwählte Weise, den Menschen zu zeigen, daß die Bibel sein Wort ist, kann von allen Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz verstanden werden. 

Und zwar geschieht es durch das Geben und die Erfüllung deutlicher, detaillierter Prophezeiungen. Es ist das göttliche Siegel, das alle Menschen wissen läßt, daß er gesprochen
hat. Dieses Siegel kann niemals nachgemacht werden.
Es ist der von ihm bescheinigten Wahrheit angeheftet. Denn sein Vorher wissen des Handelns freier und intelligenter Wesen, der Menschen, ist eines der „unbegreiflichsten Attribute der Gottheit und gehört ausschließlich zur göttlichen Vollkommenheit(4)

Die falschen Götter zu Zeiten Jesajas herausfordernd, sagte der wahre Gott: „Bringt eure Sache vor... sagt an, womit ihr euch verteidigen wollt .. . Sie sollen herzutreten und uns verkündigen, was kommen wird . . . damit wir merken, daß es eintrifft! Verkündigt uns, was hernach kommen wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid!" (Jes. 41,21-23).
Es gibt die falschen Religionen, wie der Islam und Buddhismus, wo man mit angeblichen Wundern ihre Rechtmäßigkeit aufrechtzuerhalten versuchte. Doch weder diese noch irgendwelche anderen Religionen in der Weltgeschichte, außer der Bibel, wagten jemals, Prophezeiungen aufzustellen.
4 „Evidences of Prophecy", Alexander Keith, S. 8.

Es gehört zur einzigartigen „Herrlichkeit" des Allmächtigen, des allwissenden Gottes, der „der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat", ist (Jes. 40, 28). Neues zu verkündigen, „ehe denn es aufgeht" (Jes. 42, 9). Diese Herrlichkeit oder Ehre wird er keinem anderen geben (Jes. 42, 8). Allein der wahre Gott weiß und sagt die Zukunft im voraus. Und
er hat es erwählt, seine Weissagungen in den Seiten der Heiligen Schrift festzuhalten(5)
. Obgleich es viele andere Themen göttlicher Prophetie in der Bibel gibt - wie z. B. die Juden, die Heidenvölker um Israel her, Altertumsstädte, die Gemeinde, die letzten Tage usw. -, kann man die göttliche Vollkommenheit von Vorher wissen und Erfüllung doch besser auf dem Gebiet
der Prophezeiungen über Christus sehen, als in sonst einem anderen Bereich.

(5) Viele haben sich angestrengt, die Zukunft vorauszusagen — nicht einer, außerhalb der Bibel, hat je Erfolg gehabt. »Die extreme Schwierigkeit, eine Prophezeiung aufzustellen, die sich als genau erweisen soll, kann aus dem bekannten, aber ungehobelten Reim ,Mother Shipton's Prophecy' ersehen werden. Vor einigen Jahren erschien er als angebliche Reliquie vergangener Tage und behauptete, die Erfindung der Dampflokomotive, den Aufstieg D'Israelis in der englischen Politik usw. usf. vorausgesagt zu haben . . . Jahrelang versuchte ich, diesen, wie mir schien, gewaltigen Betrug aufzudecken und bloßzustellen, und es gelang mir .. . Ich
konnte die ganze Sache auf einen gewissen Charles Hindley (in England) zurückführen, der zugab, der Verfasser dieses prophetischen Schwindels zu sein, der im Jahre 1862 anstatt 1448 geschrieben worden war und einer leichtgläubigen Öffentlichkeit untergeschoben wurde. Es ist ein erschreckender Beweis menschlicher Verderbtheit, daß dieselben Leute, die nicht davor zurückscheuen, 2000 Jahre alte Prophezeiungen in Verdacht zu bringen, mühelos eine Verfälschung herunterschlucken, die erst nach den von ihr .vorausgesagten* Begebenheiten veröffentlicht wurde, und sich nicht einmal die Mühe geben, ihre Altersangabe nachzuprüfen" (Dr. A. T. Pierson, S. 44 und 45 in „Many Infallible Proofs").

Hier ist die klare Aussage, daß Gott allein und allein in der Bibel wahre Prophezeiungen gegeben hat: „Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich" (Jes. 46, 9-10).

 (Gottes Berufung darauf, daß er allein Prophetie geben und erfüllen kann, und daß sie allein in der Bibel zu finden ist, wird an vielen Stellen der Bibel wiederholt. Siehe 2. Timotheus 3, 16; 2. Petrus 1, 19-21; 5. Mose 18, 21-22; Jesaja 41,21-23; Jeremia 28,9; Johannes 13,19 etc.) Unter dem Eindruck der gewaltigen Macht dieser Tatsache, sagte Kirchenvater Justin: „Zu erklären, daß etwas geschehen wird, lange bevor es überhaupt existiert, und es dann auch geschehen lassen: dieses oder nichts ist das Werk Gottes."
„Zufällige Erfüllung" von Prophetie ist ausgeschlossen Verzweifelte Atheisten und andere Ungläubige trachteten danach, die Tatsache erfüllter Prophetie und deren Bedeutung zu umgehen. So argumentierten sie, diese Erfüllungen seien „zufällig", „Glücksfälle" oder „Ergebnisse von Nebenumständen". 

Wenn jedoch eine Anzahl Einzelheiten gegeben wurde, so ist eine „zufällige" Erfüllung von Prophetie völlig ausgeschlossen. Ein Autor sagt: „Es liegt auf der Hand, daß eine Voraussage,
die als ein Wagnis gemacht wurde und etwas zum Ausdruck bringt, was sich im allgemeinen sowieso als Resultat ergeben könnte, wie eine echte Prophezeiung scheinen mag. Verlangt man aber von der Prophezeiung mehrere Einzelheiten in Bezug auf Zeit, Ort und Begleitumstände, so ist es offensichtlich, daß die Möglichkeit einer Zufallserfüllung durch .glückliches Zusammentreffen von Geschehnissen' äußerst zweifelhaft wird —,ja, überhaupt unmöglich.

Daher trugen die Prophezeiungen des heidnischen Altertums stets große Sorge, ihre Weissagungen auf eine oder zwei Einzelheiten zu beschränken und diese aufs allgemeinste und zweideutige auszudrücken. Deshalb gibt es im gesamten Bereich der Geschichte, ausgenommen die Prophezeiungen der Schrift, keinen einzigen Fall einer Weissagung,
ausgedrückt in unzweideutiger Sprache, die sich irgendwie auf Genauigkeit festlegen läßt, die auch nur den leichtesten Anspruch auf Erfüllung trägt. .

Nehmen wir an', sagt Dr. Olinthus Gregory, ,daß es nur 50 Prophezeiungen im Alten Testament gäbe (anstatt 333) über das erste Kommen Christi, die uns Einzelheiten über den kommenden Messias geben und die alle auf die Person Jesu zutreffen .. . so wäre die Wahrscheinlichkeit einer Zufallserfüllung - wie sie von Mathematikern gemäß der Wahrscheinlichkeitstheorie kalkuliert wird - geringer als 1:1125 000 000 000 000. Fügen wir nun nur noch zwei Elemente zu diesen 50 Prophezeiungen hinzu, und zwar die Zeit und Ort ihres Geschehens, so übersteigt die gewaltige Unwahrscheinlichkeit eines zufälligen Stattfindens alle.durch Zahlen ausdrückbare
Potenzen (somit auch das Begriffsvermögen des Menschen). Dies ist genug, sollte man meinen, um für immer jede Berufung auf Zufall zum Schweigen zu bringen, die einem Ungläubigen auch nur die geringste Fluchtgelegenheit vom Beweis der Prophetie bietet' (»Gregory's Letters')6
."
6 »Evidences of Prophecy", Alexander Keith, S. 8.

Ferner beachte man, daß viele dieser Prophezeiungen über den Messias von solchem Wesen sind, daß allein Gott sie erfüllen konnte, wie seine Jungfrauengeburt, sein sündloser und heiliger Charakter, seine Auferstehung und Himmelfahrt. Nur Gott konnte Jesus „von einer Jungfrau geboren werden oder von den Toten auferstehen" lassen (David Baron).

Der kommende Messias

Im Alten Testament wird auf bestimmte, klare und fortgesetzte Weise gelehrt, daß der „Messias kommen wird". Dutzendmal lesen wir solche Verheißungen wie „Siehe dein König kommt zu dir" (Sach. 9, 9)j „Gott der Herr! Er kommt" (Jes. 40,10); „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht" (Mal. 3, 1); „Einen Propheten .. . wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir" (5. Mose 18, 15-19), der des Herrn „Nächster" (Gleichgestellter) ist (Sach. 13, 7). Daniel
weissagte das Kommen des Messiasprinzen, „ein Gesalbter, ein Fürst", zu einer bestimmten Zeit (Dan. 9, 25-26), und Jesaja weissagte vom „Reis aus dem Stamm Isais" (Jes. 11, 1), auf den „der Herr warf unser aller Sünde" (Jes. 53). Propheten und Weise der damaligen Zeit sprachen oft von der Zukunft, wenn „das Ersehnte aller Nationen wird kommen" (Hag. 2,7 / Elb. Obers.).
(Siehe auch Jes. 35, 4; 1. Mose 49,10; 4. Mose 24, 17; Ps. 118,26; Ps. 2,5-6; Jer. 23,5-6; Jes. 62,11; 1. Mose 3,15 etc.).
Christi Kommen ist das Zentralthema der Bibel Das Kommen Christi, verheißen im Alten Testament und erfüllt im Neuen - seine Geburt, sein Wesen, sein Werk, sein Lehren, sein Leiden, sein Tod und seine Auferstehung - ist das große Zentralthema der Bibel.
Christus ist das Band, das die beiden Testamente verbindet. Das Alte Testament ist im Neuen offenbart, das Neue Testament ist im Alten aufbewahrt.
Der Durchschnittsleser der Bibel kann sie verstehen »Der allgemeinste Leser", sagt A. T. Pierson, „vermag die alten, bemerkenswerten Weissagungen über die Person und das Werk des Messias, wie sie im Alten Testament stehen, zu prüfen, den allmählichen Aufbau dieser Offenbarungen vom 1. Mose an bis Maleachi zu verfolgen und die Prophezeiungen ausfindig zu machen, wie sie mehr und mehr in bestimmte und kleinste Einzelheiten gehen, bis schließlich die volle Gestalt des Kommenden hervorsticht. Mit diesem Bild klar und fest vor dem geistigen Auge, vermag er sich dann dem Neuen Testament zuzuwenden, und mit Matthäus
beginnend kann er sehen, wie die geschichtliche Persönlichkeit, Jesu von Nazareth, mit der von den Propheten
dargestellten prophetischen Persönlichkeit in jeder gesonderten Einzelheit übereinstimmt und harmoniert...
Es gibt da keinen Unterschied und keine Abweichung. Dennoch konnte es zwischen den Propheten des Alten Testaments und den Schreibern des Neuen Testaments kein heimliches Verabreden und keinen Kontakt gegeben haben. Man beachte, daß der Leser den Boden der
Bibel nicht verlassen hat. Er hat einfach zwei Porträts verglichen: eines im Alten Testament, von einem geheimnisvollen Kommenden, ein weiteres im Neuen, von einem, der wahrhaftig gekommen ist. Und er kommt unweigerlich zu dem Schluß, daß beide eine absolute Einheit bilden."



Kurze Zusammenfassung der Prophezeiungen Wir wollen kurz einige der hervorstechendsten
Vergleichspunkte alttestamentlidier Voraussagungen und neutestamentlicher Erfüllung betrachten. Das Erlösungswerk sollte von einer Person, der Zentralfigur in beiden Testamenten, vollbracht werden, und zwar von dem verheißenen Messias. Als „Same des Weibes" (1. Mose 3,15) sollte er Satan den Kopf zertreten (Gal. 4,4). Als „Same Abrahams" (1. Mose 22,18 mit Gal. 3, 16) und als „Same Davids" (Ps. 132, 11; Jer. 23, 5 mit Apg. 13, 23) sollte er aus dem Stamme Judas kommen (1. Mose 49,10 mit Hebr. 7,14).
Er mußte zu einer bestimmten Zeit kommen (1. Mose 49, 10; Dan. 9, 24-25 mit Luk. 2, 1), sollte von einer Jungfrau geboren werden (Jes. 7,14 mit Matth. 1, 18-23), zu Bethlehem in Judäa (Micha 5,1 mit Matth. 2, 1; Luk. 2, 5-6). Hohe Persönlichkeiten sollten ihn aufsuchen und anbeten (Ps. 72, 10 mit Matth. 2, 1-11). Aus Wut eines eifersüchtigen Königs würden unschuldige Kinder umgebracht werden (Jer. 31,15 mit Matth. 2,16-18).

Er sollte einen wegbereitenden Vorgänger haben, Johannes den Täufer, ehe er sein öffentliches Dienen begann (Jes. 40, 3; Mal. 3, 1 mit Luk. 1, 17; Matth. 3,1-3). Er sollte ein Prophet sein wie Mose (5. Mose 18, 18 mit Apg. 3, 20-22); sollte eine besondere Salbung des Heiligen Geistes empfangen (Ps. 45, 7; Jes. 11, 2; 61, 1-2 mit Matth. 3, 16; Luk. 4, 15-21. 43). Er sollte ein Priester nach der Weise Melchisedeks sein (Ps. 110, 4 mit Hebr. 5, 5-6). Als „Knecht des Herrn" sollte er ein treuer und geduldiger Erlöser sein, für die Nationen wie auch für die Juden (Jes. 42,1-4 mit Matth. 12, 18-21).

Sein Dienen sollte in Galiläa beginnen (Jes. 9, 1. 2 mit Matth. 4, 12.16-23); später sollte er in Jerusalem einkehren (Sach. 9, 9 mit Matth. 21, 1-5), um Rettung zu bringen. Er sollte zum Tempel kommen (Hag. 2, 7-9; Mal. 3,1 mit Matth. 21,12).
Sein Eifer für den Herrn wird berichtet (Ps. 69, 10 mit Joh. 2, 17). Seine Lehrweise sollte in Gleichnissen sein (Ps. 78, 2 mit Matth. 13, 34-35) und sein Dienst sollte von Wundern geprägt sein (Jes. 35,5-6 mit Matth. 11,4-6; Joh. 11,47). Seine Brüder würden ihn ablehnen
(Ps. 69,9; Jes. 53,3 mit Joh. 1,11; 7,5) und er sollte ein „Stein des Anstoßes" sein für die Juden sowie ein »Fels des Ärgernisses" (Jes. 8, 14 mit Rom. 9, 32; 1 Petr. 2,8).

Ohne Ursache würde er gehaßt werden (Ps. 69, 5; Jes. 49, 7 mit Joh. 7, 48; 15, 25), von den Herrschern abgelehnt (Ps. 118, 22 mit Matth. 21, 42; Joh. 7, 48), von einem Freund verraten (Ps. 41, 10; Ps. 55, 12. 14 mit Joh. 13, 18.21), von seinen Jüngern verlassen (Sach. 13, 7 mit Matth. 26, 31-56), für 30 Silberstücke verkauft (Sach. 11, 12 mit Matth. 26, 15), sein Preis sollte für den Acker des Töpfers gegeben werden (Sach. 11, 13 mit Matth. 27, 7), man würde ihm auf
die Backe schlagen (Mich. 4, 14 mit Matth. 27, 30), ihn anspeien (Jes. 50, 6 mit Matth. 27, 30), ihn verspotten (Ps. 22, 7. 8 mit Matth. 27, 31, 39-44) und schlagen (Jes. 50,6 mit Matth. 26,67; 27,26,30)7
.
7 Es in sehr eindrucksvoll, in parallelen Aussagen die Prophezeiung mit ihrer Erfüllung zu lesen. Vergleichen Sie z.B. Jesaja 50,6 mit der neutestamentlichen Erfüllung: Prophetic: .Ich bot
meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel." Erfüllung: Da spien sie aus in sein Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Etliche aber schlugen ihn ins Angesicht" (Matth. 26, 67).

Sein Kreuzigungstod wird im 22. Psalm bis ins einzelne beschrieben. Die Bedeutung seines Todes als ein stellvertretendes Sühnopfer wird in Jesaja 53 gegeben. Seine Hände und Füße sollten durchgraben werden (Ps. 22,17; Sach. 12, 10 mit Joh. 19, 18. 37; 20, 25); doch sollte ihm kein Glied gebrochen werden (2. Mose 12, 46; Ps. 34, 21 mit Joh. 19, 33-36). Er sollte Durst leiden
(Ps. 22,16 mit Joh. 19, 28) und Essig zu trinken bekommen (Ps. 69, 22 mit Matth. 27, 34); und er sollte unter die Übeltäter gerechnet werden (Jes. 53, 12 mit Matth. 27,38).

Es war ihm bestimmt, bei seinem Tode mit den Reichen begraben zu sein (Jes. 53, 9 / Elb. Übers, mit Matth. 27, 57-60), ohne jedoch die Verwesung zu sehen (Ps. 16, 10 / Elb. Übers, mit Apg. 2, 31). 
Er sollte von den Toten auferweckt werden (Ps. 2, 7; 16, 10 mit Apg. 13, 33), zur Rechten Gottes auffahren (Ps. 68, 19 mit Luk. 24, 51; Apg. 1, 9; ebenso Ps. 110,1 mit Hebr. 1,3).

Diese flüchtige Skizze alttestamentlicher Prophetie über den Messias mit ihrer neutestamentlichen Erfüllung ist selbstverständlich kaum hinreichend; sie soll nur der Anregung dienen, obgleich wir viele der hauptsächlichen Punkte erwähnt haben. Denken Sie daran, daß es in Wirklichkeit 333 Vorhersagen über den kommenden Messias im Alten Testament gibt(8).

(8) Es ist jedoch von großem Nutzen, wie in einem großen Museum wenigstens einige der prophetischen Meisterstücke zusammenzustellen, die im Bereich der gesamten 39 Bücher des Alten Testaments verstreut sind, so daß der Leser einen Oberblick gewinnt, ohne erst mühsam Hunderte von Seiten der Heiligen Schrift durchblättern zu müssen.

Der gekommene Messias
Christi Zeugnis über die Tatsache, daß er die Erfüllung der Prophetie des Alten Testaments ist
Der goldene Meilenstein in der alten Stadt Rom bezeichnete jenen Punkt in der alten Welt, bei dem sich viele Wege aus allen Richtungen des römischen Reiches trafen und zusammenliefen. Ebenso kommen alle Linien alttestamentlicher messianischer Prophetie in Jesus, dem Christus, im Neuen Testament zusammen.

Das Leben Christi war nicht nur im Alten Testament vorhergeschrieben, sondern Jesus, der Christus des Neuen Testaments, wußte dies und legte volles Zeugnis über diese Tatsache im Neuen Testament ab. Dies ist an sich schon ein Wunder und findet keine Parallele in
der weltlichen Literatur. Keine andere Persönlichkeit der Geschichte - ob Cäsar, Bismarck, Goethe oder sonst wer - dachte je im Traum daran, wie unser Herr von der Bibel oder einem anderen Buch zu sagen: „Suchet in der Schrift... sie ist es, die von mir zeuget" (Joh.
5, 39). Auch hat sich niemals ein falscher Christus auf erfüllte Prophetie zur Rechtfertigung seiner Ansprüche berufen können(9)
.
9 In seinem Buch »Ray of Messiah's Glory", S. 46, macht David Baron darauf aufmerksam, daß' .mehr als vierzig falsche Messiasse in der Geschichte des jüdischen Volkes aufgetreten sind", und nicht einer von ihnen berief sich jemals zur Begründung seiner Ansprüche auf erfüllte Prophetie. Sie versuchten vielmehr, ihre vorgetäuschten Ansprüche künstlich aufrechtzuerhalten, und zwar „durch Racheverheißungen und Schmeicheleien zur Befriedigung
nationaler Eitelkeit. 

Und jetzt ist die Erinnerung an ihre Namen — außer für einige wenige Geschichtsstudenten — von der Erde verschwunden, während Jesus von Nazareth, der wahre Messias, der alle Prophezeiung..

Die Bibelstellen in diesem Buch sind meistenteils dem revidierten Luthertext entnommen; andere sind dementsprechend vermerkt (Elberfelder Übersetzung, Menge). Für den Namen „Jehova" wurde die korrekte
Bezeichnung „Jahve" gewählt (außer beim Zitieren der Elberfelder Übersetzung).
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Meldau, Fred John:
Der Messias in beiden Testamenten / F.J. Meldau. [Dt. Übers.von Hartmut Sünderwald].
Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, 1991
(TELOS-Bücher; 7: Telos-Taschenbuch)
Einheitssacht.: The Messiah in both testaments <dt.>
ISBN 3-7751-0073-3
© Copyright 1956 by Fred John Meldau
Erschienen im Verlag The Christian Victory Company,
2909 Umatilla Street, Denver, CO 80211, U.S.A.
Originaltitel: The Messiah in Both Testaments
Deutsche Übersetzung von Hartmut Sünderwald.
THE MESSIAH IN BOTH TESTAMENTS is produced in this
German edition, by special arrangement with Christian Victory
Publishing Company, 2909 Umatilla Street, Denver,
Colorado USA 80211 - ALL RIGHTS RESERVED.
Diese deutsche Ausgabe von DER MESSIAS IN BEIDEN
TESTAMENTEN wurde durch eine Sondervereinbarung mit
The Christian Victory Company, 2909 Umatilla Street, Denver,
Colorado USA 80211 veröffentlicht.
ALLE RECHTE SIND VORBEHALTEN.

Inhalt
Einleitung 7
I. Der Beglaubigungsnachweis des Messias . . 32
II. Prophezeiungen über das Leben und Dienen des Messias 58
III. Prophetische Paradoxe in den Prophezeiungen über Christus 74
IV. Prophezeiungen über das Leiden, Sterben, Auferstehen des Messias 97
V. Prophezeiungen über das Messiasamt Christi. 128
VI. Die Gottheit des Messias in beiden Testamenten 143
VII. Typbilder und indirekte Prophezeiungen über den Messias