Der persönliche Auftrag des Christen, Watchman Nee

05/03/2023
von Christ-und-Buch Günter Arhelger

1 Gottes Facharbeiter

Berufung von Gott ist immer an einen bestimmten Menschen gerichtet. In gewissem Grad wenigstens können wir das bei allen von ihm Berufenen feststellen. Die 'Beauftragung betrifft immer eine Einzelperson, nicht die Allgemeinheit. die Gesamtheit der Menschen. Es gefiel Gott wohl", sagt Paulus, „daß er seinen Sohn in mir offenbarte."
Auch der Gegenstand der Berufung ist immer etwas Bestimmtes, nie vage oder zufällig. Gott will mich nicht bloß in seinen Dienst stellen, sondern ich soll etwas Bestimmtes tun, damit er sein Ziel erreicht. Zwar besteht für. seine Gemeinde ein Auftrag allgemeiner Art, nämlich _alle Völker zu Jüngern zu machen"; aber im übrigen ist Gottes Auftrag ein persönlicher Auftrag. Er beruft uns, damit wir ihm auf det Gebiet dienen, das er jeweils für uns ausgesucht hat; wir sollen etwa seinem Volk ein besönderes Teilstück der Fülle Christi darlegen oder eine sonstige bestimmte Aufgabe ausführen, die mit seinem Plan in Beziehung Steht.
In diesem Sinn ist ein Dienst von Gott, wenigstens bis zn einem gewissen Grad, immer ein spezieller Dienst: Wie Gott seine 'Diener nicht alle zu der gleichen Aufgabe beruft, .so wendet er bei der Zurüstung der einzelnen auch nicht die gleichen Mittel an. Da er Herr über alle Vorgänge ist, kann er frei bestimmen, wie und wodurch er die einzelnen vorbereiten und heranbilden will und ob sie außerdem durch Leiden geprüft werden sollen.. Der Berufene soll nicht Diener schlechthin sein, sondern einen speziellen Dienst am Volk Göttes tun, einen Dienst, den Gott selber festlegt, je nach den Bedürfnissen der Seinen im jeweiligen Augenblick. Dabei muß der Diener sein Amt zu seiner eigensten Angelegenheit machen und mit ihm verschmelzen. Der Auftrag ist ein persönlicher, weil er direkt von Gott kommt; und er darf nicht abgelehnt wer-
den, weil er zum PlanS Gottes gehört und *eil alles, was Gott plant Wirklichkeit wird
Jedem durch den Geist Gottes geleiteten Leser .des Neuen Testamentes wird dies schon mehr öder weniger aufgefallen sein. Ich glaube, es lassen sich dort drei Arten des Dienstes unterscheiden, die ihren Schwerpunkt an einer jeweils anderen Stelle haben. In Erscheinung treten sie in dem verschiedenartigen Wirken drei führender Apostel: Petrus, Paulus und Johannes. Obwohl diese drei zweifellos vieles gemeinsam haben, zeigt sich an manchen Stellen des biblischen Berichts, daß der Hauptakzent ihres Wirkens auf deutlich verschiedenen Gebieten lag. Man kann deshalb schließen, jedem von ihnen, sei von Gott ein 'ganz besonderer Aufgabenbereich übertragen worden. Im 'Neuen Testament, möchte ich behaupten, kann man drei durchgehende Denkrichtungen verfolgen, die in unterschiedlichem Maß zwar bei sämtlichen Aposteln zum Ausdruck kommen, ‚aber in besonderer Weise hervortreten und anschaulich werden in den einzigartigen Beiträgen jener drei. 

Die Unterschiedlichkeit ihres Wirkens beruht teilweise auf dem zeitlichen Nacheinander; denn jeder der drei fügt seinen eigenen Beitrag als etwas Neues an das Vorhergehende an. Die Verschiedenheit ist nämlich nicht derart,, daß sie die drei Apostel etwa trennte oder in Widerspruch zueinander brächte. Was der eine an Besonderem hat, steht zu dem Besonderen der anderen nicht im Gegensatz,'. sondern ergänzt es. Vielleicht liegt der Unterschied lediglich darin, daß nur jeweils ein Teilbereich über 'ihr. Wirken zu unserer Belehrung aufgezeichnet worden ist.:
Dennoch, ‚glaube ich, lassen sich 'die 'drei. Linien, die durch Petrus, Paulus. und, Johannes besonders' vertreten sind, durch die, ganze Schrift verfolgen, und zwar 'als die drei hauptsächlichen Wege, die Gott seinen Dienen für alle Zeiten gewiesen hat. Im Neuen 'Testament finden wir viele und ganz verschiedenartige Dienste denken wir etwa an Philippus und' Barnabas, an.. Silas und Apollos, an Timo-theus und Jakobus.' Und die spätere Geschichte berichtet